Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Anonymer Männer-Blowjob
3553 Mitglieder
zum Thema
Sammlung: AufgabenLISTE für Subs und Bottoms58
Nachdem ich gefühlte drei Tage die SuFu bemüht und nichts aktuelles…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Hundert Jahre Einsamkeit - Sphären, Blasen der Existenz

Hundert Jahre Einsamkeit - Sphären, Blasen der Existenz
Nachdem @******ond es dankenswerterweise unternommen hat, das Thema "Position" in das philosophische Koordinatensystem der Gruppe bemerkenswert einzuführen, möchte ich gerne das Thema um einen Aspekt zu erweitern. Orts - und Positionsbestimmungen waren und sind wichtig, sobald wir uns orientieren wollen in der Welt und wir irgendwo hingelangen möchten. Das ist die Außenseite einer Raumphilosophie, die nach Innen schlagen kann, sobald wir nach einem Orientierungswissen und dem eigenen Standort fragen.

Nun gibt es noch einen weiteren Aspekt dieser Raumphilosophie. Nämlich den, dass wir Menschen uns in der Welt noch einmal in der eigenen Welt und Umwelt befinden, in einer Sphäre oder Blase des Individuellen. Der Planet bildet solch eine Sphäre inmitten des Universums und gehen wir auf Wanderschaft, schaffen wir häufig unsere Blasen und Sphären (die Raumkapsel im All; der Wohnwagen, das Zelt im Urlaub ... der Beispiele sind beliebige).

Anthropologen, Neurologen, Philosophen, Psychologen gehen davon aus, dass wir als Homo Sapiens auch individuell in einer realen, und zunehmend in einer virtuellen Blase leben. Leibniz nannte es ein Monadendasein, wenn auch mit Fenster. Wir brauchen diese real existierenden Hüllen und Sphären, ob eng anliegend (Kleidung) oder luftig ausholend, ob flexibel oder starr - nicht nur um eine eigene Position einzunehmen und einen Platz in der Welt zu besetzen, sondern auch ein Raum zu schaffen, der gestaltet werden kann (Die Aura, das Chrisma eines Menschen sind letztlich Raum Raummetapher ...).

*nachdenk* Vielleicht können wir hier diesen Aspekt menschlicher Existenz reflektieren und für uns beschreiben.

*nachdenk* Leben wir heute intensiver als vergangenen Generationen in einer "virtuellen Blase", in der nur die eigene Realität zählt und die Realität des Außen nur subjektiv und gefiltert wahrgenommen wird? Ist die Blase das Leben der Fiktion und der Tod der Realität?

*nachdenk* Hundert Jahre Einsamkeit oder Hundert Quadratmeter kontrollierte Präsenz (Kommunikation)? Die Raum/Zeit der Existenz und der Sphäreneingriff der Anderen ...

Es sind nur Leitfragen, die uns auf die Spur bringen können. Ich bin eher ein Freund des freien Philosophierens, der ja trotzdem in sich konsistent sein kann. Nehmt es als Anregung, nicht als Korsett! Aber bleibt auch beim Thema!

Viel Spaß bei der Entwicklung der Gedanken und beim kreativen Austausch - und wie bei Philosophen üblich: beim toleranten.

(c)Dreamy2017
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Nachdem @******ond es dankenswerterweise unternommen hat, das Thema "Position" in das philosophische Koordinatensystem der Gruppe bemerkenswert einzuführen, möchte ich gerne das Thema um einen Aspekt zu erweitern.

Was haben Sie vor, Mr Dreamstory? Die Aufmerksamkeit von einer >bemerkenswerten< Einführung auf Ihre eigene zu lenken und in Konkurrenz zu treten durch ein >Thema<, das darüber hinausführen soll? Warum warten Sie nicht, bis der Thread >Position< abgeschlossen ist oder pflegen Ihre neue Idee in ihn hinein? Vielleicht gibt es ja sogar ein >Position II<. Haben Sie das bedacht?
*******rse:
Was haben Sie vor, Mr Dreamstory?
Warum denn nun so empfindlich?
Ich denke, dass dieses Thema nochmals ein anderer Ansatz einer sog. Raumphilosophie ist - oder geht es hier in der Gruppe darum Claims abzustecken? Oder ist der Platz knapp geworden, so dass Anträge zu stellen sind - bei wem auch immer.
Und lieber Herr @*******rse, sollte die Gruppe und sonders die Philosophie eine limitierte Privatveranstaltung sein, sozusagen eine philosophische Privatparty, so bitte ich vom Team um entsprechende Aufklärung - dann es läge mir vollkommen fern, Ihre Kreise zu stören ... *zwinker*
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Ja.

Man kann die Kreise stören, indem man die Kreisel in Unwucht bringt. Das tut man am besten, wenn man in einer Gruppe einen neuen Kreisel dreht, während sie sich um einen zutiefst fesselnden dreht. Man bricht auch nicht in eine Diskussionsgruppe ein und ruft: Hey, was haltet ihr von diesem Thema.

Ich gebe zu, daß meine Eingabe eigentlich keinen Grund hat. Hier werden laufend neue Ideen eingeworfen, und diese Pluralität ist grundsätzlich okay. Doch ist es nach meiner Überzeugung unverzichtbar, eine Gruppe wie diese durch das Verfolgen eines Themas zusammenzuhalten. Es ist nicht gut, den Lauf der Gruppe mit Themen in die Irre zu führen.
Tut mir leid ...
... aber das ist nicht mein Verständnis von Philosophie - im Gegenteil: mein Ansatz des Themas hätte Ihrem Thema und Thread ein andere, neue Richtung gegeben und hätte sich in Ihrem Thema zu etwas Eigenständigem entwickeln können. Das wollte ich nun nicht und das kann ich auch philosophisch begründen - im Verlaufe dieser Diskussion. Nun werde ich erst einmal gelassen abwarten, ob Andere etwas zum Threadthema beitragen möchten und welche Richtung das Ganze nimmt.
Nehmen Sie es mir nicht übel Herr @*******rse, dass ich jetzt diese abseitige Diskussion mit Ihnen nicht weiterführe, zumal ich diesen Ansatz der Philosophiebewirtschaftung ohnehin nicht ganz nachvollziehen kann und ich inzwischen @******ond als TE meine Gründe dargelegt habe und nun auf ihre Sichtweise gespannt bin.

*zumthema*
Die Blase der Freiheit?
*zumthema*
Koordinaten genügen nicht mehr zur Ortsbestimmung, ja diese sind selbst relativ geworden, seit Einsteins allgemeine Relativitätstheorie das GPS ermöglichte und die Vermessung der Welt perfektionierte. Und damit den Traum Platons wahr machte, dass in der Akademie des Lebens der nichts zu suchen hätte, der nicht ein Geometer sei, d.h. der nicht jederzeit und überall orientiert sei über seinen Standort. Und doch scheinen die Menschen orientierungsloser, denn je. Der Philosoph Gert Scobel, Wissenschaftsjournalist, spricht in seinem neuen Buch „Der fliegende Teppich“ von der Bodenlosigkeit des modernen Menschen, haltlos im hier und jetzt und Nichts. Alte Gewissheiten sind längst verweht, neue nicht in Sicht, selbst die Fakten scheinen sich ins Post-Faktische aufzulösen und von Wahrheit kann keine Rede sein, bestenfalls von fragwürdigen „Wahrheiten“. Wahrheiten schrumpfen zur Information. Der Mensch ist ein bescheidener Kunde der Informationen und seiner Daten geworden. Darin hat er sein Königreich eingerichtet. Neurologen konstatieren materialiter und naturalistisch, dass der Mensch nicht mehr ist, als die Datenbank seines Bewusstseins, seiner Gefühle und Emotionen, seiner rationalen Operationen und Affekte. Die Kybernetik wird bald besser wissen, was wir verstehen, fühlen, wollen, begehren und wie wir handeln werden als wir selbst. Algorithmen überholen die Evolution, die zu langsam geworden ist und optimieren das Leben - den Körper, den Geist und die Zukunft. Wir leben schon heute in einer Informations - und Datenblase. In der eigenen gefühlten Wirklichkeit und Wahrheit. Unsere Welt wird auf unsere Bedürfnisse wie ein Maßanzug zugeschneidert. Und die Ausweitung der Individualblase ist begrenzt durch die Art unserer Möglichkeiten. Wir können darin glücklich oder unglücklich, zufrieden oder unzufrieden sein, froh gestimmt oder depressiv, kommunikativ enthemmt oder zurückhaltend sein. Je nachdem werden wir stimuliert, und unser Score definiert, wer wir eigentlich für die Wirtschaft, die Gesellschaft und die Konsumindustrie sind. Sind wir noch kreditwürdig oder gehören wir schon zu den Verlierern. Zu den Gewinnern gehört jedenfalls der, der sowohl seine Komfortzone verteidigt als auch seine Kampfzone ausweitet. Das alles gehört zu unserer Sphäre, wie die Luft zum Atmen oder der Zugang zum Wasser, sofern wir in bestimmten Zonen dieser Welt leben.

Bestimmen wir diese Sphäre als Ort der Freiheit oder befinden wir uns in jener berühmten Höhle (Sphäre, Blase) des Platon, in der die Schattenwahrnehmung möglich ist, aber erst nach dem Akt der Befreiung der Gang ans Licht und in die Welt eröffnet?
*******ata Frau
27.849 Beiträge
https://www.joyclub.de/my/4034132.dreamstory.html
mir ist das thema derzeit zu starker tobak...

ich nehm mir die freiheit
jetzt lieber in der sonne eine schillernde seifenblase
auf die schwebende reise zu schicken
mich dabei verbunden zu fühlen mit mir lieben menschen und der natur

mir ist nach all-eins-sein
und nicht nach 100 jahre einsamkeit

komm mit in die sinnlichkeit
es muss doch nicht immer so abstraktes verkopft-geistiges diskutieren sein
heute mal kein was wäre wenn und horrorszenario der zukunft

möchtest du ein stück schokoladenkuchen? frischgebacken! *liebguck*


vielleicht schau ich ja in einiger zeit wieder hier ins thema...
und bin dann williger, mich in diese materie stürzen
*******ata:
ich nehm mir die freiheit
jetzt lieber in der sonne eine schillernde seifenblase
auf die schwebende reise zu schicken
mich dabei verbunden zu fühlen mit mir lieben menschen und der natur

Dann wünsche ich Dir in den Frühlingstag die Leichtigkeit schwebender Seifenblasen, und wer träumt nicht davon, behütet in diesen durch Zeiten und Räumen zu schweben - selbst Raumschiffe sind nichts anderes als Blasen zu den Sternen.

Schokokuchen nehme ich immer - innerhalb und außerhalb der Blasenexistenz *smile*
Danke!
Zu pessimistisch
Hallo zu einem interessanten Thema!

Mir ist es jedoch zu pessimistisch gedacht. Sind wir orientierungsloser als früher?

Ich versuche mich an einer Analogie:
Jemand, der in einem Raum mit 100 Leuten 1 sehr gut kennt, 9 vom sehen, 20 vom Hörensagen und die anderen 70 gar nicht wahrnimmt, ja nicht mal von ihnen weiß. Ist derjenige orientierungsloser als ihr Gegenpart, der in einem Raum mit 100.000 Leuten ist, 10 kennt, 90 vom sehen, 5000 vom Hörensagen und von den anderen ca. 95.000 zumindest gehört hat?

Nimmt man eine alte These von der Vergrößerung des Wissens, nämlich, dass es sich rund alle 15 Jahre verdoppelt, dann hätten wir seit Kant und Herder rund das 30.000fache ! an Weltwissen generierert.
Sieht man sich die Entwicklung der Weltbevölkerung an, hat diese sich vervielfacht und jeder dieser Menschen ist an sich schon in seinen sozialen Beziehungen komplex.

Wir haben also eine enorme Wissenssteigerung und Komplexitätszunahme. Gleichzeitig haben wir in Deutschland ein Bildungssystem was historisch gesehen der Wahnsinn ist.
Lange Zeit in der Menschheitsgeschichte lag das Durchschnittalter bei 35-40 und wir schicken heute Menschen in Bildungseinrichtungen und Ausbildung bis sie 17, 25, 30 Jahre alt sind.

Wir alle hier wissen von der Struktur der Welt, ihrem Aufbau etc. mehr als viele Gelehrte der Geschichte (damit meine ich nicht spezifisches Fachwissen, sondern Vermutungen, Halbwissen etc. die aber ausreichen um einigermaßen gute Vermutungen anzustellen).

Der Raum in dem wir Deutschen uns bewegen können, also der potenzielle Raum, der mit Freiheit zusammengebracht werden kann, ist so groß wie nie in der Menschheitsgeschichte. (Natürlich ist der faktische Raum wiederum viel kleiner).
Viele von uns hier haben Reisen unternommen, die früher nur den reichsten Persönlichkeiten möglich waren. Forschungsreisen, wie die von Darwin, unternehmen jetzt mitunter schon Leute für ihre Magisterarbeit... na gut nicht alle Reisen. *ggg* Aber ich glaube ihr versteht den Punkt.

Meiner Meinung nach ergibt sich die Verlorenheit dadurch, dass es nicht möglich ist exponentiell wachsendes Wissen anzueignen. Was wir brauchen sind neue Methoden zur Komplexitätsreduktion.

Doch wir sollten an den Anfang die Erkenntnis stellen, dass unsere Probleme aus Erfolgsgeschichten entstehen. Zumindest wir hier in Deutschland haben (auch durch die Aufklärung) Freiheit, Wissen, Reisemöglichkeiten, Bildungsmöglichkeiten, von denen die größten Geister der Geschichte nicht einmal geträumt haben.

Und wir stehen an einer neuen Zeitenwende, da das Internet die Verfügbarkeit von Wissen nocheinmal fundamental verändert hat. Die Frage ist jetzt, ob wir lernen damit umzugehen, oder ob wir weiter an einem Wissensideal aus dem 18./19. Jahrhundert festhalten: Allgemeinwissen, Faktenwissen etc.

Wofür ich plädiere in einer Spezialistengesellschaft ist eine positivere Herangehensweise ans Vorurteile, Vermutungen und Halbwissen. Wir können längst nicht mehr alles wissen, daher müssen wir bessere, menschenfreundlichere Vorurteile entwickeln, die fähig sind die Komplexität der Gesellschaft zu reduzieren ohne sie zu einem gewaltsameren Ort zu machen.

Grüße

Brynjar, heute als Agitator unterwegs *g*
****jar:
Nimmt man eine alte These von der Vergrößerung des Wissens, nämlich, dass es sich rund alle 15 Jahre verdoppelt, dann hätten wir seit Kant und Herder rund das 30.000fache ! an Weltwissen generierert.

Und da möchte ich ebenfalls einhaken.

Ich glaube nicht, das wir in "Weltwissen" rechnen können. Ich behaupte: Wir wissen nicht mehr als ein Mensch vor 500 Jahren. Wir haben anderes Wissen, aber nicht mehr. Denn mein Gehirn ist nicht für das Weltwissen gemacht, sondern nur zum Abspeichern meiner eigenen Erfahrungen und Wahrnehmungen. Klar kann ich in googlen, aber eben vor 500 Jahren auch in die Biblothek gehen.
Ich vermute sogar, das die Schrift zu Unsicherheit beiträgt. Denn was wissen wir überhaupt WIRKLICH? Haben wir die Modelle nachgerechnet, mit denen wir unser Universum erklären? Haben wir die Programmierung unseres Taschenrechners/PC überprüft, damit der keine Fehler macht?
Nein. Das Zauberwort heißt vertrauen. Wir vertrauen den Astronomen, das sie das mit dem Urknall richtig ausgerechnet haben. Wir vertrauen dem Programmierer das der den Taschenrechner richtig programmiert hat. Wir wissen heißt: wir vertrauen darauf das es richtig ist, was "dort" geschrieben steht. Aber unser Vertrauen in die Schrift wird permanent erschüttert.

Das Vertrauen in die Schrift rächt sich:

A) Wir wissen es- weil es "da" steht. Dachten wir.....

Die Menschen heute (meinen zu) wissen, das die Menschen im Mittelalter daran glaubten das die Erde eine Scheibe ist. Das ist heute quasi Allgemeinwissen.
Fakt ist jedoch, das die Menschen im Mittelalter zum größten Teil wussten, das die Erde eine Kugel ist, und sogar wie groß unser Planet ist. Unsere Vorstellung, das die Menschen des Mittelalters an eine Scheibenerde glaubten kommt daher, das es im 19.Jh eine sehr verbreitete Literaturwerk gab, in dem behauptet wurde, das die Menschen im Mittelalter dachten die Erde wäre eine Scheibe....

B) Wir wissen es- weil es "da" steht. Dachten wir......

Wir werden heute von abertausenden Worten überhäuft. Und was ist ein Großteil davon? Werbung. Dort werden Slogans gemacht, Versprechungen getätigt - die dann aber erst irgendwo im Kleingedruckten "relativiert" werden. Papier ist heute viel zu billig- erst recht die schriftlichen Möglichkeiten im Internet, als das noch irgendeiner ein Interesse hätte sich auf das Wesentliche und Zuverlässig Richtige zu konzentrieren.

Schrift hat einfach den Wert verloren zuverlässig "richtiges" Wissen zu verbreiten. Und das ist das erste Mal in der Geschichte der Zivilisation.

Der Ägypter wusste damals was richtig war, weil es "dort" geschrieben steht.
Der mittelalterliche Christ wusste was richtig war, weil es "dort" geschrieben steht.
Der Aufgeklärte Mensch des 19.Jh wusste was richtig war, weil es "dort" geschrieben steht.

Wir wissen auch was richtig ist, weil es "dort" geschrieben steht. Aber ganz sicher kann man sich eben nicht mehr sein....
... vielleicht ist es "bloß Werbung", oder eine manipulierte Statistik als "Meinungverstärkende Maßnahme" (Lobbyismus), oder es sind "Fake-news" um die Massen für etwas zu begeistern oder sonst wie zu beeinflussen (z.Bsp. Rebellen oder Assad.......) . Man kann sich halt nicht mehr sicher sein, das es wirklich stimmt, was da geschrieben steht.......

Das Vertrauen auf das Geschrieben, worauf wir immer mehr unser Wissen stützen (Eben immer weniger unsere eigene Erfahrung) schwindet - und das verunsichert.
**********tarii Mann
3.373 Beiträge
****NUM:
Das Vertrauen auf das Geschrieben, worauf wir immer mehr unser Wissen stützen (Eben immer weniger unsere eigene Erfahrung) schwindet - und das verunsichert.

"Dahinter steckt immer ein kluger Kopf"!?

****jar:
Nimmt man eine alte These von der Vergrößerung des Wissens, nämlich, dass es sich rund alle 15 Jahre verdoppelt, dann hätten wir seit Kant und Herder rund das 30.000fache ! an Weltwissen generierert.

Mir scheint, es ist nicht entscheidend wieviel du an Wissen abrufen kannst, sonder was von deinem Wissen du (für dich und andere) nutzen kannst.

****jar:
Sieht man sich die Entwicklung der Weltbevölkerung an, hat diese sich vervielfacht und jeder dieser Menschen ist an sich schon in seinen sozialen Beziehungen komplex.

Mir scheint, es ist nicht entscheidend wieviele Menschen du (gut, persönlich, vom hören und sagen) kennst, sondern wie tragfähig, tief, verlässlich der Kontakt dieser Menschen zu dir ist. (Das wird auch als paradoxum der Small-World-Theorie - "jeder ist mit jedem über sechs Kontakte verbunden" bezeichnet).

Der Rest ist Theorie.

Sagittarius
Seit ich das
Die auf die Eröffnung folgenden Posts haben mir noch nicht weiter geholfen: ich frage mich, woran diese hier speziell befragte Räumlichkeit fest gemacht werden kann. Ist es ein Inneres, das mit dem Äußeren nicht kongruent ist - oder ein Äußeres, das das Innere nicht durchdringt? Ist es die vormalige terra incognita zwischen der usurpierten Krone der Objektivität und dem Monopol der Subjektivität - Begriffe, die schon fast veraltet daherkommen?

Wo sollen diese Räume sein, die anders sind, als die Stuben und Kemenaten und Kammern und Scheunen und Herrgottswinkel, die es schon immer gab, und die schon immer intern aufgezimmerte Gehäuse für die Verarbeitung des Externen waren?
Simpler: was soll anders sein daran, dass wir, wie schon immer, ein jeder in seiner ganz persönlichen Weltdeutung umhersegelt und seine ganz persönliche Flagge hisst? Ein jeder nur ein Kreuz. Wann war der Mensch anders zugegen als als Gasthörer an einer undurchdringlichen Fakultät immatrikuliert und konnte sich bestenfalls darauf etwas einbilden, in Teilfächern "Scheine" zu erwerben?

Der Wohnwagen, der Nachbarschaftladen und das Stadteilfest, der Betriebsausflug, das Vereinsfest und die Klassenfahrt - Symposien - alles Teilchen eines erdachten und subjektiv erbauten Getriebes. Alles Teilrealitäten und Papierschiffe auf Bächlein, deren Mündungsdelta immer ein Mysterium bleibt.
Natürlich können wir meinen, in einem geopolitisch oder ökonomisch oder sozial abgegrenzten Territorium eine Weltgewissheit erlangen zu können, aber es bleibt immer ein jeder für sich Autor und Herausgeber des je eigenen hochfiktionalisierten Lebensromans.

Sehe ich so. Und bezweifle, dass wir jetzt weniger oder mehr wissen können als früher, wir haben die je aktuell optimalen tools und die historisch probaten updates, aber im Grunde leben wir schon immer und ganz ohne Entrinnen in einem persönlich-privaten Datenspleen.

Der ist innen, weil diskursiv und deklarativ, und außen, weil artikuliert und konsensfähig. Bleibt aber eine Sphäre, die eine Höhle ist, und eine Deutung, die ein Gleichnis ist.

Oder habe ich etwas nicht verstanden und etwas Entscheidendes ist anders, als bisher?
Und was ent-scheidet es?
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Danke MM
Oder habe ich etwas nicht verstanden ..

Gebt mir einen Punkt außerhalb des Universums, dann kann ich darüber urteilen !
Wissen und Information
1. Naturwissenschaftlich wissen wir quantitativ und qualitativ mehr als vor 500 Jahren (da gab es noch keinen Einstein, Hawking etc, keine Evolutionstheorie etc.). Die Menschheit verfügte nicht über die Daten - und Informationsmenge von heute.

2. Ob wir mit diesem Wissen mehr Erfahrungen sammeln über die Stellung und die Position des Menschen in der Welt, darüber kann man trefflich streiten. Es gibt nicht wie zu Zeiten eines Leibniz nicht einen Menschen, der das gesamte Wissen präsent (oder verinnerlicht) hätte und seine Theorie daraus entwickelte. Es gibt keine Universalgelehrten mehr.

3. Das besorgt heute Big-Data als das Instrument des Wissens, auf das theoretisch jeder Mensch Zugriff besitzt, insofern er recherchieren möchte.

4. Der Mensch ist mehr eingeschlossen in diesen Informationsblasen und Datenhüllen und wesentlich mehr darauf angewiesen zur Lebensgestaltung als ein Mensch vor 500 Jahren, der zumeist aus seiner Stadt und seinem Dorf nicht hinausgelangte. Er ist vernetzt und der Datennebel beeinflusst mehr seine Präsenz als seine räumliche Anwesenheit und punktuelle Position. Sein Avatar ist stärker als er selbst - im Bewußtsein und Wahrnehmung des anderen. Es gibt keine scharfe Trennung mehr zwischen Fiktion und Realität, zwischen Innen und Außen, zwischen Bewußtsein und Unbewußtes, zwischen Objekt und Subjekt.

5. Wir bewegen uns in anderen Räumen als vor 500 Jahren, die wesentlich leerer sind als die Welt damals, aber auch mehr Dimensionen besitzen und ein anderes Orientierungsvermögen, ein anderes Wertesystem und andere Normen brauchen als die Vergangenheit. Genau diese Sphäre entscheidet darüber, wie wir in Zukunft leben werden oder leben wollen.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Noch sind wir nicht verloren....
Wenn es Einem an der Wucht der Gedanken fehlt, weil er meint die Exzessivität der Datenströme würde seinen Scharfsinn vernebeln, muss einfach offline gehen. Das ist möglich.
Ein Waldspaziergang tut sein übriges. Dort kann es zwar passieren, daß dieser vor lauter Bäumen nicht gesehen wird, aber das ist ein traditionelles natürliches Phänomen menschlicher, geistiger Entwicklung.
Leichter zu bewältigen.*grins*
Was ich konkret ausdrücken will, werter Dreamstorry, ist, daß ich deine wiederkehrenden Zukunftsvisionen bezüglich eines Machtwechsels zwischen Mensch und Apparatur für eben aus dieser eintretenden Vernebelung entsprungen halte. Wie jede Prognose (ausgenommen die Wettervorhersage für Morgen) ist sie bar jeglicher abgesicherten Begründung, erfüllt somit nicht die Grundvoraussetzung philosophischer Methodik. Da explicit diese Vorhersage unnötig Ängste schürt, wäre die ganze, erkennbar wohlformulierte und stilsichere Geschichte, fast besser in der theologischen Fakultät aufgehoben, als in der Philosophie.

Ein solcher Machtwechsel wird niemals stattfinden ! Der banalste Beweis für diese Aussage ist wohl die Erfahrung die jeder Mensch der sich mit diesen Apparaten beschäftigt hat, gemacht haben muss.
Mich persönlich hat noch keine dieser 'künstlichen Intelligenzen' überlebt. Ganz im Gegenteil, wie viele von diesen Mistdingern haben zu frühzeitig ihren sog. 'Geist' aufgegeben und sind längst verschrottet oder anderwertig recycled.
Das nun folgende Argument, sie würden besser werden, hat kein Gewicht. Denn auch wenn sie sich selbst zu längerer Haltbarkeit entwickelten und selbständig vermehrten liegt der Ursprung ihrer Wesensbegrenztheit im Schwachsinn des Menschen.
****e_H:
Ein solcher Machtwechsel wird niemals stattfinden !

Da bin ich mir nicht sicher. Nicht weil das heute so ist, sondern weil wir auf auf der Stufe zu dieser Entwicklung befinden.
Wenn wir Waldsterben recherchieren, sitzen 95% dazu am Rechner - und machen kein Waldspaziergang.

Ich glaube, das macht was, wenn wir soweit von unserer eigentlichen (um)welt entfernt leben, das wir Umweltzerstörung als aufbereitete Daten schon noch wahrnehmen, aber in unserer umgebenden Wirklichkeit nicht mehr. Wir wissen inzwischen was auf der anderen Seite des Planeten geschieht, aber kaum noch was in der Natur um uns herum geschieht - es sei denn es wird auf eine für unsere Wahrnehmung "übliche" Weise vermittelt.
Heute hat mein Sohn eine Bachstelze gesehen, und war stolz. Wielange wird das noch eine interessante Entdeckung bleiben?

Wenn ein Medium so stark unsere Informationen beeinflusst, und wir uns Quasi "einseitig informativ ernähren" bleibt immer eine Gefahr. Ich gebe dir recht, das ich auch nicht glaube , das Maschinen einmal die Herrschaft übernehmen, wie bei der Terminator-Filmreihe. Was ich aber doch für durchaus realistisch halte, das der Mensch mit seiner maschinellen Entwicklung ein perpetuum mobile schafft, welches schneller läuft als er bevor er von seiner eigenen Schöpfung niedergewalzt wird. Das wir in Konkurren zu "den Maschinen" leben sieht man bei der rasant ansteigenden Massenfertigung durch vollautomatische Produktion. Es gibt ja schon die Ideen, das Kühlschränke von selbst Waren bestellen - was das für den Einzelhandel bedeutet brauche ich nicht auszuführen.
Dennoch sind nicht die Maschinen das Problem, sondern die Menschen. Wir Menschen haben Werkzeuge geschaffen, aber nicht geklärt wie wir mit diesen umgehen wollen. Wir haben keinen Plan wie eine Gesellschaft (incl. Arbeitsmarkt) funktionieren soll und kann, wenn die Maschinen uns fast alles abnehmen. Das ist ja durchaus zu begrüßen das die Maschinen uns die Arbeit abnehmen- wenn wir uns dann auf Andere Dinge konzentrieren könnten/dürfen. (z.Bsp. Kunst und Kultur- oder Familie)
Uncle_H
Jenseits von Optimismus und Pessimismus, auch des leichten Ringelpitzes, könnte es ja auch Aufgabe der Philosophie sein, die Wirklichkeit zu reflektieren - meinetwegen auch jetzt im Frühling auf einem Waldspaziergang mit abgeschaltetem Smartphone. Das kannst es sicherlich auch nach dem Spaziergang ausgeschaltet lassen - das steht in deinem Belieben. Inwiefern dies sich auf Deinen Partizipationsverhalten auslöst, erfährst dann, wenn Du nicht gerade ein Rentnerdasein lebst, sondern aktiv im Berufs- oder Geschäftsleben stehst. Und Du nicht gerade im Urlaubsmodus bist.

Immerhin war es philosophisch gesehen Heidegger, der das "Gestell", also das wir heute Technik und Technologie nennen, würdigte und zum Thema machte. Vielleicht kannst Du mit einigen philosophisch Gesinnten Nachsicht üben, dass sie auch diesen "Schwachsinn" in ihre Überlegungen mit einbeziehen. Es kann ja nicht jeder allein mit den Bäumen kommunizieren, und das Wurzelwerk als Ersatz des Netzwerkes annehmen, zumal das dann schwierig würde mit dem Philosophieren bei Joy.

Und ich bin ziemlich sicher, dass Dich die KI überleben wird, was sie im übrigen wenig kümmern wird. Sie wird sogar lernen, zu lernen - wo mancher Spaziergänger schon damit aufgehört hat, der sich mit seiner Beinfreiheit noch überlegen fühlen darf. Denn schließlich ist das noch der Fall des alten Paradigmas.
****NUM:
Dennoch sind nicht die Maschinen das Problem, sondern die Menschen. Wir Menschen haben Werkzeuge geschaffen, aber nicht geklärt wie wir mit diesen umgehen wollen. Wir haben keinen Plan wie eine Gesellschaft (incl. Arbeitsmarkt) funktionieren soll und kann, wenn die Maschinen uns fast alles abnehmen. Das ist ja durchaus zu begrüßen das die Maschinen uns die Arbeit abnehmen- wenn wir uns dann auf Andere Dinge konzentrieren könnten/dürfen. (z.Bsp. Kunst und Kultur- oder Familie)

Das beschreibt einen Teil der Wirklichkeit, die beileibe nun keine ScFi ist, sondern dessen Linie ausgefahren werden. Natürlich geht es nicht um Maschinenstürmerei und der Terminator darf Fiktion bleiben. Aber die Rückfrage, in wie fern wir menschlicher werden oder doch unmenschlicher - wenn wir sogar Beziehungen nicht nur über Daten pflegen, sondern sie auch beginnen und beenden, darf erlaubt sein (natürlich nicht während eines Waldspaziergangs). Inwiefern wir unsere eigene Welt und Wirklichkeitsblase konstruieren und wie wir darin uns einrichten werden, auch. Eine schöne neue Welt lässt sich ja bequem in einer schrecklichen alten unterbringen, sofern die alte nur etwas größer ist und das Universum nicht mit einem Meteoriten dazwischen haut.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Sortieren
..., könnte es ja auch Aufgabe der Philosophie sein, die Wirklichkeit zu reflektieren ....
Den Konjunktiv finde ich als eine unheimlich wichtige Form der Aussage(n).
Jetzt wurde mir aber im Laufe meiner fast 8-jährigen Karriere im Joy Club Philo Forum stets von den Studierten eingebläut, daß jedoch genau bei der zitierten Aussage der Imperativ zu stehen hätte.
Ich schlage zur Befriedung der Meinungen einen 'höflichen Imperativ' vor und empfehle das >könnte< gegen ein >sollte< auszutauschen ?
Es erscheint mir, daß manche Menschen Altbewährtes negieren und sprachliche Neudefinitionen (Frage: Um Aufmerksamkeitsdefizite zu kompensieren?) erschaffen wollen.
Meinetwegen. Ersetzen wir halt Begriffe wie Listung/ Kategorie durch die Definition Blase(n).
Tendiert meiner Meinung nach eher zur Mengenlehre, ist aber auch contraphilosophisch. Denn gerade die Philo versucht doch eine 'Begriffsunität' zu erlangen und wie sehr dieser Begriff im Plural sich sprachlich zur verwirrenden Mehrdeutigkeit in hiesigen Gefilden etabliert, müsste gar nicht besonders erwähnt werden.
Die Philosophie zur Blase:
Die Blase (oder mögen es unendlich viele sein) ist jede für sich immer in ihrem Inneren in einer Anschauung gleich. Sie ist dichotomisch existent.
D.h. in Bezug auf die Blasenvorhersagephilosphie : sie muss immer 2 Prognosen liefern.
Es kann so kommen, daß die Daten-Algorithmen bilden um dem Menschen die Herrschaft zu entreißen.
Es kann aber auch anders kommen ! *ggg*
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.