Mit dem Blues fing das so an:
Um 1970 begann ich Rock-Musik zu hören, Led Zeppelin, Canned Heat, Rory Gallagher und Jimi Hendrix. Bei meinen Lieblingssongs der Genannten (und auch anderen Bands) stieß ich auf Autoren-Namen wie Willie Dixon, Elmore James, Blind Boy Fuller, Robert Johnson usw.
Ich wollte heraus finden, wer diese Leute waren.
Zu dieser Zeit hörte ich regelmäßig im Radio (SWF3) die "Blues Box", wo ich wieder auf diese Namen und viele andere stieß.
Zu dieser Zeit hatte ich einen Musiklehrer in der Schule, der mit uns das Thema Worksongs durch nahm, mit Überleitung zum Blues.
Anfang der 70er Jahre stieß ich in einem Plattenladen in Darmstadt auf LP's von Elmore James. Auf diesen LP's waren interessante Sachen zu lesen und es tauchten die Namen Robert Johnson und Son House auf. Ich fand eine Robert Johnson LP, die Mitte der 60er Jahre veröffentlicht wurde, mit vielen Informationen drauf. Die aber zum Teil falsch waren, wie die Bluesforschung inzwischen heraus fand.
Die Texte auf den LP-Cover und später in den Booklets der CD's waren für mich eine wichtige Quelle und sind es heute immer noch. Man stieß darin immer wieder auf neue Namen.
In den 80er Jahren fand ich die ersten Bücher über Blues. Die sind in Deutschland bis heute selten geblieben. Aber die Booklets wurden immer umfangreicher und lange meine wichtigste Quelle.
Und irgendwann kam das Internet. Auf englisch-sprachigen Seiten kann man inzwischen alles über die Geschichte des Blues und der Musiker erfahren. Und die Bluesforschung deckt immer wieder Neuigkeiten auf und berichtigt ältere Berichte, die noch auf Aussagen von alten Bluesmusikern basierten, die nicht immer so richtig waren.
Ein gutes Beispiel ist der Tod von Robert Johnson (1911-38). Jahrzehntelang glaubte man den überlieferten Geschichten, die die Leute, die sie erzählten auch nur vom Hörensagen kannten. Da hieß es, Robert Johnson wäre von einem eifersüchtigen Ehemann mit vergiftetem Whiskey getötet worden.
Unterlagen aus städtischen Archiven belegen inzwischen, dass Johnson an Syphilis gestorben ist.
Ich habe also nie nur Musik gehört, ich wollte auch immer die Hintergründe wissen und habe gelesen, gelesen, gelesen.