Die Empfehlung halte ich für gewagt
Ich habe beide Ausbildungen, sowohl in "moderner medizinischer Hypnose" nach Milton Erickson (hat viel gekostet und wenig gebracht) als auch in "klassischer" Hypnose nach James Braid.
Zur Erläuterung:
Einen großen Einfluss auf die heute gelehrte "moderne Hypnose", die auch in der Psychotherapie zum Einsatz kommt, hatte der amerik. Psychiater Milton Erickson. Während die klassische Hypnose als Ersatz für die Anästhesie ins Hintertreffen geriet, wurden die Möglichkeiten der Suggestion in der Psychologie und der Psychotherapie entdeckt. Freud und Konsorten waren hier ebenfalls beteiligt und sorgten mit Fehlannahmen und Irrtümern, die zur Lehrmeinung wurden, für Rückschritte in der Forschung und wenig sinnvolle Ansichten. Während Freud die Annahme vertrat, dass jede Fremdhypnose eine Selbsthypnose sei, wurde eine angebliche Erickson-Technik in medizinischen Fachkreisen zum Non-Plus-Ultra der modernen Psychotherapie erhoben. So wurde es auch mir verkauft und ich habe es jahrelang geglaubt.
Es ist nicht meine Absicht die Leistungen des genialen amerik. Hypnotiseurs zu schmälern, nur hatte Erickson nach eigenen Angaben gar keine Technik, was ich während meiner Ausbildung in den USA zu meinem Erstaunen lernen durfte.
Seine Erfolge beruhten auf seiner Intuition und natürlich auch auf einer sehr großen Erwartungshaltung seitens seiner Patienten bzw. Probanden. Clevere Geschäftsleute vermarkteten seinen Namen und erfanden eine "Erickson-Technik", die man besonders in Deutschland nun als "moderne medizinische Hypnose" anpreist.
Was aber nur Wenige wissen ist, dass es sich hierbei gar nicht um das handelt, was James Braid als "Hypnose" bezeichnet hat. Das wurde mir selbst auch erst klar, als ich eine Ausbildung in klassischer Hypnose gemacht habe und einen Großteil von dem über Bord werfen musste, was ich in der Ausbildung in "moderner medizinischer Hypnose" gelernt hatte.
So kann man die Techniken in der klassischen Hypnose sehr schnell erlernen, während die "modernen" Techniken wahnsinnig kompliziert sind. Wenn ich sehe was ich für meine erste Ausbildung an Zeit und Geld investiert habe, kommen mir die Tränen. Auch ist der Effekt beim Patienten im Gegensatz zur klassischen Technik extrem eingeschränkt. Die Sitzungen sind meist auch noch teurer, dauern länger und es sind häufig mehr Sitzungen bis zum gewünschten Erfolg notwendig. Einige Monate habe ich beide Methoden paralell angewandt und dadurch den direkten Vergleich gehabt. Auch vielen meiner Kolleginnen und Kollegen ging es nicht anders.
Moderne Hypnose ist m.E. nichts anderes als NLP-Märchenstunde. Das wurde mir deutlich, als ich z.B. viele Sitzungen bei meinen Zahnärztinnen augezeichnet habe, bei denen einmal die "moderne" Hypnose und ein anderes Mal die "klassische" Hypnose zum Einsatz kamen. Als Vorteil wird bei den "modernen" Techniken verkauft, dass es sich um eine indirekte und nicht um eine autoritäre Methode handelt. Einer meiner Ausbilder sagte dazu stets, dass es genauso sei, als wenn man ein Fahrrad mit dem Argument verkaufen würde, dass der Sprit nicht ausgehen könne und es deshalb wesentlich besser sei wie ein Auto.
Während mittels klassischer "autoritärer" Hypnose das UB direkt angesprochen wird und auch direkt befragt werden kann, versuchen die "modernen" Hypnosetherapeuten heutzutage mit Fingerbewegungen vom Patienten "ja"- und "nein"-Antworten zu erhalten, bzw. mit anderen Methoden das Bewusstsein zu überlisten, um das UB zu erreichen.
Wie gesagt, ich kenne beides, wurde in beidem ausgebildet und wende seit über 15 Jahren nur noch die klassische Methode an, der Erfolg gibt mir und meinem Team bisher recht.
Vor diesem Hintergrund halte ich die Empfehlung in Richtung Psychotherapeuten oder Psychologen bzw. HP Psychotherapie, die meist mit der "modernen medizinischen Hypnose" arbeiten, für sehr gewagt. Ich würde dort eher fragen, wer von denen "auch" mit "klassischer" Hypnose arbeitet, da erscheinen mir die Erfolge deutlich sicherer, denn nicht überall wo Hypnose draufsteht ist auch Hypnose drin!