Matis Allard Teil 30 „Final Countdown“ ( Autor Kamasutra )
Karl “Eisenkopf” Leitner hockt in dem schweren Kastenwagen, der als Leitzentrale dient. Um ihn herum blitzen Kontrollleuchten, zwitschern Funkgeräte und das Gemurmel seiner Beamten dringt leise an seine Ohren.
Die Stimmung ist hektisch, nur „Eisenkopf“ bewahrt die Ruhe. Soeben ist das langersehnte Signal seines, schon lange eingeschleusten Ermittlers gekommen.
Karl ignoriert die entrüsteten Blicke der Beamten, als er sich genüsslich eine Zigarette anzündet und tief inhaliert. Endlich hat er die Möglichkeit des vertrackten Fall abzuschließen.
Der Top Ermittler Leitner ist kurz vor dem Ziel, der Zerschlagung des Hamburger Drogensumpfes und der Konfiszierung dieser kolumbianischen Megalieferung Kokain. Nur der Zugriff muss jetzt noch klappen.
Leitner hält sein Handy in der Hand, eine schon vorgeschriebene Nachricht blinkt auf dem Display. Gleichzeitig an alle Kommandos. An verschiedenen Standorten harren Einsatz Gruppenleiter auf diesen Moment. Gespannte und gelassene Polizisten und BKA Ermittler warten in ihren Fahrzeugen. Und dann ist der Moment gekommen. Leitner tippt auf senden…
Buxtehude Hafenstraße 12 ZUGRIFF - ZUGRIFF - ZUGRIFF
Gleichzeitig brummen die Fahrzeugmotoren auf und die vier Einsatzgruppen setzen sich in Bewegung. In schneller Fahrt in Richtung Buxtehude.
„Final Countdown in 35 Minuten,“ denkt Leitner und steckt sein Handy in die Jackentasche.
Sternförmig bewegen sich die schweren Einsatzfahrzeuge auf das ominöse Lagerhaus zu, queren in schneller Fahrt Straßen und Chausseen, nur wenige erstaunte Autofahrer werden Zeuge dieses Aufmarsches.
Ohne Sirenen geht die Fahrt, wenn es eng wird flackert das Führungsfahrzeug mal kurz mit dem Blaulicht, unauffällig lautet die Devise.
Unterdessen geht die kleine Orgie in der alten Villa munter weiter, lüsternes Gestöhne füllt die Räume, Sexismus wird hier groß geschrieben.
Schweißglänzende nackte Körper, erregte Gesichter, lustverzerrte Mienen…
Wollust triumphiert, Triebe brechen sich ihre Bahn, Wäsche und Kleidungsstücke wild in den Räumen verteilt.
Die bezahlten Wächter draußen wissen vor Geilheit nichts mehr mit sich anzufangen, einige drücken sich die Nasen an Fensterritzen platt um ein wenig von dem wilden Treiben drinnen zu erhaschen.
Das wenige das sie erblicken können, reicht zur Ablenkung und zur Vernachlässigung ihrer eigentlichen Aufgabe.
Ein Umstand der anderen mehr als hilfreich sein wird!
Und während sich konvulsivisch zuckende, willige und heiße Leiber in Lust winden, im Nachklang diverser Orgasmen schwelgen, Körpersäfte sich wild vermischen……
Nähern sich die Konvois der Gerechtigkeit still und leise, bereit unbarmherzig dem bösen Spuk ein Ende zu bereiten.
Zur gleichen Zeit sind Matis und Inga mit intensiven Reisevorbereitungen beschäftigt, südliche Gefilde sind angesagt, Florida lockt mit strahlender Sonne, warmen Wasser und im leichten Sommerwind wehenden Palmen.
Matis hat kurzentschlossen die Geschäfte für zwei Wochen übergeben und die Reise gebucht. Lächelnd betrachtet er seine Inga die eifrig versucht viel zu viele Kleidung in einen viel zu kleinen Koffer zu packen.
„Typisch Frau,“ mit einem zuckersüßen Lächeln präsentiert, stößt die Bemerkung auf keinen Widerspruch.
Matis hat seinen Koffer schon längst fertig, das Taxi zum Flughafen ist bestellt und so hat er Zeit nachzudenken.
Von Schraders Machenschaften ist er voll rehabilitiert, Schraders Aussagen haben das klipp und klar ergeben. Die deutsche Geschäftsleitung wird bald wieder ohne ihn laufen und dann kann er sich voll und ganz seiner Inga widmen. Matis möchte, das sie ihren gefährlichen Beruf aufgibt, aber dieser Wunsch stößt noch auf taube Ohren.
Endlich ist es geschafft, Ingas Koffer ist fertig und fast zeitgleich klingelt Matis Handy und der Taxifahrer meldet seine Ankunft.
Flugs entschwinden die beiden und ab geht’s zum Airport!
Vorfreude auf eine ungestörte, gemeinsame Zeit beherrscht ihre glücklichen Gesichter.
Buxtehude
Die dunklen Einsatzfahrzeuge sind kurz vorm Ziel. Im Schritttempo werden die letzten paar hundert Meter zurückgelegt. Im Dunkel der Nacht liegt das anvisierte Ziel in knapp tausend Schritt Entfernung. Die Fahrzeuge stoppen und dunkeluniformierte Beamte schwärmen aus, nähern sich von allen Seiten dem Grundstück. Einige tragen klobig erscheinende Gewehre, sie verwenden eine spezielle Munition.
Lautlos pirschen sich die Einsatzkräfte heran, Leitners Daumen zeigt steil nach oben, das Zeichen für Go. Leises Geraschel ist zu vernehmen als die Beamten hinter einer Buschreihe in Deckung gehen, aber das könnte genauso von herumstreifendem Nachtgetier herrühren.
Die mehr als abgelenkten Wachen bemerken nichts, zu sehr sind die meisten mit ihren Augen und Gedanken bei den geilen Geschehnissen im Bungalow.
Sie allerdings erscheinen klar und deutlich in den Zieloptiken der seltsam anmutenden Gewehre.
Doch halt, ein knackendes Geräusch, ein brechender Ast, und die beiden Wachen am Tor blicken auf einmal sehr aufmerksam.
Aber zu spät, über Funk kommt ein Signal, leise Plopps ertönen und die Gummigeschosse sausen los, erwischen die beiden am Tor an der Stirn und schalten sie sofort aus. Die anderen Wachen bekommen gar nichts mit, spüren erst den Treffer der sie in die Bewusstlosigkeit schickt. Und dann sind die Beamten da, blitzschnell und fast lautlos, Handschellen klicken und sofort werden die Arresttierten abgeführt zu den Fahrzeugen.
Leitner prescht vor, mit einem kleinen Trupp nähert er sich der Eingangstür des Bungalows, während andere Beamte an den Fenstern Aufstellung nehmen.
Nackte, sich in den letzten Orgasmus Nachwehen windende und zuckende Körper, Hände die letzte Zärtlichkeiten vermitteln, wohlige Entspannung und ein Abglanz körperlicher, erlebter Lust in ermatteten Gesichtern.
Nur ein Augenpaar blickt gespannt, erwartungsvoll, gut versteckt unter halb geschlossenen Lidern. Die Person scheint auf etwas zu warten und nur Jorge bemerkt dieses versteckte Lauern und wirkt plötzlich hellwach und aufmerksam.
Doch seine warnende Geste kommt Sekunden zu spät, wird weggeschwemmt von klirrenden Fensterscheiben, einer berstenden Tür …..
Behandschuhte Hände tauchen in den Fenster auf, schleudern faustgroße Gegenstände in die Räume, welche kullernd am Boden aufschlagen und augenblicklich weißen Nebel verbreiten. Reizgas flutet den Bungalow. Augen tränen, wilder Husten ertönt! Nackte Körper fahren schreckhaft hoch, nervöse Hände versuchen nach Schusswaffen zu greifen.
Ein einsamer Schuss dröhnt durch das wilde Durcheinander, fällt den, in letzter Sekunde aufmerksam gewordenen Jorge…..
Und dann drängt sich ein Rudel Gestalten hinein, Beamte in Kampfanzügen, mit Kevlar Westen ausgerüstet, automatische Waffen im Anschlag und Entschlossenheit in stahlharten Augen. Atemgeräte baumeln vor ihren Mündern.
Ein gezielter Schlag setzt Pablo außer Gefecht, bewusstlos sinkt er zu Boden, das Klacken der Handschellen bekommt er schon nicht mehr mit.
Die beiden Hells Angels sind die nächsten, fassungslos heben sie die Hände als harte Waffenläufe sich in ihre Bäuche bohren.
Mündungsfeuer blitzt durch die Nebelschwaden, hustend und schwankend, nackt wie Gott sie schuf, beweisen Mendez und Gunnar Kjellström ihre Klasse.
Doch ihre Gegenwehr verpufft in den Schutzwesten der Beamten.
Aufschreiend stürzen die beiden Topgangster zu Boden als eine Salve ihre Unterschenkel durchbohrt.
Zwei Beamte stürzen sich auf die Gräfin, die erstarrt und spermaübersät auf dem Bett kauert, fassungslos und zu keiner Bewegung fähig. Ihre Welt bricht gerade zusammen und sie ahnt das es keinen Ausweg mehr gibt!
Und Leitner steht hochaufgerichtet mittendrin in der quirlenden und sich bewegenden Masse Mensch.
„Eisenkopf“ behält den Überblick und ein siegesbewusstes Lächeln spielt um seine Mundwinkel, alles läuft nach Plan.
Sein Blick schweift durch den wabernden Nebel, er sucht Cardas.
Welcher gerade die Überraschung seines Lebens erlebt………!
Cardas erfriert. Unter sich auf der Couch spürt er noch den willigen Leib von Dagmar, die Hitze des gerade eben erlebten Ficks tobt noch durch seinen Unterleib. Und um ihn herum wallender Nebel, dunkle Gestalten, Schüsse und Tohuwabohu. Der große Boss behält den Überblick und seine Augen blitzen gefährlich auf.
Erst als eine zarte Frauenhand hart seine Hoden umklammert, Schmerz seinen Unterleib durchfährt, eine Plastikschlinge seine Handgelenke umschließt verwandelt sich sein hartes Gesicht in eine ratlose Maske. Ähnlich einem Huhn welches seine verschwundenen Eier sucht.
„Endstation Buxtehude, mein Lieber,“ flüstert eine Frauenstimme.
Und als Karl Leitner wie ein dunkler Schemen neben der Couch auftaucht , den sich aufbäumenden Cardas mit festem Griff bändigt, begreift er den Umfang der Ereignisse.
Zwei weitere Beamte treten herbei, führen den Kokainboss ab während Leitner sich lächelnd Dagmar zuwendet.
„Guten Morgen, Kollegin, sehr, sehr guter Job. Ich wusste das unser Plan funktioniert.“
An der Grundstückseinfahrt taucht die zweite Welle der Ordnungsmacht auf, Ambulanzen und die Fahrzeuge der Spurensicherung. Drogenfahnder mit ihren Spürhunden. Alles hat seine Richtigkeit, Leitners Zugriff sitzt perfekt.
Der Topermittler am Ziel, ein weiterer Erfolg auf einer langen Liste!
Und morgen wird er wieder einmal in der regionalen Tagespresse die Schlagzeilen beherrschen!
Dafür wird schon das Hamburger Abendblatt sorgen, dessen Chefreporter sich gerade an der Zufahrt den dramatischen Ereignissen widmet.
FINE