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Zaubertram Gottfrisch Selbertoll

Zaubertram Gottfrisch Selbertoll
(Ein kryptisch anmutender Kleinstroman in 7 Kleinstkapiteln)


Kleinst-Vorwort


Heutzutage nicht zaubern zu können ist ebenso schlimm, wie in allen anderen Epochen nicht gezaubert haben zu können. Man braucht einfach ganz besondere Kräfte, um so ein Menschenleben durchstehen zu können. Wenn man sie nicht hat, sollte man gute Ausreden parat haben, die ausreichen, um für sich selbst (den/die man liebt und ehrt, bis daß der...) eine Welt damit zu erklären, deren Ereignisse jeder echten logischen Grundlage entbehren...es sei denn man ist verrückt, gemein, gutgläubig, gläubig, dekadent, oder ganz einfach "rechtschaffen" genug, um die Hürden nehmen zu können, die zwischen einem Menschen und den spärlichen Glücksmomenten stehen, die auf Erden "gewachsen" sind.

© Sur_real
1. Kleinstkapitel: Die Guillotine
Zaubertram Gottfrisch Selbertoll war ein Alchimist, aber das wusste er gar nicht, denn sein heißes Bemühen hatte sich wahrscheinlich viel zu lange um die Prunkattribute seiner Kussine Graduine Schlagmichtot gedreht, die stets wusste wie sie ihn necken konnte. Ihr Fleisch duftete verheißungsvoller als ein Sonntagsbraten, ihre Augen strahlten heller als der Neumond, ja, man könnte sogar sagen: sie bestimmte (indirekt) was wissenswert zu sein hatte!

Und daran richteten sich all seine Gelüste aus – auch wenn er grade einen Doktor machte, oder sich die Tage vor 64 Feldern vertrieb, auf denen er seine Gegner ermattete. Er blieb eben immer auf der Höhe der Zeit und ihm war eben alles Recht, das momentan billig erschien…und dazu gehörte selbstverständlich nicht nur die hohe Volksmeinung der Propaganda-Helden, welche man als Autoritäten zu akzeptieren hatte, sondern auch nichts weiter.

Heimlich mischte er deshalb Gift in die Tränenamphoren der Welt-Denker, oder er begann intensiver abzustrahlen als ein Atomkraftwerk nach dem Supergau: Gutes, nichts als Gutes. Denn Gottfrisch Selbertoll, der Zaubertram besaß eine reine Seele, deren Halbwertszeit sich bis in alle Ewigkeit zu erstrecken schien…bis in die Ewigkeit 1000jähriger Reiche, die so schnell zerfielen wie frisch gefallene Schnuppen in einem Vulkantrichter.

Doch den Stein der Weißen zu finden war für ihn kein Problem. Dafür musste er nicht einmal lange suchen, er informierte sich einfach woraus er sich zusammensetzte und fand dabei schnell heraus, daß es sich nur um die anerkannten Bestandteile eines Kriecherlebens handeln konnte – damit war Gold zu machen! „Glaube an dich und du kannst alles erreichen was du willst!" So und nicht anders geht die Höhere Mathematik, so geht Glück!

Ohne langes Grübeln geiferte er heimlich, aber unheimlich, nach den Ingredienzien der Macht, die ein Leben verändern konnte das sich nicht auf ganz individuelle Ansprüche berief. Er dachte nicht, er dachte nach! Dabei konnte er imitieren, Trends weiterverfolgen, Maschen spinnen, die bereits überall herumhingen und in denen sich die einfachen Geister verfingen. Das sollte ihm nicht passieren…schließlich konnte er selbst ganz gut spinnen.

Leim sieden schien ihm auch angesagt. Darauf wollte er zunächst selbst gehen und dann die anderen Ratten motivieren sich fangen zu lassen, wie die Kinder der Naivität, die sich geborgen fühlen wollen im Wohlstand willkürlichen Schulwissens. Denn damit gehörte er zu den Herren der Welt. Daß das Leben ein Labyrinth ist hatte er längst herausgefunden und dementsprechend gehandelt – und er hatte alles begriffen:

daß nur, wer sich darin verlief, der Schmied seines Glückes sein konnte. Das besagte der Stein der Weißen. Denn diese besannen sich auf Epochen zurück, in denen man morden durfte, ohne schuldig zu werden. Die anderen hatten andere Systeme entwickelt, die anderen Schuldgefühlen zugrunde lagen. Aber davon verstand Zaubertram Gottfrisch Selbertoll nichts…er ahnte nur, daß niemand gegen fremde Unschuldsmordgesetze aufbegehren durfte.

Doch darauf kam es nicht an im Leben – im Leben zählte das Geld! Und es, das Leben, war voll von Graduinen Schlagmichtot. Sie fühlten sich schön wie Schaufensterpuppen und klug wie Isis und sämtliche weibliche Gottheiten des Altertums, neuerdings zusammengenommen, denn sie hatten etwas das man vielleicht kaufen konnte: …(es darf nicht ausgesprochen werden, sonst fällt deutlich auf, daß der Irrtum schon sehr weit um sich gegriffen hat).

Um dem zu entgehen gab es die Alchimie, denn die Vernunft musste bekämpft werden wo sie aufzutreten wagte. Und am besten tat das der Weise durch irre Anbetung! Meister Selbertoll erzeugte also Blasen –Gedankenblasen, die natürlich auch Sprechblasen zur Folge hatten. Die Nadel im Heuhaufen suchte er nicht. So etwas ist gefährlich, sagte er sich unbescheiden, denn damit können Blasen zum Platzen gebracht werden.

Blasen wie etwa die Seifentraumblasen aller, zusammengenommen in einer einzigen, die – schwebend durch das geistige Vakuum alt gewordener Kleinkinder – das Unheil des festen Glaubens anrichten durften…des Glaubens an eine gut funktionierende Welt. Zaubertram wusste: nichts ist schwieriger als festzustellen was gerade geschieht. Man hört einfach zu viel darüber. Da tritt irgendwo ein Hirsch auf eine Lichtung – und was sagt man?

„Viva el Pesindente!“ Einem wird der Kopf abgeschnitten, einem der bisher kopflos war, aber die Massen skandieren: „welcome Refugees!“ Ein Hahn kräht von einer Art hohem Kirchturm herab, aber die Fachleute verkünden: „Töne gefährden nicht!“ Auf dem Schwarzmarkt gibt es einen Stand, an dem man, ganz ungeniert, dumme Menschen verkaufen kann, doch das Publikum ist davon überzeugt, daß der Dummverkäufer auch nur seine Arbeit macht.

Zaubertram Gottfrisch Selbertoll hat also eine große Familie! Sie lebt und arbeitet, mehr oder meistens weniger sinnvoll, auf allen Kontinenten der Erde, die ebenso gut eine Scheibe sein könnte wie sie nicht um die Sonne kreist und sowieso kein Bestandteil einer Galaxis ist, deren Vorhandensein ihre Bewohner meistens eher als ihre alleinige Weltbühne sehen, denn als Staubkorn, auf welches man aufpassen müsste, damit es nicht abstirbt.

Die Selbertolls erklären die Wahrheit zum Traum und den Alptraum zu genau der Realität, in deren Sand die größten Bauwerke des Verstandes versinken, wenn auch nur ein leises Windchen aufkommt. Kaum hörbar rieselt der Kalk im Gebälk ihrer Gipskonstruktionen, aus denen die Häupter gemacht sind, in deren göttlichem Abglanz sich die Weisheit des Wahnsinns spiegelt. Daran dürfen vor allem die Alchimisten nicht kratzen – sie müssen gaukeln!

Und womit endet die ganze Gaukelei? Darüber zerbrechen sich weder irgendein dämlicher Zaubertram Gottfrisch Selbertoll, noch eine soeben gekürte Graduine Schlagmichtot das Gemächt oder den Eingang ins Himmelreich der mittelosen Hilfswichtel des Satans, der überall seine Daseinsfallen aufgestellt hat, damit die Verkauften, die Getäuschten und die Überglücklichen ein Heim darin finden mögen, in dem sie reuig verenden.

Aber gerade das ist auch noch die abgehobenste aller Problemnichtlösungen, denn die anderen, die Nichtalchimisten, die sogar zum Alpträumen zu talentfrei sind, bemerken nicht einmal wer oder was, etwas auf- an- oder abgestellt hat, das, absolut unbrauchbar, in einer Ecke der Geschichtsschreibung verkümmert…und alles nur, weil man die Falschen rechtzeitig umgebracht hat: Das zeugt von der Überlegenheit der Alchimie!

Und das macht auch Leute wie Zaubertram Gottfrisch Selbertoll und Graduine Schlagmichtot zur Elite des Zeitstroms, des Mainstreams, oder hauptsächlich zu bedeutenden Persönlichkeiten auf der Wallfahrt ins Nichts. In ein Nichts, das zwar aus jedem Blickwinkel anders erscheinen mag, aber später einmal, am Ende unvorstellbar perverser Bemühungen, wird es sich auszahlen, in Sanduhreninhalten und einer ultimativen Guillotine!

©Sur_real
2. Kleinstkapitel: Der Lebend-Roboter
Darüber, was ein „Lebend-Roboter“ ist, hatten sich weder Zaubertram, noch Graduine jemals Gedanken, in ihrem armseligen Dasein gemacht. Obwohl naheliegend, hatten sie an diesem, für sie gar nicht vorhandenen Thema, stets elegant vorbeigedacht. Sicher wären sie erschrocken gewesen, wie jeder andere triviale Mensch auch, wenn sie die Wahrheit über sich und diesen geheimnisvollen Artgenossen, der sich unweit ihres Horizontes, auf der anderen Seite der Vernunft (der hellen Seite der Macht) eingenistet hatte, als ewiger Störenfried. Sie erblickten sich selten gegenseitig, von den beiden Seiten des Tellerrands, der Zaubertrams und Graduines gesamten Horizont ausmachte und wenn doch, dann glaubten sie an eine Fatamorgana.

Denn sowohl Graduine Schlagmichtot, wie auch Zaubertram Gottfrisch Selbertoll hätte man gut, aber weniger gerne, als „Lebend-Roboter“ bezeichnen können, wären da nicht die auffälligen Übereinstimmungen mit den baugleichen Artgenossen gewesen, von denen sie sich nur dadurch unterschieden, daß Zaubertram erfolgreicher Alchimist war und Graduines Fleisch stets verheißungsvoller als ein Sonntagsbraten geduftet hatte. Sie waren nichts weiter als, zugegeben, nicht ganz und gar typische, Vertreter ihrer Spezies, die von sich ungestraft behaupten durften sie seien ihres Glückes Schmied, weil der Gegenbeweis von den Lebend-Robotern einfach nicht erbracht werden konnte. Doch das fanden sie völlig richtig!

Die Unterschiede waren von irgendwem, den man gemeinhin als „Gott“ bezeichnen mochte, wohl zu großzügig angelegt – obgleich es auch genügend Übereinstimmungen gab. Zu nennen wären da, unter vielem Anderen, die Abwesenheit eines freien Willens, der auf Seiten von Zaubertram, dem Alchimisten, lediglich aus purer Einbildung bestand (die sich natürlich auch auf Graduine erstreckte) und auf der anderen Seite, der jenes geheimnisvollen Subjekts, das sich nie vollends zu erkennen gab, wo er zwar vorhanden, jedoch wirkungslos war. Will heißen: Das Subjekt war sich in jedem seiner Augenblicke, die es hier verweilte, seiner Selbst voll bewusst…ein Umstand, der nicht unbedingt zur Unabhängigkeit beitrug.

Sie scheiterte grundsätzlich an der hellen Seite der Macht, die jeden jedes Mal daran hindert Erfolg zu haben, denn Erfolg darf ausschließlich Alchimisten vorbehalten bleiben – Leuten die sich, des Geldes wegen, ein Gewissen nicht leisten konnten. Man kann, beim Klassentreffen nicht einfach hergehen und lauthals verkünden: „Meine Frau, mein Haus, meine Segeljacht, mein Rolls Royce, meine ehelichen Kinder, meine 1. Freundin, meine 2. Freundin, meine unehelichen Kinder und hier…mein Gewissen!“. Da läuft man Gefahr ausgelacht zu werden. Das aber passt wiederum nicht zum Erfolg und deshalb handelt man ja auch mit Bedacht. Man gesteht sich Ungereimtheiten nicht ein, womit man sie restlos beseitigt glaubt.

Der echte Lebend-Roboter existiert im Diktat! Er darf nichts beschönigen, nichts kleinreden was in Wirklichkeit unübersehbar groß ist: die Umnachtung des Geistes! Der echte Lebend-Roboter ist kein Schicksalswerkzeug wie der Trivialmensch oder der Alchimist, er ist ein verfolgter Prophet, eine Kassandra der Gegenwart, von der er leider nicht Teil genug ist, um entweder durch und durch trivial oder Alchimist zu sein. Er ist ausgeliefert – und diese Form der „Auslieferung“ widerspricht allem was Alchimisten wahrhaben wollen. Daraus lässt sich der Stein der Weißen, das Geld nicht formen. Der Lebend-Roboter ist seinen „Stimmen“, den von anderen kaum erfühlbaren Initialblitzen aus dem Jenseits und aus der Zukunft unterstellt.

Er durchschaut die Quantenmechanik und versteht was sie beweist, um sie für seine Zwecke, die seine Zwecke gar nicht sind, zu benützen. Für ihn ist bewiesen, daß keiner von uns vorhanden ist! Deshalb lässt sich hier ja auch nichts bewahren. Der Satz „Für alle Zeit“ ist ein Widerspruch an sich – so viel hat er erkannt – denn die Zeit ist etwas, das sich selbst durch die Vergänglichkeit verdeutlich und alles innerhalb ihrer Grenzen ad absurdum führt. Für Alchimisten kann sie jedoch eine Geldquelle sein, so wie für Graduinen die Alchimisten Geldquellen sein können, wenn nichts als ihr Fleisch verführerisch präsentiert wird. Aber graduieren müssen sie natürlich auch noch können. Das ist das A und O jeder Schlagmichtot-Philosophie!

Das ist keine Schwarze Magie! Schwarzmagisch ist dagegen das Treiben und Betreiben einer gewissen Sorte von Untermenschen, die man ganz oben findet…und zwar ohne sie je gesucht zu haben! Sie drängen sich an jeder Ecke der Existenz auf, sie rücken jedem auf den Leib, sie gehen jedem auf die Nerven und dabei über Leichen, denn sie sind selbst welche. Zombies, Untote, Vampire. Was die übrige Bevölkerung an Ausreden braucht um sich morgens aus den Federn zu schälen, das haben die meisten von ihnen bereits in die Wiege gelegt bekommen: die faire Chance auf ein Dasein im Glück. Für Zaubertram Gottfrisch Selbertoll und Graduie Schlagmichtot sind sie DIE Vorbilder schlechthin, denn sie sind seelenlos und daher erfolgreich!

©Sur_real
Tolle Idee, spricht mich auch vom Stil her total an und macht übelst Lust auf das nächste Kapitel.

Das ist das A und O jeder Schlagmichtot-Philosophie!

... das ist es!

*top*

Tom (the Sun)
3. Kleinstkapitel: Der Maschinenmensch
Ganz oben, in der untersten Schublade, einer dort sicher nicht vorhandenen Menschenwürde, haust der Maschinenmensch. Er ist Freiwild! Er darf nachsprechen was man ihm vorkaut, er darf sich nicht beklagen, denn sonst jammert er auf hohem Niveau (denn er hat für gewöhnlich gerade noch genug Essen, Kleidung und ein Dach über dem Kopf). Aber seine Seele ist rein, denn sie geht täglich ins Fegefeuer der Hilflosigkeit vor dem laut propagierten Freund, um sich verheizen zu lassen. Auf ihn machen alle Jagd, die Untermenschen von ganz oben, die Trivialbürger, die noch irgendwie zum Verwaltungsapparat gehören und natürlich auch Zaubertram Gottfrisch Selbertoll und Graduine Schlagmichtot, da Maschienenmenschen brav sind.

Jeder, der sich für schlau hält, weil er/sie es zu etwas Anerkanntem gebracht hat und sich im Besitz respektabler Glücksfaktoren befindet, mit deren Hilfe er/sie sich eine heile Welt vorgaukeln kann, MUSS sie, die dummen Maschinenmenschen belehren. Sie dienen der Selbstbefriedigung – ihnen kann alles bewiesen werden! Ihnen kann man ganz leicht weis- nicht weiß machen, es gäbe einen Stein, aus dessen Beschaffenheit die Ultima Ratio entspringt. Und warum sie kein Geld haben und auch niemals eines bekommen werden, das liegt immerhin ganz allein an ihnen selbst, denn würden sie nur die richtige Partei wählen, die richtigen Kurse machen und die richtigen Kinder (viele) zeugen, dann würde es ihnen gleich besser gehen.

Maschinenmenschen sind Alchimisten wie Zaubertram Gottfrisch Selbertoll hörig, sie vergöttlichen Graduinen wie die Schlagmichtot in unberührbare Höhen hinauf (oder sie würden sie am liebsten ermorden) und sie haben große Angst vor den Obersten Untermenschen, in denen sie jene Gräuelwesen erblicken, die für die Aufstellung von Hamsterrädern verantwortlich zeichnen. Geheimnisvolle Fremde, wie Lebend-Roboter, die von noch geheimnisvolleren Mächten gepeinigt werden, können sie weder sehen, noch hören. Sollte ein Maschinenmensch einmal zufällig sexuell mit einem solchen Störenfried, einem Propheten wider Willen, in Berührung gekommen sein, dann tritt bei ihm eine Allergie, ein geistiger Ekel, zutage.

Echte Lebend-Roboter sind Leute, die ihre Enttäuschung von sich selber nicht vor sich verbergen können. Ihnen fällt, ganz im Gegensatz zu den obersten Untermenschen, zu Trivialbürgern, zu Alchimisten und vor allem zu Maschinenmenschen auf, wie wenig ihre Daseinsplanung mit dem erzielten Ergebnis übereinstimmt - handeln sie doch ausschließlich im Auftrag der hellen Seite der Macht, deren dunkle Absichten, was den Einzelnen betrifft, sich geradezu verheerend auf die, für ein intakte Psyche erforderliche Selbstbefriedigung, auswirken. Lebend- Roboter leben in dem fatalen Irrtum, es würde alles so eintreffen wie sie es vorausempfinden (Vorlogik). Dabei kommt immer alles anders…zumindest als erwünscht, nicht als man denkt.

Es passiert zwar, was sie vorausgedacht haben, aber das macht überhaupt nichts aus, denn der Lebend-Roboter ist ja nicht PERSÖNLICH gemeint gewesen. Er hatte nur Recht gehabt – gemerkt hat das aber keiner! Denn wer es merkt, der wird ausgestoßen, der gehört nicht mehr in die Zeit, den ungewissen Ablauf seltsamer Dinge, die sich nicht einmal Alchimisten im Nachhinein noch erklären können. Im Nachhinein war der Oberste Untermensch nicht verantwortlich, der Trivialbürger unausweichlichen Zwängen unterworfen gewesen, der Maschinenmensch missbraucht und der Alchimist, durch sich selbst, arglistig getäuscht. Keine Frage, an wem der schlechte Nachgeschmack hängen bleibt: am ungeliebten Last-Propheten!

Hätte er nichts gesagt, dann hätte sich die Prophezeiung auch nicht von selbst erfüllt, denn dann hätte es ja auch gar keine gegeben…das ist sogar logisch. Daraus sollte man schließen können, nicht nur die gesamte Welt sei eine Vorspiegelung falscher Tatsachen, sondern auch, daß vorgespiegelte Tatsachen durchaus gegeneinander austauschbar wären, oder man sich, mittels geeigneter Verkleidungen spielend leicht, z.B. vom Maschinenmenschen in einen der obersten Untermenschen verkleiden könne. Dem ist aber leider nicht so! Denn, so unglaubwürdig die Realität einerseits ist, so unveränderbar ist sie andererseits…leider.

Das müssen alle einsehen – vom Alchimisten, bis zum Lebend-Roboter. Nichts kann das Universum (ob es nun existent ist, oder nicht) davon abbringen, sich als das zu zeigen und weiter zu gestalten, was es ist: ein gewaltiger Irrtum! Der Lebend-Roboter kann, im Dienst seiner Macht, sprechen wovon er auch nur möchte (oder gar nicht wirklich möchte). Der Trivialbürger kann den winzigen Teil des Universums, der in den Bereich seiner Pflichten fällt, so gewissenlos verwalten wie er nur kann, der Maschinenmensch kann, im Auftrag der obersten Untermenschen, soviel Vernichtungsmittel herstellen, wie man von ihm verlangt, nichts wird das Schicksal aus seinem brutalen Ungleichgewicht bringen…absolut nichts!

Einige aber können daraus ihr teuflisches Kapital schlagen! Und dabei stehen so unwiderstehlich fleischlich duftende Attraktionen wie Graduine Schlagmichtot an der Spitze der Nahrungskette. Sie bezaubern jede nur erdenklich Form von Umgebung mit ihrem gewichtigen Nichts an Bedeutung für die Gemeinschaft der Heiligen (= alle, die alles besser wissen) so sehr, daß jedermann die Besinnung verliert. Das heißt: sie opfern sich für einen guten Zweck – sie verteilen die Verantwortungsgrade! Und so kommen auch die Alchimisten zu ihrem wohlverdienten Teil vom Dasein im Diesseits, dem unbeweisbaren Raum, der sich zwischen den Quanten, wie ein Netz aus den zartesten Träumen und den gröbsten Lügengebäuden spannt.

Genau das ist der Grund, warum Alchimisten ihren natürlichen Hang zur Verkleidung zu ihrem Vorteil nutzen, um die Leute bei den, durch andauerndes Lügen, ständig im Wachstum befindlichen Nasen zu packen und sanft dorthin zu geleiten, wo wieder nur etwas ist, das man im Universum und darum herum, überall finden kann: das Nichts! Allein darum scheint sich alles zu drehen! Im Nichts liegt der Urgrund aller Fragen…lebt Schrödingers Katze, oder ist sie tot? Daraus ergibt sich eher spielerisch: Lebt Schrödinger, oder hat er niemals gelebt? Die Zeit ist nur eine Verkleidung des Nichts! Und wer das eingesehen hat, der wird Alchimist…sollte er nicht bereits in die schöne Position eines obersten Untermenschen hineingeboren worden sein.

Text und Bild © Sur_real
Collage/Zeichnung "Der Glaspalast" Maße 245 X 145 cm
4. Kleinstkapitel: Der Alptraumirrgarten
Nichts und niemand ist nichtexistent (immer vom Diesseits aus betrachtet)! Mancher ist zwar nur noch eine Erinnerung, einige leben in den Genen fort, andere sind durch Ergebnisse manifestiert (Karl Marx), aber es gibt auch welche, die sind noch gar nicht in Erscheinung getreten (was nicht heißt, daß man sie nicht bereits „spüren“ kann). Sie sind, unter anderem, ein Sehnen, das – ausgelöst durch Prunkattribute, die verheißungsvoller duften als ein Sonntagsbraten – im Hormonkreislauf männlicher Hoffnungsträger pulsiert.

Zaubertram Gottfrisch Selbertolls Kussine Graduine Schlagmichtot war genau so ein Instrument der Schöpfung, welches jeden Esel aufs Glatteis führen konnte. Denn Eseln ist nichts wichtiger im Leben, als aufs Glatteis geführt zu werden. Dort fühlen sie sich wohl und keineswegs fehl am Platz…was ja auch zutrifft. Deshalb ging der kluge Alchimist direkt, aus einem Alptraum kommend, dorthin: auf das spiegelglatte Eis der jeweiligen perversen Zeit. Denn andere Zeiten hat es sicherlich niemals gegeben!

Aus welchem Traum aber kam er? Bevor er glaubte erwacht zu sein, befand er sich in seltsamer Gesellschaft. In einer, bei deren Anblick es ihm hätte sofort auffallen müssen, daß dies ein schrecklicher Alptraum war. Da er sich aber für unwiderstehlich weise hielt, meinte er nur lauter Simulanten vor Augen zu haben, die sich anstellten, als wäre man ihnen auf den Fersen, als wollte man sie züchtigen, als wollte man sie ihrer, sowieso noch nie dagewesenen Freiheit berauben, wo er, Zaubertram, es doch besser wusste!

Die Leute um ihn (in seinem Alptraum) waren alle gefesselt und geknebelt und ihren Gesten zufolge musste man sie auch ganz offiziell entmündigt haben. Doch Gottfrisch hielt das für einen Scherz! Er glaubte sich selber toll und durchaus in der Lage, sogar diese komische Gestalt am Rande des Geschehens zu belehren, die da etwas von einer Gefahr durch gefährliche Umtriebe faselte. War das ein Populist? Und wenn ja, was hatte er in SEINEM Alptraum zu suchen, der ja, richtig interpretiert, kein Alptraum war.

Richtig interpretiert gab es keine Alpträume. Richtig interpretiert gab es nur den Stein der Weißen, der sich immer in Geld ausdrückte – und Geld konnte man auch erwerben, wenn man sich für gefesselt und geknebelt hielt, es aber, bei genauem Hinsehen, gar nicht war. Es konnte höchstens sein, daß es sich um Scheuklappen handelte, die jedem klugen Zeitgenossen eine Hilfe sein konnten. Sie sagten einem, ebenso wie Fesseln und Knebel, wohin es gehen sollte und was man zu denken hatte, bevor der Traum endet! Solange man sich, als sein Opfer, mitten im Geschehen befindet, muss die Aufgabe erkannt werden, die man als Mensch eben hat: sich der Schonungslosigkeit schamlos auszuliefern, denn sie war gottgegeben.

Außergewöhnlich schien ihm, dem Zaubertram jedoch nur, am unwesentlichen Rande, wie sehr man doch als Alchimist, der für alles eine Lösung fand und wenn nicht, dann zumindest eine parat hatte, verfolgt werden konnte…von Leuten, die eigentlich gar nicht in einen Alptraum passten, die, genau genommen, in gar keinen Traum passten. Lebend-Roboter waren schonungslose Nicht-Realisten, denen es vorrangig am Herzen zu liegen schien die Realität als Alptraum und schöne Träume als Wunschrealität zu bezeichnen. Ein Alchimist, der mit beiden Pferdefüßen, weit entfernt von dem stand, was gemeinhin als Leben verstanden werden sollte, konnte daran zugrunde gehen. Er musste sich schützen.

Mitten unter seinen Amphoren, seinen Kristallen, seinen Phiolen mit kondensierter Nebelessenz und anderen Schwachheiten, seiner Homunkuli, den Retorten, den Karten der großen Arkana, den Reagenzgläsern und den zahllosen Büchern Moses, fühlte er sich gut an- oder aufgehoben…in den siebten Himmel, ganz ohne Jungfrauen. Mochte der Teufel bei ihm sein, alle Engel der oberen Unterwelt, die Heiligen der Gegenwart, womöglich sogar das nicht berechenbare Nichts um Schrödingers Katze – er fühlte sich nicht unbeschreiblich, sondern beschreibbar wohl. Und dem wollte er auch ausgiebig frönen: den Beschreibungen seines aufgeblasenen Nichts, aus dem Kopf des Pseudo-Schamanen, der er zu sein vorgab als Selbertoll!

Von Alptraum zu Alptraum schlitternd, seine Kussine Graduine Schlagmichtot im armdicken Schlepptau, hinter sich herziehend, bezog Zaubertram Gottfrisch Selbertoll einen Elfenbeinturm aus Pappmaché, um nicht den einzigen Halt zu verlieren, den er für sich und seine umherirrende Seele vorzuweisen hatte: den Hades der Unvernunft. Doch solange das nicht bewiesen war, verlor er sich freudig im Alptraumirrgarten des Diesseits, das so wunderbar angefüllt war mit Ausredenclaims und dem Verbalismus einer Epoche der Kleindemagogen (der Rattenkinderfänger), von denen ein jeder ausgestattet schien mit den weisesten Ratschlüssen der Welt. Man musste, als Richtungsloser, nur noch zugreifen und schon war man endlos verloren!

© Sur_real
5. Kleinstkapitel: Die Diplomsammlung
Wer weiß was ein rechtschaffener Alchimist braucht? Zu allervorderst braucht er Diplome! Er muss ausgezeichnet sein, um ausgezeichnete Leistungen erbringen zu können… Sehr wichtig ist z.B. das Zerredungsdiplom. Ohne dieses Papier ist ein Mensch, oder sagen wir ein Mann wie Zaubertram Gottfrisch Selbertoll aufgeschmissen! Es muss ganz einfach, aber auch wieder nicht einfach so, in seiner Macht liegen, den Leuten, auf verbriefte Weise helfen zu sollen, ihre Probleme – vor allem die, welche wirklich Probleme sind – legal verbrämt, zerreden zu dürfen.

Das ist das A und O einer anerkannten Intellektualität! Gleich danach rangiert sicherlich der Nachweis auf den wirtschaftlichen Erfolg, auf einem Gebiet seiner, des Alchimisten, eigenen Wahl! Und sofort danach kommt selbstverständlich der Nachweis in einer geistigen Sportart auf hohem Niveau dominieren zu können. Dies, im Schweiße des Angesichts errungen zu haben, bedeutet klug sein auf unbestimmte Zeit, in unbestimmtem Ausmaß und in nicht näher definierten sonstigen Bereichen. Vorbild bleibt Vorbild und Blaukraut bleibt blaues Brautkleid – ohne Fischers Fritze!

Im Folgenden ergibt sich daraus eine Kette von Anhängern, die selbstverständlich viel länger ist, als sie ein australischer Road-Train hat, aber nicht unbedingt so lang wie bei einem nicht so begabten Protagonisten, wie einem echten Propheten. Hier muss noch angefügt werden, daß „echte“ Propheten niemals Lebend-Roboter sein dürfen – also Menschen, die im Dienst der hellen Seite der Macht stehen, um selbst zu vertrocknen, sondern GENERELL gewissenlose und talentfreie Machtmenschen sein MÜSSEN, damit ihre Ziele umgehend einer Verwirklichung übergeben werden können.

Auch das fällt in den Aufgabenbereich eines graduierten Alchimisten: Tarnen und Täuschen – und selbstverständlich sich zuerst! Denn die Kunst des Lügens beherrscht man erst dann, wenn man sich selbst sicher ist nicht gelogen zu haben*. Jeder schmiedet seine Eisen solange sie heiß sind – und das hauptsächlich ohne Schrödinger… Was dabei herauskommt ist einfach nur: Glück! Aber Vorsicht! Bitte die heißen Eisen nicht anfassen! Man könnte sich die Finger sehr verbrennen und was dann dabei herauskommt, könnten, nein werden sicherlich nur Schmerzen sein! Als gut aufpassen!

Alchimisten mit Diplom können mit solchen Situationen umgehen, wo es drauf ankommt etwas zu schmieden ohne es anzufassen. Sie haben gelernt mit gefährlichen Stoffen umzugehen und aus ihnen Kapital und Anerkennung zu schlagen. Das ist ihr Metier! Ein Metier, welches für das Über-Leben bitter nötig zu sein scheint, denn auf das Schmieden an sich kommt es mehr an, als auf das was dabei herauskommt. Gerade in Zaubertram Gottfrisch Selbertolls Falls, den man nur richtig verstehen kann, wenn man auch seine Kussine Graduine Schlagmichtot kennt, kam es immer sehr darauf an:

ein guter Schmied zu sein. Einer der nicht nur Glück, sondern auch Ränke geschickt zu formen wusste, denn Zaubertram war sich immer einer „Sache“ voll bewusst – daß er Verantwortung trug! Es gab Menschen, die etwas von ihm zu fordern wussten….der Nachwuchs und die Frauen! Denn nicht allein Graduine, die geradezu eine Künstlerin in der Naturheulkunde war, verehrte ihn zunächst glühend, sondern auch andere Vertreterinnen des weiblichen Geschlecht…was, angefangen bei den oberen Untermenschen, über die echten Propheten, bis zu den Alchimisten nicht ungewöhnlich war.

Alle „Helden“ wurden graduiert, verschubladet, geliebt und schließlich und endlich – gleich nach der Erkennung ihrer wahren Seelenaktivität – wieder verachtet und als eben „männlich“ apostrophiert. Und dieses „männlich“ war nicht gleichbedeutend mit „menschlich“, sondern gerade noch geduldet, weil frau ja inzwischen geschwängert, oder/und, ihrem Dafürhalten nach, schamlos betrogen worden war. Doch das gehörte zum Repertoire eines begnadeten Alchimisten, daß er sich der List jederzeit als mächtig erwies.

Maschinenmenschen brauchten keine List, sie wurden einfach zum Arbeiten geboren, und wenn sie sich jemandem annähern durften, dann nur Angehörigen der Arbeiterklasse. Dies vollzog sich meist vergleichsweise archaisch, sprich „zweckbetont“. Es wurde versprochen, geliebt (zumindest was die Frauen anbetraf) und sich fortgepflanzt. Danach musste man nur noch den die Kinder großziehen und sterben. Für List oder Romantik blieb da nicht viel Raum. Für keinen Horizont und reichlich Rauschmittel schon eher.

Angeboten wurden Alkohol und Religion. Noch härtere Drogen galten in diesem Milieu als unmoralisch, weil unter ihrem Einfluss der Reichtum der Führungsschicht nicht mehr gewährleistet werden konnte. Die oberen und obersten Untermenschen blieben in der Regel unbeeinflusst von bewusstseinseintrübenden Drogen, da sie sich ihr Leben aussuchen konnten. Nur in untergehenden Gesellschaften fallen sie der Designerdroge „Dekadenz“ zum Opfer. Das aber kostet sie dann Kopf und Kragen.

Alchimisten von persönlichem Rang haben das spezielle Talent aufkeimende Dekadenz zu erkennen und sich darauf einzustellen. Sinnvoll versteht sich…nicht wie ein Lebend-Roboter das macht, der sich nach inneren Stimmen auszurichten versucht. Und so war natürlich auch Zaubertram Gottfrisch Selbertoll sehr daran interessiert, noch so viel wie möglich an sich raffen, solange es noch ging. Die Dekadenz seiner Umgebung ignorierte er dabei geflissentlich. Sein Motto: Nur nicht unter die Räder kommen

*Zitat Roland Walter

©Sur_real
*****div Frau
7.980 Beiträge
*****eal:
Alchimisten von persönlichem Rang haben das spezielle Talent aufkeimende Dekadenz zu erkennen und sich darauf einzustellen.
*blume*
Herrlich!
6. Kleinstkapitel: Was Bretter vor dem Kopf bedeuten
Die Bühne der Welt ist im Kopf. Der Atlas des Skeletts trägt oft einen Haufen Schrott mit sich herum, manchmal ein paar gute Ideen, meistens aber etwas, das der Rede nicht wert ist: ein Hirn ohne Eigeninitiative. „Sein oder nicht sein“ kommt für ein solches Gehirn nicht infrage, denn es träumt vielleicht, oder besser gesagt, es lebt nicht diesem Universum, sondern in einer Einbildung die es für das Universum hält. Es denkt also NACH!

Es kommt immer ganz auf den Betrachter an – und sollte der Betrachter, zudem noch, gar kein echter Betrachter, sondern vielmehr ein Mit-Betrachter sein, dann wird alles höchst einfach! Er sucht sich eine Bühne aus, die ihm die Welt bedeuten soll und entscheidet damit automatisch, über die Qualität der Bretter, denen er sich im weiteren Verlauf nicht mehr wird erwehren können, denn sie, oder besser die Hersteller der Bretter, entscheiden für ihn.

Regisseure sind dann für gewöhnlich die obersten Untermenschen und natürlich auch Leute wie Graduine Schlagmichtot, deren Erwartungen selbstverständlich auch nicht enttäuscht werden dürfen. Zwar sind Alchimisten besondere Menschen, die andere faszinieren können, Machos also, aber ein versierter Macho und ganz besonders Zaubertram Selbertoll, der ja ein besonderer Alchimist ist, kann ohne Mittel nicht auskommen.

Deshalb betritt er die Bühne niemals ohne Absicht! Spontaneität heuchelnd, spielt er seine (einträgliche) Rolle sehr professionell, um nicht zu sagen virtuos – was ihm auf alle Fälle den Beifall der Maschinenmenschen einbringt, manchmal aber auch die Beachtung der Oberen Untermenschen, leider aber nicht die der Lebend-Roboter. Und das ärgert ihn natürlich, macht ihn aber andererseits auch hilfsbereit und scheinzugänglich: menschlich real!

Bretterbühnen haben, nüchtern betrachtet (allerdings sehr nüchtern) einen gewaltigen Vorteil, dem wahrhaftigen Leben gegenüber: ihr Horizont ist „absehbar“! Die Gesetze dieser Bretter ermöglichen jedem, der sie zu betreten einverstanden ist, eine sogenannte „Freie Sicht“, auf alles innerhalb akzeptabler Grenzen, die in nicht allzu vielen (Denk-)Schritten abzugehen sind. Ein Verirren ist praktisch unmöglich und doch eine Voraussetzung!

Man kommt nicht weit… Der Vorteil dieser Welt(en), die von Brettern – meistens vor dem Kopf – getragen wird, ist, daß man, ohne groß flexibel sein zu müssen, mit festen Regeln weiterkommt. Man nimmt seine Rolle im Empfang und das war‘s. Vom billigen Statisten bis zum Protagonisten weiß jeder was er zu tun hat! Lebend-Roboter, die keiner Realität wirklich angehören, es sei denn es sei DIE Realität, bleiben unsichtbar und gagenlos!

Aber DIE Realität ist nicht wichtig – in ihr kann man sich nirgends verstecken. Alle die sich verstecken, oder den wahren Inhalt ihres Herzens verbergen wollen, ist es ratsam, eine Bühne zu betreten, eine Rolle anzunehmen und groß auf zu sprechen! Großsprecher haben es leichter auf Erden! Auch Lebend-Roboter versuchen das bisweilen, denn sie sind ja angetrieben von diesen unseligen Stimmen, die, nicht von dieser Welt, doch Einfluss nehmen.

Auf eine Bühne aber passen sie nicht! Das Geschehen bestimmen dort immer nur die „Gefäße“, welche vorgesehen sind, auszudrücken, was der Zeitgeist, mittels Bestimmung, von ihnen verlangt. Für Maschinenmenschen, oder Angehörige der oberen Untermenschen ist das ganz leicht. Beide sehen keine Veranlassung zu denken, weil sie – völlig zurecht – im Denken die Gefahr des Erkennens vermuten. Denker aber sind ganz sie selbst…

Sie verstecken sich nicht hinter ihren Rollen. Sie fügen sich in die Mühsal, die, entstanden durch die Verbrechen anderer, wie bleierne Regenwolken auf einem, für andere lustigen Dasein lasten. Dem versiert Rechnung zu tragen ist die vorrangigste Aufgabe der Alchimisten. Sie wollen bezaubern, experimentieren und sich sonnen in der Gunst der oberen Untermenschen und der vielen Graduinen, die nicht immer „Schlagmichtot“ heißen müssen.

Denn in ihnen trifft sich das Leben, ein Vorgang, der stets nach Entfaltung strebt. Geheimnisvolle Prozesse treiben ihn an. Er basiert auf dem Wunsch fruchtbar zu sein! Allein die Fruchtbarkeit ist aufgerufen etwas über die bleiernen Regenwolken zu legen und zu sagen: „Ich bin die Sonne!“ Das möchte erkannt werden… Maschinenmenschen müssen das nicht erkennen – sie müssen dem nur zum Opfer fallen. Fruchtbarkeit ist das Maß der Dinge!

Ein Maß, das der Experimentierfreude rollenspielender Alchimisten, wie Zaubertram Gottfrisch Selbertoll, Beine macht. Andauernd auf dem Weg zu neuen Ufern, aber auch auf der Flucht vor sich selbst, vor der Erkenntnis ein Scharlatan zu sein, erkennt der Alchimist, und erkannte auch Herr Selbertoll, die Zeichen der Götter, an die zu glauben dem Freude macht, der noch lieben kann: sich, das vorhandene Fleisch und das Risiko lebendig zu sein.

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7. Kleinstkapitel: Das Zauberspiel
„Mama, Papa“ seht ihr mich noch? Dies ist das beliebteste Spiel der Welt –und es basiert auf dem Vertrauen in die Liebe! Und auf dem Vertrauen darauf, daß, wenn wir nichts sehen, nichts sagen und nichts hören, auch nichts geschieht. Dann ist es die Liebe, die uns trägt, uns wohlwollend in Sicherheit wiegt, ja, uns die Gewissheit gibt, daß wir nur das Richtige tun müssen um das Richtige zu erhalten. Es ist alles ganz einfach, aber man muss diese fundamentale Erkenntnis, Einsicht, oder wie man es auch nennen will, nur gut verkaufen können! Alchimisten vor, noch ein Tor…

Zaubertram Gottfrisch Selbertoll hatte damit stets die besten Erfahrungen gemacht. Eingewebt, in den Abrahamsschoß einer herrlichen Familie, war es ihm gelungen, schon von Kindesbeinen an zu erproben, wie man sich und die Welt am besten vor sich und der Welt versteckt, um ein wunderschönes Außenherum entstehen zu lassen, dem es an nichts fehlen durfte…man musste eben nur schlau genug dafür sein. Zu verdanken hatte er dies Onkel Hellmut, Onkel Dunkelmut und Cousin Übermut. Diese waren und sind lauter wertvolle Mit-Menschen, die ihr Glück vor allem selbst geschmiedet hatten.

Doch was ein wahrer Alchimist ist, der lässt sich nur oberflächlich täuschen – unter der Oberfläche einer angewandten Überlebens-List, lernt er nur dazu. Ein echter Selbertoll weiß wohl wie er sich, in diesem infernalischen Reigen, wo es um die Zerstörung der Erde geht, zu verhalten hat. Er MUSS Gold machen! Wenn man gut aufpasst, findet man sehr schnell heraus wie das funktioniert…es kommt hauptsächlich aus dem Schweigen! „Schweigen ist Gold“ sagt ein altes Sprichwort aus dem Volksmund. Es kommt aus den Tiefen ganz und gar unbewusster Erkenntnis und kann daher für alle gelten.

Aber die Wenigsten haben auch die Begabung zu erkennen wie man daraus Gold macht. Denn es muss umgewandelt werden. Ob man in 1000 Worten schweigt, indem man ganz einfach nichts von Belang von sich gibt, oder sich, schlicht und ergreifend, unterordnet, einreiht, in ein fatales Weltsystem, das ist im Prinzip egal – für ein bisschen Gold zum Überleben reicht es meistens…wenn man „Anpassungsfähigkeit“ beweist. Denn der Weltuntergang vollzieht sich zuerst einmal schleichend, bevor er, eruptiv und fulminant die teuflische Gestalt gewinnt, von der die Götter begeistert sind.

Alle, die das Glück haben als die Kinder von obersten Untermenschen geboren zu werden sind vom schmerzlichen Prozess des Goldmachens ausgenommen, denn das Gold wurde ihnen schon in die Wiege gelegt. Sie brauchen auch keinen Verstand, deshalb sind sie für die Schöpfung auch nicht weiter relevant: sie verglühen meistens gesichtslos im Feuer der Geschichtsschreibung und hinterlassen dabei vielleicht höchstens einen Adelstitel oder ein reichhaltiges Bankkonto, oder gewaltige Ländereien, von denen allerdings ebenso wenig bleibt wie von ihren eigenen Knochen.

Richtungsweisend für den malignen Verlauf, in dem Menschheit noch immer zielsicher in den nächstbesten Abgrund gesteuert werden konnte, sind dagegen die triebhaften Riesenarschlöcher, die den Ungeist in der Hose mit sich herumtragen, die religiös verblendeten Vollidioten, oder die hirnlosen Urmenschen, die das alleinige Heil in der Fortpflanzung erblicken. Sie produzieren das „Glück“, welches das Schweigen irregeleiteter Dekadenter erfordert, damit „Gutes“ getan werden kann. Irgendwer muss ja schließlich die Verantwortung für den Wust an Irrtümern aller Art für die anderen tragen.

Die Lebend-Roboter können es nicht sein – sie sitzen schreckensbleich in ihren Einsiedeleien, von wo aus sie ihre ungehörten Stimmen erheben, um vor einer Flut zu warnen, gegen die es keine Dämme gibt. Alchimisten hören zu und machen daraus ihr angewandtes Schweigen, ein Gebet, das den innigen Wunsch, daß die Warner bald sterben mögen, ausdrückt. Nebenbei verklumpen sie ihren Geist zu einem Goldbarren nach dem anderen: sie erzählen Mist, den die obersten Untermenschen, in ihrer gierigen Einfalt, und die Maschinenwesen gerne hören wollen…weil es ohne Sinn und Inhalt ist.

Sämtliche Graduinen der Welt sind davon so sehr schlagmichtot-begeistert, wie man, nein frau nur begeistert sein kann, um die Beine breit genug machen zu wollen, daß sich, wenigstens zwischendurch, noch ein halbwegs intelligenter Mensch reproduzieren kann. Dadurch lässt sich zwar nichts aufhalten, denn die Riesenarschlöcher, die verblendeten Vollidioten und die Urmenschen sind eindeutig in der Überzahl, aber für den Augenblick kann ein kleines, goldenes Glück entstehen…nach dem dann irgendwo die Sintflut kommt. Das kurzzeitige Über-die-Runden-kommen ist intellektuell gesichert!

Irgendwann, sehr bald – wie bald ist völlig egal – werden die Schweigenden und die Maschinenmenschen dann nicht mehr aufkommen können, für die unzähligen, fleischlichen Hinterlassenschaften der Hirnlosen aller Art…dann kann „Es“ beginnen. Wer in diesem letzten Zeitraum dann noch Alchimist werden möchte, der ist einfach zu spät dran, um nicht vom Leben bestraft zu werden: Er wird von den Siegern, der in Umnachtung lebenden Masse seelenarmer Kreaturen, aufgefressen werden. Doch bis dahin gilt das Gesetz des Schwächeren im Geiste, der zu den Starken im Genitalbereich zählt.

Erkannt werden muss das nicht! „Klugheit“, im Sinne von Mitmachen ist alles. Mitmachen und Schweigen, dann gelingt was gelingen soll…damit werden die Graduinen zufrieden sein. Zaubertram Gottfrisch Selbertoll und seine Spießgesellen wissen seit Unzeiten wie man „selbst bestimmt“ was aus einem werden soll oder kann. Und so ging und geht der Alchimist täglich hinaus in die Nacht, um irgendwo anzukommen, wenn auch nicht in diesem Sonnensystem. Und hier sollte dann auch der große Roman beginnen, der mit den richtigen Ereigniskapiteln…aber ich glaube es ist schon alles gesagt!

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