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BDSM & Polyamorie
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Polyamorie und die Kirche

**********ris22 Frau
319 Beiträge
Themenersteller 
Polyamorie und die Kirche
Hallo liebe Liebenden,

mir wurde letzte Woche ein sehr guter Job bei einer kirchlichen Einrichtung angeboten und ich werde ihn annehmen. Bin aber nicht sicher, ob ich dort genauso frei über meine Mehrfachliebe berichten kann, wie ich es in meiner bisherigen Stelle konnte... Also habe ich mal das Thema "Polyamorie" und "Kirche" gegoolet und bin über folgenden Bericht gestolpert:

Ein Artikel, der an Peinlichkeit und Perversion kaum zu überbieten ist, wurde auf ‘Wikipedia’ dennoch als „lesenswerter Artikel“ vorgeschlagen.
(kreuz.net) In Deutschland gibt es offenbar noch zu wenig scheidungs- geschädigte Kinder.

Doch ein Skandal-Artikel über „Polyamorie“ scheint in der umstrittenen Internet-Enzyklopädie ‘Wikipedia’ dazu zu dienen, um die Anzahl solcher Kinder zu vermehren.

Der angebliche Begriff „Polyamorie“ wird auf ‘Wikipedia’ wie folgt definiert:

„Polyamorie ist ein Oberbegriff für die Praxis, Liebesbeziehungen zu mehr als einem Menschen zur gleichen Zeit zu haben, mit vollem Wissen und Einverständnis aller beteiligten Partner.“

Ob auch die Kinder solcher sexuell ausgerasteter Eltern als „beteiligte Partner“ eingeweiht werden, erklärt ‘Wikipedia’ nicht.

„Polyamorie“ faßt den „Begriff der Liebe“ – nach ‘Wikipedia’ – „weiter“ als bei der „romantischen Zweierbeziehung“.

In der „Polyamorie“ seien viele „Konstellationen“ möglich. ‘Wikipedia’ nennt als Beispiel eine wechselseitige „Liebesbeziehung“ zwischen drei Personen.

„Polyamore“ Menschen hätten auch „Kinder in erweiterten Familien“. Es würden bei diesen Kindern „keine Nachteile“ beobachtet – so ‘Wikipedia’ treuherzig.

Die Praxis zeige vielmehr, daß es für Kinder – deren „Bezugspersonen“ in einer „stabilen Partnerschaft“ lebten – keine negativen Folgen gäbe.

Gelegentlich werde berichtet – man fragt sich von wem –, daß die Kinder später weniger oder gar keine Eifersucht zeigten.

Davon leitet der ‘Wikipedia’-Artikel ab, daß Eifersucht nur eine – wenn auch tief verwurzelte – „kulturelle Norm“ sei.

Treue werde im Sinn von Verbindlichkeit und Loyalität, Ehrlichkeit, Respekt, gleichberechtigte Kommunikation und Verhandlung sowie Hingabe geschätzt.

Der angebliche Begriff der „Polyamorie“ werde „inklusiv“ gedacht, und schließe auch das sogenannte Swingen nicht völlig aus. Auch Swinger hätten mit Sexualpartnern „enge Beziehungen“.

Ein Swinger ist ein sexueller Triebtäter, der Unzucht mit wechselnden, unbekannten Partnern treiben muß.

„Polyamorie“ schließe Promiskuität, heimliches Fremdgehen, One-night Stands, Prostitution oder die gängige Definition von Swingen als Partnertausch im anonymen Rahmen aus, weil hierbei das „Konzept der romantischen Liebe teilweise in Frage gestellt“ werde.

Auch grenze sich die „Polyamorie“ von der sogenannten Free-Love-Bewegung ab, da grundsätzlich das Einvernehmen aller Beteiligten nötig sei.

Des weiteren würde die Free-Love-Bewegung Promiskuität propagieren: „Wer zweimal mit demselben pennt, gehört schon zum Establishment“.

In der Entwicklung der Free-Love-Bewegung hätten Gerichte einschreiten müssen, da in linken, sektenähnlichen Gemeinschaften Kinder vergewaltigt und Drogen konsumiert worden seien.

Laut ‘Wikipedia’ ist Liebe in der „Polyamorie“ kein „endliches oder limitiertes Gut“, das nur für die Beziehung zu einer einzigen Person ausreiche.

Vielmehr könne es gegenüber mehreren Menschen „in einer ganz individuellen Ausprägung“ in Erscheinung treten.

Dabei stehe das „Erleben von Sexualität“ nicht allein im Mittelpunkt. Es könne und dürfe aber wie in jeder Liebesbeziehung „eine wesentliche Rolle“ spielen.

„Polyamore“ Beziehungen könnten auch erheblichen emotionalen Streß bedeuten, da nicht alle Beteiligten das nötige Abgrenzungsvermögen sowie die Aufrichtigkeit und Selbstkenntnis für „solche Situationen“ besitzen würden.

Eifersucht werde daher manchmal „das grünäugige Monster“ genannt. Sie sei wohl das größte Hindernis in „polyamoren“ Beziehungen.

Doch biete ihre Meisterung auch Chancen der „persönlichen Entwicklung“.

Fazit: Eine kritiklose Brühe, welche eine Persönlichkeitsstörung als Tugend hinstellt, die in Wirklichkeit ein Unterpunkt in den Artikeln „Triebtäter“, „sexuelle Perversionen“ oder „entartete Sexualität“ wäre.

Wer ‘Wikipedia’ liest, hat nie ausgelernt.
Nun möchte ich hier um eure Erfahrungen mit der Kirche bitten! Ich für meinen Teil war ziemlich entsetzt über den Artikel!

Eure (ausnahmsweise mal ratlose)
Aurora
*****ta1 Frau
209 Beiträge
@aurora
Liebe Aurora,
ich bin auch entsetzt über den Artikel! So reißerisch wie er geschrieben ist, stellt er aber sicherlich nur die persönliche Meinung eines Einzelnen dar.
Trotzdem muss dir an deiner neuen Arbeitsstelle klar sein, dass das Lebenskonzept, das der Großteil der dort anzutreffenden Menschen für richtig hält, ein ganz anderes ist und dass man dir nicht unbedingt mit Toleranz oder gar Verständnis entgegentreten wird.
Ich möchte auch am liebsten der ganzen Welt davon erzählen, aber in so einem Fall.... wäre ich wohl zurückhaltend.
lg brujita
*********dams Mann
2.421 Beiträge
Vorsicht
Ich würde bei der Kirche nicht mir Verständnis rechnen und ich würde sogar die Vorhersage wagen, das sie dir kündigen werden wenn es 'herauskommt'.
Für Katholiken und Protestanten gleichermassen ist die Ehe heilig und gottgegeben. Und sie wird ja schon in den 10 Geboten erwähnt (gleich 2mal 'Du sollst nicht ehebrechen', 'Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau').
Es sind schon Frauen entlassen worden, die mit einem geschiedenen Mann zusammen leben (Ich glaube, sogar rechtsgültig).
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Also, von der katholischen Kirche, die nur das akzeptiert, was ihrer
offiziellen Ethik entspricht, ist nichts anderes zu erwarten. Liest sich wie eine Stellungnahme eines Sektenbeauftragten, wie sie früher auch gegen das ZEGG verfasst wurden.
Als ehemaliger Theologe würde ich dir aber auch, falls du bei der Evangelischen Kirche arbeiten willst, raten, nicht mit der Tür ins Haus zu fallen. Es kommt natürlich auch darauf an, welche Stellung du dort bekleiden willst, bei Mitarbeitern im Verkündigungsdienst (Pastoren, Katecheten, Kantoren) werden die Dinge wohl enger gesehen als bei Hausmeistern oder Gemeindeschwestern *zwinker* Die Ev.Kirche ist zwar in den letzten 30 Jahren liberaler geworden. So hätte die Scheidung einer Bichöfin (Käsmann, Hamburg) früher sofortigen Amtsverlust und ein öffentlich gewordenes außereheliches Verhältnis eines Pfarrers auch gegen den Willen der Gemeinde seine sofortige Strafversetzung zu Folge gehabt. Dies wird wohl heute nicht mehr so eng gesehen, aber davon, sich öffentlich zu einem Lebensstil zu bekennen, der sich nicht mit der protestantischen Ethik verträgt, ist eher abzuraten. Auch Pastoren, die im ZEGG auftauchen, halten dies gegenüber der Kirchenleitung oder den Gemeinden lieber geheim. Aber es gibt sie, immer öfter ... *zwinker*
*********dams Mann
2.421 Beiträge
Einige evangelischen Freikirchen (gibt es sowas in De) sind sogar noch rabiater als die Katholiken.
****zel Frau
53 Beiträge
Kirche & Poly...
Liebe Aurora,

der Artikel, den du zitierst, ist recht eindeutig fundamentalistisch und außerordentlich tendenziös.
Trotzdem fürchte ich, dass auch die "offizielle" Kirche nicht unbedingt polyamory-freundlich ist.
Das Konzept von monogamer Ehe und der entsprechenden Familie ist ein wichtiger Glaubenssatz sowohl der evangelischen als auch der katholischen Kirche - auch wenn es genügend Einzelpersonen gibt, für die Liebe (wie auch immer sie gelebt wird) als Glaubensgrundlage Vorrang hat vor Konzepten (und Ideologien) wie Ehe.
Dennoch solltest du offiziell nichts davon verlauten lassen, sondern erst mal die Lage sondieren und dann entscheiden, wem du was erzählst... so machst du es ja möglicherweise auch sonst.
Ich hoffe sehr für dich, dass die kirchliche Einrichtung, bei der deine Stelle angesiedelt ist, nicht fundamentalistisch angehaucht ist (sonst hättest du sicher nach dem Bewerbungsgespräch das Weite gesucht!), sondern zu der eher realistischen Fraktion gehört - die überwiegt - nur sind die "anderen" die lauteren!
Liebe Grüße
Rabazel
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Klar gibt es die in Deutschland. Und die halten sich sowieso für die besseren Christen (erweckter, erleuchteter, mehr mit der Schrift und also mit Gott verbunden usw.) - da wär's genau so gefährlich wie bei den Katholen...
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Noch mal zu kreuz.net -

wenn man sich die anderen Artikel anschaut, so handelt es sich eher um eine demagogische Seite von der Qualität der Bild-Zeitung oder auch auf dem Propadanda-Niveau des "Schwarzen Kanals" des ehem. DDR-Fernsehens... Mithin deutlich unter dem intellektuellen Durchschnittsniveau anderer katholischer Veröffentlichungen.
Sowas muss man einfach auslachen.
auf den artikel möchte ich nicht eingehen.....
er ist die meinung von kreuz.net und insofern für mich nicht "kirchenrelevant"......

mir wurde letzte Woche ein sehr guter Job bei einer kirchlichen Einrichtung angeboten und ich werde ihn annehmen. Bin aber nicht sicher, ob ich dort genauso frei über meine Mehrfachliebe berichten kann, wie ich es in meiner bisherigen Stelle konnte...


wenn in deinem arbeitsvertrag die "vorbildfunktion" beinhaltet ist,
d.h. du hast die religiösen ideen und gedanken auch nach außen zu vertreten
dann k a n n ein öffentliches bekennen zur polyamorie
eine kündigung nach sich ziehen....

so wie auch affäre, swingen, bdsm,....
• ein öffentliches bekennen dazu - wird häufig "geahndet"

während ein leben desselben - ohne öffentliches bekennen,
meist toleriert wird......

ich kann dir also nur anraten,
dein privatleben nicht zum beruflichen thema zu machen.....
@ aurora
Ich kann dir nur raten diesen Artikel zu vergessen.
Manche "Christen" maßen sich auch an von sich zu behaupten, dass sie Homosexualität "heilen" könnten. Ich denke, den Artikel kann man ich den gleichen Mülleimer werfen.

Ich habe viele Jahre in der Diakonie gearbeitet und habe auch nicht unbedingt "vorbildlich" gelebt. Ich bekleide sogar ein Amt der evangelischen Kirche. Bis jetzt ist mir noch nichts passiert. *g*
Deine Kollegen sind auch nur Menschen und haben genauso ihre Laster, wie alle anderen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die "normalen" Mitarbeiter es mit der Kirche gar nicht so ernst nehmen, auch wenn sie "bei Kirchens" arbeiten.

Wie Rabazel schon geschrieben hat, würde ich dir raten abzuwägen, wem du dein Privatleben erzählst, so wie du es außerhalb deines Berufsleben wahrscheinlich auch tust.

Übrigens... wenn du beweisen kannst, dass sie dich aufgrund deiner sexuellen Neigung entlassen haben, kannst du sie wegen Diskriminierung anzeigen.

Greetings and a kiss
@ and a kiss
Manche "Christen" maßen sich auch an von sich zu behaupten, dass sie Homosexualität "heilen" könnten. Ich denke, den Artikel kann man ich den gleichen Mülleimer werfen.

Oh ja, da gebe ich euch recht. Manche Menschen kommen einfach nicht mit der Lebenseinstellung anderer Menschen klar.
Sie haben Angst, sind neidisch oder haben sonstwas gegen andere Lebenseinstellung, zB der Polyamory.
Gerade Anhänger der großen Weltreligionen nutzen ihren Glauben immer wieder um ihre eigenen Vorstellungen anderen aufzuzwingen. Klar sind es Einzelmeinungen. Also kreuz.net ist nicht unbedingt maßgeblich für die offizielle Meinung der Kirche.

Wir wurden ebenfalls mit Phrasen wie "Prostitution", "mit einem Bein in der Hölle" etc konfrontiert. Letztendlich ist es das Unvermögen solcher Menschen, sich mit anderen Anschauungen zu beschäftigen.
Das ganze nennt sich Religionsfreiheit.
Religionsfreiheit heißt in Deutschland soviel wie, Du kannst anbeten wen Du willst, Hauptsache Du bist Christ oder Moslem und hälst Dich an deren Regelungen.
********scal Mann
616 Beiträge
kreuz.net, Kirche, poly
kreuz.net ist nicht wirklich das offizielle Sprachrohr der christlichen Kirchen. Google mal nach "kreuz.net" und "radikal" - du wirst abendfüllende Lektüre finden.
Nimm den Artikel als das, was er ist: eine Meinungsäußerung.

Kirche ist ein sehr allgemeiner Begriff. Es kommt meiner Erfahrung nach, wie in allen anderen Bereichen ebenfalls, auf die Menschen an, mit denen du dort zusammenkommst. Ich würde erst einmal nichts dazu sagen und beobachten wie tolerant deine neuen Kollegen sich verhalten - z.B. gegenüber Menschen mit anderer Meinung als der eigenen. Du wirst bestimmt am besten selbst erkennen, ob deine Umgebung dich akzeptiert wie du bist. Schließlich sollten deine Beziehungen nur unwesentlichen Einfluss auf deine Arbeit haben.

Irgendwann wird vielleicht der Zeitpunkt kommen, dass durch deine Aktivitäten in der Gemeinde deine Kollegen mit deiner Familie bekannt werden und es werden Fragen kommen. Lass es auf dich zukommen.

LG
Rascal
**********ris22 Frau
319 Beiträge
Themenersteller 
DANKE
Zuerstmal ein dickes Danke für eure Erfahrunge und Meinungen, das hat mir jetzt sehr geholfen!

Ich werde wohl erstmal die Frage nach meinem Liebesleben umgehen und sehen, wie es sich entwickelt.

So viele Antworten in so kurzer Zeit, klasse!!
Gerne würde ich auch noch die Meinungen der anderen Poly´s lesen und falls es da Erfahrunge gibt, immer her damit, ich wäre sehr dankbar!

Auch gut (und 100%ig richtig ist natürlich:
Übrigens... wenn du beweisen kannst, dass sie dich aufgrund deiner sexuellen Neigung entlassen haben, kannst du sie wegen Diskriminierung anzeigen.

Ihr seid die Besten!!

Eure
Aurora
*********dams Mann
2.421 Beiträge
Übrigens... wenn du beweisen kannst, dass sie dich aufgrund deiner sexuellen Neigung entlassen haben, kannst du sie wegen Diskriminierung anzeigen.

Ich will hier nichts kaputtreden aber ich glaube die einzige Ausnahme zu dieser Regel sind Kirchen. Ich glaube da gibt es Präzedenzfälle dazu.
Selbstentfaltung: Mal in mal out, aber bitte immer mit Stil.
Wenn ich in den letzten Jahren meiner sexuellen und privaten Selbstfindung eines gelernt habe, dann dass Beziehungen und Sex nicht in einem politischen Vakuum existieren. Als Mann und Überzeugungstäter habe ich eigene Ansichten was Beziehungen und sexuelle Entfaltung betrifft entwickelt, basierend auf tradieren Ideen, Lebenserfahrung und meinem individuellem Selbst- und Sexverständnis.

Die Überzeugung mehr als einen Menschen aufrichtig zu lieben ist theoretisch ganz einfach. Ich weis wie ich fühle und meist auch warum, die Bereitschaft zu Ehrlichkeit und zum Lernen hat mich zu völlig neuen Ufern gespült. Diese Überzeugungen jedoch immer und überall zu vertreten und immer offen und ehrlich zu sein, dieses scheinbar vorbildhafte verhalten ist schwer bis gar nicht mit unserer Umwelt zu vereinen oder umzusetzen.

Meine Überzeugung, dass keine Spielart einer Beziehung oder keine sexuelle Variation zwischen mündigen Erwachsenen moralisch verwerflich ist, solange echtes Einvernehmen und keine ernsthaften Verletzungen daraus entstehen, diese Überzeugung kann nie die offizinelle Meinung einer Kirche sein.

Eine persönliche und sexuelle Befreiung setzt voraus, dass man die Volle Verantwortung für seine Handlungen und Absichten übernimmt, und dass man niemanden gestattet, weder Kirche, Staat noch sonstigen sozialen Organisationen, gestattet, einem diese abzunehmen.

@*********aris, du bist niemanden außer dir selbst verpflichtet Zeugnis über deine Art der Beziehung abzulegen, dieses schützt das Grundgesetz:
Artikel 2
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.

Artikel 3
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

Artikel 4
(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.

Kichen haben entgegen der Auffassung von @*********dams keinerlei Sonderstatus, wenn es um Arbeitsrecht und persönliche Grundrechte von Angestellten geht. Sie sind ein Arbeitgeber genauso wie die Tankstelle an der Ecke. Jedoch hat jeder Arbeitgeber das recht auf eine ordentliche Kündigung, wenn ein grobes Fehlverhalten zum Schaden des Arbeitgeber vorliegt. Was das im einzelnen bedeutet ist eine Sache der Auslegung.

Ich freue mich, dass du eine neue Tür in deinem Leben aufstoßen willst. Lass dich also nicht von einzelnen entmutigen, die zu sein die du bist, jedoch sei vorsichtig und trenne privat streng vom geschäftlichen, so kann dir niemand etwas vorwerfen.

LG
Brian
Auch in Kirchen darf jeder seine Meinung haben. Meistens jedenfalls. kreuz.net ist nicht "die Kirche", genausowenig wie irgend eine andere einzelne Strömung inner- und außerhalb von Religionen. Auch wenn das u.a. Herr Ratzinger in Rom gern anders auslegt. Und dass vor allem Christen die Grundfesten ihrer eigenen Regelwerke seit Hunderten von Jahren irgendwie nicht richtig verinnerlicht haben, zeigen historische Glanzleistungen wie die Kreuzzüge.

Ich komme aus "kirchlichen" (evangelischen) Kreisen und habe glücklicherweise viele Menschen kennen gelernt, denen die Freiheit des Anderen ein hohes Gut ist. Und die diese Freiheit auch gern für sich beanspruchen möchten. Viele Angehörige der Regenbogenfraktion sind zumindest kirchennah und leben seit zwanzig, dreißig Jahren vielfältige Partnerschafts- und Lebensmodelle. Ich kenne sogar eine Pfarrerin (!), die zum zweiten Mal mit einem Mann verheiratet ist und zwischendurch auch ab und zu mit einer Frau zusammen war. Natürlich auch gegen teils massive Widerstände und Kritiken.

Ob man so etwas offenund frei in einem kirchlichen Umfeld leben kann, hängt traurigerweise schon davon ab, wo man in Deutschland lebt. Während man in einem bayerischen Bergdorf vielleicht um sein Leben fürchten muss, wundert es in einer Norddeutschen Großstadt wahrscheinlich niemanden, dass es auch polyamore Partnerschaften gibt.
OT *schmunzel*
Ein Swinger ist ein sexueller Triebtäter, der Unzucht mit wechselnden, unbekannten Partnern treiben muß.

Geile Formulierung! *lach*

...und wie sich eine "christliche" Religionsgemeinschaft auf die mosaischen Gebote berufen kann, ist mir immer wieder ein Rätsel. Die sind ja nun unbestritten aus vorchristlicher zeit und aus einem Religionszusammenhang, von dem sich die "Christen" sonst doch eher distanzieren...

Moxy

Das Christentum braucht keine "Verwaltung"
*********dams Mann
2.421 Beiträge
@Brian_Lorenzo
Kichen haben entgegen der Auffassung von @*********dams keinerlei Sonderstatus, wenn es um Arbeitsrecht und persönliche Grundrechte von Angestellten geht.
Ich habe es nicht mit den Kirchen (bin eher Atheist) aber ich glaube mich wage an einen Fall zu erinnern, bei dem die katholische Kirche durchsetzten konnte eine Kindergärtnerin zu entlassen, weil sie mit einem geschiedenen Mann lebte, verheiratet war oder ein Kind von Ihm bekam (bin mir nicht mehr sicher).
Ich persönlich finde es eine Diskriminierung aber ich glaube sie sind damit durchgekommen. Es hat damals - in den 90ern (?) - ziemlich viel Presse darüber gegeben.

Ich will weder unken noch ein Besserwisser sein und ich hoffe ich habe unrecht.
@Aramsdamsdams
Recht haben und Recht bekommen ist nicht das selbe, genauso wie die Realität nichts mit den Medien zu tun hat.

Die kat. konnte bestimmt nicht kündigen weil die Frau geschieden war oder ein Kind erwartete. Dort wird sich ein schlauer Anwalt ein paar juristische Hintertüren gesucht haben, z.B. die von mir angesprochene Klausel des schädlichen Verhaltens zu ungunsten des Arbeitgebers.

Sollte die liebe TE ihren Job bei der Kirche antreten, aber gleichzeitig bei einer Satansmesse öffentlich den Vorsitz führen, dann sind die privaten Überzeugungen nicht mehr mit dem moralischen Ansprüchen des Arbeitgebers zu vereinbaren und der Arbeitgeber darf kündigen.
In wie weit dieser Kündigung ein Richter zustimmt, steht noch mal auf einem anderen Blatt.

LG
Brian
*********dams Mann
2.421 Beiträge
Ja, es ging damals genau in diese Richtung, Unvereinbarkeit mit den moralischen Grundsätzen der Kirche. Dadurch war es für den Arbeitgeber unzumutbar das Beschäftigungsverhältnis aufrecht zu halten. Ich denke das der TE genau so etwas auch passieren könnte.
********scal Mann
616 Beiträge
Polygynie in der Bibel
@****ra: während ich mich durch Polyamory Weekly höre, kommt dort ein Hinweis auf Bibelstellen, die auf Polygynie hindeuten, also durchaus nicht unbedingt die Monogamie in den Vordergrund stellen.

Schau in der Bibel mal nach König Davids Frauen. Im zweiten Buch Salomon finden sich bemerkenswerte Informationen. Auch Abraham soll mehrere Frauen zur gleichen Zeit gehabt haben.
Sorry, ich persönlich bin nicht bibelfest. Deshalb gebe ich keine exakten Quellenangaben.

Das ist auf der einen Seite interessant. Andererseits können diese Informationen Diskussionen sehr anheizen; insbesondere weil es Stellen im alten Testament sind.

Ich wollte dir diese Hinweise jedenfalls nicht vorenthalten. *engel*

LG
Rascal
**********ris22 Frau
319 Beiträge
Themenersteller 
@Rascal
Danke sehr!!

Ich bin auch nicht bibelfest *zwinker* aber ich glaube, ich werde das alte Buch heute Abend mal zur Hand nehmen und die Stelle nachschlagen.

Mittlerweile habe ich meinen neuen Arbeitsvertrag unterschrieben und gleichzeitig wurde mir ein Formular gegen Diskriminierug ausgehändigt, das ich unterschreiben mußte und in dem heißt es:

In der XXX ist jede Form der Benachteiligung wegen:
• der Rasse oder ethischen Herkunft
• des Geschlechts
• der Weltanschauung
• einer Behinderung
• des Alters
• der sexuellen Identität
geächtet.


Langfristig gesehen kann ich nicht aus meiner Haut und einen meiner Partner verleugnen. Dafür habe ich einfach in den letzten Monaten zu hart um Akzeptanz gekämpft.
Ich denke, das ich mich ruhig verhalten werde, um zu sehen, wie in meinem neuen Arbeitsumfeld "die Stimmung" ist.
Doch wiederstrebt es mir nach wie vor, zum Lügen gezwungen zu werden.
Da ich evang. bin und die Einrichtung, für die ich arbeiten werde auch eher evang. ausgerichtet ist, hoffe ich immer noch auf ein wenig mehr "Spielraum", steht doch die evang. Kirche auch der gleichgeschlechtlichen Liebe mittlerweile offener gegenüber.

Ich halte euch auf dem Laufenden *zwinker*

Auri
*******ter Frau
47 Beiträge
schlimm, das
ich rate dir auch, erstmal zu gucken, ob du dich über dein privatleben ungeschützt im beruflichen kontext auslässt. ich erzähl meinen klienten auch nicht, was ich für ne sau bin *lach*
...oder zu überlegen, ob du überhaupt an einem ort arbeiten möchtest, an dem du NICHT oder nicht einfach so offen sein kannst..
das andere ist die rechtliche seite: arbeitsrechtlich gab es sehr wohl eindeutige entscheidungen, die meines wissens auch hielten, zb wenn eine bewerberin auf die an sich UNZULÄSSIGE frage eines kirchlichen arbeitgebers, ob sie zb lesbisch sein mit nein bzw gar nicht antwortete (was bei nicht zulässigen fragen an sich ok ist) , das dann anders rauskam und ne kündigung oder gar anfechtung folgte. oder die einstellungskriterien, dass man ein religiöses bekenntnis haben muss für den jeweiligen kirchlichen ag, ist juristisch auch ok. das wird meist mit den anforderungen des arbeitsplatzes begründet...vorbild, ethische gefestigtheit usw. ich sage nicht, dass ich das ok finde!!!!kann aber sein dass das mit dem antidiskriminierungsgestz anders wird...sonderstatus im eigentlich sinne zwar nein, aber da gibts wirklich arbeitsrechtliche besonderheiten. kann ich bei gelegenheit mal genauer recherchieren *snief* (aber nicht gerne, weil arbeit). im zweifel riskiere keinen rechtsstreit, ausserdem ist mobbing auch nicht ohne...sagt mit herzlichem gruss, mannfilter
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Ich bin in diesem Zusammenhang mal Mobbingopfer geworden, weil ich (und das war kein (!) kirchlicher Arbeitgeber) als Teamleiter zu offenherzig über meine Einstellungen geredet habe. Und das löste bestimmte Projektionen bei den Mitarbeiterinnen aus, die sich, weil sie nicht rechtzeitig kommuniziert wurden, verselbständigten und im alltäglichen Miteinander parasitär nach Nahrung suchten, selbst wo es "objektiv" keine gab. Du bist dann irgendwan ein Schwein, das man absetzen muss und kannst, wenn du das nicht rechtzeitig mitkriegst, so gut wie nichts dagegen tun, weil jeder Blick, jede Geste zur eindeutigen und unerwünschten Anmache gerät, auch wenn das nichts mit deiner wirklichen Intention zu tun hat. (Im Detail war es natürlich noch komplizierter und komplexer, aber das gehört hier nicht hin).

Also, seitdem: Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps.
*******ter Frau
47 Beiträge
mein ich auch...
und hab ich in ansätzen zum mobbing auch schon erlebt...schon wenn man eben mal ein paar aufgeschlossenen kolleginnen im biergarten fröhlich erzählt, dass man schon immer bi ist und mit frauen zusammengelebt hat, schon um die doofe frauenkonkurrenzscheisse ein bissl einzudämmen...plötzlich sind die so extrem pikiert und seltsam wenn sie mit einem alleine sind...aber das ist evtl. eher ein thema für die bi-gruppe. also weise sein, und schützt euch..
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