Hallo Gabi
vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht. Das liest sich ja alles wie ein Horrorszenario aus dem Hause Mabuse.......
Natürlich bist du dann mit dieser Krankheit noch nicht "per Du".
Gerne erzähle ich dir, wie es bei mir war:
Ich rauchte gerne, oft und viel. Inkl. der Kippen, die dann abends am PC noch verdampften, war ich bei ca. 2 Schachteln. Zunächst (damals gabs die noch) schwarze John Player Special, danach dann weiße Davidoff (also light). Husten gehörte zum Alltag. Alle nase lang hatte ich eine Bronchitis. An sich habe ich das "Finden" der COPD meinem aufmerksamen Hausarzt zu verdanken.
Ich saß wieder mal auf der Couch mit einer Bronchitis und bekam meinen ersten "Erstickungsanfall". Ich wollte Atmen und es ging nicht. Ich hatte das Gefühl, ich komme nur bis zum Schlüsselbein mit der Luft. Griff panisch nach dem Diskus mit Medizin (Symbicort), doch auch nach dem Inhalieren ging es nicht besser. Also flitzte ich wieder zum Doc. Der sagte mir, dass ich ihm viel oft eine Bronchitis habe und schickte mich zum Lungendoc.
Der stellte dann sofort COPD mit spastischem Asthma fest. So. Da stand ich nun mit meiner Diagnose. Keine Ahnung von nix, überall Plakate mit Raucherlungen etc in der Praxis und der Diagnose: Hören Sie sofort auf zu Rauchen
Klar, dachte ich, mußt du ja sagen als Pneumologe. Also aus der Praxis raus, in die Apotheke, mein Berotec abholen, einen Hub genommen, ab ins Auto und erst mal ne Kippe anzünden.
So machte ich das ca. noch ein Jahr. In der linken Hand die
in der rechten das Spray. Zwischenzeitlich nahm ich bei dem Doc aber auch an Studien für Böhringer teil, wofür ich ein kleines Taschengeld bekam, da das Mischbild COPD und spastisches Asthma nicht so häufig auftritt. Ich war damals Testkarnickel für Spiriva. Weiß allerdings bis heute nicht, ob ich das echte Medikament oder den Placebo hatte. Gefühlt änderte sich nichts mit meiner Lunge. Gut, Sport machte ich damals auch noch nicht wieder.
Innerhalb diesen Jahres reifte jedoch die Erkenntnis in mir, dass es doch sehr wohl sinnvoll wäre, aufzuhören zu Rauchen. Allerdings war ich wirklich Hardcore Raucherin und richtig abhängig. 2004 stand dann eine große OP an. Meine Nasenscheidewand mußte begradigt werden, da ich kaum noch Luft bekam und mit der selben OP sollte auch gleichzeitig ein quer liegender Weisheitszahn aus dem Kiefer gemeißelt werden.
Gut dachte ich. Sunny!!!! Das ist deine Chance. Nach der OP geht es dir sicherlich so dreckig, dass du erst mal eh nicht ans Rauchen denkst. Also hörst du genau DA auf. Gesagt getan. Seit dem 20.7.2004 bin ich rauchfrei (Weiber sind doch doof, dass sie sich solche Daten merken können
) und habe seit dem auch nie wieder eine Zigarette angefaßt, auch wenn es Phasen gab, wo ich sehr versucht war. Heute juckt es mich überhaupt nicht mehr.
Ich bin froh, dass ich mich gegen das Rauchen entschieden habe, denn es erhöht meine Lebensqualität in jeder Hinsicht. Zwischenzeitlich auch meinen Geldbeutel, denn Rauchen ist ja jetzt sehr teuer
Insgesamt brauchte ich zwei Jahre, um mich mit meiner Krankheit anzufreunden. Ich bin ehemalige Leistungssportlerin (Schwimmen und Rennrad) und versuchte mir immer wieder mit haarsträubenden Aktionen zu beweisen, dass die "komische Schnauferei" nur an mangelnder Kondition liegt. So sprang ich ins Schwimmbecken und zog eine Bahn Butterfly, nur um dann mit Schnappatmung und Schweißausbrüchen am anderen Ende des Beckenrandes zu hängen. Oder ich radelte Berge hoch, die ich mehr kroch und schob.
Jetzt habe ich gelernt damit umzugehen und lebe mit der Einstellung, dass meine Lunge mit mir leben muß und nicht ich mit ihr. Natürlich gibt es Sachen, die ich nicht mehr tun kann. Und grade beim Schwimmen fällt es mir manchmal immer noch schwer, ein dezidiertes Tempo zu schwimmen, aber es geht.
Gabi, was mich wirklich immer noch sehr interessiert, ist die Atemtechnik deine Lunge zu entblähen. Mein Wissenstand ist einige Jahre alt. Vielleicht gibt es ja was Neues, wovon ich profiitieren kann.
Wäre fein, wenn du es versuchst hier zu schreiben. Gerne natürlich auch per CM. Allerdings glaube ich, dass noch mehrere Personen davon profitieren können, wenn es hier steht
Zu dem Rad: Ich werde mir dieser Tage auch ein Neues kaufen. Denn meins ist mittlerweile schon 20 Jahre alt und hat keine gefederte Gabel. Die neuen treten sich viel leichter, auch wenn sie vom Gewicht her nicht leichter sind. Geh einfach zu einem Händler und radl dort mal durch den Hof. Tu dir was Gutes, denn dann macht es auch gleich mehr Spaß doch zu radeln
Ich wünsche dir aus ganzem Herzen, dass sich dein Nervenschmerz in Nichts auflöst und dass du schmerzfrei leben kannst.
Herzliche Grüße
Sunny
Ps.: Wie war das mit lang? und ich könnte noch Vieles dazu schreiben