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Der Tod des eigenen Meisters

********hand Mann
322 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Der Tod des eigenen Meisters
Hallo zusammen,

momentan beschäftige ich mich einmal mehr mit Fragen um's Leben und Sterben generell und im Zusammenhang mit Kampfkunst/SV.
Mir ist eine Frage eingefallen, die mir so noch nie untergekommen ist und mit (oberflächiger) Suche durch div. KK-Foren und Google noch nicht beantwortet werden konnte.
Viele von euch sind mir an Lebenserfahrung und -jahren voraus, deswegen hoffe ich von euch eine Antwort zu erhalten.

Was mache ich (speziell in der "Welt" der Kampfkünste und den damit verbundenen Traditionen), wenn mein (oder einer meiner) Meister stirbt?

Gibt es da gewisse Rituale, Traditionen? Was empfindet ihr als angemessen/passend?

Wie verhalte ich mich (als Schüler / Meisterschüler / Trainer), wie verhält sich das Dojo / der Verein?

Bis jetzt kannte ich es nur, dass zum Gedenken an (kürzlich) verstorbene Großmeister auf Lehrgängen oder gemeinsamen (externen) Prüfungen eine Schweigeminute gehalten wurde. Aber das waren Großmeister und nicht die eigenen Meister.
*******nger Mann
582 Beiträge
Hallo,

es mag da diverse Üblichkeiten in den verschiedenen Kampfkünsten oder Spielarten derselben geben, aber eine generelle Antwort sicher nicht.
Was Du tust, kannst Du nur selber entscheiden. Trauer ist etwas höchst persönliches.

lg Photofinger
*********ropos Mann
84 Beiträge
Nein
Trauer ist etwas höchst persönliches.

Und deswegen haben auch so viele Depressionen und kommen mit Trauer überhaupt nicht klar. Das geht soweit, dass es Klinisch Behandlungswürdig ist.

Der Tod ist und bleibt Bestandteil des Lebens, nur ist er in unsere Gesellschaft nicht mehr Präsend und wird verdrängt. Ein großer Fehler.

Trauer im Familienkreis ist auf eine bestimmte Personengruppe begrenzt, dass ist richtig.

Ein Meister, der ja auch Vorbild und auch Freund ist, hat eine viel größere Zielgruppe und natürlich auch seine Familie.

Die Familie ist zu Respektieren, meistens geht dann das höchste Vereinsmitlied oder Vertreter zur Kondolenz in Vertretung für alle.
Man kann allerdings auch bei der Trauerfeier teilnehmen, bei der Beisetzung oder Urnenbestattung findet diese dann ausschließlich im Familienkreis statt.

Sollte ein Abschied im Dojo / Verein stattfinden, für alle Angehörigen des Dojo's /Verein's, sollte die Famile mit einbezogen werden, eine Einladung sollte auf jeden Fall ausgesprochen werden. Für seine Angehörigen ist dieses auch eine Hilfe die Trauer zu bewältigen.

Wie das nun in den einzelnen Dojo's und Vereinen geregelt wird muss Individuell entschieden werden.
********hand Mann
322 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Das Trauer und der Umgang damit etwas höchstpersönliches ist und der Tod integraler Bestandteil des Lebens ist, ist mir bewusst.
Mir geht es hier aber bewusst um die verschiedenen Traditionen und "Üblichkeiten".

Bis jetzt habe ich erst wenige Verwandte und Bekannte "zu Grabe tragen" müssen und dies fand immer im kirchlichen Rahmen statt. In diesem "gebräuchlichen" Rahmen findet man sowohl Erfahrungsberichte und Empfehlungen von verschiedenen Berufsgruppen. Selbst im nicht-kirlichen Bereich findet man immer mehr.
Doch in der kleinen "Subkultur" der Kampfkünstler / -sportler habe ich bisher maximal etwas über die eigene Einstellung dem Sterben und dem Tod gegenüber gefunden, aber nichts über die Art und Weise, wie man dem Verstorbenen konkret "ein letztes Mal" gegenübertritt oder ihn ehrt.

Die Hinweise von Lykosanthropos helfen mir da schon ein wenig weiter.
Welche "ganz individuellen Entscheidungen" ihr da schon miterleben konntet, würde mich ebenfalls interessieren.

Oder aber, wenn jemand weiß, wo ich Quellen (zum Lesen/Fragen) dazu auftun kann, wäre ich für einen Hinweis auch dankbar.
*******nger Mann
582 Beiträge
@ Lykosanthropos
Hi,

ich kann nicht so recht nachvollziehen, wie Du von meiner Aussage, daß Trauer etwas höchst persönliches sei, auf Behauptungen wie
Und deswegen haben auch so viele Depressionen und kommen mit Trauer überhaupt nicht klar.


kommen kannst.
Sebst wenn ich in oder mit einer Gruppe trauere, ist mein Empfinden derselben höchst persönlich.

Daß der Tod integraler Bestandteil des Lebens ist, ist sowieso klar.


lg Photofinger
*********ropos Mann
84 Beiträge
@photofinger
Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt. Natürlich ist der Verlust eines Menschen und die damit verbundene Trauer etwas höchst Persönliches. Nur viele trauen sich nicht diese auch auszuleben. Ich erlebe es immer wieder das die Gesellschaft damit falsch umgeht und die Trauernden sich in sich zurückziehen. Die Frau von einem Freund hat ihren Kater verloren, dass ging sogar soweit das Psychopharmaka eingesetzt werden mussten. Und dann hört man von anderer Seite, was stellt die sich so an, ist doch nur eine Katze. Kein Wunder das Menschen sich immer mehr zurückziehen. Ein Freund von mir hat vor zwei Jahren seine Mutter verloren, er ist heute noch Depressiv und unter Medikation. Trauer darf nicht nur Höchstpersönlich sein, sondern sollte auch Öffentlich sein, denn dann kann sie verarbeitet werden. Trauer ist gleichzeitig Emotion und Emotionen sind in unserer Gesellschaft nicht erwünscht und werden als Schwäche ausgelegt, wir haben ja zu funktionieren.
********hand Mann
322 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
eigene Antwort im Sinne der Frage
Als ich vor über einem Jahr das Thema eröffnet habe, hatte ich gehofft, nicht so schnell selber eine Antwort (oder zumindest einen Teil davon) zu erfahren.
Innerhalb des letzten Jahres wurde ich in einer alte Koryu aufgenommen bei der es nun zum bedauerlichen Tod des Stiloberhauptes in Japan kam. (Es besteht kein kausaler Zusammenhang *zwinker* )
Mein Meister hat uns vor dem Training die Nachricht überbracht und uns auch die in Japan übliche Totenrituale und besonders die im Dojo näher gebracht.

In wie weit die Schüler oder Abgesandte der Schule direkt an der Beerdigung teilnehmen oder kondolieren, weiß ich nicht.

Im Dojo selbst wird allerdings "normal" (ggf. ernster und schweigsamer) weitertrainiert, jedoch mit der Besonderheit, dass für die kommenden 49 Tage das Kamidana/das Kamiza mit einem Tuch abgedeckt wird. Außerdem wird noch eine Schale mit Räucherstäbchen aufgestellt und die Stäbchen verbrannt, wie bei der "normalen" Totenverehrung auch.
(Ich bin mir gerade leider unsicher, was genau abgedeckt wird, denn Wikipedia verwirrt mich mit der Unterscheidung zwischen Kamidana und Kamiza. Wenn ich bei Gelegenheit die Unklarheit beseitigt habe, korrigiere ich das hier. Aber vermutlich ist das Kamidana gemeint.)
Während dieser sieben Wochen ruhen alle außergewöhnlichen Dojoaktivitäten wie Vorführungen, Lehrgänge, Besuche außerhalb, Prüfungen etc.
Die Zeitspanne ist religiös bedingt, da die Seele des Verstorbenen 49 Tage durch die Unterwelt wandert, bis sie aus dem Reich des Buddismus zu den Ahnen kommt und dann wieder als Teil des Shintoismus gilt.
"Sobald" dies geschehen ist, werden Tuch und Schale wieder weggeräumt und der normale Trainingsbetrieb, inkl. "Sonderveranstaltungen", weitergeführt. Das verstorbene Stiloberhaupt/der Meister ist nun "normaler" Teil der Reihe vorangegangener Meister und wird wie diese geehrt/verehrt.
Wie es mit der Bestimmung eines neuen Oberhauptes der Schule/des Stils, sofern keine direkte Bestimmung durch den Verstorbenen stattfand, ist, weiß ich leider nicht.
*********ce_BW Frau
203 Beiträge
mein Sensei
Hans Hertner, den ich über alles verehrte, starb am 05.05.2007.
Zum Entsetzen des ganzen Dojos nahm er sich das Leben.
Keiner von uns weiß, warum.
Wir waren alle sehr geschockt. Viele von uns hörten mit dem Karate auf, die anderen versuchten sein Andenken zu ehren und daher weiterzumachen. Bei mir war es eine Mischung aus beidem, da bei mir noch persönliche Gründe dazu führten, dass ich aussetzte.
Unser Sensei ist noch immer präsent im Training, wir erinnern uns oft auch heute noch an seine Trainingsmethoden.
Nur wer vergessen wird, stirbt wirklich.
********hand Mann
322 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Es tut mir leid, von eurem Verlust zu lesen.
Ganz im Sinne deines letzten Satzes, wünsche ich euch, dass euch euer Meister noch viele Jahre auf eurem Weg begleiten wird.

Entschuldige bitte, wenn ich so direkt frage: Wie habt ihr als Dojo und wie als Verein reagiert? Wie eurer Trauer im Training Raum gegeben?
*********ce_BW Frau
203 Beiträge
Leider haben sich viele zurückgezogen um der persönlichen Trauer Raum zu geben, und die eigentliche Trauer dauert ja viel länger als ein paar Wochen.
Letztendlich konnten einige unserer Mitglieder nicht mehr zum Training zurckfinden und die anderen mussten dann ja irgendwie weitermachen.
Besonders, weil keiner die Gründe für diesen tragischen Tod kannte, war das alles sehr schwierig.
Inzwischen können wir uns ohne Trauer erinnern, aber wirklich verarbeiten konnte ich das nie.
..als Ninja lernt man in den höheren Graden, das niemand stirbt.
Es stirbt nur ein Körper, aber nicht der Mensch.
Vieles kann man nicht sehen, aber spüren.
Vielleicht ein Trost, nicht um die Materie zu weinen.
*********ce_BW Frau
203 Beiträge
ich bin mir
nicht ganz sicher, ob jemand im Westen tatsächlich je in die geheim Kunst des Ninjutsu eingeweiht werden wird.
Das andere ist natürlich die Religion, Shinto oder Buddhismus, die jeweils ihre eigenen Ansichten über das Karma / Chi haben.
Ich habe zumindest auch die Meinung gehört, ein nicht ehrenvoller Freitod würde zum Verlust des Chi des Trägers führen.
..oh, man wird eingeweiht, Masaaki Hatsumi ist ein netter Kerl.
Da wir nicht irgendeinem Dogma unterworfen sind, gibt es auch bei Freitod keine "Strafe".
Es gibt auch Niemanden der einen dafür bestrafen könnte, ein großer Vorteil.
*****rix Mann
112 Beiträge
lehrer gehen auch in den tod
mein beileid für den verlust in euerem dojo..

als zurückgebliebenen hat man erst lange zeit damit zu kämpfen, was man mit dem vermächniss welches einem durch den lehrer geschenkt wurde anfangen soll, und wie man der energie welcher der lehrer in einem gesteckt hat weiterreichen kann an die nächste oder gar übernächste generation..

im ninjutsu hab ich mal gelesen:
es giebt drei beziehungen
1. man und frau / partner / (übertrage ich auch auf polyamore beziehungen)
2. vater und sohn /' mutter tochter / eltern kinder
3. lehrer und schüler / meister und nachfolger

die erste dauert eine generation, die zweite zwei und die dritte drei generation..

folgt man diesem gedanken, dann überträgt sich das wissen und die erfahrung vom meister auf den schüler und kommt erst zur blüte wenn dieser selbst in der weiteren generation unterrichtet.

auch bei hatsumi is dies zu spühren.. dieser überträgt regelrecht das wissen von takamatsu an seine schüler und erst das training das im bujinkan lebt spiegelt die fülle der energie wieder welcher takamatsu soke hatsumie gegeben hat..

auch über hastumi wird berichtet, dass er nach dem tod von takamtsu erst eine weile gebraucht hat um zu verstehen wie er unterrichten kann und soll...

meine erfahrung ist ähnlich mit meiner taichilehrerin welche vor 6 jahren verstorben ist. relativ kurz hintereinander sind meine mentoren und lehrer im universitären bereich verstorben. nun stehe ich mit vielen speziel erarbeitetem wissen da und stehe ebenfalls wie hatsumi damals vor der frage wie und was kann und soll ich weiterreichen..

erst heute hab ich eine email erhalten, dass diese energie man sich von seiten des schuelers erst mal "anschauen" will und prüfen will ob die chemie stimmt..
so rum is es leider haeufig. anders herum das die schüler zum lehrer kommen und dieser prüft ob und welches wissen weitergereicht wird und werden kann...

bitte also nicht verzagen, das chi der ryus bleibt gewahrt und sollte denoch von den schüler geehrt und weitergereicht werden

so meine meinung
lg lothar
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