Die Bildkritik

Obwohl ich aus Erfahrung der öffentlichen Kritik im Netz skeptisch gegenüberstehe, wage ich trotzdem hier den Thread "Die Bildkritik" zu eröffnen.

Auch wenn niemand gerne kritisiert wird, ist Feedback zur eigenen Arbeit enorm wichtig – schon um sich weiterzuentwickeln. Wer keine Rückmeldung erhält, arbeitet schlechter und entwickelt auf Dauer das Gefühl, dass sich niemand für ihn interessiert.

Wie aber schafft man es, Kritik zu üben, ohne den anderen zu verletzen oder zu demotivieren? Wer hier kritisiert, muss Fingerspitzengefühl beweisen. Der Wut und dem Frust über den Fehler Luft zu machen, führt nur zu einer Abwehrhaltung des Kritisierten. Selbst berechtigte Einwände laufen dann ins Leere.

Aus Erfahrung - zugegebenermaßen schlechter Erfahrung - möchte ich hier allerdings auch strickte Regeln festlegen:

1. Das Verhältnis zwischen Lob und Kritik sollte ausgeglichen sein. Kein Bild ist so schlecht, dass man nicht doch auch etwas Gutes daran finden kann. Das schlechteste Bild ist das, das nie geschossen wurde.

2. Den passenden Zeitpunkt finden. Man übt keine Kritik, wenn man selber schlecht drauf ist - einen schlechten Tag hat. Dann lieber eine Nacht drüber schlafen.

3. Kritik sollte immer ehrlich und konkret sein. "Man sollte die Wahrheit dem anderen wie einen Mantel hinhalten, daß er hineinschlüpfen kann - nicht wie ein nasses Tuch um den Kopf schlagen." - Max Frisch. Seid ehrlich aber auch empathisch. Frag Euch selber, ob ihr bei Euren Bildern mit solch einer Kritikformulierung konfrontiert werden möchtet.

4. Kritik beleidigt nicht. Benutzt keine Phrasen, die persönlich angreifen. Beleidigungen sind weder kritische Anmerkungen noch von der Meinungsfreiheit gedeckt.

5. Kritisiert oder antwortet auf Kritik nie im Affekt. Erstmal sacken lassen und Satz für Satz analysieren, was gemeint ist, ggf. noch mal freundlich nachfragen - und dann in aller Ruhe kontruktiv darauf Antworten.

6. Kritisiert in der Ich-Perspektive. Besser schreiben "Ich hätte..." oder "Ich würde...", als "Du hast..." "Man macht...". Bedenkt, dass Ihr nicht wissen könnt, was Fotograf und Model sich bei dem Bild gedacht haben.

7. Phrasen vermeiden. Kurzsätze wie "Dolles Model ", "Super Lichtführung ", "Scheiß Setting " sind keine Kritik, schreibt was Euch zum Bild einfällt - etwas Mühe sollte man auch bei Lob und Kritik aufwenden.

8. Nehmt das Feedback an. Akzeptiert die Kritik, auch wenn sie Euch nicht passt - Ihr müsst ihr ja nicht folgen. Seht Kritik als Feedback zum Bild, nicht als Angriff auf Eure Person.

9. Schreibt etwas zu Euren Bildern. Wir wissen nicht, was Ihr erreichen wolltet. Vielleicht stimmt die Lichtführung nicht oder sie war gewollt? Bei ersteren wären Tips vielleicht goldwert, bei zweiteren ist vieles Geschmacksache.

10. Seid lieb zueinander . Wir wollen etwas lernen, neue Ideen entwickeln und nicht den Anderen niedermachen. Bedenkt einfach: "Semper homo bonus tiro est." (Ein guter Mensch ist immer ein Anfänger. - Marcus Valerius Martialis, römischer Dichter).

Bitte für jedes Bild ein neues Thema eröffnen, damit Bilder und Kritik nicht durcheinander geraten. Ihr könnt Eure Bildvorstellung auch auf "privat" setzen, d.h. nur Mitglieder der Gruppe dürfen lesen und antworten - Ihr müsst sie nicht dem ganzen Joy Club präsentieren.