Offene Beziehung und Freundschaft?

"Mein Mann und ich leben seit ein paar Jahren in einer offenen Beziehung. Wir lieben und sehr, aber in manchen Punkten können wir beide dem anderen nicht geben was der andere braucht...kurz gesagt, es geht um bestimmte Vorlieben im BDSM Bereich. Aber das soll nicht das Thema sein/werden."

Das ist unserer Meinung nach die gesündeste Einstellung für eine Offene Beziehung. Machen wir auch so.
Hält die Beziehung gesund und munter, weil es die sexuellen "Streitpunkte" wegnimmt.

Verstehe ich das richtig, dass du darüber nachdenkst mit Freunden außerhalb des Joyclubs zu vögeln?

Möchtest du denn Erfahrungsberichte über Menschen in offenen Beziehungen, die mit Bekannten/Freunden was gestartet haben und wie die Dynamik da war oder was genau ist deine Intention?

Vielleicht ist das nicht alltäglich oder verständlich genug, aber unter offene Beziehung verstehe bin nicht nur vögeln außerhalb egal wo.

Vielleicht wäre es einfacher, wenn du sagen würdest, was genau du darunter verstehst und was genau du wissen magst als zu sagen, was du nicht drunter verstehst Das macht es etwas einfacher, zielgerichtet zu antworten

Hmmm, dann ist es meines Erachtens nach auch mehr als nur eine offene Beziehung. Wenn du dran denkst, bzw dich danach sehnst, auch zu anderen eine emotionale Beziehung/Bindung aufzubauen geht es schon in Richtung polyamore Beziehung.

Ich hatte eine Zeit lang eine Freundschaft+ mit einer Frau, die ich näher über einen Stammtisch kennengelernt habe. Sie hatte zwar schon ein Joyclub Profil, dieses kannte ich vorher aber nicht. Im Laufe der Zeit wurde ihr klar, dass Sex mit einem gebundenen Mann nichts für sie ist, da sie selbst auf der Suche nach einer Partnerschaft war/ist. Wir sind hier also ohne Groll aus triftigen Gründen auseinander gegangen. Dennoch muss ich gestehen, dass der plötzliche Kurswechsel ein wenig weh tat und mich getroffen hat. Da kann sie nichts für und ich kann vermutlich auch nichts für meine Gefühle, aber die Freundschaft (sie besteht noch) ist ohne das + von meiner Seite bei weitem nicht so unbeschwert und intensiv, wie sie vor dem ersten Sex war.

Das passiert halt. Wir sind alle nur Menschen.

Mir geht es nicht nur um Sex...aber auch nicht um tiefgründige Liebe. Es geht mir darum, ob jemand den man kennt und schätzt und sich eine freundschaftliche Basis sich entwickelt hat, euch als weitern Partner vorstellen könnt? Es geht um eine Art Beziehung und nicht nur um Sex....da könnte ich auch nur auf Veranstaltungen meine Befriedigung holen.

Nein, daß sehe ich für mich anders. Das eine ist Liebe, die man auch zu einer anderen Person empfindet. In einer offenen Beziehung können auch Emotionen statt finden ohne gleich Liebe füreinander zu empfinden.

Also ich habe mich ja sehr langsam an das Thema "andere Frauen" genähert - meine Frau war die erste, mit der ich geschlafen hatte und die zweite, die ich überhaupt geküsst hatte. Das ging erst über Knutschen, Petting usw usw. Der Großteil waren Freundinnen oder zumindest gute Bekannte, manche gute Kolleginnen (Nebenjob, nichts dramatisches) - ich musste fast alle irgendwie zumindest etwas kennen, damit ich mich fallen lassen konnte bzw. mich sicher genug gefühlt habe.

Das ging fast alles wunderbar. Die einzige Person, die im Nachhinein nicht gepasst hat, war eine, die ich in der Tat nicht gut vorher kannte. Was genau ihren Groll mir gegenüber ausgelöst hat letzten Endes, weiss ich nicht - ich wollte das gerne klären, aber sie hatte zugemacht. Bei allen anderen absolut keine Probleme, im Gegenteil: Ich würde dieses Modell der emotionalen Rummacherei mit guten Bekannten/Freundinnen sowas von empfehlen

Ja, da sehe ich kein Problem. Ganz salopp ausgedrückt: Ich ficke mit niemandem, den ich nicht mag.
Viele Ladys, die ich z. B. über Joy kennengelernt habe, sind richtig gute Freundinnen geworden.
Ich habe auch Mädels aus dem Freundeskreis, mit denen es irgendwann im Bett geendet ist - mal ging's gut, mal nicht.
Ich glaube, da gibt es den goldenen Weg nicht.

Hallo november_rain79,

ich weiss nicht, ob Du Dir da zu viele Gedanken machst. Ich hatte oft mit neuen Bekannten weniger grosse Enttäuschungen als mit bekannten Gesichtern. Was aus einem Spiel wird, weisst Du erst am Ende dies Spiels und das ist zu Beginn immer offen. Deshalb --> das eine tun und das andere nicht lassen. Das wäre mein Vorschlag an Dich. Aber Du entscheidest ;-).

Liebe Grüsse Peach

Liebe @**********ain79

ich kann dich und deine Gedanken gut nachvollziehen.

Offene Beziehung ist halt ein weiter Bereich, er spannt sich von "sexuelle Affairen nebenbei" (aber kein Fremdgehen, da mit Wissen und Einverständnis des Partners) bis hin zu offenen Liebesstrukturen zwischen mehr als nur zwei Menschen (die offenste Form der Polyamory) oder zur Beziehungsanarchie.
Im engeren Sinn verstehen viele darunter allerdings nur: Sex mit Anderen und der Partner "erlaubt" es

Du möchtest aber mehr als "nur Sex", du möchtest auch eine emotionale Ebene aufbauen. Finde ich gut.
Du nennst es Freundschaft, ich nenne diese emotionale Ebene mitunter auch Liebe - aber sie ist mir ebenfalls wichtiger als der reine Sex.

Ich verstehe nur dein Problem oder deine Frage nicht so richtig.

Ist es nicht egal, ob man eine neue Bekanntschaft in sein Leben aufnimmt oder eine bestehende Freundschaft auf das sexuelle erweitert? Letztlich kann beides funktionieren oder auch schief gehen. Und dass dann "wenigstens die Freundschaft bleibt", ist auch nicht garantiert. Nicht selten funktionieren Freundschaften nur, so lange kein Sex im Spiel ist (vor allem, wenn es bereits lange Jahre asexuelle Freundschaften waren).
Letztlich kann man hier nur für sich selbst ausprobieren, was passt und was nicht.

Ich lebe zum Beispiel sehr frei als Beziehungsanarchist - mir ist es dabei egal, ob es eine gute Freundschaft (mit oder ohne Sex) oder Liebe oder was auch immer ist. Wichtig ist mir, dass man sich in so einer Beziehung (in jeder, die ich lebe) auf Augenhöhe begegnet und mir alle diese Beziehungen gleich wichtig sind. Und dass ich sie offen und ehrlich jedem Beteiligten gegenüber kommuniziere.
Wie es sich dann entwickelt, ob Sex dabei vorübergehend oder dauerhaft eine Rolle spielt usw. - das ist für jedes Miteinander individuell. Eben so, wie es für alle Beteiligten stimmig ist.

Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht, vor allem muss ich dabei nicht irgend welchen gesellschaftlichen Konventionen entsprechen, sondern meine Beziehungen zu anderen Menschen so gestalten, wie es mir mein Gefühl sagt.
Fühlt es sich für mich gut an, ist es gut. Fühlt es sich für den anderen auch gut an, ist es perfekt
Und ist es vielleicht irgendwann nicht mehr so, dann ist das auch OK - es bleibt immer eine schöne Erfahrung und Erinnerung.

Bei mir ist es eher umgekehrt. Allerdings musste ich feststellen, daß das freundschaftliche Verhältnis zu meiner letzten langjährigen Spielbeziehung unter der Trennung leidet..man sich aus dem Weg geht.

Aber ich gebe dir Recht, am Anfang eines Spiels ist alles offen.

Es ist nicht einfach zu erklären, aber mit jemandem unbekanntem, über den man nichts weiß und noch wirklich keine sonderlich große Vertrauensbasis besteht, tu ich mir schwer mich drauf einzulassen. Es ist unbekanntes Gewässer, in das ich ein tauche. Nun könnte ich über meinen Schatten springen, aber leider ist es auch meine bisherigen Erfahrungen geschuldet, daß meine Tendenz eher zu etwas bekannten hin zieht. Aber beides hat seine Vor-und Nachteile.

Ja, aber was spricht denn dagegen, einfach Beziehungen zu knüpfen ohne konkretes Ziel?
Es sich einfach entwickeln lassen, Vertrauen aufbauen und dann (!) eventuell auch die Beziehung auszubauen.

Und wenn es nicht zu deinen sexuellen Vorlieben passt, ist es unter Umständen doch trotzdem eine schöne Freundschaft, die da entsteht.

Man kann ja trotzdem ein wenig durch die Auswahl der Kreise, in denen man "anbändelt", ein wenig vorsortieren

Weil ich eben mehr als "nur Sex" (im meinem Fall sind es andere Neigungen/Vorlieben) möchte. Leider habe ich überwiegend schlechte Erfahrungen mit neuen Kontakten in der Kennenlernphase gemacht. Es kam sehr schnell ans Tageslicht, daß es ihnen nur um die Befriedigung ihrer Lust ging. Da gingen die Vorstellungen einer offenen Beziehung weit auseinander.

Wäre das dann nicht eher ein Fall on einer Poly- Beziehung?

Nein, sehe ich nicht so. Man darf nicht alles in schwarz/weiß betrachten. Zwischen offener Beziehung und Polyamore Beziehung befinden sich viele Ebenen. Und irgendwo dazwischen befinde ich mich.

Na, das stellt sich doch schnell heraus - oder?

Klar gibt es hier auch die "Schnellficker-Fraktion", die sich einfach nur das Geld fürs Bordell sparen wollen. Die erkennt man nicht selten daran, dass sie hier "leider nicht selbst anschreiben können, weil sie das als Basis-Mitglied ja nicht dürfen (!) ."

Mir geht es da ähnlich, weil ich auch enge Vorstellungen von einer Beziehung habe:

• sie darf nicht einengen und andere Partner ausschließen, sondern sie eher mit einbeziehen
  
• sie soll emotional getragen sein und nicht nur rein sexuell-erotisch sein (das ist allenfalls eine schöne Zugabe)
  
• sie sollte langfristig angelegt sein (auch wenn man vorher natürlich nie weiß, wie sich das Leben entwickelt)

Da stoße ich auch nicht selten auf Widerstand, denn die meisten wollen entweder eine in sich geschlossene, klassische 1:1-Beziehung oder aber eine reine Affaire ohne tiefergehende Gefühle und gar ein verbindliches Miteinander.
Und dazu lege ich dann auch noch viel Wert auf Nichtraucher - aber das lässt sich ja am einfachsten prüfen

Da hilft nur eines: Offen sein für viele Kontakte, von Anfang an ehrlich und direkt kommunizieren und so schnell aussortieren, was passen könnte und was wahrscheinlich (oder definitiv) nicht. Und selbst dann sind es nur wenige Bekanntschaften, aus denen sich wirklich eine dauerhafte, belastbare Beziehung / Freundschaft / Liebe entwickelt, die den obigen Kriterien entspricht.

Ein schönes Thema, wie ich finde.
Spontan kommen mir zwei Gedanken dazu:

Du sagst, dass sich teilweise schon etwas entwickelt hatte zwischen dir und diesen Menschen und du die Freundschaft zu diesen Menschen schätzt. Freundschaft ist immer eine wundervolle Basis für eine Spielbeziehung, finde ich. Und dadurch, dass du ihnen ja schon etwas näher gekommen bist, weißt du ja auch schon etwas mehr auf dieser Ebene von ihnen. Wenn du dir sicher bist, dass die Freundschaft auch ohne Plus (im Fall der Fälle) bestehen bleibt, dann sehe ich eigentlich keinen Grund das nicht zu tun.
Ich habe auch gerade die Situation, dass ich mit einen "älteren Bekannten" (mit dem ich seit unserem ersten sexuellen Kontakt vor mehr als einem Jahr nie mehr sexuell etwas hatte) nun auf dieser Ebene den Kontakt wieder intensiviere. In der Zwischenzeit hatten wir immer mal wieder Kontakt und es hat sich mehr in Richtung Freundschaft entwickelt, als in Richtung Spielbeziehung, die ich mir zwar auch damals hätte vorstelen können, aber nun erscheint es viel einfacher und harmonischer den sexuellen Kontext zu erleben. Vor allem auch genau aus dem Grund: Ich bin mir absolut sicher, dass unsere Freundschaft bestehen bleibt, selbst wenn wir das "Spielen" auf Eis legen würden. Es fühlt sich einerseits Neu an (das sexuelle) und andererseit so schön vertraut dabei (weil wir mehr Themen haben als das).

Ein anderer Gedanke den ich hatte: Da du offensichtlich öfter nun schlechte Erfahrungen beim kennenlernen gemacht hast, könnte vielleicht auch dazu führen, dass du lieber etwas vertrautes nimmst, auch wenn du weißt, dass es vielleicht gar nicht so gut zusammen passen würde (Sehnsucht?). Weil es dir schwer fällt dich auf jemand Neues einzulassen zurzeit. Vielleicht würde dir etwas wundervolles entgehen, weil deine Einstellung zu neuen Kontakten so negativ geworden ist. Bei mir sind die tollsten neuen Kontakte immer dann entstanden, wenn ich gar nicht gesucht habe. Wenn ich mit Menschen (z.B. durchs Forum) einfach in Kontakt gekommen bin und man sich über alles Mögliche unterhalten hat und dann merkt "Hey, du bist mir echt sympathisch" und erst dann entwickelte sich mehr. Auch nicht immer etwas wundervolles, aber dieses unkomplizierte Kennenlernen, ohne gleich die Spielbeziehung vor Augen zu haben, war für mich immer am schönsten. Und auch da aus dem Grund, dass sich eben etwas wie eine Freundschaft entwickelt hatte und dann das Plus dazugekommen ist.

Ich drücke dir in jedem Fall die Daumen, dass du deinen Weg findest

Das hört sich echt super an...in der virtuellen Welt ist mir so etwas noch nicht passiert...also, daß sich mehr entwickelt hat. Vielleicht bin ich einfach zu speziell...

Anders sah es aus, wenn man sich eine Weile real beschnuppern konnte....

Ich bin wohl eher der Typ "sich altmodisch im realen Leben kennen lernen" und schauen,ob sich was entwickelt

Was mir sehr wichtig ist, egal ob es ein neuer Kontakt oder jemand ist den ich kenne, egal wohin die Reise geht, ich möchte eine bestehende oder entstandene Freundschaft gerne beibehalten. Was natürlich voraus setzt, daß ich das vorher schon klar kommuniziere...was natürlich keine Garantie ist, daß es so ein trifft.

Kommunikation ist leider ein schweres Thema...was ich natürlich auch unter schlechte Erfahrungen verbuchen muss. Aber ich gebe nicht die Hoffnung auf

Meine Erfahrungen sind diesbezüglich sehr unterschiedlich! Grundsätzlich muss ich einen Menschen erst näher kennenlernen und ihn mögen, um evtl. Sex zu haben.

Leider musste ich auch schon erfahren, dass die Freundschaft vorher viel schöner war ... manchmal passt einfach der Sex nicht, obwohl man sich mag und dann ist leider auch die Freundschaft verloren, was ich persönlich sehr schade finde. Ich habe auch schon erlebt, dass man sich lange geschrieben hat und dann beim persönlichen Treffen festgestellt hat, dass die Chemie nicht passt und selbst hier ging das vorige gute Verhältnis in die Brüche, weil eben oft das Ego zu verletzt ist oder warum auch immer.

Aber zweimal durfte ich erleben, dass die Freundschaft auch geblieben ist, obwohl man sich sexuell wieder getrennt hatte. Es kann letztendlich alles passieren ... es kommt immer auf die Menschen an ... manche können damit umgehen, andere nicht. Sobald Gefühle im Spiel sind, egal ob freundschaftlich oder mehr wird es schwierig.

Du hast einen schönen Gedanken in mir ausgelöst, November_rain79.

Mein Mann und ich haben uns für eine geöffnete Beziehung entschieden ( mir gefällt der Begriff besser, weil er stärker kanalisiert). Ich bin zwar treu, aber nicht monogam und das hat er akzeptiert.

In meinem alltäglichen Umfeld tue ich mir schwer, passende Liebhaber zu finden, weil die wenigsten dieses Modell (offen) leben.
Da gefallen mir die Portale besser, denn dann sind schon mal die Basisparameter klar.

Ich hatte schon schöne Begegnungen, und doch, irgendwann werden auch diese zu sehr persönlichen Beziehungen. Man beschnuppert sich, man lernt sich kennen, man fühlt sich... und schwupps sind altbekannte Emotionen im Spiel.

Was ich meine ist, auch die virtuelle Welt wird irgendwann real mit all dem Wirrwarr, Leuchten und Brennen, das wir sonst auch kennen.

Der andere will dich öfter oder seltener treffen als du, der jeweils zugehörige Partner hat Befindlichkeiten, die gestillt werden wollen, du entwickelst zu viel oder zu wenig Gefühle für den Liebhaber.... Sex ist halt immer auch irgendwie der Austausch von Emotionen. Und Emotionen machen Lust auf Sex. So empfinde ich das.

Ich persönlich kann es nicht sauber trennen, auch wenn ich eigentlich bisher ausschließlich Kontakte aus dem Joy hatte. Ich menschel zu sehr. Wenn ich einen Menschen in mich lasse, dann nicht nur körperlich. Egal, wie und wo ich ihn kennenlerne.

Vielleicht ist das auch dein Thema?