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Was darf Satire?

Aber Pakistan z.B. ist bewusst als islamischer Staat gegründet worden.
Ja und? Dann ist er das eben.

Eben. Darum.

Für uns gilt der Säkularismus. Für Frankreich der Laizismus.

Ich finde auch merkwürdig, wenn ich irgendwo lese "schleichende Islamisierung Pakistans"
Oder, dass wir uns wundern, dass in islamischen Ländern gegen Charlie Hebdo demonstriert wird.

Ich finde merkwürdig, wenn bei uns demonstriert wird weil man nicht will, dass dieser terroristische Stellungskrieg in unsere Land überbordet, während man dort gegen die Militärpräsenz unserer Westmächte auf die Straße geht.

Das hier war sarkastisch

Wie islamistisch darf Pakistan denn unserer demokratischen Ansicht nach sein?
Wie islamistisch darf Pakistan denn unserer demokratischen Ansicht nach sein?

War die Frage ironisch gemeint? Islamisch oder islamistisch? Ehrlich gesagt, geht uns das gar nichts an. Auch wenn in der Region zwei Länder oder Volksgruppen oder wer auch immer Krieg gegeneinander führt, ist das nicht unser Bier.

Das wahhabitische Saudi-Arabien ist nach Israel "unser" engster Verbündete in der Region. Frauen werden dort voll-verschleiert und dürfen kein Auto fahren. Jeden Tag werden in SA Menschen öffentlich gefoltert und/oder geköpft.

Aber, SA verkauft sein Öl gegen US-Dollar (ein Verdienst Henry Kissingers) und kauft US-Staatsanleihen, US-Militärtechnologie, lässt US-Firmen Wolkenkratzer und Strassen bauen, usw. - deshalb liegt der Fall hier natürlich ganz anders als in den dreckigen Schurkenstaaten (Irak, Iran, Libyen, Nordkorea, Venezuela, Argentinien, Panama, Cuba, Nicaragua, Russland, Schweiz *zwinker* , hab-ich-noch-jemanden-vergessen?)

Syrien hingegen war ein überwiegend säkularer Staat. Nur die Gas-Pipeline von Katar/SA nach Europa, die wollte Assad, der olle Putinfreund, nicht durch sein Land gelegt haben. Und er hat den Russen dort Militärpräsenz erlaubt. Das geht ja nun mal überhaupt nicht. Und nun bombardieren "wir" Syrien. Nachdem "unsere" Geheimdienste dort Freiheitskämpfer mit Waffen und Knowhow ausgerüstet haben.

Aber... ich komme vom Thema ab... *g*

Was darf Satire? Wie wäre es da mit:



Oder hier mit:

http://www.titanic-magazin.de/typo3temp/pics/3673ce6f32.jpg
Danke für den Rether-Link *g*
*****_bw Frau
1.376 Beiträge
Es bahn sich einer Krieg und die Soldaten helfen die Polizei. Es geht nicht nur um Freiheit zu schreiben was man will, sondern wie geht es weiter...

Bedenklich wie ich finde.... Auf jeden Fall ist so, dass hier in Europa, Religionsfreiheit herrscht.
Wir werden doch nicht in 21 Jahrhundert zurück gehen auf die Anfang von Jahrhundert mit Verfolgung von der Juden.

Auf jedenfall es geht nicht nur um Satire.... Wer das noch nicht verstanden hatte, wird es noch erleben...


http://www.michelcollon.info … Charlie-Hebdo-L.html?lang=fr
oder


Frankreich steht als gefährlich Machte und geht kampfen... sowie auch Groß Britain.
Die Deutschen sind sehr wenig präsent ausser mit Geld und speudo präsenz...
Somit werden attakieren die die an der Front sind.... somit ist nicht nur einer Satire ... ist etwas sehr ernst auch! Weil wir sind in Kriege in verschiedenen Teile der Welt und unserer speudo Ruhe , ist nur das es nicht erfolgt auf unserer Boden!

http://www.flugrevue.de/mili … -luftmaechte-der-welt/555480

Betrachtet man das internationale Spannungsverhältnis wundert es nicht, dass der Großteil der größten Kampfflugzeugflotten im asiatischen Raum angesiedelt ist. Nicht in der Liste vertreten ist der Iran mit wohl rund 170 Kampfflugzeugen, aber vielleicht dem interessantesten Flottenmix. Spitzenreiter aus Europa ist Frankreich mit 295 Jets, gefolgt von Griechenland (277), Deutschland und Großbritannien (beide rund 210). Platz zwölf geht an die Türkei (334 Kampfflugzeuge), Rang elf hat Taiwan inne. Aufgrund der Spannungen zum großen Nachbarn China leistet sich Taiwan eine relative große Kampfflugzeugflotte (348 Jets), die aus Dassault Mirage 2000, Lockheed Martin F-16, Northrop F-5 und der Eigenentwicklung AIDC F-CK-1 Ching-Kuo besteht.


Es erfolgt durch Flugzeuge die Kriege im Moment.... und diese Attentat provoziert dass die Armee die Strasse auch mit überprüft....

wenn das ganze nur Satire wäre.... ist schön satire bereits.. *zwinker*



Beitrag editiert. Die Sprache im JOY ist deutsch
*****s42 Mann
11.876 Beiträge
Hier sind wir bei einem weiteren Thema, das aber in das aktuelle bezüglich der Satire hinein reicht:

In was für einem Krieg befinden wir uns - und wer hat ihn angezettelt?

Und die zweite Frage dazu:

Welche Rolle spielt die Satire in diesem Krieg? (Man denke nur an die Bildsprache auf meinungsmachenden Plakaten auf beiden Seiten im 2. Weltkrieg)

Was darf / was muss Satire im Spannungsfeld dieses dezentralen Krieges, in dem wir uns befinden? (und ja, ich finde es gut, dass sich Deutschland dort bisher weitgehend zurückhält, auch wenn noch mehr Zurückhaltung möglich wäre - nicht nur in Deutschland)
... da es zum Thema passt, poste ich es hierhin (sollte das nicht ok sein, Heidi, verschiebe es bitte in Presseberichte, danke)

http://www.n-tv.de/politik/M … chen-an-article14342971.html
Krieg
und wer hat ihn angezettelt?

Das wird sich vermutlich nicht klären lassen. Allenfalls wer von dem Krieg profitiert und wer darunter leidet oder verliert, wird sich benennen lassen.

Mich bedrückt, dass es in meinem Umfeld sehr viele Menschen gibt, die lediglich "für uns oder gegen uns" verstehen. Da ich üblicherweise mehr auf die starke Kriegspartei schimpfe (mit Macht kommt schließlich Verantwortung) wird mir auch häufig unterstellt, dass ich mit den "Bösen" sympathisiere. Das ist natürlich Blödsinn.

jm5c
Die Freiheit
Auch wenn es derzeit nicht en vogue ist, so treibt es mich doch dazu einige Worte zur Freiheit, ihre Schranken und die Debatte über den Islam zu schreiben.

Betrachten wir unseren heutigen Freiheitsbegriff, so ist er geprägt durch die Aufklärung. Der mündige Mensch entscheidet selbst, ist weder vom Herrscher noch von der Kirche in seiner Freiheit beschränkt. Der Freiheitsbegriff hat sich demnach aus der Befreiung ergeben, die die Gesellschaften in Europa erkämpft und durchlebt haben. Es war nicht auf einmal da sondern es dauerte Jahrhunderte, bis diese Freiheit errungen war.

Nun stellt jedoch der große Denker der Aufklärung Immanuel Kant der "Freiheit" ein moralisches Prinzip gegenüber. „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ D.h. auf unsere Diskussion bezogen, dass die Maxime, dass der Satire alles erlaubt ist, uns persönlich treffen kann und somit auch uns verletzen darf. Ich denke, dass in der derzeitigen medialen Diskussion dieser Aspekt zuwenig beleuchtet wird bzw. dass wir in unserer Kultur des liberalen uns weit von der Grundlage entfernt haben. Ein starker Freiheitsbegriff ohne eine moralische Beschränkung führt unweigerlich zum Recht des Stärkeren, was letztlich unsere Gesellschaft zu einem sehr inhumanen Raum für Egoisten macht.

Zurück zur Satire Debatte: Nicht aus Furcht vor dem Terror, sondern aus Respekt vor dem anderen stünde es uns gut zu Gesicht uns in der Möglichkeit unserer satirischen Ausdruckskraft zu beschränken. Da kommt noch ein zweiter Aspekt zu tragen. In einer säkularen Gesellschaft, wie in Frankreich im besonderen und ganz Europa, haben die Religionen im gesellschaftlichen Leben an Bedeutung verloren. Religion ist Privatsache und soll dort auch bleiben. Die Menschen haben gelernt, damit umzugehen und kümmern sich nicht darum, was andere über ihre Religion schreiben oder leiden heimlich zuhause. Damit erkennen wir mitunter gar nicht mehr die Tragweite unserer weltweit verfügbaren Worte und Karikaturen. So werden unsere Beiträge in anderen Kulturen, die nicht säkular sind, als verletzend wahrgenommen. Unser eigenes ebenso durch die Aufklärung geprägtes Toleranz-Prinzip würde uns eigentlich dazu verpflichten, die andere Kultur zu verstehen versuchen und unser Handeln entsprechend auszurichten. Ja auch das fehlt mir in der Diskussion.

Ein letzter Punkt hinsichtlich der Freiheit der Satire: Auch die Propaganda der Nazionalsozialisten bediente sich der Satire, um Juden und Andersdenkende zu diffamieren.

Was macht es denn so schwer etwas achtvoller mit unseren Möglichkeiten umzugehen. Die islamische Welt hat uns gezeigt, dass sie trotz empfundener Verletzung, sich mit den Opfern von Paris solidarisieren. Wäre es nicht schön, wenn wir aus Solidarität mit den Menschen in der islamischen Welt uns in unserer Satire uns bescheiden würden.
*****cgn Frau
8.429 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Du setzt also voraus, dass sich alle Moslems in gleicher Weise durch die Karikaturen (ganz gleich welche) verletzt fühlen? Dem ist nicht so, ich kenne viele, die das durchaus ähnlich betrachten wie ich das tue.

Aggressiv terroristisch reagieren doch vor allem jene, die selber wenig bis gar keinen Respekt vor Dritten haben, die ISIS Kämpfer beispielsweise oder die Fanatiker von Boko Haram gehen im Wortsinne über Leichen, ohne jeden Respekt für die eigentliche Botschaft des Islam. Sie nehmen sich das Recht der Interpretation, so wie Satire das auch tut.

Die Nazis haben Satire verboten, das was zur Diffamierung beitrug, waren komplexe Propaganda-Feldzüge, so wie sie heute auch noch genutzt werden.
Nein
Nein ich nehme es nicht an, dass sich alle verletzt fühlen. Das moralische Prinzip beruht darauf, dass ich etwas nicht tue, wenn ich erkenne, dass jemand oder eine kleine Gruppe sich verletzt fühlt durch mein Handeln. Der kategorische Imperativ verneint Kolateralschäden.

ISIS und andere Extremisten, seien es religiös motivierte oder andere, suchen nach Angriffspunkten für ihre Propaganda. Es geht darum, sich Gedanken über die Konsequenzen des eigenen Handelns zu machen und dabei über den eigenen Tellerrand zu schauen.
*****cgn Frau
8.429 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Über meinen Tellerrand hinweg blickend, kann ich mich über alles mögliche lustig machen, was mir einen Anlass dazu bietet.

Deine Argumentation geht mir definitiv zu sehr in die Richtung: Die Opfer sind selber schuld, dass sie ermordet wurden. Vielleicht kannst du differenzieren.
Da fällt mir nichts mehr ein...
....wenn jede zugegeben abstrakte Analyse bedeutet, dass man Tätern zu Opfern macht, auch wenn das gar nicht Teil der Analyse war, dann macht mich dies sprachlos.
*****cgn Frau
8.429 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Ich habe das so gelesen.. .
Beauty's favourite @Argunar (2013)
******ool Frau
31.161 Beiträge
Nun ja
Genau dies ist aber das Totschlagargument, das augenblicklich gegenüber allen angewendet wird, die sich fragen, ob Satire tatsächlich alles dürfen muss ...
*****s42 Mann
11.876 Beiträge
**********ste69:
Ein starker Freiheitsbegriff ohne eine moralische Beschränkung führt unweigerlich zum Recht des Stärkeren, was letztlich unsere Gesellschaft zu einem sehr inhumanen Raum für Egoisten macht.
Genau das ist der Kerngedanke.

Müssen wir wirklich (und jetzt erst Recht) darauf beharren: "Unsere Weltanschauung erlaubt es uns, auch Religionen und deren Grundlagen zu verspotten und mit Satire bloszustellen. Also machen wir das auch!"? Das ist doch *kindergarten*

Wenn jemand auf satirische Weise die Siedlungs- und "Verteidigungs-"Politik Israels aufs Korn nähme, würde er dafür auch bei uns von vielen kritisiert werden. Würde jemand auf satirische Art Homosexualität mit anderen sexuellen "Eigenheiten" wie z.B. Pädophilie auf eine Stufe stellen, wäre der Aufschrei groß.
Sicher würde sich kaum jemand finden, der darauf hin ein blutiges Attentat auf den Urheber so einer Satire plant und durchführt - da wirken dann in unserer Gesellschaft doch bei der überwiegenden Mehrheit klare moralische Schranken. Aber auch nicht bei allen - viele Amokläufe haben auch eine Vorgeschichte, die nicht selten mit Spott und Häme gegen die Amokläufer verbunden ist (zumindest von diesen so wahrgenommen).
*****cgn Frau
8.429 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Dazu müsste man möglicherweise den Satirebegriff definieren, mir geht es nicht um Geschmacklosigkeiten.
*****s42 Mann
11.876 Beiträge
Dann muss auch der Begriff "Geschmacklosigkeit" definiert werden. *zwinker*

Wobei geschmacklose Satire durchaus möglich sein kein - in meinen Augen.
Zum Beispiel die Reaktion des Postillon auf den Anschlag in Paris:
http://www.der-postillon.com … aben-gewonnen-wir-sagen.html

Geschmacklos? Ja.
Gut? Ich finde: Ja.
Politische Satire finde ich geistreich und richtig gut, wenn sie nicht einseitig schießt.

Das Bildchen mit dem verblichenen Terroristen, der offensichtlich an der Himmelspforte von Petrus empfangen wird und statt der Jungfrauen Oblaten offeriert bekommt, ist z.B. ganz nach meinem Geschmack.

Was ich von Charlie sah, das war mir einfach zu polemisch.
*****s42 Mann
11.876 Beiträge
*****ine:
Was ich von Charlie sah, das war mir einfach zu polemisch.
Das kommt noch dazu.

Das pauschale Aburteilen einer Religion ist völlig undifferenziert und hat mir geistvoller Satire nix zu tun. Vieles erinnerte mich da auch eher an die Hetzplakate in der ersten Hälfte des letzten Jhd (auf beiden Seiten).
*******use Mann
3.198 Beiträge
Interessant hierzu
Die Antwort vom Chefredakteur der "New York Times" auf die Frage,
warum die NYT die Karikaturen nicht veröffentlicht hat:

Dean Baquet:

" Ich denke, dass es Wege gibt,dieses publizistische Recht zu verteidigen
und gleichzeitig an den eigenen Standards festzuhalten. So sehr ich es
liebe, Solidarität zu zeigen. Das ist erst meine zweite oder dritte Aufgabe
als Chefredakteur. Meine erste Aufgabe ist es, den Lesern zu dienen
-und ein großer Teil unserer Leser sind Menschen, die sich durch die
Satire über den Propheten Mohammed beleidigt fühlen würden.
Dieser Leser, um den ich mich kümmere, ist kein IS -Anhänger, sondern
lebt in Brooklyn, hat Familie und ist strenggläubig. Wenn wir diese
Leser vergessen, machen wir einen großen Fehler.
Entscheidend war für mich auch die Frage, ob wir ähnliche Cartoons über
andere Religionen abdrucken würden. Das würden wir nicht.
Warum also soll ich einen Cartoon über Mohammed abdrucken, wenn ich
einen über Jesus nicht publizieren würde?"

(vollständiges Interview im @****gel Nr5 vom 24.01.15).

Dies deckt sich mit meiner Auffassung.
*******use Mann
3.198 Beiträge
PS:
Selbiger Publikation läßt sich entnehmen, daß die Nazis Satire nicht
verboten, sondern instrumentalisiert haben (in den "Auschwitz Protokollen"
zu finden).
Der Hinweis auf die Nationalsozialisten ist irgendwie komisch, im Sinne von: Witzig.

Satire gehörte - ich glaube seit Napoleon? - zu den beliebtesten Methoden mitteleuropäischer politischer Kampfführung. Man war da nicht zimperlich.
******yev Mann
392 Beiträge
Noch besser als Satire ist ja Realsatire, denn die besten Clowns ahnen oft nicht, dass sie welche sind... Da wird ein Thread mit der doch recht legitimen Frage eröffnet, was sich in Hinblick auf das Rechtsgut der Meinungsfreiheit aus den Anschlägen in Paris ergibt, und es kommt zu einem Traumergebnis - aus Sicht der Terroristen! Besonders erheiternd sind die langen, gewundenen moralischen Rechtfertigungen mit Kant & Co. - darunter machen Deutsche es einfach nicht - für neue Redeverbote und Maulkörbe.

Eine Zensur findet sehr wohl statt, und sie besteht aus zwei komplementären Zangenteilen: Der eine Teil ist die mit Maschinenpistolensalven, Granatenwürfen und genüsslichen Kopfamputationen gewürzte "Kritik an der westlichen Arroganz", die man medial so allenthalben kredenzt bekommt. Wer als Publizist vor der sehr konkreten Angst vor maßlos grausamen, psychotisch unberechenbaren Vergeltungsschlägen nicht einknickt, den bekommt vielleicht der andere Teil der Zange noch geknackt, dessen Funktion bei manchen in diesem Thread zu bewundern war und es wohl weiterhin sein wird: Opfer-Täter-Umkehrung, Terroristenversteherei, Vulgärpazifismus, Zahlenrelativismus, ein Hauch von Stockholm-Syndrom - das ganze Arsenal der Selbst- und Fremdentmündigung ist sofort zur Stelle, und nicht einmal das wissende Raunen über Petrodollars und Pipelines lässt da lange auf sich warten. Warum auch? Wenn politische Analyse unter gefühlten 1.001 deutschen Besinnungsaufsätzen zugrunde geht, ist auch noch Platz, um ein paar Verschwörungstheorien unterzubringen. Hey, nicht vergessen: Wer als Erster "Mossad!" schreit, gewinnt einen Fallschirmspringkurs... *zwinker*

Vielleicht war die Eingangsfrage "falsch" gestellt, trotz ihrer eigentlichen Legitimität und trotz Tucholsky. Denn die Verwendung des Verbs "dürfen" darin hat hier doch offensichtlich dem Durchmarsch obrigkeitsaffiner und autoritärer Dekrete Tür und Tor geöffnet. Lauter kleine Bundeskanzler überschlugen sich sogleich, die ach, "schwierige" Frage abzustecken, ob man denn über alles lachen dürfe. Freiheit schön und gut, murmelt die Thingversammlung, wir sind ja keine Nazis (mehr), aber bitte nicht zuviel davon, und immer schön respektvoll vor religiösen Autoritäten und sonstigen Majestäten bleiben! Das ist dermaßen deutsch, dass es fast schon wieder komisch ist. Es könnte von Tucholsky sein! Libérté, toujours, sagt dazu ein Nichtraucher.
*****cgn Frau
8.429 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Ach, die Frage war durchaus richtig gestellt, auch wenn sie achtzig Jahre alt ist.
*****s42 Mann
11.876 Beiträge
Netchayev, du hast es mit deinem Text leider nicht mal zum (unfreiwilligen ?) Spaßmacher geschafft, denn so richtig lachen kann ich darüber auch nicht.

Ich beziehe mich mit meiner Kritik an überzogener Satire gar nicht unbedingt an diesem konkreten Fall (Charlie Hebdo und die "Konsequenzen"), sondern ganz allgemein auf die Grenze, die für Angriffe jeder Art auf Menschen zu ziehen ist:
Wenn so ein Angriff verletzt, ist die Grenze überschritten.

Ja, Satire kann zur psychischen Gewaltanwendung werden. Sie wird sogar gezielt dazu eingesetzt. Und dann verlässt sie die Grenzen der künstlerischen Freiheit und wird zur Waffe.

Welche Waffe aber ist in ihrem Einsatz gut und welche schlecht? Die Antwort hängt immer vom eigenen Standpunkt ab. Oder man verlässt diesen und versucht, dies als unbeteiligter Dritte quasi von außen zu beobachten.
Und dann kommt man zu dem Schluss: Alle Waffen, die gegen andere gerichtet werden, sind schlecht.
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