Ein Sommergewitter
Ich liege in meinem Bett. Nach einem außergewöhnlich schwülen Tag bin ich ziemlich müde und schlafe schnell ein. Ich habe den Nachmittag mit Freunden im Biergarten verbracht, mich aber aufgrund der schwülen Hitze nur an Radler gehalten. Somit habe ich die nötige Bettschwere und lege mich gegen 21:30 Uhr bereits hin.
Das Duschen bevor ich mit hingelegt habe,
hat leider nur begrenzt geholfen...
Ich spüre schon wieder die kleinen Schweißperlen auf meiner nackten Haut und hoffe darauf, dass die für heute Nacht angemeldete Abkühlung eintritt…
Im Halbschlaf bekomme ich mit, wie der Wind vor meinem geöffneten Schlafzimmerfenster zunimmt.
Bäume und Büsche rascheln mit ihrem vollen Laub, als sie sich bewegen. Zwischen einzelnen Böen entstehen immer wieder lange Ruhephasen, aber durch die Luftbewegungen geht ein kühles Lüftchen durch meine Wohnung und ich genieße die willkommene Abkühlung auf meiner Haut.
Nach und nach werden die Böen stärker, und von Ferne her mischt sich ein fernes Donnergrollen unter das raschelnde Laub. Ich genieße die Luftbewegungen und frage mich, wie spät es wohl sein wird.
Immer noch liege ich mit geschlossenen Augen im Bett und genieße die Liebkosungen des Windes auf meinem nackten Körper.
Urplötzlich nimmt der Wind mit der nächsten Böe stark zu. Gleichzeitig setzt ein starker Regen ein, der gegen die Jalousien an mein gekipptes Fenster und die gekippte Terrassentüre prasselt.
Ich genieße dieses Schauspiel.
Der Donner wird lauter und die Wiederholungsrate steigt langsam aber sicher an. Damit ist es sicher, dass das Gewitter näher kommt und sich nicht wie so oft in letzter Zeit mit einem fernen Wetterleuchten begnügt. Ich freue mich auf dieses Naturschauspiel und werde leicht erregt dabei.
Ich öffne die Augen, und sehe mir die Vorstellung der immer häufiger zuckenden Blitze an. Durch die unterbrochenen Jalousien wirft das helle Licht ein interessantes Muster auf die Wände meines Schlafzimmers und auf die Türen des Kleiderschrankes.
Die Blitze jagen sich jetzt gegenseitig und der Donner wird von den Schwarzwaldbergen immer wieder zurückgeworfen.
Ich liebe diese Stimmung. Sie hat etwas sehr erotisches an sich. Wie beim Liebesspiel steigert sich alles auf einen Höhepunkt zu. Dieser Gedanke lässt mich wieder
abschweifen und ich wünschte mir, DU wärst hier
bei mir an meiner Seite...
Gerne würde ich meine feuchte aber nun abgekühlte Haut an Deinen warmen Körper legen, und Deine feuchte Hitze spüren…
Der nächste Donnerschlag lässt mich im Bett auffahren.
Er war nicht nur sehr laut und nah, ich habe auch gespürt, wie mein Bett kurz unter seiner Gewalt erbebte.
Draußen tobt jetzt das Inferno, ich hier drinnen bin alleine und wünsche mir Deine Gesellschaft hierher…
Ein zweiter Donnerschlag erklingt fast zeitgleich mit dem dazugehörigen Blitz.
Das ganze erinnert mich an einen heftigen Orgasmus,
nach einer leidenschaftlichen Steigerung des Liebesaktes. Und wie nach einem feurigen Zusammenspiel zwischen den Geschlechtern beginnt jetzt auch der Sturm nachzulassen.
Der Regen nimmt in seiner Heftigkeit ab und der Donner entfernt sich von Augenblick zu Augenblick.
Ich sehe auf meine Uhr und bemerke, dass es erst kurz vor 23:00 Uhr ist. In der Ferne höre ich nun noch ganz leises Donnergrollen.
Wird das Gewitter zurückkommen, wie es so oft im Schwarzwald der Fall ist, wenn der Sturm nicht über die hohen Berge hinweg kommt…?
Erleichtert aufgrund der nun kühlen Nachtluft schlafe ich ein.
Ein Lächeln umspielt meine Lippen dabei, als ich in einen angenehmen Traum abdrifte…