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Polyamore Inzucht vs. Mono-Singlefalle

*****e79 Frau
1.910 Beiträge
Soviele Gedanken ...
... die sich zu beantworten oder herumzuschieben (im eigenen Kopf) lohnen. Ein bisschen wie Tetris-spielen, finde ich. Jeder gibt einen neuen Stein und dann wird es spannend, herauszufinden, wie der wohl hereinpassen mag oder garnicht paßt, aber später mit mehr Steinen vielleicht doch ...

Ich fang mal mit dem an, was mich gerade am stärksten beschäftigt.

@******ind: Thematisch springe ich eigentlich nicht, was ich versuche, ist, etwas zu formulieren, was mir bisher nicht griffig (oder überzeugend) genug gelingt. Die Fragen, die ich stelle, versuchen alle, das Selbe herauszufinden, nur aus verschiedenen Richtungen. Die Antworten, die ich bekomme, berühren dann oft andere Themen ... auch spannend, aber meine eigene Absicht und Frage, ist damit dann immernoch nicht befriedigend beantwortet.

Diese ganze Witzelei über Springer oder nicht, so hab' ich den Eindruck, führt dann auch von dem Punkt weg, den ich versuche, zu beantworten oder widerlegt zu sehen (wie weit kann jemand poly WERDEN, anstatt es grundlegend zu SEIN). Obwohl ich schon das Gefühl habe, daß durch die ganzen Einwürfe auch ein Schritt vorwärts passiert im "sich dem Kern der Frage annähern", die Frage besser formuliert sozusagen. Wenn dann aber immer wieder Begriffe auftauchen, unter denen sich jeder Anderes vorstellt, wird es natürlich wieder schwierig, einen Konsens (im Sinne von gemeinsam mehr herausgefunden habe, als jeder einzelne für sich) zu finden. Das muß man nicht, ich weiß, aber mein Ziel wäre es schon.
Hm.

Konkreter:
Für mich ist poly nur poly, wenn es im Wissen ALLER Beteiligten ist, wie in Wikipedia schon geschrieben. Das sage ich nicht, um jemandem das Label "poly" zu entziehen, sondern damit man meiner Argumentation folgen kann, meinen Ausgangspunkt kennt.

Ein Springer ist für mich jemand, der mit dem Gedanken des poly konfrontiert wird und erstmal Abwehr zeigt, über genau diese Hemmschwelle springen muß - anstatt (auf egal welcher möglichen Ebene der Begeisterung) zu sagen "Hm, das klingt richtig, laß mal schaun ...". Wie lange der Prozeß des "laß mal schaun" dauert, ist individuell, aber ich zumindest denke eben: wenn jemand schon "schaut", ist er auch schon drin ...
Wer keine polys treffen möchte, sich die Bücher nicht besorgt, nicht in Foren dazu lesen möchte etc. etc., sondern dann reagiert mit den Worten "laß mir Zeit, ich muß das für mich selber entscheiden" - da hab ich dann schon Bedenken. Den Sprungzeitpunkt (der aktiven Beschäftigung und Konfrontation damit) herausschieben, bedeutet ja, da existiert überhaupt erstmal einer.

Den Vorschlag von manofmind zur Verhandlung finde ich klasse, habe ich auch schon versucht, zu machen mit potentiellen Partnern (ohne davon zu wissen, daß das so therapeutisch gemacht wird) und möglichst früh. Aber das ist eine ganz dumme Idee ...
Der Gegenüber läuft weg ... oder ist schon poly.
*troest*

Brujita ich fühle ganz furchtbar mit Dir mit und hoffe von ganzem Herzen, daß sich das klären läßt. So zerrissen zu werden und solche Ungewissheit und Hilflosigkeit aufgedrängt, ohne viel tun zu können ... das ist furchtbar. *knuddel2*

Nochwas zu manofmind: Geistig poly zu sein, weil es der Partner in der Praxis fordert - für mich hat poly nichts mit der Ist-Situation zu tun. Wenn ich nur einen Partner habe, bin ich trotzdem poly.
Das ist wie die Rechnung "Lesbe und grade Single = ?" - da hört man trotzdem nicht auf, lesbisch zu sein. Deswegen ist meine Frage nach dem "könnt Ihr Euch vorstellen, wieder monogam zu werden" viel weiter gefaßt. Im Herzen sowohl als auch in der Praxis.
Deswegen meine ich doch "poly ist man oder man ist es nicht". Ein innerer Zustand:
• die Fähigkeit zur Mehrfachliebe
• der Drang, das so zu leben, daß man die Menschen, die man liebt, nicht in die Abhängigkeit oder Annonymität der Affäre zwingt = Ehrlichkeit, Einverständnis aller
• die Fähigkeit, freizugeben

Und Brian: niemand hat hier vor Dir von besser oder weiter oder sonstwas gesprochen. *g*

So, das war erstmal in wilder Jagd der bunte Haufen an Gedanken ... da kommt vermutlich noch mehr. *floet*
weder männlein noch weiblein
Venice,
es mag eine Generationensache sein oder was auch immer, aber ich glaube du springst buchstäblich zu kurz.

Für jemanden der erst einmal eine kleinkarierte katholisch verklemmte Bürgerlichkeit der 60er und 70er für sich auskehren muss ist das nicht ein Sprung über Kontinente sondern Welten. Er muss erst einmal die Transportmittel dazu entwickeln.

Du verlangst von einem Ausländer ein wissenschaftliches Essay in der Landessprache, vielleicht sogar von einem Taubstummen.
Ich war in meinen 20ern nicht nur ein erotischer, sondern Familienbedingt auch ein gefühls- und beziehungsmässiger Analphabet.

Jetzt steht man da als Kaspar Hauser der Beziehungskisten und versteht Dinge erst einmal bruchstückhaft, interpretiert diese auf seine Weise und sucht nach seinen Sprachkrücken um das Defizit wett zu machen. Die tun es auch im normalen Gebrauch, aber wenn es ans Gedichte schreiben geht versagen sie. Der eine endet im Limmerick bestenfalls, beim anderen wird eine krude unverständliche Prosa daraus.

Im besten Falle hast du bei Paaren zwei solche Sprachgestörten Gestalten die aneinander gewachsen sind und ihren eigenen Duktus entwickelt haben an Gefühlswortschatz. Er hängt sich an einigen Schlüsselwörtern auf und festen Satzwendungen die geläufig über die Zunge gehen.

Irgendwann stellen die beiden fest, dass es sich miteinander ausgelernt hat weil die Redekunst nur auf der Bühne vor Publikum erlernbar ist, aber nicht mehr gemeinsam aus Büchern.

Du musst also eine grundsätzliche Änderung dieses Wortschatzes herbeiführen, weil mit dem Dialekt verstehen dich Fremde nicht, hast aber Angst dadurch die gemeinsame Sprache zu verlieren, die doch so viel Schweiss und Mühe gekostet hat.

Der Wert jedes einzelnen Wortes und seine Bedeutung müssen neu interpretiert und evt. korrigiert werden.

Wie weit kann man etwas werden ohne es schon zu sein? Was wäre aus Mozart geworden wenn sein Vater nicht schon Musikdirektor gewesen wäre sondern Kohlenträger?

konkreter? Ich denke dass mit dieser Wiki Definition schon ein Stadium erreicht ist, das diese obigen Welten scheidet und man in der Sprachheimat des Freigeistes angekommen ist, der sich im Dialog auseinandersetzen kann, oder zumindest sich zu dem Willen dazu durchgerungen hat.

Ist die alleinige offene Beschäftigung damit für dich schon der Sprung auf dieses Boot? Mag sein aber damit ist man noch lange nicht angekommen.

Thema ist doch hier Paar und Öffnung obwohls nicht oben drüber steht.
oder hab ich das falsch mitbekommen. Also gibt es bei diesem Sprung potentiell immer 2 in den A... gekniffene.

Der eine hält meist erst einmal noch der andere ist schon in der Luft mit der Gefahr die Beziehung gegen die Wand zu klatschen, weil sich das in aller Regel rein physikalisch nicht ausgeht. Ich in meinem Falle war praktisch schon weg und meine Partnerin stand am anderen Ufer und wusste nicht wie ihr geschieht, da musst ich halt wieder zurück schwimmen und auf den Verhandlungstisch erst einmal die Morgengabe präsentieren, Sicherheit und Geborgenheit waren die Währung die schon längst verloren waren.

Momentan sind wir eigentlich am Schachern wie die Bazarhändler, aber subtil ohne allzu vieles auszusprechen mit unserem gebrochenen Wortschatz.

Ob du dich solo jetzt poly fühlst oder mono, was macht den Unterschied? Erst wenn du auf einen anderen zugehst stellt sich die Frage. Was wollen denn die meisten Menschen wenn sie wirklich "beziehungswillig" sind. Im Endeffekt ausserhalb des Bettes nichts anderes. Sicherheit, Geborgenheit, Verständnis im Sinne von Verstanden werden, deshalb nicht allein sein in der Welt.

Wenn ich aus der konventionellen Sichtweise herangehe, verweigert mir also jemand der Poly ist von vorneherein ein Stück dessen worauf ich denke einen Alleinanspruch zu haben. Dass dabei kein Verlust stattfindet kannst du den allermeisten nicht klar machen weil es die allerwenigsten auch in ihrer Lebensrealität für sich abbilden könnten.

Da fängt dann dein Tetris spielen und die Verhandlungsführung von MoM zusammen. Wir versteigern die Einzelteile unserer selbst an die meist passenden und am meisten Entwicklung versprechenden.

Willst du ein bischen mehr poppen? super meine Frau will das nicht, aber die ist dafür wunderbar intellektuell. Ach so du bist auch noch sportlich, klasse hab ich auch schon lange gesucht, aber die romantischen Winterpaziergänge bekommst du nicht, ach willste gar nicht, sondern nur die Party times, na dann passt doch alles...........

Wie ist das eigentlich mit den Gegensätzen? ziehen sie sich vielleicht über die Polybande gespielt wieder an und funktionieren sogar miteinander?

Nur mal so als Theorie
*********dams Mann
2.421 Beiträge
Danke für den Fred
Das musste mal gesagt werde. Der Fred hat mir viel gebracht, auch wenn er die Anfangsfrage etwas aus dem Auge verlohren hat.

Hier mal meine These zum Thema:
"Aktiv Poliamor ist jeder, passiv Poliamor sein ist die Kunst!"

Was ist schon so schwer daran, mehr als einen Menschen zu lieben, verglichen mit der Kraft und dem Vertrauen, zu akzeptieren, dass der/die Partner(in) mehr als einen Menschen liebt?

Ich glaube, das Monoamory oft der Verzicht auf ein natürliches Bedürfnis ist um eine bestehende Partnerschaft nicht zu gefährden. Insofern ist Polyamory die Fähigkeit dem Partner so weit zu vertrauen, das man/frau nicht für eine weitere Partnerschaft verlassen wird.

Und um es noch einmal zusammenzufassen, für mich ist Polyamory die Kunst zu Teilen.
Arams hä wie war das gleich?
also schöner kann man das wohl nicht zusammenfassen.

Genie zeichnet sich wirklich durch Erklärung von was Kompizierten mit was Einfachem aus.

Aber was ist schon schwieriger als Seelen zu teilen?
**********vence Frau
430 Beiträge
ich gehe ...
... da noch einen Schritt weiter.

Was ist schon so schwer daran, mehr als einen Menschen zu lieben, verglichen mit der Kraft und dem Vertrauen, zu akzeptieren, dass der/die Partner(in) mehr als einen Menschen liebt?

d'accord - absolut

Und um es noch einmal zusammenzufassen, für mich ist Polyamory die Kunst zu Teilen.

Ich finde es ist die Erfahrung, dass man gar nicht teilt. Man kann weder Menschen noch Liebe teilen. Erst wird man das Gefühl haben zu teilen - der Partner hat weniger Zeit. Oft meint man, er hat weniger Gedanken für mich, aber ich glaube, da ist das Gegenteil der Fall. Auch die Zeit wird bewusster und intensiver miteinander verlebt. So vieles was als geteilt erlebt wird, bereichert doch eigentlich.

Irgendwann fällt einem (hoffentlich) auf, dass man ja gar nicht teilt, sondern Teil hat an einem erfüllteren Leben des Partners.

Interessant finde ich ja, wieviele (meistens) Frauen das tatsächlich leben. Nur dass sie ihren Partner nicht mit einem anderen Menschen "teilen" sondern mit seinen Beruf, der Karriere. Nur mal so ein Gedanke ...
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