Abgasskandal und mehr
Da tun sich mehrere Baustellen auf:
1) Technik
Das KBA wird entscheiden, wie es mit den betroffenen Modellen weitergeht - entweder Entzug der Betriebserlaubnis ohne Nachrüstung oder Nachrüstung und neue Mustergutachten für das Abgas.
Dafür wird vom KBA nach der Entscheidung eine bestimmte Frist gesetzt.
TÜV, DEKRA und Co werden dann höchstens die ordnungsgemäße Nachrüstung bestätigen und wir müssen die Kfz-Papiere kostenpflichtig korrigieren lassen. Wer die Nachrüstung nicht macht, fährt dann irgendwann ohne ABE herum.
2) Kartell
ist wahrscheinlich dasselbe wie bei den LKW's. Die Hersteller wurden von der EU bereits zu Strafzahlungen verurteilt. Nun liegt es an den Kfz-Haltern, Schadenersatz für zuviel bezahlten Kaufpreis einzufordern - bewegt sich bei ca. 15% pro LKW über 12to zGM für die Jahre 1997-2014. Dass die Hersteller freiwillig nicht zahlen, ist klar. Vergleichsangebote wurden bisher alle abgelehnt.
Es läuft auf mehrere Musterklagen eines einzelnen heraus, der von Verbänden, RA, IG's etc. unterstützt wird. Danach muß wohl jeder bei positiver Entscheidung für die Käufer einzeln gegen die Nfz-Hersteller klagen. Wichtig ist jedoch, die Forderungen anzumelden, weil die Ende 2017 verjähren. Bis wann dann hier entschieden wird, ist noch nicht klar.
3) Zukunft des Diesels
Sehe ich (noch) entspannt, weil Elektro keine Alternative ist. Knackpunkt sind nicht die fehlenden Lademöglichkeiten (nur wenn der Bestand sich sehr schnell und sehr stark vermehrt), sondern die fehlende leistungsstarke häusliche Infrastruktur (die Hausnetze von MFH werden die Belastung schon bei 2 Fahrzeugen nicht verkraften können, wenn diese gleichzeitig angehängt sind).
Der Diesel hat das Stickoxid-Problem, der Benziner das Feinstaub-Problem im Abgas, weil die Werte auch nicht stimmen. Beide haben noch das generelle Feinstaubproblem aller Fahrzeuge.
Diesel-Abgas kann durch Kat's, Rußpartikelfilter und Ad-Blue 'entschärft' werden - bei Benzinern muß aufwendig an der Technik (zurück)gedreht werden. Nachrüstung der alten Diesel bis Euro4 kann man kostenmäßig und technisch vergessen.
Wer in Ballungsraum wohnt, wird sich den Umstieg vom Diesel auf Benzin und Elektro überlegen müssen, weil unser Gesetzgeber reagieren wird. Wer nur das Land befährt, der sollte den Diesel weiter in seine Überlegungen einbeziehen.
Im übrigen bin ich mit einem W210 300 Saugdiesel (Reihen 6er) und einem nachgerüsteten Deissler-KAT unterwegs, den auch die Taxifahrer so geliebt haben. Messt einmal die Werte dieser ollen Kiste und die Werte von neuen Fahrzeugen - ihr werdet staunen.