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welche philosophischen Erkenntnisse...

****Tat Mann
1.365 Beiträge
Vielleicht ist es vor allem der Umstand, dass der ungehemmte Einfluss der Wirtschaftsmärkte, die immer weniger danach trachten, die elementaren Grundbedürfnisse der Menschen zu stillen, sondern viel mehr vom Ehrgeiz meist männlicher Akteure (die bekanntlich nach Status streben) angetrieben, versuchen, das eingesetzte Geld irgendwie zu vermehren, viele philosophische Erkenntnisse einfach überlagert und dominiert. Die Frage wäre lautete dann eher: Warum gelang es nicht, gemeinschaftsschädigenden Egoismus dauerhaft wirksam zu zähmen, obwohl schon früh die negativen Folgen des frühen Kolonialismus, des Kapitalismus, der patriacharischen Gesellschaften, des Nationalismus, der nicht nachhaltigen Naturnutzung und der Globalisierung beschrieben und kritisiert und öffentlich diskutiert wurden?
******740 Frau
1.324 Beiträge
Kurzer Einwand zur Rolle der Philosophie in der Politik.
Hier exemplarisch:

direkte Beratung z. B.
Aristoteles und Alexander
Voltaire und Friedrich

indirekt durch die Gesellschaft viele
mindestens ab Kant ( er hat aber auch für seinen Dienstherrn geschrieben) so einige, aber auch schon früher.
Zitat von ******740:
Kurzer Einwand zur Rolle der Philosophie in der Politik.
Hier exemplarisch:

direkte Beratung z. B.
Aristoteles und Alexander
Voltaire und Friedrich

Und dass etwa die Ideen Marx' nicht wirkmächtig gewesen seien, wird ja wohl auch keiner behaupten wollen.
Eine sehr einfache Frage habe ich: Gibt es eine Philosophie der Bescheidenheit?
**********hylen Mann
1.141 Beiträge
Allemal, Bauknecht71 ...
Eine sehr einfache Frage habe ich: Gibt es eine Philosophie der Bescheidenheit?
- Unabhängig von der Vielzahl philosophischer Einsichten in der fernöstlichen Philosophiegeschichte strotzt auch die abendländische Philosophie doch nur so mit dem elementaren Geltungsanspruch der Demut und der Achtsamkeit.
Ob nun der Hellene (ohne B-schein) in Fässern haust oder oder die Kritik der Urteilskraft (rsp. der rationalen Vernunft) das Augenmerk des Mentalen auch auf die Selbstgewissheit in gezügelter Erkenntnis fundiert...
(aber irgendwie können die Propheten im eigenen Land nicht laut genug schreien...) -expressis verbis:
"Die Kunst liegt in der Selbstbescheidung!" (A.Schopenhauer)
(...)
Ich weiß nicht, @*******s65 , ob das die Frage des TE beantwortet. Dass bisweilen (oder auch öfter) in den Werken der Philosophen explizit oder implizit Demut und Selbstbeschreibung eingefordert wird, ist ja etwas anderes als eine "Philosophie steht Bescheidenheit".
Letztere könnte etwa unterschiedliche Formen der B. analysieren, Bedingungen der Möglichkeit und Unmöglichkeit von B. herausarbeiten, Abgrenzung von B zu verwandten Begriffen leisten , B. als ethische, metaethische oder epistemische Kategorie etablieren, und und und.
Ich weiß nicht, ob es dergleichen gibt. Man müsste mal nen Philosophen fragen...
**********_Gogh Mann
5.290 Beiträge
Nun, zumindest als Antwort auf Bauknecht können die Antworten von Anchises gelten.
Stoiker, Kyniker, auch die (echten) Epikuräer, vermutlich auch die Pythagoräer. Bescheidenheit wäre dann auch bei den größtenteils christlichen Philosophen zu finden und - man mag das als Religion/religionsbedingt abtun, ist aber eben ein Teil christlicher Philosophie - bei den Bettel- oder Armenorden oder auch z.B. den Puritanern zu finden.

Philosophische Berater haben wir auch im Ethikrat und ähnlich aufgestellten Kommissionen,.auf die oft auch gehört wurde(n).

Klar, es wird zu wenig auf die Philosophie gehört. Dennoch haben gerade die Aufklärer weitreichendes Gehör gefunden. Manchmal erst nach Revolutionen. Aber ohne die Aufklärung hätte Jefferson nie die Bill of rights so geschrieben, wie er es tat. Und und und ...

Klar: immer noch zu wenig.

Ich möchte aber auch darauf aufmerksam machen, nicht jede Philosophie ist gut oder die einzig Wahre. Marx, Keynes, Mill, Smith ... Von Kommunismus bis zum Kapitalismus, von Anarchie bis staatlicher Total-Ordnung. Alles Philosphie-Theorien
Welcher sollte denn jetzt gefolgt werden? Rhetorisch gemeint.

*g*
*******rlin Mann
1.940 Beiträge
Ist es nicht Aufgabe der Philosophie , alles zu beleuchten?
Eben gerade NICHT alles und jeden zu bewerten, sondern mit dem Streben nach Neutralität jeden Standpunkt zu untersuchen?
**********_Gogh Mann
5.290 Beiträge
Ohne dir widersprechen wollen: wer bestimmt, was Philosophie ist? Und welche Aufgabe es evtl hat?

*g*
**********_Gogh Mann
5.290 Beiträge
So. Nochmals ich.

Zitat von *******ht71:

Die Philosophie hatte noch nie einen Einfluß auf die 'Entscheider', sei es politisch oder militärisch. Philosophen sind nur Beobachter und Analysten: kennen die Geschichte und die Fehler, die bereits gemacht wurden. Doch noch immer werden die gleichen Fehler immer wieder und wieder wiederholt.
Wir beobachten und registrieren es.

Die Philosophie trägt keine Schuld!

Nochmals dazu, weil schon der erste Satz zu pauschal ist. Mir fiel auch Marc Aurel ein, der als stoischer Kaiser einer sehr gute Regierung führte. Sein größter Fehler war leider, dass er von der Adoption "des Besten" als Nachfolger abrückte und leider seinen Sohn bestimmte, der alles andere, als der Beste war.
Und immer wieder - Friedrich der Große als bestes Beispiel - suchten Herrscher kluge Leute. Christina von Schweden holte Descartes. Und manch Herrscher, aber auch Politiker, war Anhänger einer Philosophie oder eines Philosophens. Das heißt eben auch nicht pauschal, dass die alles besser gemacht hätten.

Ich nehme gerade mal bewusst Marx und Smith raus. Marx verwerfe ich direkt wieder, denn auf der einen Seite war die UdSSR und auch China nie wirklich "echt" marxistisch, aber - wenn China auch nicht untergegangen ist - ist der Marxismus historisch überholt ....

(Einschub: ich halte den Marixmus/Sozialismus modernisiert absolut nicht für von gestern!!! Aber das gehört hier nicht hin!)

... dennoch hat er lange - bis heute - viele Menschen, Nationen und Herrscher beeinflusst.

Gehe ich auf die andere Seite: Adam Smith; Wirtschaftsphilosophie. Die "unsichtbare Hand", die den Wirtschaftsmarkt schon alleine regeln werde ...

Jetzt ist es so, dass der Mensch wohl schon eher von Natur aus gierig ist. Vielleicht nicht jeder, aber spätestens, wenn es ums Überleben geht, kenner er nicht so wirklich Freunde. Und den Kapitalismus gab es auch schon Zeiten der Römer und davor. Und dennoch berufen sich heute genügend führende Politiker eben auf Smith und Co, ihre - eher neoliberale/kapitalistische - Wirtschaftspolitik zu rechtfertigen.

Hier könnte man sogar sagen: Ja! Da hören Politiker auf (auch heute vertretende) Wirtschaftsphilosophen.

*g*

Leider.

In meinen Augen. Denn ich sehe da die besseren Karten für die Menschheit doch auf Seiten des Solidaritätsgedanken und eher Richtung Marx. Aber das war ja ein eigenens Thema. *zwinker*

Wie auch immer ist zumindest jetzt auch die Brücke wieder zum eigentlichen Thema gezogen. Was, welche Philosophie und welches Wissen, brachte uns hierhin?

Ich werde jetzt nicht einfach "der Kapitalismus" sagen. Auch nicht die "Gier", obwohl das gute Antworten sind. Und grundsätzlcih gäbe es auch die Philosophie(n) der Gier oder des Kapitalismus (eben z.B. Smith). Gibt auch andere Sachen. Staats- und Kriegsführung: Macchiavelli. Oft befolgt! *lol*

Aber ich denke, auch wenn man im negativem Sinne gewissen "Philosophien" festmachen könnte, so war oft das Übel davor schon schon da. Im Menschen. Einfach, weil der Mensch eben auch ein gieriges egoistisches Wesen ist. Und eben leider auch sehr dumm! Er ist in der Lage, gutgläubig/ignorant auch noch den Ast abzusägen, auf dem er sitzt.

Frei nach Douglas Adams:

Der Mensch hielt sich für intelligent, weil er Atomkriege machen konnte und die Digitaluhr erfand. Die Delfine hielten sich für intelligent, weil sie es nicht machten ...

*g*
Also, es hört sich ja bei Devonita so an, als gäbe es einen direkten Handlungs- oder Ideenstrang, der sich mehr oder weniger gradlinig von grauer Vorzeit aus bis über die Ägypter, Mesopotamier, Griechen, Römer, Christen und wen auch immer bis in unsere Zeit zieht.
Das ist eine schöne Geschichte, eine sehr schöne Geschichte sogar. Und es tut doch auch immer wieder gut, ein Teil einer wunderbar alten, schönen Geschichte zu sein. Nur leider ist es nur eine Geschichte, etwa so eine wie Peterchens Mondfahrt oder die Bibel. Man kann sie glauben, oder man kann sich einmal fragen, seit wann diese Geschichte erzählt wird. Und dann sollte man sich mal fragen, wer solche Geschichte erzählt hat, und schließlich auch, warum solche Geschichten erzählt wurden.
Da ergibt sich dann ein ganz neuer Kosmos. Dann kann man sich zum Beispiel fragen, warum etwa die alten Griechen bei den Deutschen so bekannt sind, während es in Frankreich eher die Römer sind. Woher der Baustil der Romantik stammt, was die Bibel, Wallace, Darwin, und ein gewisser Humbaba damit zu tun hatten, und wieso alles mit dem Baron Münchhausen anfing...
Hab darüber mal ein Buch geschrieben, und suche noch einen Verleger - falls hier einer sein sollte *lol*

Aber was nun den Einfluß der Philosophie auf die Politik oder die Wirtschaft angeht... nun, zunächst einmal war alles Philosophie. Bis vor garnicht allzu langer Zeit gab es die Unterscheidung von Wirtschaft, Politik, Physik, Biologie, Geologie und wie die ganzen Wissenschaftsbereiche heißen noch gar nicht. All das war letztendlich Philosophie, und so war auch Kant noch Astrophysiker und Moralphilosoph. Kein Problem. Die Diskussion 'Wirtschaft contra Philosophie' ist daher recht neu, und im Sinne der Eingangsfrage nicht gerade zielführend.

Aber wer sich mal dafür interessiert, welcher antike Philosoph mal Staatslenker werden wollte, der sollte sich mal Platons Politeia zu Gemüte führen. Und dann bemerkt der werte Leser bald, dass auch ein so 'großer' Philosoph wie dieser alte Grieche Sachen zu Tage bringt, die den Nazis im Dritten Reich sehr gut gefallen hätten ... ziemlich starker Toback, der da steht. Drei Versuchte unternahm der alte Platon seinen Staatsideal an den Mann zu bringen - auf Sizilien. Doch glücklicherweise ließ ihn der damalige 'Diktator' immer wieder festsetzen und rausschmeißen ... Philosophen an die Macht? Ich hoffe, dass wird niemand wirklich wollen.

Ich halt's da mit der Titanik: "Die größten Kritiker der Elche, waren früher selber welche"
**********_Gogh Mann
5.290 Beiträge
Guter Beitrag bis - für mich - auf den Satz, weil er zu pauschal ist.
Zitat von *******lla:
Philosophen an die Macht? Ich hoffe, dass wird niemand wirklich wollen.

Aber Komiker an der Macht und Leute wie aus Mad-Comics haben wir momentan auch zu viele. Kinder an die Macht könnte doch Mal kommen. *lol*
Schlimmer wird es kaum werden. Warum dann also nicht auch Philosophen?
Vielleicht darum?


**********_Gogh Mann
5.290 Beiträge
Geil! Kant(e) ich noch gar nicht. *haumichwech*
****Tat Mann
1.365 Beiträge
Warum wir als Menschen oft so wenig vernünftig handeln? Weil wir zwar hochentwickelt vernunftbegabt sind, aber nicht überwiegend vernunftgeleitet handeln. Sondern emotional.

Selbst wenn Diogenes riete: "Friss nicht so viel fette Wurst.", Kant forderte "Machs nicht aufn letzten Drücker!" und Adorno mahnte "Bums nicht deine Kollegin aus der Buchhaltung." - du machst die ganze Scheiße trotzdem *traenenlach*
**e Mann
2.564 Beiträge
Philosophen an die Macht? Ich hoffe, dass wird niemand wirklich wollen.

Das Volk sollte an die Macht. Und da wir als Schwarm nicht immer intelligent handeln, brauchen wir gute Berater. Die sollten aus allen gesellschaftlich relevanten Kreisen kommen und natürlich auch aus der Philosophie.
**********_Gogh Mann
5.290 Beiträge
Und mehr direkte Demokratie durch Volksabstimmungen. Und mehr Aufklärung und Bildung in den Schulen. U.a. ein verpflichtende Unterricht, wo Philosophie und besonders auch Ethik deine Rolle spielt.
Ich würde sogar den Religionsunterricht ab Schulen anschaffen. Schließlich geht es um das Vermitteln von Wissen und Erkenntnissen und nicht von Bekenntnisseen und Glauben.

Politik sollte auch weniger Personen-abhängig sein. Das Parlament wählt zwar Minister, aber diese dürfen (dann) nicht (mehr) dem Parlament angehören. Sie sind die höchsten Beamten, die die Aufträge vom Parlament Abzuarbeiten haben. Sie sollten fachlich geeignet sein und dürfen dem Parlament Vorschläge unterbreiten.
...
Ideen hätte ich sicher noch einige. *lol*
****70 Mann
13 Beiträge
Und mehr direkte Demokratie durch Volksabstimmungen.
Allein dies würde schon die ständig wachsende Menge an 'Volksvertretern' auf ein Mindestmaß reduzieren.
Berater bräuchte man dann auch keine mehr, wenn man nur noch den Willen des Volkes, wie es in einer (echten) Demokratie eigentlich sein sollte, ausführen will.
Momentan sieht es aber keineswegs danach aus, dass dies auch nur im Ansatz verfolgt werden würde.
Der größte Teil der Bevölkerung auf der Erde hat es satt, dass die (meist repräsentative) Demokratie eigentlich eine Plutokratie darstellt. Gestützt und gefördert durch Lobbyistenverbände die sich in Brüssel gegenseitig die Klinke (im gleichen Gebäude!) in die Hand drücken.
Bei Volksabstimmungen wird nicht immer das heraus kommen, was der Einzelne sich wünscht, das steht ausser Frage.
Unbestritten wäre jedoch, dass das dann der Beschluss der Mehrheit (zumindest derer, die zu einer Abstimmung gehen) ist, und somit absolut basisdemokratisch wäre.

Das will man aber in Deutschland und in Europa nicht. Direktwahlen von Kandidaten für die EU und Mitbestimmung für die Bevölkerung für die Ziele, die ein vereintes Europa wahrnehmen und repräsentieren sollte, wärem zielführend. Doch was für ein Wahlsystem für ein gemeinsames Europa haben wir momentan?

Somit haben wir ein Probem...
**********_Gogh Mann
5.290 Beiträge
Zitat von ****70:
Direktwahlen von Kandidaten für die EU ....
Du meintest sicher die Spitzenkandidaten. Die Erst-Stimme bestimmt das Direktmandat des Wahlkreises.

Apropos Volksentscheide!
Es wäre auch demokratisch, wenn 51 % bestimmen würden, dass die anderen 49 % die Sklaven der Ersteren werden.
Der Brexit ist auch ein solches Problem. Schon in der Antike hab es das. (Frei aus dem Kopf, Irrtümer bitte ich zu entschuldigen) Nach einem Massaker an Athener Bürgern beschlossen dass Athenische Parlamebt, Samos zu bestrafen. Alle Inselbewohner sollten getötet werden! Man schickte also eine Flotte als Strafexpedition los.
Dann kann den Athenern Zweifel, ob das nicht zu hart sei. Eine neue Abstimmung milderte das Urteil. Das hinterhergeschickte Schiff war auch schnell genug. Die Inselbewohner von Samos wurden nicht getötet, sondern "nur" versklavt. *lol*

Knappe Volksentscheide bedürfen einer Zweitabstimmung. Manche vielleicht sogar eher 2/3 Mehrheit!
****70 Mann
13 Beiträge
Ja, das ist das Problem an 'echter' Demokratie. Ist der 'Pöbel' ungebildet und (medial durch Facbook, Twitter und passenden Smartphone-Apps) leicht beeinflussbar (um das Beispiel des Brexit aufzugreifen) kann des Volkes Wille richtig in die Hose gehen.
Je nach dem, wo man abstimmt und genügend Menschen mobilisieren kann, in eine Richtung zu votieren, kommt dann das von einer Interessengruppe gewünschte Ergebnis heraus.

Nehmen wir mal den Osten Deutschlands (geringster Flüchtlings- und Ausländeranteil Deustchlands) zu eben diesen Fragen als Vorbild:
sie sind trotz des extrem geringen Zuwanderungsanteils extrem fremdenfeindlich und nationalistisch/konservativ.
So richtig verstehen kann ich das nicht, vielleicht ein wenig erkären mit der 'Abgeschiedenheit' zum Rest der Welt durch die langjährige Isolation durch das 'sozialistische' System der DDR.
Ist wohl auch eine philosophische Frage, die nur 'Eingeborene' aus den nationalistischen Hochburgen beantworten können.

Ja, auch des Volkes Wille kann äußerst unangenehme Folgen nach sich ziehen, wenn man deren Willen dann tatsächlich Rechnung trägt.
Das ruft nach einem echt alten griechischem Symposium - mit Wein, Weib und Gesang... sollten mal die alten Sitten wieder aufleben lassen... *lol*
*******rlin Mann
1.940 Beiträge
Das sind Philosophische Erkenntnisse? Erstaunlich.

Da es ja offenbar nicht darauf ankommt, hier mal meine Ansicht zu den letzten Beiträgen.

Über das richtige System machen sich Menschen schon seit langer langer Zeit Gedanken.
Das scheint es aber nicht zu geben.

Volksabstimmungen sind sind nur dann Praktikabel, wenn schon im Vorhinein ein Ja UND ein Nein abgegeben werden kann. Das sieht die jetzige Prozedur nicht vor. Am Ende bestimmen dann, als Beispiel Berlin, die Flieger-Freunde, das es in Tegel ja nicht so schlimm ist und die Anwohner gefälligst mit dem Lärm zu leben haben. Hätte man beim Unterschriften sammeln schon eine Nein-Stimme abgeben können, wäre es womöglich gar nicht erst zur Befragung gekommen.

Zitat von ****70:
So richtig verstehen kann ich das nicht,
Das glaube ich dir gern. Dabei ist die Sache einfach zu beantworten. Ich schaue woanders hin und möchte genau das nicht haben. Dann werde ich wohl dagegen sein. Was bitte schön ist daran nicht zu verstehen?
Ihr macht es doch bei den Zähnen genau so. Ihr wollt keine schlechten Zähne, also tut ihr etwas dagegen. VORHER.

Nach euer Ansicht sollte man also erst schlechte Zähne bekommen, um dann HINTERHER etwas dagegen zu tun. Oder?

Solche Scheinargumente greifen leider auch viele Satiriker auf. Richtiger werden sie dadurch nicht.

Politik und Fachleute
Wozu Fachmann sein? Das dachte ich früher auch oft. Doch niemand kann alles wissen und um so mehr er sich für wissend hält, wird er aus seinem Dunstkreis heraus die falschen Entscheidungen treffen.

Philosophisch ist das aber alles nicht, es ist nur meine Meinung.
**e Mann
2.564 Beiträge
Wozu Fachmann sein? Das dachte ich früher auch oft. Doch niemand kann alles wissen und um so mehr er sich für wissend hält, wird er aus seinem Dunstkreis heraus die falschen Entscheidungen treffen.

Deshalb Räte, die, paritätisch besetzt und von Wissen und Erfahrung breit aufgestellt, a) einen Volksentscheid vorbereiten ...

Machen wir es praktisch: Es mehren sich die Anträge, den Lobbyismus gänzlich abzuschaffen. Gut, den würde es in eine direkten Demokratie gar nicht geben, weil die Lobbyisten ja jeden einzelnen der Bevölkerung bestechen müssten. Aber egal. Irgendwie schafft es der Vorschlag in die Volksabstimmung.

Der Rat würde nun das Für und Wider einer solchen Entscheidung abwägen, verschiedene Szenarien entwerfen, die wahrscheinlich scheinen und würde diese veröffentlichen. Nun können die Vorschläge in der Gesellschaft diskutiert werden und der Rat hätte danach noch die Möglichkeit, seine Vorschläge zu modifizieren.

Was schon anklang: In der gesellschaftlichen Diskussion muss ein Vetorecht eingebaut sein, denn all zu schnell ist eine kleine oder größere Minderheit überstimmt. Wie das im Einzelnen aussehen wird, ist noch etwas zu früh, zu diskutieren. Da soll der Rat erst einmal Vorschläge zu ausarbeiten (-:

Nun ist die Sache also öffentlich diskutiert und der Rat kann b), daran gehen, die Frageseiten im Netz vorzubereiten. Bis hierhin sollte das Thema unter der Bevölkerung schon ausgiebig bekannt und diskutiert worden sein.

Nun kommt die Abstimmung selbst: Die sollte in Form der liquid democracy erfolgen. Die besagt, dass man 1.) direkt abstimmen kann oder 2.) seine Stimme einer anderen Person überantworten kann.
Das hat folgenden Grund: Nicht jeder ist politisch interessiert, motiviert und nicht jeder kann sich in jedes Thema einarbeiten. Ein jeder aber kennt irgend einen, von dem er meint, er kenne sich besser mit der Materie aus und stimme in seinem Interesse. Hierdurch erfolgt eine Bündelung der Qualitäten.

Abgestimmt wird per Internet, jeder unter seiner eindeutigen Sozialversicherungsnummer. Das schließt schon den gröbsten Missbrauch aus. Da gibt es dann auch keine Netzanonymität mehr.

Auf diese Art und Weise könnten wir schneller, effektiver und ohne die im Wahlkampf stattfindenden Zeiten, in den nichts mehr beschlossen wird, eine Menge von Abstimmungen durchführen. Sagen wir für den Anfang: Jede Woche eine.
****70 Mann
13 Beiträge
Ich möchte noch kurz Anfügen, was technisch möglich wäre, auch die Abstimmung wäre geheim möglich, dank moderner Computertechnik. Man loggt sich auf dem System ein und ab dann ist alles verschlüsselt. Nachdem man seine Wahl getroffen hat (u.U. für mehrere Personen, die einem ihre Stimme übertragen haben) wird noch ein Schlüssel übertragen, mit der man nach der Auszählung überprüfen kann, ob die Stimme(n) auch richig ausgezählt wurden.
Kam vom Chaos Computer Club, diese Art der möglichen Wahl.
Man könnte, wenn man nur wollte.
https://www.ccc.de/de/updates/2017/pc-wahl
ist schon älter, ich finde den Artikel gerade nicht, wo sie ihre Vorstellung von gescheiter Wahlsoftware vorstellen. Achja, sie muss OpenSource sein - damit jeder Programmierer nach Sicherheitslücken suchen kann...
****Tat Mann
1.365 Beiträge
Aktuell bräuchten wir eine schon Jahrzehnte überfällige Rentenreform (die alt UND jung schlechter stellen würde), Sozialreformen, die den Profiteuren der wirtschaftlichen Entwicklung (und das sind sogar gutverdienende Facharbeiter und nicht nur sog. Besserverdiener oder gar Reiche) Solidarität mit den Schwächsten abverlangt, Einschnitte im weitgehend enthemmten Konsum breiter Massen, um die Umwelt zu entlasten und Regelungen zur Einwanderung von Arbeitskräften sowie zu der Frage, wie stark wir uns trauen, die Sozialsysteme Europas nach außen abzuschotten und wie andererseits mit echten Flüchtlingen menschenwürdig umgehen. Alles Themen, die bei mehr Menschen Verzicht verlangen, als das sie der breiten Masse kurzfristige Vorteile bringen. Anonyme Volksbegehren werden, das ist meine Meinung, den Wunsch vieler nach "wasch mir den Pelz, aber mach ich nicht nass" nicht lösen. Nicht einmal 2 Grokos haben sich getraut, die Rentenreform anzufassen, weil jeder den politischen Tod fürchtet.
Ohne politisch gemäßigte, aber charismatische Führer, die Mehrheiten über Parteigrenzen hinweg organisieren und dabei durchaus ethische Fragen bemühen (zb Gesundheitsfürsorge in den USA oder Mindestlohn bei uns) kommen wir auch künftig nicht aus. Diese Persönlichkeiten konsultieren Fachkommissionen und -Räte.
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