Gedanken
KunstWie wollen wir sie definieren? Lässt sie sich letztendlich definieren?
In meinen Augen fußt sie auf zwei wesentlichen Komponenten. Einer, wie auch immer gearteten Vision des Schaffenden (Künstlers?) und der Reaktion beim Betrachter.
Sicherlich steht Kunst auch im Zusammenhang mit den vorhandenen Möglichkeiten. Wir wissen nicht, wie die Zeichner von Lascaux ihre Werke mit modernen Möglichkeiten gestaltet hätten. Der Umkehrschluss gilt für die Maler der Moderne. Analoges gilt wohl für die Musik. Welche Möglichkeiten der Intonatition hätte ein Bach, Mozart, Beethoven heute? Kann die Venus von Willendorf dem Denker von Rhodin gleichgesetzt werden. Was würden Goethe, Rilke oder Morgenstern heute twittern?
Der (Kunst)Handwerker wollte sich immer mit dem, ihm gegeben Mitteln, ausdrücken, eine persönliche Ansicht kolportieren. Nichts anderes wollen wir, die musischen 450 €-Künstler doch auch. Der Einfluss von Kunst auf die Gesellschaft ist wohl unbestritten. Wie ließe sich sonst eine Angst, die bis zur Verfehmung exaltiert, von diktatorischen Systemen erklären?
Und doch bedarf es der Interaktion mit dem "Zuschauer" um Kunst als solche in der Breitenwirkung zu generieren. Die solitäre Zufriedenheit des Erschaffers bringt nicht das hervor, was uns als Kunst im allgemeinen Sprachgebrauch vertraut ist. Hier scheint auch der Dreh- und Angelpunkt zu liegen, was wir in der Gesellschaft als Kunst empfinden oder auch ablehnen. Dabei ist der persönliche Nutzen des Kunstliebhabers ein nicht geringer Bestandteil der Wertung. Es gibt Kunst-Handwerker, die hervorragende Miniaturen in Streichhölzer oder Reiskörner schnitzen. Man kann diese nur nicht prestigewirksam an die eigenen vier Wände hängen. Wobei die mathematisch-theoretische Erklärung hinsichtlich der empfundenen Ästhetik, sei es in Bild, Ton oder Wort, nicht immer alleinig ausschlaggebend für eine positive oder negative Einstufung ist.
Prägt nun Kunst die Gesellschaft oder schafft sich diese ihre jeweilige Form von Kunst? Wieviel Provokation liegt in der Natur einer Kunst, die sich neu ausrichtet? Spricht Kunst primär die intellektuelle Kaste einer Gesellschaft an und unterscheidet sich die Art der Kunst von jener, die der breiten Masse zugänglich ist?
Darüber hinaus, wo ziehen wir denn die Grenze zwischen veritabler Kunst und künstlich? Reicht dazu der heute arg strapazierter Begriff der Authentizität um einen Glööcklerismus als Selbstdarstellung mit, neudeutsch, Followern zu ettikettieren?
Es sind nur Gedankensplitter ohne Anspruch auf ein profundes Hinterfragen eines umfangreichen Feldes. Aber manchmal trete ich eben auf einen dieser Splitter ..... und er piekt mich.