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Dichter des Monats 01/2019

Wer soll im Januar euer Dichter des Monats sein?

Umfrage beendet
**********gosto Frau
16.058 Beiträge
Themenersteller 
Dichter des Monats 01/2019
Um euch reichlich Zeit zu geben, hier die Abstimmung zum Dichter des Monats Januar 2019.
**********gosto Frau
16.058 Beiträge
Themenersteller 
Ach ja, bevor ich’s vergesse... wollte euch dran erinnern, dass ihr noch bis Silvester abstimmen könnt, wer euer Dichter des Monats Januar 2019 werden soll.

Also ran an die Umfrage! 😊
**********gosto Frau
16.058 Beiträge
Themenersteller 
Dichter des Monats 1/2019
... ist Simone de Beauvoir. Sie hat vier von elf Stimmen erhalten, ihre Mitbewerber höchstens eine.

Mit Zitaten aus ihren Werken gibt es urheberrechtliche Probleme, aber wir werden mal schauen, was wir daraus machen können.

Freut euch dennoch mit mir auf eine äußerst interessante und wichtige Philosophin und Schriftstellerin, die den Feminismus seit den Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts wesentlich beeinflusst hat - und damit unser aller Leben und Alltag bis heute.
**********gosto Frau
16.058 Beiträge
Themenersteller 
„Ich liebe das Leben so sehr ...
... und verabscheue den Gedanken, eines Tages sterben zu müssen. Und außerdem bin ich schrecklich gierig; ich möchte vom Leben alles, ich möchte eine Frau, aber auch ein Mann sein, viele Freunde haben und allein sein, viel arbeiten und gute Bücher schreiben, aber auch reisen und mich vergnügen, egoistisch und nicht egoistisch sein ...“
Simone de Beauvoir in: Oh Simone! von Julia Korbik
*****one Frau
13.323 Beiträge
Gruppen-Mod 
"Das Nackte ist keusch", behaupten die alten Herren, die unter der Bezeichnung "künstlerische Akte" obszöne Photos sammeln.

Simone de Beauvoir
**********gosto Frau
16.058 Beiträge
Themenersteller 
Der Lebensgefährte
„In ihrer Begleitung war ihr Freund Jean-Paul Sartre, ein Siebenundzwanzigjähriger mit runden Schultern und wulstigen Zackenbarschlippen, narbigem Gesicht, abstehenden Ohren und Augen, die in verschiedene Richtungen schauten. Sein fast erblindetes rechtes Auge wanderte ständig nach außen: Extropie, eine schwere Sehstörung. Für jemanden, der nicht darauf vorbereitet war, konnte die Unterhaltung mit ihm irritierend sein. Aber wenn man sich zwang, sich auf das linke Auge zu konzentrieren, stellte man fest, dass es einen warm und intelligent ansah: das Auge eines Menschen, der sich für alles interessierte, was man zu sagen hatte.“

aus: Das Café der Existenzialisten v. Sarah Bakewell & Rita Seuss
**********gosto Frau
16.058 Beiträge
Themenersteller 
Was ist Existenzialismus?
„Man könnte die Geburtsstunde des modernen Existenzialismus auf einen Abend um die Jahreswende 1932/33 legen, an dem drei junge Philosophen im Café Bec de Gaz in der Pariser Rue Montparnasse zusammensaßen, Klatschgeschichten austauschten und Aprikosencocktails tranken, die Spezialität des Hauses.

Sartre und Beauvoir hörten jetzt gewiss interessiert zu, denn der Dritte am Tisch hatte Neuigkeiten für sie. Es war Sartres liebenswürdig charmanter Studienfreund Raymond Aron. Auch er war in den Winterferien nach Paris gekommen.

Doch während Sartre und Beauvoir in der französischen Provinz unterrichteten - Sartre in Le Havre und Beauvoir in Rouen - studierte Aron in Berlin. Jetzt berichtete er seinen Freunden von einer neuen Philosophie, die er dort kennengelernt hatte.

Sie trug den komplizierten Namen Phänomenologie, ein Wort, so lang und dennoch von so klangvoller Eleganz, dass es schon für sich genommen eine Verszeile im jambischen Trimeter ergab.“

Ich liebe diese Formulierung! 😘

„Aron könnte Folgendes gesagt haben: Die Philosophen bisher haben abstrakte Theorien aufgestellt, für die deutschen Phänomenologen dagegen ist das Leben selbst Gegenstand der Betrachtung, das Leben, wie sie es erfahren, Moment für Moment.
„Siehst du, mon petit camarade “, sagte Aron zu Sartre - „mein kleiner Kamerad“ war seit der Studienzeit sein Spitzname für Sartre -, „wenn du Phänomenologe bist, kannst du auch über diesen Cocktail sprechen, und das ist dann Philosophie!“

aus: Das Café der Existenzialisten v. Sarah Bakewell & Rita Seuss
**********gosto Frau
16.058 Beiträge
Themenersteller 
Was tun Existenzialisten eigentlich?
•Existenzialisten beschäftigen sich mit der individuellen, konkreten menschlichen Existenz.

•Sie unterscheiden die menschliche Existenz von der Existenz anderer Wesen und Dinge. Diese sind das, was sie sind, der Mensch jedoch ist das, was er aus sich zu machen entschlossen ist, und zwar in jedem Augenblick seines Lebens. Der Mensch ist frei
- und damit ist er verantwortlich für alles, was er tut: eine schwindelerregende Erkenntnis, und sie weckt eine Angst, die mit der menschlichen Existenz untrennbar verbunden ist.

•Andererseits ist der Mensch nur frei in Situationen, das heißt in einem Umfeld, das bestimmt ist von seiner eigenen Biologie und Psychologie sowie von den physischen, historischen und sozialen Variablen der Welt, in die er geworfen ist.

•Trotz der Beschränkungen will er immer mehr: Er ist leidenschaftlich involviert in Projekte aller Art.

•Die menschliche Existenz ist damit ambivalent: Sie verläuft in engen Grenzen, überschreitet sie aber auch und ist beglückend.

•Ein Existenzialist, der gleichzeitig Phänomenologe ist, stellt für die Behandlung dieser Conditio humana keine einfachen Regeln auf, sondern beschreibt die gelebten Erfahrungen, wie sie sich ihm präsentieren.

•Durch die genaue Beschreibung seiner Erfahrung hofft er, die menschliche Existenz zu verstehen, und fordert uns auf, ein authentischeres Leben zu führen.

Quelle: Das Café der Existenzialisten v. Sarah Bakewell & Rita Seuss
**********gosto Frau
16.058 Beiträge
Themenersteller 
Die Mandarins von Paris
Die Mandarins von Paris ist ein Schlüsselroman von Simone de Beauvoir aus dem Jahr 1954. Er wurde im gleichen Jahr mit dem Prix Goncour ausgezeichnet. Er beleuchtet das Leben einiger französischer Linksintellektueller während des Zweiten Weltkrieges und in der Zeit nach 1945. Er gilt als Chronik des Existenzialismus.

Über einen Studienkollegen, der von den Nazis ermordet wurde:

Er lebte so schnell.
Wenn wir uns um den elektrischen Ofen drängten, beobachtete ich amüsiert, wie er Hegel oder Kant las. Er wandte die Seiten so schnell um, als ob er einen Detektivroman verschlänge, und dabei begriff er seine Lektüre tatsächlich. Nur seine Träume waren geduldig.

**********gosto Frau
16.058 Beiträge
Themenersteller 
An eine Beziehung glauben
Sie legte ihre Hand auf Henris Schulter, ihre Wange gegen die seine: „Könntest du ohne mich auskommen?“
„Nein, das weißt du wohl.“
„Ja, ich weiß“, sagte sie froh. „Sagtest du das Gegenteil, würde ich dir nicht glauben.“

Es war einfach unmöglich, ihr nicht von Zeit zu Zeit den Fetzen einer Phrase, ein Lächeln zu lassen. Diese Reliquien balsamierte sie in ihrem Herzen ein und presste aus ihnen Wunder, wenn ihr Glaube gelegentlich doch ins Wanken geriet.
„Aber trotz allem weiß sie doch im Grunde, dass ich sie nicht mehr liebe“, sagte er sich.
Gewiss, sie wusste es, aber das half nichts, solange sie es sich nicht innerlich zugab.


aus: Simone de Beauvoir, Die Mandarins von Paris
**********gosto Frau
16.058 Beiträge
Themenersteller 
Die Memoiren
„Ich war auch von den Tafeln im Atlas entzückt. Die Einsamkeit der Inseln, die Kühnheit der Kaps, die Zerbrechlichkeit der Landzungen, die die Halbinseln mit dem Festland verbinden, machten tiefen Eindruck auf mich; eine gleiche geographisch bedingte Ekstase habe ich noch einmal erlebt, als ich vom Flugzeug aus Korsika und Sardinien sich in die Bläue des Meeres einzeichnen oder in Chalchis, von einer wirklichen Sonne bestrahlt, die vollkommene Idee eines zwischen zwei Meeren eingeengten Isthmus verwirklicht vor mir sah.
Strenge Formen, fest in den Marmor der Geschichte eingemeißelte Episoden machten die Welt für mich zu einem Bilderbuch mit leuchtenden Farben, in dem ich mit Wonne blätterte.“

aus: Memoiren einer Tochter aus gutem Hause v. Simone de Beauvoir
**********gosto Frau
16.058 Beiträge
Themenersteller 
Das andere Geschlecht
Beauvoirs Hauptwerk, erschienen 1949, ist ein sozialkritisches philosophisches Buch und gilt als ein Grundlagenwerk des Feminismus.
Ich habe es 1974 gelesen. Damals war ich 22 Jahre, fühlte mich bereits in der Falle von Ehe und Mutterschaft gefangen und hatte mich einer feministischen Frauengruppe im Rhein-Main-Gebiet angeschlossen.
Beauvoirs Werk wurde auch für mich zu einem Schlüsseltext, und ich halte es auch heute noch für hochaktuell.

„Man ist nicht als Frau geboren, man wird es.“
Simone de Beauvoir
*******inde Frau
41.762 Beiträge
Gruppen-Mod 
"Das Nackte ist keusch", behaupten die alten Herren, die unter der Bezeichnung "künstlerische Akte" obszöne Photos sammeln.

Simone de Beauvoir
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