Zurückgehen

In Anlehnung an dieses Gedicht von KunstTreffpunkt: Alzheimer Ivresse_de_sens habe ich mich an eine andere Herangehens- und Sichtweise des Themas Demenz gewagt und meine Erkenntnisse, wie sie sich mit im Laufe meiner Berufstätigkeit gezeigt hat aus Sicht eines Betroffenen wieder zu geben. Allumfassend ist es nicht, sondern beleuchtet jetzt eher die inneren Vorgänge - die natürlich auch nicht auf jeden zutreffen, der an einer Demenz leidet. Ich bin mit dem Wort "Alzheimer" immer etwas vorsichtig, weil die Diagnose wirklich sehr schwer zu stellen ist, da sich die erkrankten Hirnareale und Verkalkungen nur sehr schwer feststellen lassen.


Zurückgehen

Ich suche mich selbst
auf verlorenen Pfaden
er mäandert an rastlosen Ufern
an reißenden Strömen vorbei

Zu schnell um sie zu fassen
so bleib ich bei mir
drehe mich um und um
die Wellen spülen mich fort

Ich kann nicht mehr sehen
den Boden vor mir
auch nicht den auf dem ich grad steh
mein Blick nach innen zurück

Was war ist wichtig
wichtiger noch als das Ist
vergessen oder lästige Pflicht

So verlässt mein Geist
nicht mich nur neue Wege
beschreitet die Alten geht sie zurück
so muss ich das Neue nicht fürchten
das Alte ist schrecklich genug

Ich fange mich ein trag mich
zum Beginn des Sterbens
das Kind das ich war
so will ich sein mein Erinnerungsschrein

Bis auch dieser verloren
doch was weißt du schon
ich bin ich selbst ohne Worte
nur die Hülle bleibt hier

(c) Herta 6/2016