Ihr Lieben,
ein Buch, das mir persönlich viel weitergeholfen hat, ist "JEIN! Bindungsängste erkennen und bewältigen" von Stefanie Stahl. Ich habe meinen damaligen Partner darin gefunden, meine Eltern, und natürlich mich selbst auch... Sehr aufschlussreich. Ansonsten stimme ich den obigen Ausführungen zu. Jeder drückt seine Liebe anders aus.
Die Hauptschwierigkeit ist m. E. aber die, dass emotionale Verletzungen dazu führen, sich nicht wirklich GANZ auf den (neuen / potentiellen) Partner einzulassen. Eben aus Angst, wieder verletzt zu werden. Nur, wenn ich mich nicht zu 100 % einbringe, dann finde ich mich selbst eben auch nicht zu 100 % in der Beziehung wieder. Und dann brauche ich mich nicht wundern, wenn es nicht so richtig rund läuft. Wenn ich mich nicht zu 100 % einlasse, signalisiere ich genau das an meinen Partner. Der sich seinerseits dann auch nicht wirklich einlässt. Und natürlich kann auf dessen Seite die gleiche Problematik bestehen.
Vielleicht liegt es auch daran, dass das Wort "Liebe" viele Bedeutungen hat. Gemeint ist wohl meistens die romantische Liebe, das Bauchkribbeln, das Verliebtheitsgefühl. Frage an euch: Habt ihr schon mal bedingunglose Liebe erlebt? Einfach so, um eurer selbst willen? Ohne Kritik, ohne Projektionen, Erwartungen, Verpflichtungen, eben Bedingungen?
Beziehung ist häufig doch eher eine Art Handelsgeschäft: "Ich gebe dir dieses nur, wenn du dafür jenes gibst/machst."
So haben wir das schon in den Kindertagen gelernt. Ich baue darum meine Beziehung auf etwas anderes als LIEBE auf, nämlich: Vertrauen, Verletzlichkeit, Dankbarkeit, Ehren, Wahrhaftigkeit und Hingabe. Und das lebe ich auch.
Und wie wäre es statt "geben und nehmen" mit "schenken und empfangen"? Sei es nun intensive Berührung und Zuwendung oder auch mal eine deutliche Ansage (wenn es denn sein muss). Wichtig ist, sich einander wertungsfrei und aufrichtig mitzuteilen und aufeinander zuzugehen, auch - und gerade dann! - wenn es mal aus dem Ruder läuft.
Ich habe natürlich meine Macken. Jedes Gegenüber aber auch. Und ich habe auch meine Vorstellungen, wie der Mann an meiner Seite sein soll/te. Vor allem will ich mich zu 100 % in die Beziehung einbringen können, und nichts von mir abschneiden oder unterdrücken müssen. Den gleichen Freiraum billige ich auch meinem Partner zu.
Nun habe ich hier auf Joy tatsächlich ein seltenes Juwel von einem Mann kennengelernt, der nicht so wirklich zu meinen im Profil beschriebenen Vorstellungen passt. Dafür passt alles, was ich NICHT beschrieben habe
Wow!
Darum zum Abschluss meiner etwas längeren Exkursion: Auch mal fünfe grade sein lassen kann überraschende Ergebnisse haben. Und einen Menschen ins Leben ziehen, den man beim Pochen auf die Erfüllung der eigenen "Vorgaben" glatt verpasst hätte