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Jedem Beginn haftet sein Ende an

Jedem Beginn haftet sein Ende an
Jedem Beginn haftet sein Ende an

...war die Erfahrung, die er in der Begegnung mit ihr machte. Ihn hatte die Liebe noch nicht oft getroffen, aber diesmal wie ein Blitzschlag. Es begann ein Strudel von Gefühlen, dem er nicht entrinnen konnte.

Er sah sie das erste Mal in ihrem Garten, wo sie mit ihren beiden kleinen Kindern auf dem Rasen lag und spielte. Er renovierte im Nachbarhaus die Wohnung einer alten Dame und ging jedes Mal, um eine Zigarette zu rauchen, in den Garten. Eigentlich studierte er Germanistik, aber gelegentlich nahm er solche Jobs bei Bekannten an, um sich Geld dazu zu verdienen.
Er hörte das zufriedene Glucksen der Kinder und das helles Lachen der Frau darüber. Und er sah ihr Gesicht- das Abbild von Klarheit und Glück- und es versetzte ihm einen Stich ins Herz. Er stellte sich näher an den niedrigen Zaun und sah so lange zu ihr hinüber, bis sie ihn bemerkte. Das Strahlen blieb in ihrem Gesicht, als sie ihm Hallo sagte.
„Wenn man Ihnen so zusieht, möchte man auch eine Familie gründen“, rief er ihr zu und fragte sich, ob diese Bemerkung nicht etwas Zweideutiges hatte.
Aber sie lachte nur und antwortete:
„Warten sie auf das Geschrei, wenn ich sie heute Abend zu Bett bringe, dann ändern sie Ihre Meinung vielleicht!“
Sie kam an den Zaun heran. Sie hatte blaugraue Augen, die ihn intensiv betrachteten, während sie sprach. Und diese Augen waren wie in Honig gebettet: Ihr Haar und ihre Haut waren von sanften Goldbraun.
Sie sprachen miteinander über seine Arbeit und von ihren Kindern, bis diese anfingen, zu quengeln und sie ins Haus musste. Obwohl er noch viele Zigaretten rauchte, sah er sie an diesem Tag nicht mehr.
Am nächsten Tag aß sie mit den Kindern auf der Terrasse zu Mittag. Er hatte schon den ganzen Morgen über wunderbaren Küchengeruch über seinen Farbeimern wahrgenommen, sie musste gebacken haben. Dann hörte er sie singen. Sie sang ein Geburtstagslied. Er sprang von der Leiter, suchte seine Zigaretten aus der Jacke und stürzte, aber leise, ganz leise auf seine Terrasse. Dieselbe fast kindliche Klarheit, die in ihrem Gesicht war, schwang auch in ihrer Stimme mit. Das Ältere der Kinder versuchte mitzusingen und es gab ein rührendes Duett. Das Geburtstagskind jauchzte dazwischen. Als sie fertig waren, klatschte er. Sie kam an den Zaun.
„Möchten sie ein Stück Kuchen mit uns essen? Meine Freundinnen kommen erst, wenn ihre Kinder ausgeschlafen haben und die beiden wollen nicht mehr warten.“
Mit gewaschenen Händen und seinen sauberen Kleidern klingelte er fünf Minuten später an ihrer Tür.
„Der Kaffee ist fertig, setzen Sie sich raus. Nehmen sie Milch und Zucker?“
Geschäftig ging sie hin und her. Ihr weißes Sommerkleid mit Blumenmustern ließ ihre gebräunte Haut schimmern. Während seine Blicke ihr folgten und er mit ihr plauderte, betrachteten ihn die Kinder neugierig.
„Was bist du für ein Mann?“ wurde er gefragt. Lachend erklärte er seine Malerarbeiten bei der Nachbarin.
„Dann kannst du ja auch die Wand heil machen, die hat mein Bruder mit dem Stift voll gemalt.“
Er bot an, das gerne zu machen. Sie wehrte lachend ab.
„Irgendwann müssen wir sowieso alles in Kniehöhe überstreichen!“
Sie schenkte ihm Kaffee ein und reichte ihm ein Stück Erdbeerkuchen. Die gefüllte Bücherwand, an der er im Wohnzimmer vorbeigegangen war, gab ihm die Möglichkeit das Gespräch auf Literatur zu bringen. Sie hatte viel gelesen, und so zählten sie sich ihre Lieblingsbücher auf. Die Kinder spielten im Sandkasten und für eine köstliche halbe Stunde schwebten sie in einer Luftblase aus Interesse und Verständnis. Diese Frau war schön, geistreich und warmherzig. Und dieser junge Mann hatte sein Herz verloren.
Sie musste den Tisch für die Freundinnen neu decken, und er ging widerstrebend zurück zu seinen Farbeimern. Den Nachmittag über hörte er das Stimmengewirr aus dem Nachbargarten. Gegen Abend nahm ein allgemeines Quengeln und Weinen überhand, und dann wurde es still.
Er hörte sie wieder singen. Diesmal ein Schlaflied. Seine Süße machte ihn ganz schwach. Ein wenig später hörte er, dass sie im Garten aufräumte. Er ging auch nach draußen.
„Ich habe noch einen Pinsel voll Farbe übrig. Darf ich ihrem Sohn zum Geburtstag eine „heile“ Wand machen?“
Sie musste lachen und es schwang ein wenig Erschöpfung darin.
„Wenn Sie sich wirklich die Mühe machen wollen...“
Mit dem Farbeimer stieg er einfach über den Zaun.
„Es ist oben im Gang. Wir müssen leise sein. Ich gehe vor.“
Den Blick auf ihren festen Waden stieg er hinter ihr die Treppe hoch. Sie hatte Zeitungen mitgenommen und legte sie aus. Nach zwei Minuten waren die bunte Striche nicht mehr zu sehen.
„Das wird eine schöne Überraschung morgen früh. Ich habe nämlich ziemlich mit ihm geschimpft“, flüsterte sie und beugte sich dabei zu ihm, sodass er ihre warme Haut riechen konnte.
„Trinken Sie ein Glas Wein mit mir? Das habe ich mir heute verdient.“
„Kommt Ihr Mann denn nicht nach Hause?“
„Nein, der ist auf Geschäftsreise. Das konnte er leider nicht verschieben.“
Er hastete ins Nachbarhaus, wusch sich und zog sich um. Im letzten Tageslicht saßen sie auf der Terrasse bei einer Kerze und tranken kühlen Weißwein.
„Darf ich Sie um eine Zigarette bitten. Ich rauche nur selten, wenn ich ausgehe oder so, und habe jetzt keine im Haus.“
Als er ihr Feuer gab, zitterte seine Hand. Sie blickte ihn über die Zigarette an, ihr Kopf war noch nah und er sagte mit rauer Stimme:
„Wenn Sie nicht verheiratet wären, würde ich Sie...zum Essen einladen.“
„Wenn ich nicht verheiratet wäre, würde ich sehr gerne mit Ihnen ...essen gehen.“
Sie setzte sich auf und zog an der Zigarette. Die Spannung zwischen ihnen machte es unmöglich, zu einer unverbindlichen Konversation zurückzukehren. So saßen sie schweigend und rauchten. Als die Zigaretten ausgedrückt waren, verabschiedete er sich. Sie brachte ihn zur Tür:
„Ich danke Ihnen- für mehr als die weiße Wand.“
Da stand sie vor ihm, klein und müde, mit aufgelöstem Haar. Wenn er verwegener gewesen wäre, hätte er sie vielleicht einfach geküsst, in seine Arme genommen und nach oben getragen. Sie hätte ihm vielleicht für eine Nacht gehört, vielleicht sogar eine Affäre lang. Aber es hätte nichts daran geändert, dass sie unerreichbar für ihn war.
Sie schloss die Tür hinter ihm und er ging nach Hause.

Dort nahm er eins seiner Lieblingsbücher zur Hand und fand auch gleich den von ihm angestrichenen Satz.
Er las ihn mit wehem Herzen:

NICHTS IST SO INTENSIV WIE EINE NICHT VOLLZOGENE LIEBE (James Salter)
*********keks Frau
809 Beiträge
einfach schön...
wundervoll!..............
*****e_M Frau
8.386 Beiträge
spontan....
...an diese Liedzeile gedacht....


"......vielleicht ist es einmal möglich zuzugeben,
daß auch ungelebte Lieben, Lieben sind..."

aus :Zartbitter, 1998: "Kannst Du verstehen...?"
Text: Andrea Schneider / Melodie: Daniel Layer
auf CD Zartbitter "Lieder für, gegen, mit Liebe

LG, Odette
Cool
****isc Mann
2.633 Beiträge
mannmannmannmannmann......... -seufz-
@****te
das passt wunderbar!

danke euch allen - schreibt man auch zunächst für sich selbst, so ist es doch ein himmlisches Geschenk, wenn andere diese "Arbeit" auch zu schätzen wissen... *bussi*
Orange Session
*********katze Frau
8.077 Beiträge
Schön
Schön und wehmütig.

Großes Kompliment an Dich.

LG
Christine
seufz

Ohne Worte.

Hab halt doch nen weichen Kern - schön geschrieben.

LG
Joe
@******ine
Danke!

@***er
das kann man auch an deinen Geschichten erkennen, dein weiches *herz*
Ergreifend!
Schluchz!

*heul2*
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Schon ziemlich anrührend - und etwas wehmütig.

Schön ....

(Der Antaghar)
**********kubus Paar
1.252 Beiträge
näher dran...
...also die vielen Phantasien von Männern und Frauen, die sich am Ende der Geschichte schwitzend miteinander im Bett wälzen. Ehrlicher und glaubwürdiger - und gerade deshalb auch anrührender.

Liebe Grüße
Silke
*walk*
Ihr macht mich glücklich!!
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