Ich habe nicht damit angefangen :-)
Es ist tatsächlich so, dass wir ein Land mit einem sehr hohen Anteil von Mitbürgern mit Migrationshintergrund sind. Ich halte es dabei für selbstverständlich, dass große Zuwanderergruppen auch Einfluss auf unsere Sprache haben. Sowas sollten wir als Bereicherung unserer Sprach- und Begriffsvielfalt begreifen und nicht als Geschwür!
Ich könnte Dir zustimmen, wenn wir hochmotiviertes Bildungsbürgertum hereinließen, wie das zum Beispiel Kanada selektiv macht, sodaß dort die Einwandererkinder einen beßren Notendurchschnitt in der Schule haben als die eingeborenen Schüler. Tatsächlich ist es so, daß sich kultivierte Türken für "unsere" Türken, die größtenteils aus dem tiefsten Anatolien kamen, fast genieren. Integrationsunwillige, bildungsresistente Zuwanderer, deren kraße Arbeitslosenzahlen nicht selten den Weg in die Kriminalität weisen, werden dem Mutterland Goethes, Schillers und Kants und unzähliger anderer Geistesgrößen kaum etwas Bereicherndes bieten können. Nein, "Kebab" ist keine Bereicherung, die all die traurigen Begleitumstände wert wäre. Wir haben in Wien auch Pizza und eine hohe italienische Speiseiskultur, von den kulturellen Einflüssen, beispielsweise der italienischen Opernkultur, ganz zu schweigen, ohne deswegen ein Little Italy oder sonstige Parallelwelten aufzuweisen. Bereicherungen müssen nicht mühsam und teuer erkauft werden, sie kann es auch ohne Belastungen geben. Kluge Einwanderungsländer, die auch tatsächlich Einwanderungsländer sind - D und A sind ja in Wahrheit keine, die Bevölkerungsdichte ist ausreichend, und systemimmanente Strukturprobleme werden mittles Fremder nicht gelöst - zeigen vor, wie man das macht.
Also Kanacksprak dürfte wenig bereichernd wirken. Da sind die Bereicherungen, die wir uns selbst im Urlaub verschaffen und mitbringen, höher einzuschätzen, ohne Nebenkosten.
Ansonsten fällt mir hier auf, daß fast in jedem Beitrag zum Teil substantielle Fehler enthalten sind. Nun, da will ich, wenn es so sein sollte, keine Ausnahme machen
Abgesehen von Tipfehlern merkt man schnell, ob der Schreiber ein Sprachgefühl hat oder nicht. Ob er das vom Duden inzwischen erlaubte "wegen mit Dativ" gebraucht oder die ungleich schönere Version mit Genetiv (bzw. Genitiv - da bin ich mir nach einer längeren Diskussion nicht mehr so sicher, was mir mehr zusagt), den Unterschied möchte ich gerne Klavierspielen können.
Richtig peinlich wird es dann, wenn jemand, in dem Fall sogar der Supermanager eines Milliardenunternehmens, seine ach so humanistische Bildung raushängen lassen will und beiläufig ein "ex kathedrale" anbringt, wo ein "ex cathedra" völlig gereicht hätte - knapp gefolgt von einem Wirtschaftsminister, der von "teuren Preisen" spricht.
Auch ist es ein Unterschied, ob etwas in den regionalen Dialekt "bereichernd" einfließt, oder in die Hochsprache. Letztere hat ja den ganz praktischen Sinn, für alle Landesteile gleich verständlich zu sein, und sollte daher eine eher betuliche Entwicklung erleben. Da sind "Bereicherungen" im sozialen C- und D-Segment, so überhaupt möglich, weder sinnvoll noch segensreich.
Jason_sw