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Sehnsucht nach Liebe, Geborgenheit, Beziehung und Sex57
Gibt es hier auch Menschen, die das schon erlebt haben.
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Persönlich

Persönlich
Liebe LeserInnen,

die folgende Charakterstudie wurde inspiriert durch die Begegnung mit meiner zweiten Ehefrau - etwa 10 Tage nach unserem ersten Date. Manisch tickte mein Hirn in einer anderen Frequenz... schien Informationen aus Welten zu verarbeiten, zu denen ich normalerweise keinen Zugang habe.
Drum wundert es mich nicht wirklich, dass ich heute kein Wort des folgendenden Textes korrigieren müsste und sich meine Vision im Leben bestätigte: Als sie unsere Partnerschaft wiederholt infrage gestellt und mit Trennung gedroht hatte, ging ich - eines Dezembermorgens 2006 zur Arbeit, und abends hatte ich Wohnung und Job in Berlin. 14 Tage später war ich umgezogen.
Heute lebe ich polyamor und schöner, als ich träumen kann. Sie gibt bis heute das verlassene Opfer, weit weg von hier, und ich trauere freudig inmitten meiner schönsten Tage... ihret- und unseretwegen.

Euer PolyPoet
Tom


Freudig trauernd hab ich um uns geweint (Mai 2000)

Du bist ein Mensch
wie eine Feder.
Ästhet, wie die Akazie
und zäh wie eine Zeder.

Du bist so leicht...
und schwierig
zu begreifen,
immer wieder nah
und unerreicht.
Mit beiden Beinen
fest im Schlamm
greifst Du nach den Sternen...
Wer stabil ist wie ein Stamm,
der kann von Dir lernen.

Wen Du liebst –
und bleibst Du ihm auch fremd –
der küßt das letzte Hemd
das Du ihm gibst.
Ach, könntest Du doch nur verstehn,
daß Deine Liebe,
die andre Herzen rührt,
unverlierbar ewig
ganz besonders Dir gebührt –
Du könntest Gottes Wege sehn...

So
treibst Du Dich letztlich
erbärmlich und verletzlich,
nackt durchs Leben –
stark und zart
weich und hart,
verzweifelt, kämpfend und ergeben,
bescheiden und auch gierig,
einfach
schwierig,
kritisch und naiv,
aufrecht und auch schief,
gebeugt, infinitiv,
vermessen und auch selbstvergessen,
uferlos und auf den Punkt verdichtet,
simpel und komplex geschichtet,
freigesprochen und gerichtet,
anspruchsvoll und wählerisch,
bedürfnislos, selbstquälerisch,
auf Verlor’nes schmerzvoll wartend,
aufgelöst und kopflos
inmitten Deiner Enden startend,
oft geliebt und aufgehangen
bist Du frei und doch in Dir gefangen...

Opfer, Rächer,
Freiwild, Häscher,
Sklavin und auch Kapitän,
brilliant und selten souverän,
erdverbunden abgehoben
liebenswürdig und verschroben,
ungerecht und gut,
zärtlich und voll Wut,
verstrickt, verzwickt,
verrückt, entzückt,
offen und vernagelt,
sonnig und verhagelt,
scheiterst Du an Deinen Stärken,
verlierst Du Dich in Deinen Werken,
weitest Dich in Deinen Räumen
und verkrampfst Dich in den Träumen...
Ängstlich, hemmungslos und ungesund
wie ein Tier im Trieb
schlägst Du Dich wund,
konsequent von Kopf bis Zeh
tust Du Dir am meisten weh.

Bist wie ein gutes, liebes Wort
am falschen Ort,
ein richtiger Gedanke
zur falschen Zeit
und viel zu weit.
Dürre auf Deinen Keimen,
ein Widerspruch in Reimen,
Dissonanz in Deiner Sinfonie,
ein Strom, der seine Gipfel sucht,
ein Engel, der sich selbst verflucht,
ein Chaos, strukturiert in Harmonie,
liebevoll verpuffte Energie,

wie eine unbegreifliche Skulptur –
flexibel und stur,
die schweigend zum Betrachter spricht:
„Du kannst mich von allen Seiten sehen –
Hab‘ mich gern, doch bleib mir fern,
Und bitte: Laß mich stehen –
und verletz‘ mich nicht...“.

Unzerstörbar desolat
sammelst Du Dich im Spagat.
Verwirrt und klar,
doch immer wahr
trägst Du Deine Bürde
versöhnlich mit gekränkter,
ungebroch‘ner Würde.
Wenn wer denkt,
Du bist am Ende,
schaffst Du eine Wende.
Immer wieder
öffnest Du ein neues Tor –
und kommst Dir verloren vor.

Bist voll Sehnsucht
auf der Flucht
gebadet in Parfum und Schweiß
in dem quadrierten Lebenskreis,
den Du nicht erkennst
und wissend Schicksal nennst,
in dessen Winden Du wehst
und wie die Blinden
weißt, wo Du gerade stehst.

Verbockt, verlockt,
und kein bißchen abgezockt
gibst Du Dich dem Leben hin –
jeder Tag ein verlorener Gewinn.
Kannst Dich nicht lieben
und nicht hassen –
nur wer Dich losläßt,
kann Dich erfassen.

Du läßt mich Dinge von Dir sagen,
die selbst ich nicht von Dir weiß –
Endlos wie Du bist
könnt‘ ich Dich beschreiben...
Doch gleich
werd‘ ich staunend still
und laß es bleiben.

Zielstrebig
verrennst, verbrennst, verkennst Du Dich –
Du bist in uns’rem Schwarm
ein ganz besond’rer Fisch...
Komm, wenn Du magst, in meinen Arm:
in Dir erkenn‘ ich mich
und liebe Dich !

Bei aller Liebe, die uns eint –
ich sah Dich lebendig sterben
und freudig trauernd
hab‘ ich um uns geweint.
*******usi Frau
486 Beiträge
Das ist so schön,das ich keine Worte habe,um meine Meinung wirklich zu sagen.
Es ist wirklich wunderschön!Du musst sie wirklich geliebt haben,um sowas schreiben zu können.
Es ist wirklich unbeschreiblich!

LG Jerry
Liebe Jerry,
Du bist meine treueste Leserin, soweit ich das anhand des Feedbacks beurteilen kann.
Ganz, ganz lieben Dank...und - halt' mir die Stange *zwinker*

Herzlich
Tom
Ja, Jerry
ich habe sie geliebt - mit allem was ich wollte, konnte und hatte, aber es war nicht das, was sie suchte. Dummerweise fand sie das erst heraus, nachdem wir 2004 heirateten... und ich erkannte nicht frühzeitig genug, was sie wirklich wollte. Ich wolle SIE, und habe die Zeichen nicht wahrgenommen...

Und auf eine Art, die nicht lebbar ist, sind wir einander immer noch verbunden.

Herzlich
Tom
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