BVB oder Schalke?
Zugegeben: es war ein glücklicher beruflicher Zufall, der mich nach Wiesbaden geführt hat.
Die beiden Städte sind in jeder Hinsicht noch grundverschiedener als die beiden Reviernachbarn sportlich!
Allerdings, vorneweg, besonders mit den Busslinien, gerade im Berufsverkehr, gut angebunden. Auch per Bahn.
Mainz
ist katholisch - und darauf noch stolz - und hat längst nicht nur kriegsbedingt eine pottenhässliche Innenstadt.
Allein landschaftlich sind die Randbezirke grundverschieden zu Wi.
Die hessische LH ist ein stadtteil- und städtebaulich bezogen sehr heterogenes Sammelsurium; auch innerhalb der Viertel selbst.
Reichlich verpennt, in den letzten Jahren arg herunter gekommen - dafür mit einem unvergleichlich entspannten Flair mit Niveau!
Der höchste Feiertag ist das Weinfest, gefolgt vom sehr kommerziellen Wilhelmsstrassenfest (Theatrium).
Wiesbaden war als Provinzhauptstadt (Hessen-Nassau) eine wichtige regionale Schaltstelle des Nationalsozialismus - was in einigen Stadtteilen (Bierstadt, Hessloch, Rambach) immer noch deutlich zu spüren ist (nicht nur als Ausnahme!).
Manche Stadtbezirke wie insbesondere Dotzheim sind extrem provinziell; Dotzheim hat - wie viele westlichen Bezirke und das Westend - zudem etliche soziale Brennpunkte.
Der Osten der Stadt leidet, wie teilweise auch Mainz, massiv unter Fluglärm - von Frankfurt; gar nicht mal der Airbase. Im Westen Wiesbadens hörst du ihn kaum.
In Erbenheim sind, offiziell nur inoffiziell bestätigt, Atomwaffen gelagert und von dort werden, ganz offiziell, Kampfeinsätze bis in den Mittleren Osten geflogen und koordiniert (als Teil des European Command); auch mit in Erbenheim stationierten Bodentruppen (Irak-Kriege!)
Die US Airforce hat ihr europäisches Hauptquartier dort.
In Kastel lagern Chemie-Waffen.
Aber auch um Mainz herum sind die US-Truppen recht präsent.
Psychologisch nicht jederfraus/-manns Sache!
Schön und zentral ist alles, was sich "Wiesbaden Ost" schimpft sowie die Seitentäler und -bezirke des (erweiterten) Neroberges mit Dambach-, Tennelbach-, Rambach- und Aukammtal.
Kloppenheim, das Pferde-Dorf, kriegt zwar Fluglärm ab und hat von innen viele alte Bruchbuden (ich habe dort u.a. ambulant gepflegt), ist aber menschlich sehr angenehm und liegt landschaftlich schön am Rand der Streuobstwiesen.
Ähnlich ist es mit
Frauenstein - wobei ich immer gerne betone, dass ich nur am Ortsrand wohne (und nichts mit der reaktionären Winzerclique zu tun habe
...).
Du bist mit dem Bus in gut 10 Minuten in der Innenstadt und lebst umgeben von Obstwiesen (cave: meistens
intensiv bewirtschaftet!), Wein, Äckern und einer sehr abwechslungsreichen Landschaft, welches zu einer ganz eigenen, wunderbaren Luft führt!
Du siehst den Sternenhimmel, von ganz vielen Punkten den Rhein, und bist mit ein paar Schritten in der Natur; und das meistens recht ungestört.
Vieles ist hier sehr gepflegt und ruhig; und wenn du nicht auf die alteingesessene Mentalität triffst, sind die Leute nett und sehr umgänglich.
Ich hatte den Ort anfänglich nicht auf dem Zettel (obwohl es sich aus praktischen Gründen anbot), bin aber froh, hier gelandet zu sein!
Tipp: Schaue dir, bevor du den Fuss in die Wohnung setzt, das Treppenhaus und vor allem den Keller an (und dabei nicht nur dein Abteil!). Bestehe darauf!
Mache erst deinen eigenen Rundgang und verbitte dir jegliches Gequassel!
Meine Suche dauerte ein dreiviertel Jahr (schreib mir, wenn dich dazu mehr interessiert!).
Es könnte in Wiesbaden also länger dauern, etwas Passendes zu finden ...
Dennoch:
Toi, Toi, Toi