eigene Antwort im Sinne der Frage
Als ich vor über einem Jahr das Thema eröffnet habe, hatte ich gehofft, nicht so schnell selber eine Antwort (oder zumindest einen Teil davon) zu erfahren.
Innerhalb des letzten Jahres wurde ich in einer alte Koryu aufgenommen bei der es nun zum bedauerlichen Tod des Stiloberhauptes in Japan kam. (Es besteht kein kausaler Zusammenhang
)
Mein Meister hat uns vor dem Training die Nachricht überbracht und uns auch die in Japan übliche Totenrituale und besonders die im Dojo näher gebracht.
In wie weit die Schüler oder Abgesandte der Schule direkt an der Beerdigung teilnehmen oder kondolieren, weiß ich nicht.
Im Dojo selbst wird allerdings "normal" (ggf. ernster und schweigsamer) weitertrainiert, jedoch mit der Besonderheit, dass für die kommenden 49 Tage das Kamidana/das Kamiza mit einem Tuch abgedeckt wird. Außerdem wird noch eine Schale mit Räucherstäbchen aufgestellt und die Stäbchen verbrannt, wie bei der "normalen" Totenverehrung auch.
(Ich bin mir gerade leider unsicher, was genau abgedeckt wird, denn Wikipedia verwirrt mich mit der Unterscheidung zwischen Kamidana und Kamiza. Wenn ich bei Gelegenheit die Unklarheit beseitigt habe, korrigiere ich das hier. Aber vermutlich ist das Kamidana gemeint.)
Während dieser sieben Wochen ruhen alle außergewöhnlichen Dojoaktivitäten wie Vorführungen, Lehrgänge, Besuche außerhalb, Prüfungen etc.
Die Zeitspanne ist religiös bedingt, da die Seele des Verstorbenen 49 Tage durch die Unterwelt wandert, bis sie aus dem Reich des Buddismus zu den Ahnen kommt und dann wieder als Teil des Shintoismus gilt.
"Sobald" dies geschehen ist, werden Tuch und Schale wieder weggeräumt und der normale Trainingsbetrieb, inkl. "Sonderveranstaltungen", weitergeführt. Das verstorbene Stiloberhaupt/der Meister ist nun "normaler" Teil der Reihe vorangegangener Meister und wird wie diese geehrt/verehrt.
Wie es mit der Bestimmung eines neuen Oberhauptes der Schule/des Stils, sofern keine direkte Bestimmung durch den Verstorbenen stattfand, ist, weiß ich leider nicht.