Gefühle zu Beginn/ im Laufe der Zeit

Nach fast 28 Jahren Partnerschaft, kann ich wohl sagen, daß es an meiner "Tagesform" liegt.

Heute noch kann ich mit dem gleichen "Kribbeln" im Bauch auf den Feierabend meines Mannes warten.

Wie intensiv dieses kirbbeln ist, ist unterschiedlich.

Hab ich Streß bin ich mit andern Dingen in mir beschäftigt , und mir fällt das kribbeln dann nicht so auf.

Es wird von anderen Dingen überlagert.

Sicherlich gibt es auch die Tage wo ich denke , oh Menno ich will jetzt meine Ruhe , und nicht deine Nähe.

Aber meine Schmetterlinge fliegen immer noch. Nur unterschiedlich von mir wahrgenommen.

Ich denke, das hat sehr viel mit der "Stimmigkeit" der Beziehung zu tun.

Verliebt ist man schnell, aber das daraus Liebe wird, die auch über längere Zeit Bestand hat... Viele setzen das als selbstverständlich voraus und ich glaube, genau da ist das Problem.

Wenn wir verliebt sind, möchten wir bestimmte Eigenschaften/Eigenheiten am Gegenüber gar nicht sehen. Da können uns noch so viele Freunde drauf stossen, wir mögen sie selbst registrieren, schieben das aber weg. Wird schon werden.... Irrtum!

Denn natürlich treten diese Eigenheiten in den Vordergrund, wenn die rosa Brille eine normale Farbe bekommt.

Da sollte man schon überlegen, ob das dann wirklich so passt oder eher eben doch nicht. Sind wir doch mal ehrlich: Ganz oft spüren wir in uns, das es das nicht ist. Aber wir machen weiter... aus Bequemlichkeit, aus Angst vor dem Alleinsein, besser vertrautes Komfortzonen-Teilen als unbekanntes Single-Leben mit ungewissem Morgen.

Schön ist es natürlich, wenn aus dem Verliebtsein Liebe wird. Natürlich hat diese eine andere Intensität als das Verliebtsein. Aber ich denke, wenn beide Interesse an der Beziehung haben, dann bauen sie auch mal kleine Überraschungen ein, die die Liebe in Schwung halten.

Zum Beispiel ein Anruf von ihm: "Schatz, werf dich in Schale, ich hole dich nach der Arbeit ab... habe ein neues Restaurant entdeckt und das werden wir gleich mal ausprobieren." Oder der Quickie, der schon in der Haustür anfängt und nur einen Meter weiter auf der Flurkommode endet.

Wichtig finde ich, das diese Ideen von beiden Seiten kommen. Spontanität, Aufmerksamkeit und Zärtlichkeit ergeben in Kombination mit Liebe eine sehr intensive Mischung, die mit den Schmetterlingen gut mithalten kann.

Aber dazu gehören zwei... und wenn einer bequem wird und für ihn Partnerschaft etwas selbstverständliches ist, das irgendwie nebenher mitläuft... dann trauert man der Intensität natürlich hinterher. Letztlich fehlen einem da aber nicht die Schmetterlinge, sondern die Unbeschwertheit und Lockerheit der ersten Zeit - glaube ich.

Solltest du darüber nicht sein, wenn du dir in Erinnerung rufst, dass himmelhochjauchzende Verliebtheit ein Zustand ist, der biochemisch und gehirnstrukturell dem von hochpsychotischen geisteskranken entspricht ... Wäre dieser dauerhaft vorhanden, würdest du nicht mehr essen und könntest dein tägliches leben kaum bewältigen. Insofern ist es gesünder, dass sich diese gefuehle irgendwann beruhigen und geerdet in ruhigere, innigere liebe übergehen (oder auch nicht)

Ansonsten schliesse ich mich Silvias weisen Worten vorbehaltlos an

Danke für Eure Antworten.

@*********nzige: Deine Worte geben mir zu denken.... .

"Spontanität, Aufmerksamkeit und Zärtlichkeit" sind da gute Stichworte.

Liebe ist irgendwie schon auch bissl "Arbeit". Also täglich neu dran arbeiten, nicht schleifen lassen. Viell. häng ich uns mal ein Zitat wohin, damit man das immer vor Augen hat.

Oha, das mit dem hochpsychotisch war mir bis dato neu.

Vielleicht mal ne Klinik gründen für frisch Verliebte, wer weiß, was die da sonst so alles anstellen. Hihi...

der Sturm legt sich und es entsteht ein ruhiges Fahrwasser.

Diese Vetrautheit und das Gefühl sich auf den Partner verlassen zu können ist ein anderes Gefühl als diese Schmetterlinge, aber doch genauso schön und wichtig.

Trotzdem schleichen sich immer wieder Schmetterlinge ein, wenn eine besondere Situation entsteht. Die gibt es doch immer. Mal ein romantischer Abend oder einfach nur bei der Gartenarbeit vertraute Berührungen. Dabei flackert doch das Kribbeln wieder auf. Jeder sollte dabei nur einfach auch das Auge für den Partner haben.

Wenn dauerhaft nur der Wunsch nach dieser Zweisamkeit im Vordergrund wäre, würde doch alles Andere auf der Strecke bleiben.

Das Eine muß das Andere nicht ausschliessen. Es ist aber nicht mehr so anstrengend. Der Beginn einer Liebe ist immer ein Spagat zwischen den Wünschen und auch den Pflichten die zu erfüllen sind oder?

Auch ein kleiner Streit lässt doch die Versöhnung um so schöner ausfallen.