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Analoge und digitale Fotografie

*********nackt Paar
7.438 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Analoge und digitale Fotografie
Im Thread Fotografie & Technik: Womit fotografiert Ihr? hat sich eine spannende Diskussion zum Thema analoge versus digitale Fotografie ergeben, die einen eigenen Thread wert ist.
Ist richtig schön zu sehen das doch einige noch immer oder wieder mit analogen Kameras arbeiten.

@***ka, da hast du vollkommen recht.
ich würde mir wünschen, dass sich die Hersteller bei ihren zukünftigen DSLRs, aber auch die digitale Fotografie insgesamt mal wieder auf das Wesentliche der Fotografie konzentrieren würden, so nach dem Motto "Weniger bzw. einfacher ist mehr", aber das kan man wohl nicht erwarten, dafür soll dieser Markt ja nicht nur denen vorbehalten bleiben, die tatsächlich auch fotografieren im können, was ja irgendwie auch wieder gut ist...na ja....anderes Thema
**********tirol Mann
1.190 Beiträge
Ich kann mich Deiner Meinung nur anschließen. Da ich keine Diafilme mehr zu vernünftigen Preisen bekam, blieb mir der Umstieg nicht erspart, wiewohl ich aber zugeben muß, daß mir die Digitalfotografie weitere Möglichkeiten mit meiner Kamera eröffnete, die unter analogen Bedingungen recht schwierig zu bewerkstelligen waren.
so ging bzw. geht es mir auch - was habe ich Stunden im Kellerfotolabor verbracht für Bildbearbeitungen, die heute teilweise in Minuten erledigt sind - oder bergeweise Filme "vergeudet", um das Ergebnis zu erzielen, das ich haben wollte, heute genügt ein Blick auf den Monitor der Kamera, um sofort Korrekturen vornehmen zu können - oder ich hatte das Gefühl, das Fotolabor gekauft zu haben, wenn meine oftmals 100 Diafilme aus für mich bedeutsamen Urlaubsregionen entwickelt wurden, und dann kam noch das Sortieren und Rahmen - einiges ist tatsächlich besser geworden, nur bin ich immer noch nicht bereit, ein "Photoshop-Studium" zu absolvieren, um im Nachhinein meine Bilder sagen wir mal "zu retten" oder einen Computerlehrgang, um das ein oder andere Kameramodell zu beherrschen bzw. auszureizen - da finde ich es persönlich für mich wesentlich spannender, mit meinen bescheidenen Fähigkeiten gleich bei der Aufnahme das Ergebnis zu erzielen, was meinen Vorstellungen entspricht oder dem zumindest verdammt nahe kommt - ich bin halt ein analoger Dinosaurier, irgendwie, der u.a. auch Kameras ohne Sucher für fehlkonstruiert hält, aber das alles nur am Rande erwähnt...
**********tirol Mann
1.190 Beiträge
Wie heißt es so schön, der Rest macht der Computer! Aber im ernst, der Computer kann ein Bild nur mehr teilweise korrigieren, wenn der dahinterstehen Fotograf bestimmte Grundkenntnisse nicht ausreichend beherrscht.
und leider fehlt es vielen an diesen Grundkenntnissen bzw. meinen viele, sich um diese nicht kümmern zu müssen, da das ja alles der Computer dann schon richten wird
@***ka ich würde es mir auch wünschen, denke aber auch das es so nicht mehr größer kommen wird.
Das ist leider der Fortschritt dem schön sehr viele Dinge zum Opfer gefallen sind.

Ich habe lange mit Canon Modellen gearbeitet, natürlich macht so eine Vollformat Kamera tolle Bilder. Aber mir ist das alles zu schnelllebig, zu uniform geworden.
Wer macht sich den heute wirklich noch Gedanken zu den Basics?! Doch nur die wenigen die es aus Hobby und Interesse an der Technik oder beruflich machen.

Analog ist ein ganz anderes Arbeiten, viel entspannter, für mich einfach schöner.
Damit meine ich aber nicht die hochgezüchteten Boliden der letzten analogen Jahre, mit Autofokus, Motivprogrammen und dem ganzen Schnickschnack.
Mit den ganz klassischen und alten Analogkameras (die quasi nichts selber machen) besinnt man sich auf die Grundlagen und entwickelt einen ganz eigenen Stil.

@ himmlisch_Tirol, ich hab jetzt nicht so den Überblick was 135er Filme angeht aber 120er sind zu einigermaßen akzeptablen Preisen (was sicher jeder anders sieht) zu bekommen. Es gibt zwar nicht mehr diese unüberschaubare Auswahl, aber wer braucht das schon. Ich arbeite standardmäßig mit dem ACROS und Delta 400 im schwarz/weiß und mit Portra und Ektar für Farbfilm Bereich.

Natürlich gehen viele Sachen mit einer digitalen Kamera einfacher, aber die Frage ist doch...will man das... es ist beides sicher nicht schlecht und hat jeweils seine Vorteile und Nachteile.
*******epo Mann
50 Beiträge
@ Ewiggestriger und JueKa
... genau das ist der Grund, warum ich die M habe: das für mich Beste aus der digitalen und analogen Welt: Meßsucher, manueller Fokus und Blende aber auch elektronischer Sucher mit Vollformat-Chip. Ich arbeite in der IT, da ist Entschleunigung manchmal angebracht...
LG
S.A.
ich glaube, ich fang´mal so langsam das Sparen an...
***is Mann
2.127 Beiträge
135er Filme kriegt man sogar noch bei dm. Die haben eine kleine Auswahl aus Dia- Negativ- und S/W-Filmen, die man ggf. auch dort zur Entwicklung bringen kann, wenn man denn möchte. Bisher hatte ich jedenfalls noch keine Probleme, Filme zu bekommen. OK, es ist nicht mehr, wie früher. 200er Diafilme sind ausgestorben, und den geilen Agfa Scala 200 (S/W-Diafilm) gibt es meines Wissens auch nicht mehr. Dennoch glaube ich nicht, dass die analoge Fotografie jemals 100% verschwindet.

Hin und wieder hole ich meine Analogen nochmal ganz gerne raus. Den letzten Diafilm habe ich noch im letzten Jahr gerahmt. Vermutlich wird auch noch mal der eine oder andere dazukommen... *g*
Wenn man ein wenig im Internet stöbert, findet man (ich weiß es aber nur für 120er Mittelformat genau) auch noch den ein oder anderen Händler wo Filme gut zu beziehen sind.
Von meiner Schwester (sie arbeitet bei dm) weiß ich auch das man dort noch Filme zum Entwickeln abgeben kann. Selbst habe ich da aber noch nichts entwickeln lassen.... über die Qualität kann ich also nichts sagen.
Meine gehen immer in ein kleines Fachlabor zum Entwickeln.

Zum analogen Fotografieren und den „Basic“ Kenntnissen sehe ich es da ähnlich wie JueKa.

Bei einem Film kann man nicht mal eben auf die Löschen Taste drücken, sondern muss sich vorher schon Gedanken machen wie das Bild später aussehen soll und was man dafür tun muss.
Ein gewisses Grundwissen muss man dafür also haben.

Bei Digitalbildern ist es da eher easy, wenn man in RAW und nicht jpeg fotografiert noch ziemlich viel mit Photoshop zu retten.

Edit vom Mod: - hier passt der Beitrag
***is Mann
2.127 Beiträge
Der Kram wird ja sowieso fast überall zu cewe geschickt, daher differiert die Qualität in den seltensten Fällen voneinander. E-6 ist eigentlich immer sehr gut, C-41 auch noch ganz OK, aber das habe ich auch schon besser gesehen.

Aber inwieweit die analoge Fotografie bei mir Spuren hinterlassen hat, sehe ich an der Anzahl meiner Auslösungen bei der DSLR. Gute 4000 in zweieinhalb Jahren ist nicht viel. Das hat mein Bruder mit seiner EOS 6 schon in weniger als einem gehabt. Analog ist irgendwie überlegter und bedächtiger, weil man eben nicht einfach einen Speicher vollmacht, und dann erst aussortiert und korrigiert. Das glaubt einem ja heute schon kaum noch einer, dass es mal eine Zeit gab, in der nach 36 Auslösungen erstmal Schicht war... *mrgreen*
... aktuell
*****San Mann
7.357 Beiträge
***is:
Analog ist irgendwie überlegter und bedächtiger, weil man eben nicht einfach einen Speicher vollmacht, und dann erst aussortiert und korrigiert.

Sehe ich auch so. Habe bis vor wenigen Jahren auch noch mit meiner analogen SLR fotografiert, da hat man einfach ein anderes Auge für die Motive, weil es früher richtig ins Geld ging, wenn man einfach drauf los geknipst hat.

Wobei ich zugebe, dass ich inzwischen da auch etwas leichtfertiger geworden bin und deutlich mehr Bilder mache.
***is Mann
2.127 Beiträge
Ja, ist bei mir auch so. Ich bin zu analogen Zeiten noch nie mit um die 4-500 Bildern aus einem zweiwöchigen Urlaub zurückgekommen. Heute schaffe ich das. 3-4 Diafilme reichten sonst üblicherweise.

Mein Bruder ist nach 3 Tagen Indien schon mit gut 300 Fotos dabeigewesen. Dass man überhaupt noch irgendwas sieht, wenn man ständig die Kamera vorm Gesicht hat... *haumichwech*
Anzahl der Auslösungen
war Anfangs bei mir auch sehr viel höher als zu analogen Zeiten. Aber es hat sich im Laufe der Zeit wieder gelegt.
Ich überlege jetzt vor dem Auslösen ob ich es das Motiv jetzt so haben will oder nicht. Das "wilde" drauflos knipsen hat sich wieder gelegt. Es gibt Tage an denen ich die Kamera nebst Zubehör dabei habe, aber sie bleibt in der Tasche da nicht wirklich für mich lohnenswertes zu sehen ist.
Profilbild
***To Mann
1.784 Beiträge
Ist denn das Ergebnis wegen "analog" anders oder weil der Fotograf anders fotografiert?

Als Leica die M mit überschwenglichen Jubelmeldungen auf den Markt brachte, habe ich als ironischen Seitenhieb den Umbausatz für Leute mit wenig Geld entwickelt (siehe Foto unten). Doch jenseits der augenzwinkernden Ironie stellt sich natürlich die Frage: Was ist anders, wenn man mit einer SLR statt mit einer DSLR fotografiert. Oder ist es erst die Rückkehr zur Zeitautomatik und Manuell-Fokus, der den Unterschied ausmacht.

Zwei Ideen dazu:
Zeit fürs Bild
Ich hatte früher eine Nikon F801s (Autofokus) und eine F3 HP. Wenn ich zum Beispiel beruflich bei grabbeliger Umgebung korrekt belichtete und scharfe Fotos benötigte, dann griff ich zur F801s. Wenn ich bewusst fotografieren wollte, dann nahm ich die F3. Mit dem Stück Eisen fotografierte ich mit mehr Bedacht und nahm mir mehr Zeit. Ich nutzte die selben Filme und Optiken wie bei der F801s - also technisch gab es bei den Fotos keinen Grund zum Unterschied. Einzig und alleine die Einstellung des Fotografen war anders. Letztens sichteten wir mal Schuhkartons mit alten Fotos und meine Tochter sagte mir ziemlich treffsicher, welche Fotos ich mit der F3 gemacht habe. "Die seien schöner", war ihre Aussage.

Andere Anmutung
Aus der Diskussion rund um HiFi und Musik kennen viele von euch sicherlich die Aussagen, dass analoge Verstärker einen schöneren Klang hätten. Sie wären wärmer und würden mehr Atmosphäre erzeugen. Es gibt daher Menschen, die schwören auch heute noch auf Vinyl und Röhrenverstärker. Die Kombination CD/Digitalverstärker sei zwar technisch korrekter in der Signalbearbeitung, aber bringe nur tote Musik hervor. (Ich gebe das nur wieder, was ich immer mal gelesen habe.) Und gerade bei Fotografen, die viel analog fotografieren, fallen mir Fotos auf, die so unscharf und von fehlfarben gekennzeichnet sind, dass ich mich frage: Ist das nun toll, weil es analog ist oder ist es toll, weil es toll ist. Klar: Korn sieht bei einem Schwarz-Weiß-Film teilweise klasse aus und Rauschen sieht eigentlich immer schlecht aus.

Die beiden Impulse auf den Punkt gebracht und zur (Um-)Frage transformiert:
Analoge Fotos sind anders weil ...
  • a) sich der Fotograf mit einer manuellen SLR mehr Zeit für sein Motiv nimmt und Klasse statt Masse herauskommt.
  • b) analoges Filmmaterial zu einer besseren Anmutung der Fotos führt.


Jens

P.S.: Liebe Leica-M-Fans: Nehmt es mir den Spott gegenüber der Kamera bitte nicht übel. Es mag eine tolle Kamera sein - aber bei der Preisgestaltung besteht das Produkt aus meiner Sicht im Wesentlichen aus Marketing.
Für alle, denen auf dem Weg zurück zur Essenz der Fotografie die Leica M Edition 60 zu teuer ist, biete ich einen Umbausatz für bestehende DSLR und Digicams an.
Keine Beschreibung angegeben.
******oto Mann
180 Beiträge
Interessant, dass alle die hier bisher gepostet haben, Film so romantisieren. Vor allem wundern mich hier die angeführten Argumente. Wenn wir schon Film romantisieren wollen, wer schwärmt dann hier von den Rottönen eines Velvia 50, oder dem Korn eines Delta 100? Den "look" und das "Feel" dieser Filme digital nachzubilden ist schon eine Kunst, und für wen diese Faktoren essenziell sind, der bleibt natürlich bei seinem Velvia.

In wie weit ist digitale Fotografie also anders? Mal abgesehen von der höheren Auflösung und dem besseren Dynamikumfang?
Mehr Flexibilität, mehr Kontrolle.

Ich muss nicht 24/36 Bilder warten, bis ich Empfindlichkeit des Filmes anpassen kann.
Ich sehe sofort, ob das Ergebnis scharf ist. Ich sehe (bedingt) ob das Bild korrekt ausbelichtet ist. Mir stehen die Bilder nahezu sofort zur Verfügung.

Analog und Digital hat eigentlich nichts mit Geschwindigkeit zu tun. Selbst ne Canon F1 mit Motor und X-meter Rolle schafft 10 Bilder pro Sekunde und ein Paar Hunder Aufnahmen.

Genau so kann ich an meiner D800 alte AI Nikkore verwenden (was ich auch manchmal tue), und nagelneue Zeiss Gläser (was ich regelmäßig tue). Die Limitationen dabei kann sich jeder selbst auferlegen.

Der digitale Überfluss ermöglicht es uns ja, Risikos einzugehen. Wenn das Ergebnis nicht stimmt, dann können wir es immer noch mal anders versuchen. Und damit meine ich nicht "Ich mach ein Foto und schaue dann hinterher, was ich mit Photoshop noch retten kann", sondern "hm... bei 50mm 1.4 krieg ich als kürzestes 1/20 raus.. na dann mach ich mal nen Burst mit 5 Bildern und wähle dann das am wenigsten verwackelte aus." Oder ich kann ein und das selbe Motiv so oft Fotografieren, bis es passt. Analog würde ich das selbe Motiv fotografieren - gleiches Framing, gleiche Blende, Zeit etc. aber ich sehe erst das Ergebnis, wenn der Moment schon vorbei ist. Wie viele Fotos mache ich also um auf nummer sicher zu gehen? 2? 6? 10? Bestenfalls ist ein gutes dabei, schlimmstenfalls sind alle unscharf, am wahrscheinlichsten ist, dass man grad 1/4-1/3 seines Films für ein einzige Motiv verballert hat.

Ein sehr schönes Erlebnis hatte ich da als ich nach Weihnachten bei einem Freund zu besuch war, großer Iron Maiden Fan, der mir zwei Bildbände von Maiden zeigte. Die Band gibt es seit 1980, und alle Konzertfotos aus dieser Zeit - eigentlich alle Analogen, sahen immer gleich aus - Totgeblitz bei F5,6-F8 oder In Schwarz/Weiß (ISO 800-3200 Filme). Beides genau wie man es NICHT macht... Aber anders gehts halt nicht, wenn man sicher gehen will, dass das Motiv scharf ist, dann halt abblenden und blitzen. Wen interessiert schon die Bunte Lichtershow, die Kostüme und sonst wie, wir fotografieren einfach Schwarz/Weiß...
Ab der Digitalzeit (ca. 2001 Iron Maiden - Rock in Rio) haben wir dann wunderbare Farbfotos von Konzerten.
Was hat sich geändert? Gab es auf ein mal mehr Licht auf den Konzerten? War der AF so Präziese geworden?

Nein, der Fotograf wusste nun einfach, ob er ein scharfes Bild hat, und kann danach zum nächsten Motiv übergehen, oder eifnach so lange an dem Motiv arbeiten, bis er es hat!

Und genau das ist der große Vorteil. Ich kriege das Bild, dass ich haben will, und kein Glücksspiel, ob es nun so passt, wie ich mir das gedacht habe.

Dazu ganz nah aus der Praxis:

Ich hab am Freitag in einem besetzen Haus für eine befreundete Band fotografiert. Wohl wirklich die beschissenste Location in der ich je gearbeitet habe. 20m^2 Raum, statisches Licht auf Höhe der Musiker (Frontstage) und auf den Backdrop ausgerichtet, sprich, die Musiker vorne an der Bühne waren NICHT beleuchtet, nur der Hintergrund und der Drummer waren angestrahlt.
Ich habe auf 3 Bands 700 Fotos "verballert", zig anläufe bis bei einem Bild mal der Fokus gesessen hat. Dazu muss man sagen, das war ein Metalkonzert mit lauter haareschüttelnden Langhaarzotties (so wie ich), die niemals still gehalten haben. Das hat dem AF alles abverlangt (und Canon nutzer hätten da gleich nach hause gehen können...) Aber im Ende sind an dem Abend so 30-40 gute Fotos bei rumgekommen. Für die gleiche Ausbeute bei nem gut ausgeleuchteten Konzert brauche ich im Schnitt 60-80 Fotos, da sitzt eigentlich jedes Bild und hinterher werden dann einfach nur die besten Motive ausgewählt.

Aber, worauf ich hinaus will, sind die beiden Fotos im Anhang -
Manuell Fokussiert (liveview), Manuell belichtet, und ich hab ca. 30 Versuche gebraucht! Derartige Fotos habe ich in Analogzeiten nicht gesehen, und das zeigt, wie weit sich das ganze Entwickelt hat und dass wir heute dank Digitaltechnik momenten einfangen können, die Analog undenkbar gewesen sind.

Bild 1:
Interessant, dass alle die hier bisher gepostet haben, Film so romantisieren. Vor allem wundern mich hier die angeführten Argumente. Wenn wir schon Film romantisieren wollen, wer schwärmt dann hier von den Rottönen eines Velvia 50, oder dem Korn eines Delta 100? Den "look" und das "Feel" dieser Filme digital nachzubilden ist schon eine Kunst, und für wen diese Faktoren essenziell sind, der bleibt natürlich bei seinem Velvia.

In wie weit ist digitale Fotografie also anders? Mal abgesehen von der höheren Auflösung und dem besseren Dynamikumfang?
Mehr Flexibilität, mehr Kontrolle.

Ich muss nicht 24/36 Bilder warten, bis ich Empfindlichkeit des Filmes anpassen kann.
Ich sehe sofort, ob das Ergebnis scharf ist. Ich sehe (bedingt) ob das Bild korrekt ausbelichtet ist. Mir stehen die Bilder nahezu sofort zur Verfügung.

Analog und Digital hat eigentlich nichts mit Geschwindigkeit zu tun. Selbst ne Canon F1 mit Motor und X-meter Rolle schafft 10 Bilder pro Sekunde und ein Paar Hunder Aufnahmen.

Genau so kann ich an meiner D800 alte AI Nikkore verwenden (was ich auch manchmal tue), und nagelneue Zeiss Gläser (was ich regelmäßig tue). Die Limitationen dabei kann sich jeder selbst auferlegen.

Der digitale Überfluss ermöglicht es uns ja, Risikos einzugehen. Wenn das Ergebnis nicht stimmt, dann können wir es immer noch mal anders versuchen. Und damit meine ich nicht "Ich mach ein Foto und schaue dann hinterher, was ich mit Photoshop noch retten kann", sondern "hm... bei 50mm 1.4 krieg ich als kürzestes 1/20 raus.. na dann mach ich mal nen Burst mit 5 Bildern und wähle dann das am wenigsten verwackelte aus." Oder ich kann ein und das selbe Motiv so oft Fotografieren, bis es passt. Analog würde ich das selbe Motiv fotografieren - gleiches Framing, gleiche Blende, Zeit etc. aber ich sehe erst das Ergebnis, wenn der Moment schon vorbei ist. Wie viele Fotos mache ich also um auf nummer sicher zu gehen? 2? 6? 10? Bestenfalls ist ein gutes dabei, schlimmstenfalls sind alle unscharf, am wahrscheinlichsten ist, dass man grad 1/4-1/3 seines Films für ein einzige Motiv verballert hat.

Ein sehr schönes Erlebnis hatte ich da als ich nach Weihnachten bei einem Freund zu besuch war, großer Iron Maiden Fan, der mir zwei Bildbände von Maiden zeigte. Die Band gibt es seit 1980, und alle Konzertfotos aus dieser Zeit - eigentlich alle Analogen, sahen immer gleich aus - Totgeblitz bei F5,6-F8 oder In Schwarz/Weiß (ISO 800-3200 Filme). Beides genau wie man es NICHT macht... Aber anders gehts halt nicht, wenn man sicher gehen will, dass das Motiv scharf ist, dann halt abblenden und blitzen. Wen interessiert schon die Bunte Lichtershow, die Kostüme und sonst wie, wir fotografieren einfach Schwarz/Weiß...
Ab der Digitalzeit (ca. 2001 Iron Maiden - Rock in Rio) haben wir dann wunderbare Farbfotos von Konzerten.
Was hat sich geändert? Gab es auf ein mal mehr Licht auf den Konzerten? War der AF so Präziese geworden?

Nein, der Fotograf wusste nun einfach, ob er ein scharfes Bild hat, und kann danach zum nächsten Motiv übergehen, oder eifnach so lange an dem Motiv arbeiten, bis er es hat!

Und genau das ist der große Vorteil. Ich kriege das Bild, dass ich haben will, und kein Glücksspiel, ob es nun so passt, wie ich mir das gedacht habe.

Dazu ganz nah aus der Praxis:

Ich hab am Freitag in einem besetzen Haus für eine befreundete Band fotografiert. Wohl wirklich die beschissenste Location in der ich je gearbeitet habe. 20m^2 Raum, statisches Licht auf Höhe der Musiker (Frontstage) und auf den Backdrop ausgerichtet, sprich, die Musiker vorne an der Bühne waren NICHT beleuchtet, nur der Hintergrund und der Drummer waren angestrahlt.
Ich habe auf 3 Bands 700 Fotos "verballert", zig anläufe bis bei einem Bild mal der Fokus gesessen hat. Dazu muss man sagen, das war ein Metalkonzert mit lauter haareschüttelnden Langhaarzotties (so wie ich), die niemals still gehalten haben. Das hat dem AF alles abverlangt (und Canon nutzer hätten da gleich nach hause gehen können...) Aber im Ende sind an dem Abend so 30-40 gute Fotos bei rumgekommen. Für die gleiche Ausbeute bei nem gut ausgeleuchteten Konzert brauche ich im Schnitt 60-80 Fotos, da sitzt eigentlich jedes Bild und hinterher werden dann einfach nur die besten Motive ausgewählt.

Aber, worauf ich hinaus will, sind die beiden Fotos im Anhang -
Manuell Fokussiert (liveview), Manuell belichtet, und ich hab ca. 30 Versuche gebraucht! Derartige Fotos habe ich in Analogzeiten nicht gesehen, und das zeigt, wie weit sich das ganze Entwickelt hat und dass wir heute dank Digitaltechnik momenten einfangen können, die Analog undenkbar gewesen sind.

Bild 1
Iso 1600
85mm @ 1,8
1/80sek
Gelbfilter auf Blitz + Diffusor

ca. 5 von 28 Versuchen hatten guten Fokus, hier sah das "model" motivtechnisch am besten aus.

Bild 2:

alles wie beim vorherigen Bild, dieses mal nur frontal - man beachte, wie perfekt die Schärfe bei 1,8 auf dem vorderen Auge liegt.
1 von 5 Bilder hatte guten Fokus - dieses hier.

[iwas funktioniert wohl mit dem anhang nicht? ich sehe keine Bilder, aber wenn ich den Post editiere sind die Bilder da?]
Iso 1600
85mm @ 1,8
1/80sek
Gelbfilter auf Blitz + Diffusor
alles wie beim vorherigen Bild, dieses mal nur frontal - man beachte, wie perfekt die Schärfe bei 1,8 auf dem vorderen Auge liegt.
1 von 5 Bilder hatte guten Fokus - dieses hier.
... aktuell
*****San Mann
7.357 Beiträge
Ich trauere der analogen Zeit nicht nach. Aber ich bin froh, dass ich, als ich mir 1975 meine erste Spiegelreflex vom schwer ersparten Geld gekauft habe, zumindest damals schon halbwegs gelernt habe, worauf man beim Fotografieren achten sollte. Lehrgeld musste ich auch damals zahlen, und das nicht zu wenig. Und habe es auch nochmal beim Umstieg auf die Digitalfotografie gezahlt. Vor allem, als ich von der Sport-/Event- und Naturfotografie auf Peoplefotografie und dann auf erotische Fotos umgestiegen bin.

Auch in Zeiten digitaler Bildbearbeitung versuche ich noch immer, das Foto nach Möglichkeit schon so aufzunehmen, wie ich es in meinem Kopf vor mir sehe. Und zwar bevor ich auf den Auslöser drücke und dann das Ergebnis auf dem Monitor der Kamera betrachte. Denn auch wenn Photoshop und Co. vieles verbessern können: ein schlecht aufgenommenes Bild retten auch sie nicht, auch wenn viele Bildbearbeitungsfetischisten das immer noch glauben.
Profilbild von mir
*****oto Mann
494 Beiträge
Es wird doch immer wieder gesagt, der Fotograf macht die Bilder, nicht die Kamera.

Technisch sehe ich bei APS-, oder auch Vollformat keine großen Unterschiede zum Kleinbild. Ich denke, es ist wirklich die Aufnahmegrenze von 36, die den Fotografen seine Bilder bewußter machen läßt.

Das Bild optimal aus der Kamera zu holen ist jedenfalls besser, als von Anfang an auf EBV zu setzen.

Wer sich in der analogen Bildbearbeitung auskennt, wird auch im digitalen Bearbeitungsprogramm viele bekannte Begriffe für Techniken finden, die es schon früher gab, die aber heute einfacher zu bedienen sind. (Hilfreich, wenn man weiß, was passiert.)
... aktuell
*****San Mann
7.357 Beiträge
*****oto:
Wer sich in der analogen Bildbearbeitung auskennt, wird auch im digitalen Bearbeitungsprogramm viele bekannte Begriffe für Techniken finden, die es schon früher gab, die aber heute einfacher zu bedienen sind. (Hilfreich, wenn man weiß, was passiert.)

Kann ich bestätigen. Ich hatte damals nämlich kein eigenes Fotolabor und hab mir in der digitalen Bearbeitung anfangs mit so Begriffen wie "abwedeln" etc. unheimlich schwer getan...
das spannende an der analogen Fotografie ist für mich das Entwickeln der Filme, die Arbeit in der Dunkelkammer und dann das erstellen der Abzüge. Und das wäre auch heute noch der (Haupt-) Anreiz für mich, mir eine analoge Kamera zuzulegen.
Ich hatte zwar eine eigene analoge SLR (hat das Taschengeld nicht zu gerreicht), aber ich bin in der Schule in einer Foto AG gewesen, hier gab es Kameras zum leihen und hier konnten/mussten wir unsere Filme komplett selbst entwickeln und auch die Abzüge erstellen. (Schwarz/weiß Filme/Fotos).

Momentan schrecken mich hier noch etwas die Kosten ab, die anfallen, wenn man alles an Zubehör kaufen möchte, die man zum entwickeln braucht. Aber darauf hätte ich wirklich mal wieder Lust. Ich fand das immer sehr spannend *g*
Profilbild von mir
*****oto Mann
494 Beiträge
Ich denke, beim Internetauktionshaus solltest Du da fündig werden.

Ja, das sich entwichelnde Bild in der Schale hat was. *ungeduldig*

Ich werde sicher auch mal wieder rückfällig. (Nur mal wieder so.)
Keine Beschreibung angegeben.
******oto Mann
180 Beiträge
ich will dieses Jahr mal einen ausführlichen vergleichstest machen, D810 gegen Film. 3 Filme, Velcia 50, den guten alten Kodachrome und dann noch nen schnellen 1600er (Ilford wahrscheinlich). Die Filme in 2 Kameras, eine Canon F1 mit dem kompletten satz Topobjektive (ohne supertelefotos) und dann brauch ich noch ne "neue" Nikon, F100 oder so, mit der ich die selben Objektive wie an der D810 verwenden kann. Meine alte F801s kann mit den G-Objektiven nichts anfangen. Bin vor allem drauf gespannt, wie sich die F1 gegen die F100 schlägt.
Profilbild von mir
*****oto Mann
494 Beiträge
Da bin ich mal auf die Ergebnisse gespannt.
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