2019 waren wir das letzte mal auf dem Mittelalterfest auf Burg Steinsberg. Corona wollte, dass der nächste Besuch bis 2024 dauert. Entsprechend groß war unsere Vorfreude, zumal das Wetter (anders als 2019, als zur Eiseskälte auch noch ein Eisregen dazukam) versprach, deutlich freundlicher zu sein.
Leider war die Vorfreude offenbar zu groß, denn alles in allem dauerte unser Besuch keine zwei Stunden. Die Gründe waren vielfältig.
Da war zum einen tatsächlich das Wetter. Strahlender Sonnenschein bei bis zu 30°C lockten offenbar so viele Besucher, dass jede Orga-Erwartung gesprengt wurde.
Bereits das Ordnungsamt war überfordert und ließ potentielle Parkwillige zwar bis fast in die Weinberge unterhalb der Burg, um sie aber dort dann mit "alles voll" abzuweisen und durch einen Slalom zurück in den Ort zu schicken. Wäre sinnvoller gewesen, diese Information bereits an der Hauptstraße zu geben.
Nun gut. Davon lässt man sich nicht die Laune verderben, im Ort war dann vergleichsweise schnell ein Platz gefunden und der Marsch zur Burg konnte beginnen.
Wozu wir dann Eintritt bezahlt haben, verstehen wir im Nachgang nicht ganz, denn alles wesentliche spielte sich eigentlich außerhalb der Burgmauern ab. Innerhalb der Burgmauern gab es erstaunlich wenig. Wir verstehen die 5€ Eintritt (für Gewandete) daher mal als Kulturbeitrag zum Erhalt der Burg ...
(Gut, ja, drei der vier Acts -- Bauchtanz, Märchenerzählerin, Fahnenschwinger und Schaukampf -- liefen im Burghof oder im Märchenturm.)
Nichtgewandete zahlten übrigens 7€, was offenbar nicht abschreckend genug war, denn man war als Gewandeter in einer erschreckenden Minderzahl. Und da haben wir wohlmeinend schon jegliche Alibi-Gewandung in der Art "angeklebte Elfenohren und Trinkhorn am Gürtel" mit eingerechnet.
Ein gängiges Problem. Auch davon lässt man sich die Laune nicht verderben, zumal man so umso schneller mit gewandeten Besuchern ins Gespräch kam (und vom ein oder anderen ungewandeten Besucher bewundert wurde).
Ständetechnisch war es allerdings sehr aufgeräumt, was insbesondere auch die Gastronomie mit einschloss. Zum Glück hatte der Rosenküchle-Stand auch (sehr leckere) Apfelschorle aus selbstgepressten Äpfeln, so dass man nach dem Einchecken vergleichsweise schnell vor dem Verdursten errettet wurde. Mit €2,50 pro 250ml (also €5 pro 0,5l) im noch erträglichen Rahmen, etwas, was man von den Fressständen nicht zwingend behaupten konnte (€10 für einen Burger -- das ist bei uns im Dorf der Preis, den man in der Dorfschänke freitags für Burger, Pommes und Salat zahlt ..., €8,50 für Kässpätzle, Steckerlfisch für €10 "pur" bzw. €15 mit Beilage konnte noch weniger begeistern).
Die Gastro war generell mit dem Besucherandrang überfordert. Tatsächlich lief es an der neben einem Kommerzanbieter versteckten einzigen "echten" Taverne mit Fassbier, Fassbrause, Kirschbier (ebenfalls vom Fass) und Met am besten -- und dieser Stand war auch das einsame Getränke-Highlight.
Ob die offizielle Burgschenke tatsächlich so unfreundlich war, wie es von anderen Besuchern am Tavernenstand behauptet, können wir nicht sagen, denn die Burgschenke war derart langsam im Service, dass man sich dort gar nicht erst einreihen wollte.
So saßen wir also in der Taverne mit unserem Glas (ja, nicht Krug
) Fassbier und überlegten uns, was wir als nächstes tun. Da auch hier die Schlange nicht kürzer wurde, entschlossen wir uns, den Heimweg anzutreten, da wir uns nicht bis zur Feuershow drei Stunden später dort festttrinken wollten.
Schade. Die Anlage samt Ausblick ist super. Das Wetter war bombe. Aber Stimmung wollte keine aufkommen -- offenbar auch bei anderen, denn wir waren um 17:30 nicht die einzigen (vor allem auch nicht die einzigen Gewandeten), die eigentlich viel zu früh den Heimweg antraten.
So haben wir zuhause den Grill angefeuert und das Horn mit Metbier gefüllt. Zwar gab's keine Feuershow, aber dafür ein zünftiges Feuer in der Feuerschale.