Mit deinem Beitrag beschreibst du das, was ich jahrelang gedacht und gefühlt habe. Bereits als Kind wurde ich zur "Moralistin" erzogen.
Während mein Vater meine Mutter ständig betrog, war sie ihm treu.
Oh, daran hatte ich ja gar nicht mehr gedacht- ist mir ja auch so gegangen
Meine Eltern heirateten 1962,well meine Mutter mir mir schwanger war, eine mehr oder minder "Shot-Gun-Wedding", auf Druck der jeweiligen Großeltern-Paare. Bereits in der Hochzeitsnacht verpisste sich mein Vater und betrog meine Mutter mit seiner vorherigen Verlobten,weil er zwar dem Kind seinen Namen geben, aber mit meiner Mutter nicht unter Zwang zusammen sein wollte. Meine Eltern waren vermutlich in einer Art von Hassliebe miteinander verbunden und trennten sich,als ich 5 war.
Dennoch kam mein Vater so drei-viermal im Jahr zu uns, meist stockbesoffen und mitten in der Nacht Sturm klingelnd, um mit meiner Mutter zu vögeln, meist blieb er so zwei,drei Tage,dann ging er zu einer anderen Geliebten zurück, mit der zusammen lebte.
Eins Nachts, mein Vater war wieder bei uns und schlief seinen Rausch aus, nahm meine Mutter seinen Schlüssel, riß mich aus dem Schalf und fuhr mit mir zum Appartement meines VAter,wo seine Geliebte schlief. Sie drang ein, schmieß der Geliebten den Schlüssel an den Kopf und schrie sie an, dass mein Vater in IHREM Bett lag, nachdem sie Sex gehabt hatten, Dann fuhren wir zurück,
Was sich die Geliebte nicht gefallen ließ und wiederum zu uns fuhr und dort solange im HAusflur unseres Mehrparteienhauses randalierte, bis meine Mutter die Tür öffenete,damit die Nachbarn nicht wach wurden. Die beiden Frauen fingen an,sich zu prügeln im Wohnzimmer, wo mein Vater immer noch pennte. Ich holte ein Messer aus der Küche,um meine Mutter zu verteidigen und stach der Geliebten ins Bein, bis mein Vater, nun endlich wach, mir das Messer entwand, die Frauen gewaltsam trennte und seine Geliebte rausbugsierte und verschwand. Meine Mutter bekam einen Asthmaanfall und lag keuchend am Boden, Wir hatten damals noch kein Telefon, in meiner Not kligelte ich die Nachbarn wach und die holten den Notarzt, der meine Mutter versorgte.
Ich war sieben Jahre alt.
Als ich 15 Jahre alt war, verließ die Geliebte meinen Vater und er zog wieder mit meiner Mutter zusammen.
Meine Mutter starb, als ich 21 war. Danach hatte ich viele Jahre keinen Kontakt zu meinem Vater. Erst als ich 40 Jahre alt war, hatte ich die Gelegenheit, auch mal die Seite meines Vaters zu hören, was den damaligen psychischen Druck anging, den meine Großeltern auf meinen Vater ausgeübt hatten, damit er meine Mutter heiratete. Meine Großmutter hatte sogar einen Herzinfarkt gefakt, damit er sich beugt.
Ich war meine gesamte Jugend von meiner Mutter und ihrem Hass auf die Geliebte indoktiniert. aber wer war eigentlich Opfer, wer war eigentlich Täter?
Mein Vater? Die Geliebte? Meine Mutter?
Ich denke mal, das größte Opfer, was wirklich lebenslangen Schaden nahm, war ich.
Erst vor 2 Jahren erinnerte ich mich in einer Therapiesitzung an oben genannte Begebenheit. Ich hatte sie all die Jahre verdrängt.