Soviele Gedanken ...
... die sich zu beantworten oder herumzuschieben (im eigenen Kopf) lohnen. Ein bisschen wie Tetris-spielen, finde ich. Jeder gibt einen neuen Stein und dann wird es spannend, herauszufinden, wie der wohl hereinpassen mag oder garnicht paßt, aber später mit mehr Steinen vielleicht doch ...Ich fang mal mit dem an, was mich gerade am stärksten beschäftigt.
@******ind: Thematisch springe ich eigentlich nicht, was ich versuche, ist, etwas zu formulieren, was mir bisher nicht griffig (oder überzeugend) genug gelingt. Die Fragen, die ich stelle, versuchen alle, das Selbe herauszufinden, nur aus verschiedenen Richtungen. Die Antworten, die ich bekomme, berühren dann oft andere Themen ... auch spannend, aber meine eigene Absicht und Frage, ist damit dann immernoch nicht befriedigend beantwortet.
Diese ganze Witzelei über Springer oder nicht, so hab' ich den Eindruck, führt dann auch von dem Punkt weg, den ich versuche, zu beantworten oder widerlegt zu sehen (wie weit kann jemand poly WERDEN, anstatt es grundlegend zu SEIN). Obwohl ich schon das Gefühl habe, daß durch die ganzen Einwürfe auch ein Schritt vorwärts passiert im "sich dem Kern der Frage annähern", die Frage besser formuliert sozusagen. Wenn dann aber immer wieder Begriffe auftauchen, unter denen sich jeder Anderes vorstellt, wird es natürlich wieder schwierig, einen Konsens (im Sinne von gemeinsam mehr herausgefunden habe, als jeder einzelne für sich) zu finden. Das muß man nicht, ich weiß, aber mein Ziel wäre es schon.
Hm.
Konkreter:
Für mich ist poly nur poly, wenn es im Wissen ALLER Beteiligten ist, wie in Wikipedia schon geschrieben. Das sage ich nicht, um jemandem das Label "poly" zu entziehen, sondern damit man meiner Argumentation folgen kann, meinen Ausgangspunkt kennt.
Ein Springer ist für mich jemand, der mit dem Gedanken des poly konfrontiert wird und erstmal Abwehr zeigt, über genau diese Hemmschwelle springen muß - anstatt (auf egal welcher möglichen Ebene der Begeisterung) zu sagen "Hm, das klingt richtig, laß mal schaun ...". Wie lange der Prozeß des "laß mal schaun" dauert, ist individuell, aber ich zumindest denke eben: wenn jemand schon "schaut", ist er auch schon drin ...
Wer keine polys treffen möchte, sich die Bücher nicht besorgt, nicht in Foren dazu lesen möchte etc. etc., sondern dann reagiert mit den Worten "laß mir Zeit, ich muß das für mich selber entscheiden" - da hab ich dann schon Bedenken. Den Sprungzeitpunkt (der aktiven Beschäftigung und Konfrontation damit) herausschieben, bedeutet ja, da existiert überhaupt erstmal einer.
Den Vorschlag von manofmind zur Verhandlung finde ich klasse, habe ich auch schon versucht, zu machen mit potentiellen Partnern (ohne davon zu wissen, daß das so therapeutisch gemacht wird) und möglichst früh. Aber das ist eine ganz dumme Idee ...
Der Gegenüber läuft weg ... oder ist schon poly.
Brujita ich fühle ganz furchtbar mit Dir mit und hoffe von ganzem Herzen, daß sich das klären läßt. So zerrissen zu werden und solche Ungewissheit und Hilflosigkeit aufgedrängt, ohne viel tun zu können ... das ist furchtbar.
Nochwas zu manofmind: Geistig poly zu sein, weil es der Partner in der Praxis fordert - für mich hat poly nichts mit der Ist-Situation zu tun. Wenn ich nur einen Partner habe, bin ich trotzdem poly.
Das ist wie die Rechnung "Lesbe und grade Single = ?" - da hört man trotzdem nicht auf, lesbisch zu sein. Deswegen ist meine Frage nach dem "könnt Ihr Euch vorstellen, wieder monogam zu werden" viel weiter gefaßt. Im Herzen sowohl als auch in der Praxis.
Deswegen meine ich doch "poly ist man oder man ist es nicht". Ein innerer Zustand:
• die Fähigkeit zur Mehrfachliebe
• der Drang, das so zu leben, daß man die Menschen, die man liebt, nicht in die Abhängigkeit oder Annonymität der Affäre zwingt = Ehrlichkeit, Einverständnis aller
• die Fähigkeit, freizugeben
Und Brian: niemand hat hier vor Dir von besser oder weiter oder sonstwas gesprochen.
So, das war erstmal in wilder Jagd der bunte Haufen an Gedanken ... da kommt vermutlich noch mehr.