Sorry, aber wie hast du deine Rettungssanitäter-Ausbildung bekommen?
Rettungssanitäter war in den 80ern die Ausbildung für den Rettungsdienst. 520 Stunden, aufgeteilt in
• 160 Stunden Theorie,
• 160 Stunden Krankenhauspraktikum,
• 160 Stunden als 3. Mann auf dem Rettungswagen,
• 40 Stunden Abschlusstheorie
• je 1 Tag Prüfung in Theorie und gespielter Praxis
Das konnte man ehrenamtlich neben seinem Beruf an den Wochenenden machen (jedes Wochenende 16 Stunden) oder auch in einem Rutsch, dann war man nach gut einem Jahr durch.
In der weiteren Folge mussten jährliche Fortbildungen nachgewiesen werden, um den Beruf weiterhin auszuüben.
Einige Jahre später wurde der Rettungsassistent, ein 2-jähriger Lehrberuf, ins Leben gerufen. Damit wurde auch die Anforderung an das Personal im Rettungsdienst auf ein neues Level gehoben. Wer über 1.000 Stunden Praxiserfahrung hatte, konnte seinen Rettungssanitäter in den Rettungsassistent umschreiben lassen.
Der Notfallsanitäter, der vor weniger als 10 Jahren geschaffen wurde, ist noch einmal komplexer. Er ist nun ein 3-jähriger Lehrberuf. Ein Rettungsassistent, der nur wenige Jahre Praxis vorzuweisen hatte, musste 960 Stunden Zusatzausbildung machen, um zur Prüfung zum Notfallsanitäter überhaupt zugelassen zu werden.
Die Anforderungen an das Rettungsdienstpersonal sind durch diese Ausbildungen in den letzten 30 Jahren extremst angestiegen. Gleichzeitig ist eine Ausbildung zum Rettungssanitäter nur bedingt geeignet, in einer Notaufnahme tätig zu sein. Alle die von dir angegebenen Tätigkeiten fallen nicht unter die Kompetenz eines Rettungssanitäters. Nein, auch keinen Zugang legen. Dafür benötigte man später eine Zusatzausbildung. Die Notaufnahme ist auch kein Krisenzentrum, wo man einen rechtfertigenden Notstand gelten machen kann, um Handlungen zu lebensrettenden Maßnahmen ohne ausreichende Qualifikation rechtfertigen kann. Ein offizieller Katastrophenfall mag eine Ausnahme sein.
Ich selbst habe diese Ausbildung zum Rettungssanitäter gemacht und ich war in der Frankfurter Unkallklinik für mein Praktikum. Schon damals war man sehr darauf bedacht, mir etwas beizubringen, aber auch die Kirche im Dorf zu lassen. In jedem Fall war ich anschließend chirurgisch der beste Mann auf dem RTW. Blöderweise hat sich herausgestellt, dass kardiologische Probleme tatsächlich in höherer Zahl vorkommen.
Aber zurück zur Notaufnahme: Was hast du dir gedacht? Dass jeder mit Kusshand genommen wird, Hauptsache, es ist jemand da? Logisch, dass jemand mit Fachkompetenz gesucht wird, auch wenn der teurer ist. Die Notaufnahme ist nicht das Ende einer Humanlogistik, wo der hilfebedürftige Mensch von irgendwem in Empfang genommen wird und dieser jemand sich dann an ihm versucht.
Du kannst dort nur assistierend eingesetzt werden sollen. Alles andere wäre unsinnig und gefährlich. Und für dich, den Chefarzt und die Klinik juristisch ebenfalls sehr riskant.