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Verhindert Polyamourie Nähe?

****_sl Frau
2.510 Beiträge
Themenersteller 
Verhindert Polyamourie Nähe?
Nur ein paar Gedankenfetzen, keine wirkliche Theorie und schon gar keine Wahrheit *g*

Könnte es sein, das Polyamourie - umfassende ist gemeint - so sehr man sich auch bemüht, eine gewisse Tiefe am Ende trotzdem verhindert? Und ist das gut - oder schlecht?

Es muss ja nicht grundsätzlich negativ sein, wenn man nicht in die Verschmelzungsfalle tappt. Ich persönlich finde, man muss sich in poyamouren Beziehungen deutlich stärker abgrenzen als in monogamen. Ich kenne, glückliche monogame Paare, die sehr symbiotische Beziehung führen.

Das wäre mir z.B auf diese Art gar nicht möglich. Erstens bekomme ich nie drei Erwachsene dauerhaft zu symbiotisch unter einen Hut, rein zeitlich gesehen schon nicht. Und dann müsste es wohl ein geschlossenes Dreieck sein, was es nicht ist. Und es gibt eben zu viel Energie, von innen, von Außen die zu- und abfließt als das es so "innig" werden könnte.

Ich bin ja Gelegenheitsromantikerin, mit Realtitätsinn. Daher, ein Teil von mir bedauert es durchaus, das ich/wir das so nicht anstreben können. Ein anderer Teil ist froh, dass es nicht möglich ist - weil ich glaube, symbiotisch ist ungleich erotisch.

Was sind eure Erfahrungen? Meinungen?
********usse Paar
470 Beiträge
Symbiose...
...ist möglich!

Zeit ist sicherlich ein Problem, genau wie räumliche Nähe.
Lässt sich aber unseres Erachtens aufheben durch gemeinsames Leben unter einem Dach (für die, die das können ist es eine schöne Sache).

Das Bedürfnis mich stärker von meinen Partnern abzugrenzen habe ich nicht. Im Gegenteil.

Obendrein empfinde ich es als hocherotisch/natürlich/liebevoll/innig "symbiotisch" nah zu sein, gemeinsam in einem Bett zu schlafen, sich zu lieben, am Morgen aufzustehen und gemeinsam zu frühstücken, sich zu trennen für die Zeit der Arbeit, oder für Hobby/Sport, um dann wieder zusammen zu finden, gemeinsam ein bisschen TV zu schauen, zu kuscheln, zu kochen, zu reden, den Tag ausklingen zu lassen...
Natürlich können diese Dinge nicht immer in der selben Minute geschehen, der eine Partner muss um 7 Uhr auf der Arbeit sein, während der Andere in Wechselschichten arbeitet...
Aber gerade dann ist es toll nicht "alleine" zu warten, sondern gemeinsam mit dem 2ten auf den 3ten Partner. (nur ein Beispiel)

Für uns ist es aber auch nur in einer Dreieckskombination lebbar und nicht in einem V, welches an sich schon oft für Konfliktpotential sorgt.
Polyamorie und Nähe
Danke Pixy für die Gedankenfetzen!

Ich merke für mich beim Lesen und Nachdenken über meine Beziehungserfahrungen, dass Symbiose nicht (mehr) dazu gehört. Eigenständigkeit, eigener Raum, eigene Bedürfnisse statt gemeinsame Kompromisse sind mir ebenso wichtig wie Offenheit, Ehrlichkeit, Nähe und Innigkeit.

Von daher ist es für mich (Liebes)Beziehung mit Symbiose (oder
Verschmelzungsfallle!)
nicht vereinbar und hat mit der Beziehungsform nichts zu tun.
Andererseits nehme ich in meinen Mehrfachbeziehungen Nähe und Distanz bewusster und weniger durch die "rosa" Wolke wahr - ich möchte den Menschen "ganz" sehen, mit Ecken und Kanten.
Dies mal von meinen Gedanken dazu und liebe Grüsse aus der Schweiz,
Aqua
**********icher Mann
400 Beiträge
Verhindert Polyamorie Nähe?
Hallo Pixy,

>.... so sehr man sich auch bemüht, eine gewisse Tiefe am Ende trotzdem verhindert?

Für mich ist diese Frage der Tiefe einer Beziehung egal ob ich Monogam oder Poliy
lebe eher eine Frage wie viel Nähe und Tiefe kann ich generell in einer Beziehung zulassen.

Das wichtigst aus meiner Sicht ist aber egal welche Beziehungsform man lebt,
wie offen .. wie ehrlich und Aufrichtig gehe ich mit meinen Partnern um.

Wenn also das Vertrauen fehlt und man sich auch nicht um die Partner bemüht,
verhindert das aus meinem Empfinden heraus die Tiefe einer jeglichen Beziehung.

> ... man muss sich in poyamouren Beziehungen deutlich stärker abgrenzen als in monogamen.

Viel mehr als das Abgrenzen ist eher das klar sagen was man gerade will und was
nicht und das ohne sich persönlich verletzt zu fühlen.

Abgrenzung wird zum Teil für uns weniger wichtig, wenn wir uns Freiräume
für die eigene Entfaltung lassen.

Egal welche Beziehungsform man wählt, das wichtigste ist die Kommunikation.
Das man über das was einen Bewegt, was es in einem Vorgeht, was einen verletzt
hat und belastet ohne falschen Scham zu sprechen.

Symbiose:
Die gibt es je mehr man gemeinsam lebt und erlebt mit allen in der Beziehung.

So erlebten Wir es zu mindest in unserer Poly Beziehung.

LG meinzärtlicher
*******una Frau
218 Beiträge
Die Gretchenfrage...
Ich bin ja Gelegenheitsromantikerin, mit Realtitätsinn. Daher, ein Teil von mir bedauert es durchaus, das ich/wir das so nicht anstreben können. Ein anderer Teil ist froh, dass es nicht möglich ist - weil ich glaube, symbiotisch ist ungleich erotisch.

Was sind eure Erfahrungen? Meinungen?
Warum glaubst Du das? Weil Du es noch nie erfahren hast, oder weil Dir die Vorstellungskraft fehlt, dass man einen Partner, mit dem man zusammenlebt und den größten Teil seiner Freizeit verbringt, den man schon in den menschlichsten Situationen erlebt hat, noch erotisch finden kann? -Fühl Dich durch meine Worte bitte nicht angegriffen, denn so ist es nicht gemeint, sondern nachdenklich! Aber das geschriebene Wort überträgt nunmal selten einen Tonfall...
Vorausgesetzt, "Symbiose" bedeutet nicht, dem Partner quasi 24/7 an der Backe zu kleben, keinen Freiraum mehr zu haben und nicht mehr von "ich", sondern nur noch von "wir" zu sprechen, glaube ich, ist eine gewisse Symbiose gar nicht vermeidbar, wenn man den anderen sehr gut (über Jahre hinweg) kennt. Man deutet unbewusst die kleinste Veränderung im Mienenspiel des anderen, man weiß genau, was der andere gerne isst, welche Musik er hört...usw. Auch das ist schon eine Art Verschmelzung!
Ob die Erotik im Laufe der Zeit flöten geht, oder nicht, dafür ist man selbst verantwortlich. Man muss eben auch für den Erhalt der Erotik etwas tun, sie pflegen und kann nicht erwarten, dass die Beziehung von alleine erotisch bleibt. Dazu gehören für mich persönlich beispielsweise Dinge wie sich nicht äußerlich gehen zu lassen, nicht in uralter, ausgeleierter Baumwollunterwäsche unterm Jogginganzug mit ausgebeulten Knien (ich übertreibe!) neben dem Partner auf der Couch sitzen, Spontaneität zulassen und über seine Wünsche und Sehnsüchte (nicht nur, aber auch im sexuellen Bereich) reden!
Menschen verändern sich im Laufe der Zeit und leider passiert es öfter mal, dass der Partner das gar nicht mitbekommt und sich dann wundert, wenn er vor den Scherben einer Beziehung steht.
*********nchen Frau
5.059 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich war auch zu monoamoren Zeiten schon nicht symbiotisch veranlagt und empfinde das nach wie vor als null erstrebenswert, eher als abschreckend.

Ich glaube, dass das mehr eine Typfrage denn eine Beziehungsformsfrage ist *g*
**cc Mann
97 Beiträge
gedanken, auch leicht fetzig.
ich hatte bis jetzt nicht die gelgenheit/das glück in einer polyamoren beziehung zu leben, daher ist mein blick vielleicht etwas blauäugig.

bei polyamorie geht es doch gerade darum, daß eine "echte" liebe besteht zwischen mehr als zwei personen. so verstehe ich das zumindest. die tiefe wird nicht durch das (utopische?) prinzip der polyamorie verhindert, sondern durch die schnöde realität: gefühle entstehen, entstehen nicht,oder vergehen ohne daß wir mehr als begrenzten einfluß darauf haben, menschen haben verschiedene vorstellungen u bedürfnisse, verschieden fähigekeiten u fertigkeiten...
liebe u tiefe für/bei EINEM menschen zu finden ist schon ein wundervolles wunder; zwei menschen die sich finden, allein daß ist schon groß! die wahrscheinlichkeit, daß drei oder mehr menschen die große liebe gemeinsam finden ist, denke ich, gering. daß alle beteiligten die gleichen bedürfnisse, gefühle etc. haben ist noch unwhrscheinlicher. aber das darf uns nicht davon abhalten es weiter zu versuchen. eine utopie muss nicht erfüllt sein um unsere leben zu bereichern.
ich glaube nicht, daß tiefe verhindert wird. sie entsteht manchmal einfach nicht. aber liebe ist liebe, sie hat viele formen u aussprägungen, u wenn Du von liebe sprichst, dann IST DAS LIEBE.
sie entspricht halt nicht der utopie, ist nicht das "ideal". aber das sind ja leider die wenigsten dinge im leben - das vermindert aber nicht ihre schönheit oder ihren wert.

was die "verschmelzungsfalle" angeht: jeder mensch hat andere bedürfnisse. man muß beziehungen danach gestalten. das ist bei drei menschen nicht anders als bei zweien; aber schwieriger, könnte ich mir vorstellen...
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Grundsätzlich nicht
TE:
Könnte es sein, das Polyamourie - umfassende ist gemeint - so sehr man sich auch bemüht, eine gewisse Tiefe am Ende trotzdem verhindert?

Liebe Pixie,
eine "Theorie" oder ein "Modell" bedürfte sicher die Klärung von Begrifflichkeiten und des Bezugsrahmens, wenn ein Modell für eine signifikante Mehrheit von Menschen gültig sein sollte. Um mich nicht in diesen Fragen zu verlieren und damit der Text nicht so lang wird, transportiere ich meine Erfahrung auf eine Metaebene. Damit möchte ich keine Allgemeingültigkeit postulieren.

Auf einen langen Zeitraum gesehen, bietet eine polyamore Lebens- und Wohngemeinschaft den Rahmen zu größtmöglicher Tiefe/Nähe. Je nach den Bedürfnissen und Kompetenzen der Beteiligten kann diese Nähe mangels Inhalten zuwenig, wegen zu vieler Konflikte zu nah sein, um sich wohl zu fühlen oder genau das Richtige.

Auf den graduellen Abstufungen zur Symbiose mehrer Menschen gibt es zahlreiche Gestaltungs- und Kombinationsmöglichkeiten, sodass eine zufrieden stellende Kombination für alle Beteiligten realisierbar sein könnte, wenn ein paar Voraussetzungen stimmen:
• räumliche, zeitliche und emotionale Stimmigkeit,
• realistische, skalierbare Bedürfnisszenarien,
• Konfliktfähigkeit und friedliche Kommunikation unter den Beteiligten.
So leicht und schnell das geschrieben ist, so langwierig können sich die Justierarbeiten erweisen. Am Ende kann es natürlich passieren, dass die Nähe, die Beziehung, die Wünsche, was immer auf der Strecke bleiben.

Wir leben in Momenten. Jedem einzelnen Tiefe, Sinn und Wert zu geben, auch wenn ich nicht das erreiche, was ich mir wünsche, empfinde ich als Lernaufgabe des Lebens.

Herzlich
Tom
*********under Frau
4.373 Beiträge
ich konnte erst mit der Überschrift nicht viel anfangen und dachte "HÖ" was ist denn das für eine Frage, warum sollte das denn so sein und warum nicht. Ich verstand den Zusammenhang gar nicht was nun mehr oder weniger Nähe mit Polyamorie zu tun haben soll oder warum das hemmend sein sollte.

Nun, ich kann nur subjektiv antworten, denn es wird wohl kaum eine allgemeine Aussage dazu zutreffend sein.

Einerseits erlebe ich meine Beziehungen als sehr intensiv, wenn auch manchmal relativ kurz. Dadurch ist nicht viel Tiefe wirklich möglich. Der "Grad" der Nähe ist sehr unterschiedlich aber dazu muss ich gestehen das ich eher diejenige bin die ein sehr ambivalentes Verhältnis zur Nähe hat.
Seit ich bewusst polyamor lebe lasse ich mich nicht mehr so schnell vereinnahmen. Ich lege sehr viel Wert darauf mein Leben zu leben und zu gestalten. Nicht das ich meine Partner daran teilnehmen lasse, im Gegenteil. Nur setze ich auch die Grenzen.
Dennoch, je nach Beziehung mag ich auch ein Wir-Gefühl, möchte mich als Teil einer Einheit verstehen. Da ist nicht selten die Grenze meines Beziehungspartners. Das wird auch schon mal kategorisch abgelehnt.

Nun wird ja gesagt das es Liebe ohne Nähe nicht geben kann. ich werde dennoch geliebt und liebe.

Vielleicht hat da auch jeder eine andere Definition was Liebe und was Nähe bedeutet, was vielleicht auch Bedingungen, Voraussetzung dafür sind.

Viele machen das ja eher am Status der Beziehung fest als an den Gefühlen selbst. Sie interpretieren einen möglichen Idealzustand als das was real wirklich vorhanden ist.

na ja ... mal soweit meine Gedanken dazu ...
*******ben Mann
3.281 Beiträge
meine Gedanken dazu
Könnte es sein, das Polyamourie - umfassende ist gemeint - so sehr man sich auch bemüht, eine gewisse Tiefe am Ende trotzdem verhindert?
NEIN, den es gibt nichts mir Bekanntes in dem Konstrukt/Weltbild was Nähe verbieten oder unmöglich machen würde. Kann auch nicht sehen, das Polyamory überdurchschnittlich die Menschen anzieht, die nicht so viel Nähe brauchen/haben wollen.
Es gibt Menschen bzw. Lebensabschnitte, wo ich mehr oder weniger Nähe/Tiefe haben will. Unterschiedliche Bedürftigkeiten je Mensch nach Nähe oder Schwierigkeiten damit.

Was ich sehen kann, ist das "gereiftere" Menschen hier von für ihr Lebensglück nicht mehr so abhängig sind davon. Es dann mehr aus Lust/es tut mir gut suchen, weniger aus hoher Bedürftigkeit (teilweise weil sie vieles von den Bedürfnissen dahinter auch schon in sich selber finden und erfüllen können)

Und ist das gut - oder schlecht?
Wieso muss ich das bewerten. Ich lebe es so und so lange ich keinen entsprechenden anderen Impuls habe, ist es das, was für mich gerade passend ist.
bei mir...
definitiv

*nein*

aus einer simplen (Un)Gleichung:

Ohne Nähe keine Amorie
*******Sun Mann
2.232 Beiträge
Spannendes Thema und interessante Beiträge und Ansichten - danke für's Einbringen, Pixy.

Aquas Gedanken entsprechen weitgehend auch meinen. Allerdings finde ich persönlich nicht, dass die gleichzeitige Liebe zu zwei oder mehr Menschen große Nähe verhindert.

Ich glaube, jeder Mensch braucht seinen Raum und seine Rückzugsmöglichkeiten, denn auch da entfaltet sich die eigene Persönlichkeit. In polyamoren Beziehungen halte ich es jedoch auch aus dem Grund für sehr wichtig, weil es geschützte Räume auch zu zweit geben muss. Nicht aus Heimlichkeit oder Berührungsangst oder jemanden auszuschließen, sondern aus dem Besonderen, dass entsteht, wenn man ein Erlebnis nur mit einem Menschen teilt. Und auch dann, wenn die Beziehungsform tatsächlich ein geschlossenes Dreieck ist, braucht wohl jeder seine ganz private Intimsphäre, in die bisweilen nur eine Person Platz findet.

Wichtig ist, dass alle Beteiligten das genau so sehen und mittragen können, denn sonst kann das Gleichgewicht doch leicht kippen.

Meine Gedanken dazu sind allerdings teilweise eher theoretisch. Wir leben eine offene Beziehung, die doch vieles in Hinsicht auf unterschiedliche Begegnungen und die Art, damit umzugehen und darüber reden zu können, mit einer polyamoren Beziehung gemein hat. Und ich liebe tatsächlich zwei Frauen, auch wenn die Liebe zu der einen aus der Partnerschaft heraus sich zu einer besonderen Freundschaft entwickelt hat und beide Frauen sich sehr mögen, was mich besonders glücklich macht.

Dennoch kann ich nicht aus der Erfahrung einer längere Zeit gelebten polyamoren Beziehungskonstellation sprechen, zumal beide Beziehungen und die darin lebende Liebe nicht die gleichen partnerschaftlichen Aspekte umfassen. Doch ruht ein Gefühl in mir, dass sich wunderbar und passend anfühlt, als Weg und Möglichkeit. Und so, wie ich mich kenne, weiß ich, dass das für mich nur mit sehr großer Nähe möglich ist, aber wie auch jetzt schon in meiner Beziehung mit viel Raum zum Leben - und zum Lieben. Denn Liebe, die einengt, die besitzergreifend jeden Winkel des Lebens auszufüllen beansprucht, aus Sorge, es könnte in irgendeiner Ecke einen unbesetzen Flecken oder ein Schlupfloch geben, durch das jemand eindringt und sie gefährdert, ist für mich keine Liebe, die ich leben könnte und wollte.
*********er64 Paar
439 Beiträge
Nähe = Symbiose?
Ich denke es kommt auch sehr darauf an, was man unter Nähe versteht.

Wenn man es dahingehend interpretiert, permanent zusammen zu sein und alles gemeinsam zu machen, dann widersprechen sich Nähe und polyamore Lebensweise.

Sieht man Nähe hingegen als qualitatives Element der Beziehung ohne zeitliche Maßgabe, dann ist es mit Polyamorie durchaus kompatibel.

Auch bei der Symbiose hängt es davon ab, wie man den Begriff versteht.
Ich lebe seit Jahren mit meiner Frau eine Fernbeziehung in der wir oft Wochen räumlich voneinander getrennt sind, wenn wir zusammen sind, führen wir eine sehr symbiotische Beziehung. Sobald wir auseinander gehen, löst sich die Symbiose auf und jeder von uns lebt sein individuelles Leben, unsere emotionale Nähe bleibt aber trotz der Entfernung und meiner Liebe zu meinen anderen Partnerinnen unagetastet.

Mein Fazit: Nähe und Polyamorie stehen nicht im Widerspruch, Symbiose ist nur möglich, wenn sie nicht als Dauerzustand angestrebt wird, was in meinen Augen aber auch nicht erstrebenswert ist, denn dann besteht die Gefahr, dass sie in Gewohnheit und Automatismen übergeht, was wiederum der Qualität und Intensität der Beziehung schadet.
****_sl Frau
2.510 Beiträge
Themenersteller 
Es ist biologisch schon so, das Bindung von Bindungshormonen gesteuert wird. Und Bindungshormone bildet man durch körperliche Nähe. Durch Sex oder sexuelle Aktivitäten. Auch durch nahes Zusammensein.
Weshalb sich auch schon so mancher vertan hat, weil er oder sie nur eine Affaire wollte. Einmal zu oft getroffen und es bilden sich eben Bindungshormone *zwinker*

Auf der anderen Seite gibt es Studien die auch klar besagen, dass sehr häufige und große körperliche Nähe, sprich eine symbiotische Beziehung in der man jeden Schritt zusammen tun, der Erotik deutlich schadet. Bei Männer ist der Effekt größer als bei Frauen. Die Bindung ist sehr stark - die sexuelle Anziehungskraft wird immer schwächer

Homo- und bisexuelle Menschen kennen das wahrscheinlich am ehesten unter Begriffen wie "urge to merge" und da dort auch noch das gleiche Geschlecht zusammen kommt, also es kaum noch Grenzen gibt, passiert auch häufiger der Tod der Erotik. Hier monoamour gemeint.

Da die wenigstens ihr polyamourösen Beziehungen unter einem Dach leben und es auch wenig dauerhafte, geschlossene Dreiecks gibt, fällt das wohl für die meisten von uns weg. Wir haben gar nicht die möglichkeit uns derzeit zu verschmelzen. Und es nur mit einem Partner zu tun, würde ja wirklich eine Poly-Beziehung im Grunde ausschließen.

D.h für mich, wie auch immer meine innere Einstellung zu der Thematik Symbiose, Verschmelzung ist. Innerhalb einer Polybeziehung ist sie im Prinzip nie lebbar. Gut oder schlecht außen vor gelassen.
*****s70 Frau
260 Beiträge
Nähe
Ich glaube nicht, dass Polyamorie Nähe verhindert genauso wenig wie Monoamorie sie fördert.
Was uns wirklich trennt bzw. Nähe verhindern, glaube ich, liegt in uns selber begründet, wir selber trennen und von anderen Menschen, weil wir aus verschiedenen Erfahrungen in unserem Leben gelernt habe zu denken, dass wir uns abgrenzen und trennen müssen. Weil wir verletzt wurden oder durch den Kontakt mit anderen Menschen negative Gefühle empfunden haben.
Wir tragen das alle mit uns und um diese Verletzungen nicht immer wieder erleben zu müssen, trennen wir uns häufig von anderen Menschen.
Ich habe schon jede Menge monoamore Beziehungen erlebt, wo zwar von außen betrachtet, die Partner eine Symbiose geblidet haben mit ganz viel Nähe, aber eigentlich sie von ihrem Inneren ganz weit voneinander entfernt waren. Keiner kennt den anderen wirklich, weil wir uns aus Angst nicht offenbaren.
Das ist für mich keine Nähe.

Ich erlebe ganz häufig genau das:

Auch bei der Symbiose hängt es davon ab, wie man den Begriff versteht.
Ich lebe seit Jahren mit meiner Frau eine Fernbeziehung in der wir oft Wochen räumlich voneinander getrennt sind, wenn wir zusammen sind, führen wir eine sehr symbiotische Beziehung. Sobald wir auseinander gehen, löst sich die Symbiose auf und jeder von uns lebt sein individuelles Leben, unsere emotionale Nähe bleibt aber trotz der Entfernung und meiner Liebe zu meinen anderen Partnerinnen unagetastet.

Wenn ich mich mit einem Menschen verbunden und nahe fühle, dann hat das manchmal nichts mit räumlicher Nähe zu tun. Und ob ich dabei einen oder mehrere Partner liebe, spielt keine Rolle.

Spirituell gesehen, sind wir eigentlich gar nicht getrennt, eigentlich sind wir alle miteinander verbunden. Wir empfinden es nur nicht so durch die oben genannten Gründe und weil uns diese kapitalistische Gesellschaft weis machen will, wir sind getrennt und uns dann etwas verkaufen will, dass diese Trennung aufhebt.

Es liegt eigentlich nur in unserem Fühlen, entweder nehmen wir uns als getrennt wahr oder nicht. Und das liegt eben wieder an oben genannten Gründen, an negativen Gefühlen wie Ängsten, Misstrauen.
Seitdem ich in dieser Gruppe bin und mich mit Polyamorie beschäftige geht es mir sogar so, dass ich mich immer weniger getrennt fühle und immer mehr verbunden.
****_sl Frau
2.510 Beiträge
Themenersteller 
Spirituell gesehen, sind wir eigentlich gar nicht getrennt, eigentlich sind wir alle miteinander verbunden.

Ja.

Nur ist das nicht die Ebene auf der dieses Thread gemeint ist *g*
Weshalb sich auch schon so mancher vertan hat, weil er oder sie nur eine Affaire wollte. Einmal zu oft getroffen und es bilden sich eben Bindungshormone *zwinker*

Ich frage mich was diese Aussage mit der Eingangsfrage zu tun hat.
Die Frage lautete doch ob Polyamorie Nähe verhindert. und nicht ob Nähe das triebhafte aus sexuellen Begegnungen nimmt *zwinker*.

Geht es jetzt um Liebe in mehreren Verbindungen oder um möglichst viel lustvollen Sex mit mehreren.

Ich liebe nicht jeden mit dem ich Sex habe und nicht mit jedem den ich liebe habe ich Sex.

lg
Animee
********erin Frau
922 Beiträge
was ich dazu sagen ist , das sich jetzt für mich nach fast 3 jahren parallel zwei Männer zu lieben - rauskristallisiert hat , daß ich immer nur einem nah sein kann. Und das sind meistens mehrere Wochen . Z.B. mit meinem zweiten Mann 3 - 4 Wochen sehr innig und intensiv die Liebe zu ihm zu fühlen und zu leben. Und in der Zeit bin ich meinem Mann gegenüber kühl , stellenweise abweisend .

Und irgendwann kippt es und es ist wieder andersrum . Momentan ist mein Mann der bevorzugte .

*nixweiss*
*********er64 Paar
439 Beiträge
@Moonwalkerin
bei mir ist es genau das Gegenteil.

Ich "transportiere" quasi die Liebe von einer Beziehung zur anderen.
Gerade bin ich in eine meiner Partnerinnen (wieder) verliebt und fühle mich dadurch geradezu von Lieber erfüllt, die sich dann ebenfalls in meiner Beziehung zu den beiden anderen äußert.
********erin Frau
922 Beiträge
Ja gut , das hab ich allerdings bei mir auch schon beobachtet .

Die Liebe ist ein seeeeeeeeltsames Spiiiiiieeeeeeeel träller *zwinker*
**********le_bw Mann
151 Beiträge
Nein, aber...
Auch wenn ich "Poly-Anfänger" bin, würde ich verneinen, dass Polyamorie Nähe verhindert. Zum einen geht es meiner Liebsten nicht so, dass sie sich ihrem anderen Partner nicht nahe fühlt, zum anderen haben wir eine gute (platonische) Freundin, der wir uns beide sehr, sehr nahe fühlen.

ABER: Ich würde vermuten, dass Polyamorie das Entwickeln von Nähe etwas verlangsamt, vor allem aus Zeitgründen.
Es ist biologisch schon so, das Bindung von Bindungshormonen gesteuert wird. Und Bindungshormone bildet man durch körperliche Nähe. Durch Sex oder sexuelle Aktivitäten. Auch durch nahes Zusammensein.
Ja, Nähe entwickelt sich durch gemeinsam Erlebtes und miteinander Geteiltes, und dafür braucht man Zeit. Wenn man seine Zeit zwischen zwei (oder gar mehr!) Partnern aufteilt, dauert es vermutlich länger, zu einem neuen Partner diese Nähe zu entwickeln, und es ist evtl. mühsamer, die Zeit dafür zu finden, die Nähe aufrecht zu erhalten. Aber es geht ja nicht nur um Zeit, sondern auch um Offenheit, Intensität, Interesse an- und füreinander, Kommunikation... man kann einem Menschen innerhalb einer Woche sehr nahe kommen, wenn beide das wollen.

@**xy: Was ich auf keinen Fall gleichsetzen würde sind Nähe und Verschmelzen. Für mich klingt Verschmelzen auch sehr nach De-Individualisierung, und das ist keine Folge von Nähe, sondern Folge der Entscheidung, (fast) alles zusammen zu tun (vielleicht aus auch dem Gedanken heraus "man macht das halt so") und sich sehr aneinander anzupassen. Nähe braucht weniger Zeit als Verschmelzen, sie braucht eben wie gesagt Offenheit, Intensität, Interesse an- und füreinander, Kommunikation.

@********erin: Vielen Dank für Deinen Kommentar, der mich sehr zum Nachdenken anregt. Mein erster spontaner Gedanke war "klingt wie eine Art Parallel-Monogamie", aber ich kann es insoweit nachempfinden, als dass ich mich auch sehr auf einen Menschen konzentriere, wenn ich mit diesem intensive Zeit verbringe. Ich muss aber gestehen, dass ich nicht damit umgehen könnte, wenn meine Partnerin ihre beiden Beziehungen so leben würde - Wochen ohne Nähe oder sogar mit spürbarer Distanz würden mich fertig machen. Das ist um Himmels Willen nicht als Kritik gedacht - Dein Beitrag zeigt mir einfach, dass "Polyamorie" auch ein Oberbegriff für viele Arten von Beziehungen ist. Beziehungen werden zwischen Menschen einfach immer so gestaltet, wie sie (im Rahmen sozialer Vorschriften) zu den Menschen passen - egal, wie man sie kategorisieren will.
******ore Frau
4.530 Beiträge
Nähe müsste erstmal genauer definiert werden....

Nähe- Distanz

Autonomie- Bindung

Sicherheit- Spannung

sind für mich die drei Hauptpolaritäten, die es in Beziehung auszuloten gilt.

Nähe entsteht für mich durch Gedanken und Gefühle mindestens genauso intensiv, wie durch räumliche Nähe und die Frage, wo meine Gedanken sind und meine Gefühle, die entscheidet sich in jedem Moment neu. Die gute Frage der Präsenz....

Und ich kann mich den Worten eines meiner Liebsten nur anschließen:

"Ich fühlte mich mit meiner Frau im gemeinsamen Haus weiter entfernt, als zu Dir"
( München- Hannover....)

Die intensive Nähe zu einem Liebsten verhindert übrigens bei mir keinesfalls die Nähe zu den anderen. Es gibt IMMER eine Ebene der Verbundenheit! Das geht schon allein aus der Intuition heraus, dass es andere Ebenen der Verbindung gibt, die wir noch gar nicht bewusst wahrnehmen..... Typische Synchronizitätserlebnisse bestätigen mir das immer wieder.

Dani
*****al4 Mann
797 Beiträge
Symbiose, egal ob nun aus zwei gleichen Teilen oder aus zwei qualitativ unterschiedlichen zu einem besser funktionierenden Ganzen, hat meiner Meinung mit Nähe und Tiefe nicht viel zu tun. Es ist eine Zweckgemeinschaft, zusammen einen Vorteil aus dem Zusammentun zu haben; vorteilhafter und zielführender als allein weiterzumachen. Das funktioniert bestimmt ganz gut auf der Ebene von Beziehungen, egal ob geschäftlich oder privat - auf Ebene der Liebe nun wirklich nicht. Für mich ist es zwingend notwendig, in der Liebe die Einzigartigkeit des anderen nicht nur zu sehen, sondern auch zu bewahren - genauso wie die eigene. Den anderen als Gegenüber wahrzunehmen, sich diesem Gegenüber auch in sich zu stellen, sich nicht im Anderen zu verlieren, nicht aufzugehen versuchen, sondern im Gegenteil sich selbst zu leben und den Anderen in seinem Selbst zu unterstützen.

Schnarch hat das mit dem Begriff Differenzierung in seinem Buch (Die Psychologie sexueller Leidenschaft) recht gut beschrieben - wobei er nicht wirklich der Erfinder ist, es aber bezüglich Liebesbeziehung ziemlich klasse beschreibt und den Sinn dessen gut verständlich macht und dabei auch beschreibt, wieso Symbiose und Verschmelzung eher der Tod einer Liebesbeziehung ist.

Nähe in einer Liebesbeziehung empfinde ich, wenn ich nicht verschmolzen bin, sondern den anderen wahrnehmen kann, als ganz eigener Mensch mit ganz eigenen Empfindungen. Und empfinde die auch, wenn ich so wahrgenommen und angenommen werde. Ich bin nämlich noch da, der andere ist da - und damit erst die Möglichkeit für Nähe. Und so krass es erscheinen mag: oft auch dann, wenn wir uns ehrlich, aber in Achtung und Liebe von uns erzählen, Einblick in unser Gefühlsleben geben, das vielleicht ganz anders ist als das des Gegenüber, sich vielleicht jetzt und in dem oder dem Punkt überhaupt nicht deckt und vielleicht sogar verletzt. Trotzdem ist Nähe da, oder vielleicht gerade deswegen. Und damit, um auf den Eingangssatz zurückzukommen, auch Tiefe.

Sich selbst in einem anderen liebenden Kontext wahrzunehmen, im Geben wie im Nehmen, halte ich dabei nicht für störend, eher im Gegenteil. Und es sind unterschiedliche Begegnungen, und je mehr ich auf die beschriebene "Differenzierung" achte, das heisst unter anderem, je mehr ich versuche, der Geliebten von Herzen zu begegnen, in Wissen und Achtung ihrer Einzigartigkeit und Individualität, desto weniger verletze ich sie, desto mehr bin ich wahrhaftig in der Beziehung, desto verbindlicher und tiefer begegne ich ihr.

Klar, man kann aus der Beziehung, die einem zu eng ist oder bedrängt, auch flüchten und sich in Beliebigkeit verlieren. Eng wird es aber nur, wenn man eben so verschmolzen ist, oder? Eng - und eben nicht nah. Enge und Nähe sind unterschiedliche Zustände. Und in Enge Tiefe zu erzeugen - puh. Ich glaub das geht nicht.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Liebessymbiose denkbar?
Die (lebens)partnerschaftliche Symbiose ist bekannt. Sie ist das, was bleibt, wenn die Liebe sich aus der Beziehung verabschiedet hat. Übrig bleibt eine Gemeinschaft zur Befriedigung gegenseitiger Bedürfnisse (GBgB), wie Robert Betz es nennt. Manche Beziehungen werden bewusst oder irrtümlich so eingegangen, und im zuletzt genannten Fall oft mit Liebe verwechselt.

Wenn sich zwei Menschen begegnen, die miteinander bewusst ihre eigene Liebesfähigkeit entwickeln wollen, erscheint mir auch eine Liebessymbiose denkbar, obwohl es lebenspartnerschaftlich oder in der gegenseitigen Bedürfnisbegriedigung harpert. Die einer solchen Partnerschaft, in der die Nicht-Liebesbedürfnisse unbefriedigt bleiben, kann ein Entwicklungsmotor für die Liebesfähigkeit/-symbiose sein. Symbiose deshalb, weil beide Partner einander benötigen, um sich entwickeln zu können.

Theoretisch können spirituelle, emotionale und partnerschaftliche Symbiose zusammenfallen.

Die beteiligten Individuen können sich dabei nah sein, ohne miteinander zu verschmelzen , obwohl das von außen so erscheinen kann. Clownfisch bleibt Clownfisch, und Anemone bleibt Anemone. Ein Symbiont bleibt ein eigenes Lebewesen, auch wenn er vollständig im Wirt verschwindet und von außen nicht mehr erkennbar ist.

Emotionale Näheerlebnisse enstehen dabei unvermeidlich - egal, in welchem Beziehungsmodell.

T*wink*M
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