Tja, so verschieden sind die Erfahrungen. Hängt wohl von den Welten ab, in denen man gelebt hat. Mitte der siebziger gingen die Mädels mit Minikleidern aus Lack, Strumpfhosen und Stiefeln zur Schule. Mein pubertärer Testosteronspiegel muss toxisch gewesen sein. Samstag bis mittags in die Schule, büffeln für die Erweiterte Oberschule, was allerdings nur Sinn machte, wenn man keine Westverwandschaft hatte.
Disco hieß mindestens 2 Stunden anstehen und das Gedränge und Geschubse einigermaßen überstehen. 60 zu 40 hieß es damals, vierzig Prozent Westtitel, der Rest aus dem Osten. Westtitel waren damals natürlich angesagt und so liefen solche Edelsteine unter Fernerliefen:
"Dunkeldeutschland" war der Teil, in dem die Funkwellen aus dem Westen nicht zu empfangen waren. Jeden Samstagnachmittag 14:00 Uhr das Ohr an den Stern-Party pressen und die Hitparade von Radio Luxemburg hören, abends den Deutschen Soldatensender.
Wir haben die verrücktesten Antennen gebaut, um mehr als Westschnee im Fernseher zu sehen. Die Antennen sind heute weg, der Westschnee im Fernseher ist geblieben, allerdings jetzt in Farbe. Auch "Sudel-Ede" (Karl Eduard von Schnitzler und sein "Schwarzer Kanal") sind leider gegangen, da konnte man wenigstens noch lachen. Bei Claus Kleber und Marionetta Slomka kann man nur noch weinen.
Lachende Kinder auf Spielplätzen, während die Eltern sich hinter vorgehaltener Hand politische Witze erzählten. Hausgemeinschaftspartys, jede Art von Feten an jedem Ort - egal. Klar, was aus dem Westen, war angesagt, nur eines nicht: Den Kopf einziehen und Ja-Sagen. Das zumindest haben wir retten können, neben unseren Erinnerungen ...