Nun.... das Paar ist eher bescheiden. Es ging nicht um "übergangen werden", großes Lob oder naja doch Dinge, die unfair waren. Ich muss jetzt so vorsichtig wie möglich schreiben, denn wird befinden uns sonst in der Hetze.
Im Jahre 2020 fuhr der männliche Part auf einen Wettkampf nach Italien. Seine Frau hatte einen grippalen Infekt und hat aus Verantwortung der Gemeinschaft gegenüber darauf verzichtet. ER hätte das auch getan, nur leider war der Wettkampf geleitet von einem hochrangigen japanischen Sensei. Beide sind mittelbare Schüler desselben. Es würde jetzt zu weit führen, das auszulassen, aber der Lehrgang war eminent wichtig. Nur soviel: Wer gewinnt, bekommt eine Urkunde mit dem Samurai-Familienwappen aus den Händen des Großmeisters überreicht. Das gibt es nur da, sonst nirgends.
Auf der Meisterfeier, der männliche Part des Paares hatte tatsächlich gewonnen und war Erster, kam ein Anruf von seiner Frau.
"Unser Sensei steht vor der Tür!"
"Wieso, was will der um 23 Uhr?!
"Ficken!" Sie war aufgelöst vor Tränen und wusste nicht, was sie machen sollte. Man kann sich vorstellen, dass die Rückfahrt in Rekordzeit geschah. Direkt nach der Rückkehr wurden beide Vereine gekündigt, was angesichts einer Verfehlung dieser Tragweite nur logisch erscheint. Aber, und das ist der tragische Part, solche Dinge wirken lange in einem nach und die beiden überlegten, das zur Anzeige zu bringen. Unser deutsches Rechtssystem ist diesbezüglich aber eindeutig: Anzeige fruchtet nur dann, wenn es sich beim Opfer um eine minderjährige Person handelt. Das deutsche Gesetz greift nicht in adulte Verfahrensweisen ein und hält keine ethisch-moralischen Massstäbe vor. Da... oops, jetzt hätte ich fast den Namen geschrieben, es aber nicht einmal handfeste Beweise gab, erklärte der Anwalt die Sache für aussichtslos.
Als ich das hörte, wurde mir erst richtig bewusst, wieviel Macht (und dementsprehend auch Verantwortung) in dem kleinen Wort "Sensei" liegt! Doch es geht weiter. Die Ehefrau des Triebtäters bat den männlichen Part um ein Treffen. Konspirativ in der Kaffeeabteilung einer Tankstelle.
Wisst ihr was nicht witzig ist? Ich kenne jeden Ort der Handlungen....
Sie bat darum, nicht zu kündigen. Denn die Kampfkunstgemeinde in Deutschland ist nicht soo groß. Eine Doppelkündigung beider Vereine würde in den Verbänden auf jeden Fall Wellen auslösen. Man müsste viele Fragen beantworten, sich rechtfertigen, ggf dementieren blablabla. Ergo wäre es besser für das Dojo, die Sensei, die Schüler, die Verbände, die Großmeister und den Sport ansich, wenn man das totschweigen täte. Und... jetzt kommen wir zum Terminus "Idiot", was machen die beiden? Lassen sich breitschlagen! Wie blöd muss man sein! Aber ich sags ja nur....
Eine Woche später kam der verwirrte Sensei, der seine Triebe nicht im Griff hat, zum männlichen Part und bat um Verzeihung. Aus seiner Schilderung sagte er wohl fast wörtlich: "Ich weiß, du kannst mich nie wieder Sensei nennen. Aber ich hoffe, du hast den Großmut, mir zu verzeihen. Immerhin kann ich dich noch trainieren." SIE war da wohl schon völlig ausgeblendet. Muss ich "Idiot" weiter ausführen?
Natürlich hat er verziehen. Aber nicht vergessen. Kurz darauf begann Corona. Dojo dicht, keinen Kontakt, die Sensei zogen beide nach Italien, ihrem Zweitwohnsitz. Anm.d.Red. Der weibliche Part der Dojoleitung ist Italienerin.
Eine Handvoll Enthusiasten, mich eingeschlossen, strebten danach, das Dojo und die Schüler zu halten. Insgesamt 3 Personen trugen dazu bei. Man organisierte Online-Stunden, richtete WhatsAPP Gruppen ein, konferierte über Zoom und Jitsi, machte jeden Morgen ab 8 Uhr online-kata, nur um sie nicht zu verlieren und man tat alles, damit das Dojo zusammenblieb. Jedoch... alles ohne die beiden Geflohenen.
Der männliche Part unseres Paares war zugegeben der eigentliche Treiber. Pausenlos arbeitete er für die Vereine. Er schuf neue Homepages, die alten waren echt oll und nicht mehr auf der Höhe der Zeit, schuf Facebook-Präsenzen, beteiligte sich massgeblich bei der Eintreibung der Schüler zu den aufkommenden online-Seminaren.... okay, einmal was das nix. Der Nachkomme des Stilgründers veranschlagte für ein 2stündiges online-Seminar satte 55 Euro pro Person... ein Witz, etwas vom Chef vorgemacht zu bekommen, was man längst kann. Aber egal... es ging weiter. Die ersten Lockerungen kamen auf. Der männliche Part sorgte dafür, dass das Dojo gereinigt wurde zweimal im Monat. Er schuf Erfassungslisten für 2G+ und was weiß der Fuchs noch. Er schrieb die Jahresberichte für die Heeresleitung (Fachverbände).
Seine Frau redete einmal mit mir und an dieser Stelle muss ich folgendes einwerfen. ER ist immer da, immer laut, immer präsent. Alle sprechen ihn an und danken ihm und das ganze Schmonzes. Aber, und das möchtge ich ausdrücklich hervorheben: Ohne SIE hätte er das nie hinbekommen! Daher bitte (ihr beiden verzeiht mir): Wenn ich von ihm schreibe, meine ich ausdrücklich immer BEIDE!
Als Ende 2020 die ersten Lockerungen reinplatzten, kam man zu der Überzeugung, dass (das war wirklich er) es unumgänglich, auch für die Zukunft wäre, wenn man seine Chefin online dabei hätte. Ergo schleppten die beiden zu jedem (!) Training ihren Laptop mit.
Sorry, das wird zu lang, ich muss kürzen. Seit Februar 2022 trainierte die Chefin beider Vereine jedoch in einem Konkurrenzverein in Norditalien, unweit des Zweitwohnortes der beiden Dojoleiter. Facebook bzw. die Unvorsichtigkeit oder eben das Imponiergehabe der Dojoleitung verzeihen keine Fehler. Es ist ziemlich dumm, alle Schüler für Dummköpfe zu halten... in der Folge kam es zu einem Paradigmenwechsel. Unsere traditionelle Schule lehrt Kihon, Kata, Bunkai. Die Schule in Italien allerdings hat sich dem kumite verschrieben. Reiner Wettkampf. Und das floss auch hier ein. Sowohl online, als auch live, wenn sie vor Ort waren und Training geben konnten, weil in Italien gerade Schulferien waren. Die gesamte Oberstufe "rebellierte". Es kam zu einer Auseinandersetzung, man hielt die zu bemäkelnden Punkte fest (ich habe auch unterschrieben, weil alles stimmte, was in dem Brief stand) und schickte ihr eine Kopie. Passiert ist: Nichts. Außer, dass eine Leinwand mit Beamer ins Dojo eingebaut wurde. Spätestens hier vermuteten wir (die Oberstufe), dass der Auslandsaufenthalt wohl doch länger dauern würde, oder permanent anhalten sollte. Was ja noch mehr Fragen aufwirft. Denn informiert die Dojoleitung weder die Oberstufe, noch die Vorstände. Was bei einer Anzeiuge zum sofortigen Erlöschen der Gemeinnützigkeit kommen würde, damit wäre alles platt. Mit den Vorwürfen konfrontiert, drehte die Dojoleitung mehr und mehr frei. Einzelpersonen (die, die gschmeidig sich herausgehalten hatten), wurden gepusht und gefördert, der weibliche Part unserer Hauptakteure durfte blödsinnige Übungen für sich alleine machen. Wir (die Oberstufe) waren ja die Bösen! O-Ton der Dojo-Leitung: Ein Schüler stellt keine Fragen. Das Ganze ging soweit, dass die "Linientreuen" massiv gefördert wurden. Einer war der Sohn der Dojoleitung, der andere war... Italiener. Das lasse ich jetzt einfach mal so stehen. Und ebendieser Italiener durfte, frisch aus dem Shotokan entlassen, direkt eine Prüfung überspringen.
Die alten Hasen werden sagen: GEHT DOCH GAR NICHT. Doch, geht. Man kann zwei Prüfungen an einem Tag machen, das sieht die Satzung des DKV vor. Allerdings nur, wenn die Wartezeiten erfüllt sind. ABER DIE WAREN BEI ALLEN ERFÜLLT. Demnach hätte das gesamte Dojo, einschließlich der neuen 13 Kinder starken Jugendlichengruppe geprüft werden müssen. Dieses selektive Verhalten (und danach sofort wieder nach Italien abdampfen) führte mehr und mehr zu schlechter Laune. Man muss dazu sagen, dass die Oberstufe gar keinen Unterricht mehr bekam, weil sie während der Online-Stunden, so die Sensei anwesend war, als Fuß-Korrigierer und Stand-Verrücker unterwegs waren. Es wurde schlimmer und schlimmer, der Italiener bekam einen Höhenflug, weil er fortan unterrichten durfte. Notabene: Zwei der Oberstufe ( ein 3. und ein 1. Dan) hatten sich schon zurückgezogen, ein dritter 1. Dan gekündigt. Anja (1. Kyu) hatte gekündigt. Es blieb unser Paar und ich. Mir reichte es und ich kündigte endgültig.
Dann kam es zur finalen Auseinandersetzung am 27. Dezember 2022. Der weibliche Teil unseres Paares stand kurz vor einer Prüfung und wollte mit den anderen beiden (alle gleichgraduiert) ihr Programm ablaufen. Madame kam rein, nahm sich die Jungs zum kumite und schickte sie in eine Ecke für "andere" Übungen mit den Worten "Du darfst nicht mit den Jungs trainieren". Die Dame rastete gepflegt aus und das kann ich sehr gut verstehen. Sie zog sich um, rief ins Dojo: "DU stellst mich nie wieder in die Ecke!"
Alles okay und nachvollziehbar. Besonders nach allem, was die beiden so alles getan hatten für den Verein. Die Vereine. Er, der männliche Part zog natürlich auch ab, die Sensei hinter ihm her und giftete: "Hey, korrigiere die Fehler deiner Frau!"
Er ist aber weder dumm, noch auf den Mund gefallen. Die Antwort war:
"Und wer korrigiert deine?"
Well, die Situation war total verfahren. Ein persönliches Gespräch im Februar ergab scheinbar, dass man nicht zueinander fand. Das Paar zog sich vorläufig aus allen Vereinsaktivitäten zurück, was aus meiner Sicht nur logisch ist. Die Perfidie dieses Sensei-Duos entlud sich, als die beiden Mitte April einen Brief zustellten, indem sie unserem Paar die Kündigung anheim stellte, weil ja laut Satzung das "gemeinsame Üben" nicht mehr gegeben war. Natürlich wurde ausgeblendet, dass die beiden seit nunmehr 3 Jahren selbst nicht mehr gemeinsam mit uns übten. Und wer von den Schülern hat schon eine Satzung bekommen.... well, man kündigte zu Ende April. Scheinbar war alles gut. C und R (ich nenne nur die Anfangsbuchstaben der Einfachheit halber) gründeten einen eigenen Verein. nicht leicht, viele Dinge zu beachten, aber sie schafften es. Natürlich muss man sich fortbilden. Ein öffentlich ausgeschriebenes, stiloffenes Karate-Seminar stand an Anfang Juni in ebendieser Stadt. Die beiden Idi..... unbedarften, blauäugigen Herrschaften schrieben sich online ein, bezahlten, alles gut, ole ole.
Einen Tag vorher platzte die Bombe. Hausverbot. Nicht nur für diesen Lehrgang, sondern für alle Disziplinen in beiden Sportarten für immer. Der Grund (das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen):
....ist es aufgrund mangelnden Vertrauens den Übenden auf dem Seminar nicht zuzumuten, mit euch zu üben, weil Karate ja perse nicht ungefährlich ist.
Notabene: Die Mehrzahl der Übenden hatten die beiden vorher 2,5 Jahre selbst ausgebildet. Und in dem Pamphlet stand ja durch die Blume, dass die beiden zu Lehrgängen kommen würden, um fahrlässig oder sogar vorsätzlich hingingen, um Menschen zu verletzen.
Als man dann dennoch hinging (ein Hausverbot, das rechtsungültig ist, ist keines), wurde die Polizei geholt. In Unwissen der Gesamtsituation wurde ein Platzverweisa erteilt. Ich war live vor Ort und Zeuge. Das hat es m.W. so noch nicht gegeben