Unterwegs

Ich zieh an einem Samstagabend,
mal wieder streunend durch die Stadt,
war im Theater, ziemlich labend,
danach am Hafen, seh mich satt.

Lass meine Phantasien sprühen,
obgleich mein Nachbar bei mir war,
der kann sich noch so sehr bemühen,
für ihn sind innere Bilder rar.

Am alten Silo von Aurora,
da fragt ich ihn, ist das nicht geil,
morbider Charme und rost‘ge Bohrer,
ein Duft nach Sex, da geht was steil.

Obwohl er sehr charmant dann grinste,
erfasst er nicht die Dimension,
in der für mich aus Ecken linste,
die pure Lust als Attraktion.

So seh ich Schatten an den Wänden
von zwei, drei Körpern oder mehr,
mit Brüsten, Schwänzen, festen Händen,
bald laufen sie hinter uns her.

Kurz vor der Brücke wollt‘ ich‘s wissen,
drehe mich auf dem Absatz um,
seh Aug in Aug beim Fahne hissen
den Mast, ein unbeschreiblich‘ Trumm

(großes Stück, Exemplar von etwas "ein schweres Trumm").

Da ists vorbei mit der Reserve,
ich werf sie ab und stürze los,
auf diese Wesen, voller Verve,
lusttropfend, prall und so famos.

Ich zieh mit ihnen lachend weiter,
ganz dicht ans Ufer unter Büschen,
wir lagern dort so nackt und heiter,
Passanten könnten uns erwischen.

Doch ist uns das ja völlig schnuppe,
weil wir so frei und unbegrenzt,
wir drehen Kräuter in die Fluppe,
und lutschen alles glatt was glänzt.

Oh, mein Begleiter, ganz vergessen,
er nahm Reissaus vor Stunden schon,
ich denke doch er ist was essen,
hinter der Schrottsortierstation.

Dort suche ich ihn ziemlich später
und schau, er hats sichs nett gemacht,
zwar ist er mehr ein Leisetreter,
doch immerhin, wer hätt‘s gedacht.

Er sitzt in dieser Dönerbude,
hat rechts und links ne Flasche Bier,
ein Habitus, fast wie ein Lude
und dabei rollig wie ein Stier.

Unter dem Tisch kniet eine Dralle,
ich sehe nur das Hinterteil,
sie bläst den Armen völlig alle,
er schnauft und ist unendlich geil.

Nach dem die Gute hinterm Tresen
mir dann ne Currywurst serviert,
fahr ich ganz ohne Federlesen,
den Nachbarn heim wie sichs gebührt.