24 Tage, 24 Geschichten: Das Geschenk

Erstmal musst Du ja den Tipp abgeben, liebe Artemisia_Arte!

Das passt schon, liebe Odette_M. Wie ich Euch kenne, komme ich eh am Ende wieder in die Bedrängnis, dass ich nicht weiß, wie ich alle Geschichten unterbringen soll.

wird schon noch.

... das Register:

Kurzgeschichten: Adventskalender 2018 - das Register!

Wir haben auch in diesem Jahr alles an Genren dabei - das ist wirklich unglaublich, was Euch allen dazu einfällt!

„Das Geschenk“

Oder Weihnachten im Zauberwald

Aufregung herrscht im winterlichen Zauberwald, der sich in den weitgedehnten Ländereien des Königreiches Miramar befindet. Ein dichter Schneeteppich bedeckt den gefrorenen Boden und Mensch und Tier leiden unter dem bitteren Frost. Die Menschen die rund um den Wald in ihren Ansiedlungen und Dörfern leben, bereiten sich auf das heilige Christfest vor. Nur noch wenige Tage und dann ist es wieder soweit. Die altehrwürdigen Bäume des Zauberwaldes, deren Zweige dicht mit Schnee bedeckt sind, bedauern ihre kleinen Artgenossen die nun in den Häusern der Menschen stehen und Kerzen, Baumschmuck und allerlei buntes Zeug tragen müssen. Wieviel schöner ist doch das Leben im Wald. Und während die Menschen mit ihren Besorgungen beschäftigt sind, die letzten Einkäufe tätigen, Geschenke einpacken, Kuchen und Weihnachtsplätzchen backen, herrscht wie gesagt im Zauberwald helle Aufregung.

Die vielschichtigen Bevölkerungsgruppen des Waldes, also die Zwerge, die Elben, die Elfen, Wichtel und Trolle und last not least die Kobolde und Feen haben im hohen Rat des Waldkönigs beschlossen ihre ganzjährigen Neckereien, Streitereien und kleinen Nickligkeiten auszusetzen und ebenfalls im Sinne der Weihnacht in Frieden zu feiern. Doch dies ist leichter gesagt als getan, blicken die Völkerschaften des Waldes doch teilweise auf Jahrhunderte der der gegenseitigen Missgunst und des Neides zurück. Allein das machtvolle Wort des ehrwürdigen Waldkönigs Tremolo, der seinerseits auch über die Mächte der Magie gebietet und auch selber anzuwenden weiß, sorgt für den nötigen Frieden. Die Königsgarde, die sich aus den tapfersten Helden aller Völker zusammensetzt, beobachtet die Waldränder um eventuell herannahende Menschen, freundlich aber bestimmt, abzuweisen und streift durch den Wald um die Ruhe zwischen den Waldvölkern zu gewährleisten. Doch es sind nur wenige die sich als Aufrührer einen Namen machen, die meisten verehren König Tremolo und tragen seine weise Herrschaft des Miteinanders.

Aber ich sprach eingangs von einer Aufregung, gar einer hellen Aufregung die ja in Zauberwaldkreisen das Gegenteil der dunklen Besinnlichkeit ist. Und diese angesprochene Aufregung bezieht sich nur auf einen einzigen Punkt. Die Waldvölker stehen da ohne ein Geschenk für ihren König. Und das so kurz vor dem Fest. Wo ist das ganze Jahr geblieben und warum hat niemand, selbst die alten Weisen nicht rechtzeitig daran gedacht. Die Läden der Menschen sind fast leer gekauft, für großartige Erfindungen reicht die Zeit nicht mehr. Aber ein Geschenk, ein Geschenk muss her. Und während die staunenden Tiere des Waldes bei ihren täglichen Rundgängen verwundert werkelnde Zwerge, emsige Kobolde, fleißige Wichtel, tanzende Elfen, herumwandernde Trolle und jagende Elben beobachten sitzen die Weisen der Völkerschaften in der Ratsgrotte und suchen händeringend um Abhilfe.

Und so tagt der große Rat seit vielen Stunden schon, stärkt sich mit Zwergen Brot und Elben Wein, schlürft eine Schale Kobold Suppe oder nascht verschämt an den leckeren Süßigkeiten welche die Feen bereitgestellt haben. Und während sich die Zeit immer schneller verzehrt, der weise Rat dringend ein Geschenk begehrt, bleibt der Erfolg dann doch verwehrt. Die Weisen schütteln ratlos ihre Köpfe und der Zwergen Fürst Gillis, welcher den Vorsitz hat ist fassungslos. Stilles Entsetzen ob der großen Schande ergreift die weisen Räte.

Bis….. Ein kleiner Kobold, still und leise, ganz und gar auf seine Weise höflich um das Wort ersucht. Mandrake, so heißt der kleine Kerl, erhebt sich würdevoll von seinem Sitz, sich der Bedeutung des Augenblicks bewusst und schildert mit kräftiger Stimme seinen Plan.

Aufmerksam lauscht der hohe Rat und dem Vorschlag folgt die Tat. Die besten Handwerker und Zimmerleute werden herbeigerufen und ein hochwichtiges, geheimnisvolles Werkeln beginnt. Sägen fauchen, Hammerschläge ertönen und der ehrwürdige Ratssaal verwandelt sich in eine emsige Werkstatt. Eicheln und Nüsse werden gesammelt, Tannenzweige herbei geschafft, bunte Bänder und Stoffe kommen von den Elfen und Feen. Zwerge bringen goldenes Gestein und einige Beutel aus denen es diamanten leuchtet. Mandrake ist der große Held und allen Räten seine Idee gefällt. Und während die frostige Winterzeit ein neues Tuch aus Schnee sanft über den Zauberwald gleiten lässt, die Menschen sich am Vorabend des großen Festes entspannt zurücklehnen beginnt der Transport des Geschenkes zum Palast des Wald Königs. Dieser erhebt sich ehrgebietend inmitten des Waldes, auf einer großen Lichtung, Feuer brennen und spenden notwendige Wärme und der Hofstaat steht schon in feinen Gewändern bereit. Die Ankunft der Waldvölker ist Tremolo für den Weihnachtsmorgen angekündigt und Mandrake führt den langen Zug an. Hinter dem pfiffigen Kobold, den Herrschern und Weisen der Waldvölker erhebt sich ein wuchtiges Gebilde, befördert auf einem schweren Lastkarren der Trolle, welcher festlich geschmückt ist. Gezogen von einem Dutzend rabenschwarzer Hengste aus den Elben Ställen und geleitet von einer Eskorte der ehrenwertesten Krieger. Verdeckt von großen Leinentüchern wird die Gabe zum König gebracht. Ein Dutzend Trolle eilt herbei und hebt mit vereinten Kräften das immer noch verhüllte Geschenk von dem Lastkarren. Mandrake tritt hervor, verneigt sich ehrfürchtig vor Tremolo und wünscht ihm herzlich frohe Weihnacht. Bezaubernde Elfen eilen herbei und ziehen an golden glänzenden Schnüren und wie von Zauberhand gleiten die Leintücher zu Boden und geben der staunenden Menge den Blick frei. In des Königs Augen steht sichtbare Freude und Wohlgefallen, der Hofstaat ergeht sich in einem bewundernden, langgezogenen aaaaaaaaah und uns, den staunenden Lesern, enthüllt sich der Blick auf einen prächtigen, einem wahrhaftigen König gebürtigen Thron. Gefertigt aus den edelsten Hölzern, mit wundervollen Schnitzereien verziert, geschmückt mit bunten Bändern und edlen Stoffen. Verschneite Tannenzweige ragen hoch über die Rückenlehne hinaus, dicht behangen mit Eicheln und Nüssen. Mistelzweige, mit Goldgestein und Diamanten gefüllte Schalen bedecken die Sitzfläche. Weihrauch und Myrrhe Duft dringt aromatisch in die Nasen der Versammelten und alle neigen achtungsvoll ihr Haupt vor König Tremolo. Mit freudigen und herzlichen Worten bedankt sich der König, neigt das edle Haupt vor seinen Völkern und weist den Beginn der Weihnachtsfeierlichkeiten an. Friedvolle Weihnachtstage liegen vor den Bewohnern des Zauberwaldes und die freudige Hoffnung auf ein gutes neues Jahr!

Hoffen wir das nun auch für uns und unsere Familien, für unsere Freunde und alle Menschen die wir mögen und schätzen und lassen Zwerge, Wichtel und Kobolde, Feen und Elfen, Elben und Trolle in Ruhe in ihrem Zauberwald feiern.

Allen, die diese Geschichte lesen, eine frohe Vorweihnachtszeit, friedvolle Weihnachten und viel Spaß beim Erraten wer denn nun diese Geschichte verbrochen hat!