Wahrnehmung von offenen Beziehungen

also ich habe so gut wie nie negatives Feedback dazu, weder von Arbeitskollegen/innen, noch von Freunden oder Bekannten. Die Meisten meinen zwar: "das ist wahrscheinlich nix für mich", fragen aber unentwegt interessiert nach

warum ist es dir denn so wichtig, dich mit non-OB Freunden darüber auszutauschen ? Die können doch dann eh nichts zum Thema beitragen...

Vermutlich sind es auch eigene, schlechte Erfahrungen. Mir persönlich fallen da gerade gleich zwei ein.

Der erste Kerl den wir treffen wollte. Lebte angeblich offen. Was war? Er erschien nicht, Konto urplötzlich gelöscht, dass er in einer OB lebte wusste nur er, seine Partnerin nicht.

Dann kenne ich da jemanden, der mit seiner Frau in einer OB lebt, ihr aber trotz anders lautender Absprache nicht alles erzählt und sogar gerade dabei ist etwas längerfristiges aufzubauen, obwohl auch das eigentlich lt. deren Regeln tabu ist.

Es gibt halt Männer (Frauen bestimmt auch), die vorgeben in einer OB zu sein. Wenn man aber den Partner nicht kennt, dann ist das schwer das nachzuprüfen. Es ist blindes Vertrauen darauf, dass es keine vorgeschobene OB ist, um sich nicht selbst als Fremdgänger und unehrliche Person, als Lügner zu outen.

Für mich ist das irgendwie schlüssig: eine OB/Polyamory ist alles, wo monogame Menschen "fürchten".
Es triggert Ängste in einem. Besitzdenken.
"Klar fände ich eine OB spannend, aber MEIN/E Frau/Mann dürfte nie mit anderen was machen!" - also sowas hab ich viel gehört.
Oder Thema Eifersucht.
Aber grundsätzlich ist es ja das teilen müssen von "Besitz" & die Verlustangst, dass der Partner mit jemanden anderen durchrauscht.
Die meisten sind ja prinzipiell Neugierig über solche Themen mehr zu Erfahren (Sex sells) - aber da kitzeln die Ängste.
Und da man Treue immer gleichsetzt mit sexueller Treue.... Beisst sich das.
Monos kennen ja nur miteinander oder fremdgehen. Der Tellerrand bzw die Sozialisierung ist halt hier nicht so gegeben.
Man kennt maximal die Freie Liebe/Kommune 68,aber ist dem abfällig entgegengestellt, weil das ja alles gleich "zugedröhnte Hippies mit Geschlechtskrankheiten" sind.
Kein Witz, sowas hab ich alles schon mal gehört 😅

Also : man triggert primär Ängste bei den Monos mit dieser Andersartigkeit mit einen Hauch von Neugierde 😉

Naja… wir leben in einer OB, Und wenn ich bei Solo Herren OB lese zweifele ich schon etwas, auch wenn das womöglich unfair ist. Ich bin ja schließlich selber „so ein Soloherr“.

Also stehe ich dem Ganzen nicht ganz unvoreingenommen entgegen. Paradox. Ich weiß. Sollte für mich alles klar sein und ich Gewissheit haben, dann bin ich da völlig entspannt. Jeder soll doch so leben und lieben dürfen, wie er/sie/es möchte.

Abseits der Community sprechen wir nicht über unsere OB. Eben darum, weil die meisten kein Verständnis dafür haben.
Und im Joy kam noch nichts negatives

@**********rNr_2 ich interpretiere Deinen Enthusiasmus so, dass Du sozusagen einen Schatz für Dich gefunden hast und diesen nun stolz und glücklich der Welt präsentieren möchtest. Das hat allerdings auch einen missionarischen Anteil. Der geht anderen erfahrungsgemäß schnell mal auf den Senkel.
Das war zumindest bei mir so, als ich die Welt der Tantramassage für mich entdeckt habe. Das Bild mit dem Bullshit Mountain war für mich damals hilfreich, vielleicht lässt es Dich ja auch schmunzeln

Also ich muss sagen, dass ich überwiegend positive bis neutrale Reaktion bekomme. Einige meiner Arbeitskollegen / Mitarbeiter wissen es. Zudem leben meine Eltern seit 6 Jahren bei mir mit im Haus. Sie sind über 80 und ihnen war ihr eigenes Haus zu viel und da ich ein Zweifamilienhaus habe, habe ich sie dann mit hier rein genommen. Meiner Mutter sagte ich als sie einzogen dass meine Freundin noch einen weiteren Freund hat und wir offen leben. Antwort meiner Mutter: für mich wäre es nichts aber wenn du damit glücklich bist freue ich mich für dich. Da war sie schon 78. 🤷‍♂️

Ich denke wir sind gerade im Umbruch. Die LGBTQ+ Szene gewinnt stark an Akzeptanz und Verständnis, die BDSM Szene scheint aktuell etwas zu stagnieren und die nicht monogame Szene scheint auch auf dem Vormarsch zu sein.

Es wäre jetzt blöd zu sagen, dass man einfach einige Jahre warten solle. Daher würde ich ausgewählten Zweiflern, oder Freunden die einem wichtig sind, bspw. die „Kunst der Unvernunft“ Folge über Polys empfehlen.

Aus dem Rheinland kann ich berichten, dass es bisher allerlei interessierte, verwunderte, skurrile und manchmal auch eher neutrale Reaktionen gegeben hat. Und manchmal versehen mit dem Zusatz, „für mich/uns wäre das nichts.“

Wirklich negative Reaktionen oder gar Anschuldigungen gab es bisher nicht.

Eine gewisse Tendenz meine ich in den Reaktionen aber auch erkannt zu haben: Diejenigen, die sich am wenigsten dafür interessiert haben und mit denen das Thema kurz abgehandelt war, sind die, die gar kein oder ein nicht eben erfülltes Sex-Leben haben. Die hätten aber wahrscheinlich auch keine Lust, über eine monogame Beziehung zu sprechen.

In unserem Umfeld wird die oB gemischt aufgenommen. Nur die engsten Freunde sind eingeweiht. Einige finden das gut, manchen ist es egal, und andere reagieren mit Unverständnis oder gar Ablehnung.

Hier auf Joy und auch auf anderen Datingportalen finde ich gelegentlich Kommentare auf Frauenprofilen hier in der Gegend, die Männer in oB mit Fremdgängern gleichsetzen. Das ist nicht die breite Masse, aber durchaus bemerkbar. Und dann sind da noch diejenigen, die Männer in einer oB kategorisch ablehnen, dies aber nicht im Profiltext stehen haben. Da wird es dann interessant, was die Antwort angeht 😉

Da ich zugegebenermaßen nicht unbedingt offensiv mit dem Thema umgehe und mir daher meine Gesprächspartner dafür schon entsprechend auswähle, kann ich von negativen Reaktionen eigentlich nichts berichten. Ab und zu große Verwunderung, aber nie negativ.
Der letzte, mit dem ich mich über unsere OB unterhalten habe, kommentierte folgendermaßen: "Das ist ja die Champions League!"
Hier auf Joy sieht die Sache dann aber oftmals anders aus. Hier sieht auch jeder gleich den Beziehungsstatus. Auch diejenigen, denen man das im realen Leben nicht unbedingt auf die Nase binden würde....

Ich bin Motorradfahrer und zudem ein sehr begeisterter.
Und wenn ich so über mein Hobby spreche passiert immer folgendes:
1. Es gibt eine Gruppe von Menschen, denen ist das schlicht weg egal.
2. Es gibt eine Gruppe von Menschen, die sehen das Risiko im Straßenverkehr viel zu hoch an und lehnen das ab.
3. Es gibt eine Gruppe von Menschen, denen gehe ich total auf den Zeiger, da ich im Stau vor fahren kann, an der Ampel das auch gerne mal tue und grundsätzlich schneller bin.
4. Es gibt eine kleine Gruppe von Menschen, die auch davon begeistert sind. (Diese Gruppe unterteilt sich dann wieder nach Marken-Vorlieben, Fahrstil, etc., etc.)
Was will ich sagen?
Manchen ist deine OB scheißegal, andere sehen es als moralisch und gesundheitlich riskant, andere haben einfach nur Neid und Wenige leben ähnlich.
Das mal zu den Gruppen.

Dann gilt es dein "Sendungsbewusstsein" zu prüfen:
Warum willst du mit jedem drüber reden?
1. Weil du jemanden zum vögeln suchst?
2. Weil du selbst nicht sicher bist und Feedback brauchst?
3. Weil du so begeistert bist, dass am besten die ganze Welt so lebt?
4. Aus Langeweile, weil dir gerade nichts besseres einfällt und das Wetter nicht schon wieder her halten soll?
(Jetzt vergleiche das mal mit den Gruppen der Menschen, siehe oben)

Dann zu dem Thema OB:
Jede Aussage hat unterschiedliche Inhalte, je nach Sender und Empfänger!
Bsp.
Der Satz: "Ich lebe in einer offenen Beziehung."
Kann für den jeweiligen Empfänger unterschiedliches Bedeuten:
1. Lass uns vögeln
2. Du solltest auch offen leben.
3. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich eine Geschlechtskrankheit habe ist höher als bei dir.
4. Du solltest meine Frau vögeln.
5. Ich habe eine andere Moral als du.
6. Ich bin freier als du.
7. ....und so weiter, und so weiter.

Also: Warum mit jedem drüber reden?
Mich nervt ja schon wenn mir jemand ungefragt sein politisches Meinung mitteilt, oder seine Meinung zum Klimawandel.

Mein Tipp:
Süuch dir um über das Thema zu quatschen den richtigen Personenkreis, oder schaffe einen. Z.B. gründe einen Stammtisch "OB Sachsen", wenn es den nicht schon gibt.
Und beschränke dich bei Small-Talk auf Small-Talk-Themen, wie z.B. die "Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes in Bolivien im Verhältnis zur Steigerung der Arbeitsleistung bolivianischer Beamter." Interessiert zwar auch keine Sau, hat aber nicht jeder einen eventuellen moralischen Konflikt mit.

Freiburg ist sowieso sehr links und sehr offen. hier gibt es einfach viele Menschen in oB oder die poly leben. daher ist es gar nicht so spektakulär.
(im Dorf ist das was anderes 😉)
mein Arbeitskollege weiß es, die meisten unserer Freunde wissen es (bei denen aus dem Dorf halten wir uns bedeckter), ein Teil unserer Familie weiß es.
von denen kam übrigens am ehesten Ablehnung (von unseren Geschwistern).
meine Großeltern sind leider schon verstorben, aber die haben damals, als ich bei ihnen im Haus gewohnt habe und eine Lebenspartnerin angeschleppt habe, sehr entspannt reagiert und es einfach als Fakt hingenommen. daher hätten sie wahrscheinlich am coolsten reagiert. 🖤

tja nun, ICH hasse Menschen, mit denen ich nur auf der Smalltalk Ebene reden kann. mit denen rede ICH ganz schnell gar nicht mehr.
wenn man mit Freunden nicht über tiefe Themen sprechen kann, mit wem denn dann?

und hier im Joy ist sowas ja auch zumindest mal grundlegend spannend zwecks Terminfindung und sonstiger Erwartungen. 🤦🏻‍♀️🤷🏻‍♀️

Komisch, wie hier mitunter die Tatsache an sich kritisiert wird, dass man über seine oB spricht.

Abgesehen davon, dass der TE danach nicht gefragt hat, mag es ja durchaus triftige Gründe geben, darüber zu sprechen. Wir wollen unsere „normalen“ Freunde zB nicht anlügen, wenn sie fragen, „woher kennt Ihr eigentlich XY?“. Außerdem wollen wir verhindern, dass jemand auf die Idee kommen könnte, einer von uns würde etwas heimlich machen.

Daneben gibt es auch noch weitere Gründe, die nichts mit Sendungsbewusstsein zu tun haben.

Sehe ich ähnlich.
Ich denke aber das "Rücksicht" besonders im Freundeskreis durchaus wichtig ist.
Wenn die Ehe der Eltern wegen "fremd gehens" geschieden wurde hat derjenige sicher einen wunden Punkt.
Oder wenn jemand gerade einen Konflikt in seiner Beziehung hat, z.B. weil deren Sexualität leider.
Oder weil er/sie mal betrogen wurde...etc.etc.

Dann nach Motto: "Lass mal ein bisschen Quatschen, ... was fällt mir den ein.... ach ja, ich lebe in einer OB." finde ich in der Situation rücksichtslos.
Eine OB hat viel Diskussion, Emotionen, Mühe und Aufwand in einer Beziehung bedeutet.
Warum dann nicht einfach etwas Rücksicht walten lassen und für das Thema den richtigen Adressaten-Kreis wählen?
Ferner, den richtigen Moment?
Und eben auch die Erwartungshaltung zu klären!

Ich habe einen Kumpel, der sehr eifersüchtig ist, und mit ihm habe ich über meine oB gesprochen. Seit dem habe ich seine Frau nicht mehr alleine gesehen, und vor meiner hat er irgendwie Angst .
Von ihr wollte ich nie was und meine Frau von ihm auch nichts, aber er ist eben sehr eifersüchtig und kann mit dem Thema so gar nicht umgehen. Daraus habe ich für mich gelernt das eben auch ich in Bezug auf eine oB Rücksicht auf andere zu nehmen habe.

Soooo konservativ ist Sachsen m.E. aber nicht. Mein Eindruck ist, dass es sogar viele Menschen (altersunabhängig) gibt, die da recht liberal eingestellt sind - gerade auch was den Bereich der neuen/anderen Beziehungsformen heutzutage angeht.

Bei uns im Freundeskreis wissen es die meisten engen Freunde, dass wir mittlerweile eine oB führen, akzeptieren es und finden es gar nicht mal seltsam.
Es gab bisher nie Ablehnung, eher noch Äußerungen wie z.B.: "spannend, dass ihr das so könnt. Für uns wäre das nichts." oder aber auch "da bin ich ein wenig neidisch, dass ihr so lebt.".
Es kommen, wenn wir mal am Rande über die oB sprechen, mitunter einige interessierte Fragen dazu. Allerdings gehen wir mit unserer Beziehungsform auch nicht hausieren. Manchmal kommt es auch nur zur Sprache, wenn es mal Situationen gibt, die etwas zweideutig ausfallen und wir uns dazu erklären müssen.
Aber im Großen und Ganzen wird da nicht viel thematisiert oder nachgefragt. - Einfach leben und leben lassen.


Das ist vielleicht ein Grenzfall, aber zeigt auch, dass manche Menschen im eigenen Umfeld mit dem Thema der oB nicht umgehen können - oder wollen.
Und zeigt ebenfalls, dass man doch mitunter ein bisschen Fingerspitzengefühl benötigt oder abwägen muss, mit welchem Personenkreis man darüber sprechen kann oder es lieber sein lässt.


...tatsächlich auf den Dating-Plattformen mitunter sehr präsent; ja auch hier im Joy!

Bei Männern steht oftmals der Betrug der Partnerin im Raum; es wird von vielen Frauen hinterfragt, ob die oB auch "echt" ist und solche Männer als Date-Partner zum großen Teil ausgeschlossen (auch andere Gründe wurden von Frauen in anderen Threads ja bereits zuhauf diskutiert)... ich als Frau erlebe vornehmlich "positive" Aspekte; für viele Männer ist es nicht ungewöhnlich oder seltsam, dass ich auch sexuelle Begegnungen außerhalb der Beziehung suche.

Zusammengefasst: es gibt solche und solche Erlebnisse, am meisten aber neutrale Reaktionen.

Mein Umfeld weiß von meiner (unserer) offenen Beziehung, thematisiert wird es nur, wenn Interesse besteht, also nachgefragt wird.
Ist auch eine Sache des Feingefühls. Jemand der ungewollt lange Single ist und dann hören muss, der andere hat zwei oder mehr, ... ungeschickt.
Wobei Männer das Konzept meist spannend finden. Bis irgendwann der Gedanke durchsickert, dass es dann ja auch für die Partnerin gilt . Manchmal kann man das förmlich am Gesicht ablesen was da gerade durchs Hirn geistert.
Ansonsten: Ich find es unangenehm, das Liebesleben anderer ungefragt aufs Auge gedrückt zu bekommen.

Mein Gefühl ist, dass eine OB weniger toleriert wird als die verschiedene Sexuelle Orientierung.
Vielleicht auch weil man bei anderen Ängste und Sehnsüchte weckt.

Und wie oben erwähnt haben manche Menschen die Sorge das man jede/jeden anspringt sobald man offen lebt.

Nochmal komplizierter find ich es mit Kindern, wenn es da über Umwege in der Schule ankommt kann sowas auch im Mobbing enden und auch die Kinder überfordern.

Bei uns wissen es aus diesem Grund nur Menschen mit denen wir generell viel über uns , unser Leben und dem wie es uns geht reden.
Schwierig finde ich es dass man ich mich in manchen Themen dann eher zurückhalte und eigentlich mich nicht verstellen oder gar lügen mag, dadurch komme ich schonmal in situationen in denen es viel einfacher wäre einfach zu sagen dass man offen lebt und das auch eine Beziehung stärken kann.

Ich schätze, einige von denen, die dem Thema ausweichen, tun das, weil sie fremdgehen und das Thema deswegen unangenehm finden.