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Ein Zwischenbericht

*******rank Mann
36 Beiträge
Themenersteller 
Ein Zwischenbericht
Hallo!

Es ist jetzt schon fast ein halbes Jahr her seitdem meine Frau und ich uns entschieden haben, den Weg in eine offene Beziehung zu gehen und ich wollte mal kurz für Interessierte beschreiben, was sich seitdem getan hat.

Kurz zum Hintergrund: Meine Frau und ich haben sehr stark auseinandergehende Anforderungen was das Sexuelle angeht. Wir haben dieses Problem seit Beginn unserer Beziehung vor knapp fünfundzwanzig Jahren bearbeitet, verschiedene Sachen ausprobiert und sind nie zu einer Lösung gekommen.

Unsere zweite Therapeutin hatte uns dann auf einen guten Weg gebracht, nämlich dass wir akzeptieren, dass unsere Bedürfnisse beide valide und gesund sind (platt gesagt: sie ist nicht "frigide" und ich bin kein "Perverser"). Das hat erstmal viel Entspannung in dieses Thema hineingebracht, aber das eigentliche Problem natürlich auch nicht gelöst.

Wenn wir aber beide valide Bedürfnisse haben bedeutet das auch, dass wir diese nie in erfüllender Weise zusammenbringen können. Daher brauchten wir eine Alternative. Und daher dann die Idee mit der offenen Beziehung. Es waren zwar Bedenken da, weil es etwas Neues und Unbekanntes und theoretisch Gefährliches war, aber wir hatten (und haben) eine äußerst stabile Beziehung in der wir viel kommunizieren, uns lieben, unterstützen und füreinander da sind.

Dies war Ende Dezember. Wir haben dann ausgemacht, dass wir uns Anfang Januar zusammensetzen und unsere Regeln ausarbeiten. Gesagt, getan und in einem Abend haben wir ungefähr eine Din A4-Seite mit Regeln verfasst. Wir waren uns bei allen Regeln direkt einig und mussten nichts verhandeln. (Ein großer Teil unserer stabilen primären Beziehung ist vermutlich unsere gemeinsame Werte-Basis)

Ich hatte mich bereits Ende Dezember schon auf die Suche nach Partnern gemacht, initial mit der Idee von One Night Stands und rein für die Erfüllung meiner (zugegebenermaßen eher nicht vanilla) Bedürfnisse. Hintergrund war die Idee, dass sich hierbei möglichst wenig Gefühle entwickeln würden; ein Umstand der mir Angst machte.

Ein lieber Kerl, mit dem ich damals schon geschrieben habe, als ich real noch nicht verfügbar war, meldete sich wieder hier bei mir als er aufgrund meiner Profiländerungen sah, dass sich meine Lebenssituation geändert hatte und wir kamen wieder in Kontakt.

Parallel fand ich nach einigen Umwegen dann zudem auch eine Person die (jedenfalls biologisch) zum anderen Geschlecht gehört und mit der ich in kürzester Zeit eine sehr innige Freundschaft aufbaute. Wir wurden zu sexuellen Seelenverwandten, was mir heute noch einen wohligen Schauer über den Rücken laufen lässt und mich zweifeln lässt, ob das hier alles überhaupt real ist.

Sie kannte sich schon ein wenig mit diesem Leben aus und wusste um die Umstände von Neulingen in einer offenen Partnerschaft und half uns sehr, diesen Weg zu gehen. Beispielsweise wollte sie zunächst mit meiner Frau sprechen. Dies war hauptsächlich zu ihrer eigenen Absicherung (was als Person mit weiblichen Geschlechtsmerkmalen durchaus verständlich ist), aber ich denke, dass dies auch meine Frau sehr beruhigte, da sie sie auch sehr angenehm fand.

Unser erstes Treffen war am 21.2.2022 und ich werde es nie vergessen. Ich war natürlich massiv aufgeregt und das aufgrund verschiedener Umstände. In meinem Kopf tobte ein wilder Kampf, weil "sowas doch nichts ist, was ein gesundes Paaar ist"; dass ich mich verlieben würde in diese tolle Person, dass mich meine Frau verlassen würde, dass alles in einer großen Katastrophe enden würde... Die Gesellschaft transportiert halt eher ein nicht so optimales Bild einer offenen Beziehung.

Zudem hatte ich ja schon mehr als dreißig Jahre diese Fantasien im Kopf, hatte mich sexuell gebildet über die Jahre, aber konnte dies natürlich noch nie so richtig real ausleben. Also war ich auch von Zweifeln übermannt, ob ich überhaupt "performen" könnte.

Machen wir es kurz: unser Nachmittag war sexuell eine Offenbarung und bis dahin das Schönste was ich sexuell je erleben durfte.

Und selbst wenn es ein einmaliges Erlebnis sein sollte, wäre es das wert gewesen.

Während des Treffens erkannte ich dann aber, dass ONS und nur roher, kinky sex nicht das waren, was ich wirklich brauchte. Aber auch nicht das, was ich haben musste. Denn zudem erkannte ich, dass ich mit dieser Person zwar eine extrem innige Beziehung begann, dies aber wirklich nur reine Freundschaft (+) war und sich keine sonstigen, gefährlicheren Gefühle einstellten. Ein Faktor, der mich unheimlich glücklich machte.

Um 22:30 Uhr erinnerte mich mein Handy-Wecker, dass ich mich langsam mal aufmachen sollte, da ich mit meiner Frau noch "einchecken" wollte. Nun stieg die Anspannung natürlich wieder: Würde meine Frau mich tränenüberströmt empfangen? Wäre es das erste und letzte Mal gewesen? Wäre unsere Ehe am Ende?

Die Rückfahrt nach Hause war also nicht gerade angenehm...

Aber nein. Als ich nach Hause kam, saß meine Frau entspannt vor dem Fernseher und fragte mich erfreut, wie es gewesen war. Für sie wäre der Abend zwar ungewohnt gewesen und sie hätte sich natürlich auch ein paar Gedanken gemacht, aber eigentlich wäre alles gut gelaufen. Und als ich ihr dann noch erzählte, dass es wunderbar gewesen war und sich tatsächlich keine Gefühle eingestellt hatten, waren auch diese letzten Gedanken verschwunden. Ich war völlig fertig und konnte mein Glück nicht fassen.

Wir waren in der offenen Beziehung angekommen.

In den Wochen danach hatten meine Frau und ich keinen Sex mehr. Das hört sich jetzt erstmal kritisch an, aber es war ein Angebot, dass ich meiner Frau machte. Dadurch nahm ich nämlich den Druck von ihr. Wir haben die Abmachung, dass wir nun Sex haben, wenn sie es will und wenn sie aktiv wird. So haben wir nicht nur meine Bedürfnisse befriedigt, sondern auch ihre. (nicht falsch verstehen: Auch vorher habe ich sie nicht zum Sex gezwungen natürlich, aber ich war hier schon die treibende Kraft)

Ich habe ja mittlerweile andere Optionen.

Beispielsweise war mein nächstes Date ein Dreier mit meiner sexuellen Seelenverwandten und meinem lieben Kerl, von dem ich oben sprach. Und endlich meine Pansexualität auszuleben (und diese dadurch auch bestätigt zu sehen) war wieder die nächste Offenbarung.

Nun ist das Ganze doch etwas länger geworden als geplant, also kurz zusammengefasst: Bis jetzt war der Schritt in die offene Beziehung das Beste was uns in sexueller Hinsicht passieren konnte und ich hoffe, dass wir noch lange mit dieser Lösung glücklich sind.

Dennis
*******uch Mann
259 Beiträge
Vielen Dank für die tolle Beschreibung und Glückwünsche zu Eurem echt tollen und reibungsarmen bis reibungslosem Start *top2*
*******rank Mann
36 Beiträge
Themenersteller 
Vielen Dank! ❤️
*****t78 Frau
1.394 Beiträge
Danke für das teilen Deiner Erfahrung!
Weiterhin 🍀🌞
*******rank Mann
36 Beiträge
Themenersteller 
Vielen lieben Dank!
****_80 Mann
15 Beiträge
Vielen Dank für deinen Zwischenbericht. Es ist schön zu lesen dass es auch aus solchen Gründen funktionieren kann. Gratulation.
*******rank Mann
36 Beiträge
Themenersteller 
Danke sehr.
*********NSCH Mann
60 Beiträge
Ja einen herzlichen Dank an dich und euch alle die ihr euch hier öffnet. ihr macht mir Mut denWeg den ich jetzt offen eingeschlagen habe, auch weiter zu gehen.
Meiner Partnerin zeigt es auch, dass viele andere Menschen in gleichen Situationen, sehr ähnliche Gefühle erleben und durchleben.

Natürlich müssen wir unsere Lösung finden.

Meine Suche nach einer Partnerin dauert noch an.
Doch bin ich mir sicher, der Frau zu begegnen die mich in meiner sexuellen Facette des BDSM ergänzen möchte und kann.

Also ganz lieben Dank für eure Offenheit

Viele Grüße aus Karlsruhe

Peter
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