Tja- wir haben offenbar einen völlig unterschiedlichen Ansatz. Ich verlasse mich lieber auf meine eigenen Erfahrungen und betrachte Misserfolge oder Fehlgriffe nicht als Fehler, sondern als beste Möglichkeit zu lernen.
Ich habe ganz am Anfang einfach einen Workshop besucht- wo ich erfahren habe was ich besser unterlassen sollte und wo kritische Nervenpunkte etc sind. Für die Suche danach habe ich Google bemüht und kannte auch niemanden den ich fragen konnte ob der Workshop Rigger da jetzt gut ist oder nicht. Hab ich einfach selbst herausgefunden und ich denke immer noch breit grinsend an meine ersten Gehversuche zurück...
Meine ersten Seile waren 8mm Baumwollseile ohne Seele - damit habe ich lang gefesselt und auch lang ohne detaillierte Technikkenntnisse. Dafür gab es oft Gelächter wenn die Session gefühlt schon vorbei war- ich Sub aber immer noch aus dem Seilwirrwarr herausfriemeln musste. Deswegen tüddel ich nur heut nur noch mit 6 mm Hanfseilen, da sich die nicht so stark dehnen/zuziehen und mit einem entsprechendem Knoten auch jederzeit lösbar sind. Trotzdem war ich auch damals effizient, vor allem hatte ich Spaß und den kann man auch ohne Techniken und perfektes Equipment haben.
In der Tat hatten meine Subs iwi immer das Gefühl das ich voll den Plan habe, weil ich mir auch immer selbst vertraut hab und einfach Dinge ausprobiert habe ohne zu wissen ob das jetzt auch wirklich der versierteste Weg zu XY ist. Die Gabe "Sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit" ist übrigens eine sehr nützliche Fähigkeit wenn man als aktiver Part gern neue Dinge versuchen und trotzdem einen sicheren Raum für den Passiven erschaffen will.
Aber ich war von Anfang an anders als du unterwegs... ich war immer Team Rack bei dem sich beide Parteien bewusst sind das Bdsm nie zu 100% sicher sein kann und nicht fehlerfrei sein muss. Wer sich darauf und auf einander einlässt geht immer ein gewisses Risiko ein- auch wenn es natürlich die Aufgabe des aktiven Parts ist, Fehler soweit als möglich zu vermeiden. Dafür braucht es einfach Feingefühl und Erfahrung- deswegen ist es sinnvoll einfach genau dort hinzugehen wo du Erfahrungen sammeln kannst.
Such dir einen*e Tüddelparter*in des Vertrauens (ohne Fesselbunny wird es dann spätestens bei Fesseltreffen schwierig) und besuche einen Anfänger Workshop- dann siehst du ob dich die Magie der Seile erwischt. Gerade bei Bondage ist es am Anfang eine reine Sache der Übung und meiner Erfahrung nach haben erfahrende Rigger sehr wenig Lust, einen bei diesen ersten Gehversuchen an die Hand zu nehmen oder ihr eigenes Bunny ständig zu verleihen.
Bondage muss man auch nicht verklären, es kann auch ganz einfach ein Mittel zum Zweck sein- da braucht man nicht unbedingt viele Techniken... einfach eine Krawatte nehmen und Subbi fesseln ist im Grunde auch schon Bondage. Die Frage ist vielmehr... was will ich durch eine Fesselung erreichen? Was ist die Intention dahinter? Will ich japanisches Bondage betreiben, deren Hauptelemente eher die Hingabe und Ästhetik sind oder will ich jemanden überwältigen und schnell handlungsunfähig machen? All diese Fragen wirst du nur selbst für dich klären können und zwar proaktiv...