@TimmBerlin
Hm. Ich fand Deinen Beitrag interessant. Auch die Vorstellung, die Beziehung ab einem bestimmten Datum zu öffnen. Nun, da will ich euch nicht reinreden, wenn das für euch beide ok ist, ist es gut.
Auch das mit dem schriftlichen Vertrag. Wenn Euch das Sicherheit gibt, durchaus in Ordnung.
Vielleicht nicht der Normalfall, aber das müssen die beiden, die die offene Beziehung miteinander ausmachen, regeln.
Wie gesagt, wenn es hilft, prima.
Ich denke aber, dass irgendwann Vertragsergänzungen, Beiblätter dazu kommen, weil man einfach feststellt, dass man nachregulieren muss.
Ich finde aber, dass ein Sexpartner, mit dem man auch noch in der gleichen Wohnung wohnt eine Überforderung für den Beginn unserer offenen Beziehung ist.
Das, was Du da schreibst, dass sich ein WG-Mitbewohner sehr für Deine Freundin interessiert und Du sozusagen Angst hast, dass er Deine Stellung, Deinen Stellenwert einnimmt, das wäre für mich schon eher die hohe Kunst nach vielen Jahren offener Beziehung bzw. schon fast Polyamorie. Ich gebe zu, da hätte ich wohl ähnliche Bedenken, grade am Anfang. Wo noch alles neu ist, und wo man, wie ich schon mal früher in diesem Thread geschrieben habe, erst mal so ein bisschen abcheckt, was geht, was nicht geht, was gut ist, was nicht gut ist.
Momentan finde ich die Vorstellung, dass sie mit einem anderen Menschen viel mehr kuschelt als mit mir, dass sie zusammen kochen und er eventuell mehr mit ihr in einem Bett liegen wird als ich sehr unschön. Ich stelle mir irgendwie schon vor, dass ich dann in zwei Monaten zu einem fremden "Pärchen" komme und quasi wie als Besucher oder eben "Nummer 2" da stehe.
DAS ist Deine Vorstellung. Es ist nicht gesagt, dass das auch so eintreten muss, kann oder wird. Aber oft ist ja die Vorstellung im Kopf mächtiger als die Realität.
Hast Du mit Deiner Freundin darüber geredet? Was sagt sie? Dass Deine Befürchtungen und Deine Ängste sich in Realität wandeln, dazu gehören immer noch zwei. Soll heißen, der WG-Mitbewohner wird ins Leere flirten und balzen, wenn Deine Freundin das nicht will. Vielleicht ist es ja auch für sie zu viel des Guten...
Wir hatten auch einen "Vertrag" gemacht in dem steht, dass wir nicht bei Sexpartnern übernachten und umgekehrt. Aber mir geht es mehr um die emotionale Seite.
Das mit dem nicht Übernachten war bei uns auch mal Teil des Regelwerks und ist mittlerweile überholt.
Das Emotionale. Nun, das kann man nicht steuern. Ich habs neulich erst wieder in anderem Zusammenhang geschrieben. Für Gefühle kann man nichts.
Aber sehrwohl für das, was man aus den Gefühlen macht.
Klar, der Mitbewohner ist eine direkt existierende "Bedrohung". Aber sieh es mal andersrum. Wenn Deine Freundin alleine ist, kann sie bei irgendwelchen Aktivitäten wie Fortgehen, im Cafe, beim Einkaufen, im Fitness oder sonstwo auch den Kerl treffen, bei dem es "Bling" macht. Die "Gefahr" ist immer da. Aber das blendet man natürlich im Gegensatz zu einem bekannten Mitbewohner eher aus...
Würdet ihr sagen, dass ich ohne egoistisch zu sein ihr das Tabu "kein Zusammenwohnen mit Spielpartnern" aufstellen "darf" ? Ist es sinnvoll zwischen "Sex mit anderen: ja" und "zuviel Nähe mit anderen: nein" zu unterscheiden? Muss/darf/soll/kann man Sexpartner der Geliebten "klein halten", also im Wesentlichen auf ihre Funktion als Sexpartner beschränken, oder ist das Egoismus und ungerechtfertigter Besitzanspruch?
Gute Frage.
Ist Eure Vereinbarung, Euer Regelwerk.
Und auch eine Frage, ob das vorher entworfene Regelwerk auch in der Praxis funktioniert. Das weiß man erst hinterher, blöderweise. Wir hatten auch mal so eine Regel. "Nicht verlieben". Klingt im Vorfeld suuuuuper, toll. Prima. Man schließt damit für sich sozusagen eine Gefahr aus.
Nur das ist die Theorie. In der Praxis schaut das mitunter anders aus. Wie schon gesagt. Gefühle kommen, unbeabsichtigt, ungewollt oft. Entscheidend ist für mich eher, wie man damit umgeht, was man draus macht.
Ich glaube auch, die Frage nach dem Kleinmachen oder der Funktion als Sexpartner stellt sich nicht, wenn die Beziehung, die geöffnet werden soll oder offen ist, auf solidem Fundament steht.
Bin gespannt auf Euren Weg. Berichte doch zwischendurch, wie es klappt und wie es euch so geht...
Alles Gute!