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Körper KONTRA Seele...

*******ine Frau
1.592 Beiträge
Ganz und gar nicht, liebe Evian! Ganz im Gegenteil!

Körper ... Seele...

Falsche Erwartungen müssen enttäuscht werden.

Denkst Du aber auch an die Kälte der heutigen Gesellschaft? An die Gleichgültigkeit von Menschen, Ämtern und Behörden?

Du hast recht! Hungern tut niemand. Ein Dach über dem Kopf hat auch fast jeder.
Aber Armut an Wärme, an Menschlichkeit, an Mitgefühl....

Natürlich hat Cruiserman mit vielem Recht. Nur: Menschliche Wärme zu geben ist nicht Staates Aufgabe. Der Staat ist für die Allgemeinheit da. Schutz und Sicherheit, Minimalversorgung zu gewährleisten (Daseinsvorsorge), Aufgaben zu übernehmen, die der Einzelne nicht leisten kann. Der Staat kann z.B. mit unseren Steuergeldern Arbeitsämter bauen, Leute einstellen, die den "Papierkram" erledigen. Staatsaufgabe ist es NICHT, Trost zu spenden. WENN die Mitarbieter ihre Aufgabe besonders mitfühlend erledigen ist dies erfreulich. Aber zu erwarten? ICh denke nein.

Unser Problem liegt darin, dass wir uns von unseren Familienbanden/-bindungen entfernt haben. Kinderheime. Altenheime. Pflegeheime. Früher sicherlich auch eine Frage der Finanzen, warum zuhause innerhalb der (Groß-)Famlie versorgt (behütet?) wurde. Aber nicht nur.

Vielleicht sollten wir uns überlegen, wie wir mit unseren Kindern und Eltern umgehen und mit unseren direkten Mitmenschen.... Das wird nicht unerheblichen Einfluß darauf haben, wie unsere Kinder im Alter mit uns umgehen, oder andere mit uns im Allgemeinen.

Es gibt soviel in unserem Land, was zum Himmel stinkt!!!!

Womit Du wohl REcht hast. Aber ich sehe es trotzdem nicht als Staates Aufgabe an, "nett" zu sein. Das müssen wir schon selber zueinander sein. Und nie vergessen: Der Staat sind wir.

Mein Vater z.B. war Jahrgang 1901. Zwei Weltkriege. Zweimal Existenzen aus dem Nichts aufbauen müssen. Ich habe ihn NIE jammern hören. Ich habe ihn NIE nach dem Staat rufen hören. Er empfand sich immer für sich selbst UND SEINE FAMILIE verantwortlich. Und hat nie erwartet, dass jemand anderer SEINE Aufgabe übernehmen sollte.

LEBEN müssen wir schon alle SELBER unser Leben. Hilfe und Unterstützung gibt es in unserem Staat. Dass er auch noch "Wellness" leistet, damit unsere Seele ja keiner Belastung ausgesetzt ist, halte ich für einen zu hohen Anspruch.



Florestine
*******ine Frau
1.592 Beiträge
Liebe Womaninblack!
Mal im Ernst. Existentielle Sorgen muss sich heute keiner machen.


Ich denke, daß dieser Satz nicht zutrifft! Sonst würden die Gerichte nicht andauernd einschreiten müssen!

Existenz.

Hier in Deutschland bekommt jeder Bedürftige ein Dach über den Kopf, Heizung, Wasser, Nahrung. Und sogar einen Zuschuß zu Kleidung. Bildung ist frei.

WAS sollte über das Existenzminimum denn noch vom Staat im "Ernstfall" geleistet werden?

Und wenn die Rechtsprechung dies auch noch gewährleistet, wenn beördliche Fehler gemacht werden? Um so besser!

Aber das auch Schindluder mit Hilfesuchenden betrieben wird, ist unstrittig.

Ja? Inwiefern?

Mein Mann hat nach seinem AIP eine 3-Monatige Lücke gehabt. Er MUSSTE sich (für 3 Monate) arbeitslos melden (hatte was mit Krankenkasse und Rentenversicherung zu tun). Damals war er 30 Jahre alt. Er wurde auf dem Amt wie ein Arbeitsverweigerer behandelt... *roll* Bis er fragte, ob die tatsächlich annehmen würden, er wäre faul und desinteressiert NACH 13 Jahren Schule und einem aufwändigen Hochschulstudium??? Und einem Anstellungsvertrag bereits in der Tasche???

Dies war äußerst UNERFREULICH, aber ob das Schindluder ist?
Oder verstehe ich das falsch?

LG
Flo
***an Frau
11.000 Beiträge
Ich habe ihn NIE nach dem Staat rufen hören. Er empfand sich immer für sich selbst UND SEINE FAMILIE verantwortlich. Und hat nie erwartet, dass jemand anderer SEINE Aufgabe übernehmen sollte.

Nein, wie sollte er auch, er war es eben gewohnt für sich alleine zu sorgen, und es gibt noch zig Menschen dieser Genearation die sich nicht trauen staatliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, es würde ihnen von gesetzeswegen sagar zustehn, sie tun es nicht, weil sie es nicht gewohnt sind.

Ganz anders die Generation der sogenannten 68ziger. Anfang der siebziger Jahre fing es wohl an mit Kindergeld und peu a peu wurden diese späteren Kinder gepampert vom Staat. Ich habe ja überhaupt nichts dagegen, dass der Staat das tut, er hat die Gesetze schließlich dafür geschaffen, aber nun soll sich doch keiner wundern über die Geister die er rief.

Sie kennen es ja nicht anders und die Großeltern erleben sie entweder nicht weil die Familien auseinandergebrochen sind, oder es sind die Großeltern die es ihren Lieblingen vorne und hinten reinschieben. Es ist einfach so.

Und diese Kinder, denen nicht beigebracht worden ist was vor allem Disziplin ist, hat ihnen doch keiner vorgelebt, die sollen nun auf einmal die sein, die uns Älteren mit "Liebe und Ehrfurcht" begegnen?

Hier geht eine Saat auf die die vorherige Generation gesät hat.
********lack Frau
19.022 Beiträge
Themenersteller 
@*******ine

LEBEN müssen wir schon alle SELBER unser Leben. Hilfe und Unterstützung gibt es in unserem Staat. Dass er auch noch "Wellness" leistet, damit unsere Seele ja keiner Belastung ausgesetzt ist, halte ich für einen zu hohen Anspruch.

Aber der Staat muß die Situation nicht noch verschärfen, weil er Gesetze erläßt, die gegen die Menschenrechte verstoßen.
Und die Würde des Menschen hört aber oft an einen Beamtenschreibtisch auf!
Es kann nicht Sin nde rSache sein, Gesetze zu erlassen, die dann immer per Gerichtsbeschluß überprüft und abgeändert werden müssen!
Aktuell gerade den Satz für Kinder und Jugendliche, der nach Kontrukten erlassen wurden, die mit der Realitiät nichts zu mehr zu tun haben.
Und das sich daraus wieder Schwierigkeiten ergeben, gerade für Kinder, die auch die Seele belasten, ist bereits erwiesen.
Die Einsparungen, die jetzt durch das Konjunkturpaket wieder abgemildert werden sollen, sind doch durch den Rotstift erst entstanden!
Doch die seelischen Schäden werden nicht so schnell zu beheben sein.

Sicher, es gibt Menschen die behaupten sogar, daß wäre alles Unsinn und soviele "Kranke" gäbe es gar nicht.
Früher gab es nicht so viele Therapien, das ist sicher richtig, aber wenn sie jetzt so oft nötig sind, solle man doch eher die Bedingungen ändern, die die Menschen krank macht!
Oder sind das alles Drückeberger und Schauspieler, die gar nicht krank sind?
Ich gehe davon aus, daß das nicht der Fall ist!
Es ist also nicht die Frage was früher besser oder schlechter gewesen ist, sondern wie es jetzt aussieht.
Wieso es immer noch Unternehmen gibt, die keine Betriebräte zulassen bzw. die sich eben nicht für die Angestellten einsetzten.
Wieso es zu solchen Vorkommnisssen führen konnte, daß Mitarbeiter bespítzelt werden und das sogar ohne Zusammenhang mit der Arbeit!
Um nur einige Beispiele zu nennen....
Und das es sogar abgestritten wird, ist doch wohl das Letzte.

WiB
********lack Frau
19.022 Beiträge
Themenersteller 
@*******ine

Hier in Deutschland bekommt jeder Bedürftige ein Dach über den Kopf, Heizung, Wasser, Nahrung. Und sogar einen Zuschuß zu Kleidung. Bildung ist frei.

Davon wird imemr ausgegangen, es trifft aber immer öfters nicht mehr zu.
Zb. müssen Kindergartenplätze und Hortplätze auch bezahlt werden, das gilt meiner Meinung nach auch unter Bildung.

Hier mal der Regelsatz

Wie man ersehen kann ist der Betrag für Bildung mit NULL € angegeben!

WiB
*******ine Frau
1.592 Beiträge
@Womaninblack
Davon wird imemr ausgegangen, es trifft aber immer öfters nicht mehr zu. Zb. müssen Kindergartenplätze und Hortplätze auch bezahlt werden, das gilt meiner Meinung nach auch unter Bildung

Wieso?

Schule ist frei. Für einen Ausbildungsplatz bekommst Du sogar ein Gehalt. Studium - BAföG ggf - wovon, neben Jobs etwaig anfallende Stud.gebühren entrichtet werden können.

Die meisten Unis und FHs bieten mittlerweile kostenfreie Kindergartenplätze an.

Und warum sollte jemand, der nicht arbeitet, sich nicht selbst um sein/e Kind/er kümmern?????

Grundsätzlich wäre wohl erst einmal zu klären, was der/die Einzelne vom Staat erwartet. Was soll der Staat denn Deiner Meinung nach dem Einzelnen bieten. Und wer soll das bezahlen?

Flo
P.S. Könntest Du bitte das mit dem Schindluder noch erklären?
********lack Frau
19.022 Beiträge
Themenersteller 
@*******ine

Und warum sollte jemand, der nicht arbeitet, sich nicht selbst um sein/e Kind/er kümmern?????

Weil es darum geht, daß Kinder das Zusammensein mit anderen Kinder/Nationalitäten/Konflikten usw erlernen sollen.

Die Bezeichnung "Kindergarten" stammt vom deutschen Pädagogen und Mitbegründer des Kindergartens Friedrich Fröbel (1782-1852). Dieser Ausdruck sagt sehr wenig über die eigentliche Arbeit im Kindergarten aus, so bleiben denn auch falsche Vorstellungen wie "Kinder hüten" bis heute bestehen.

Die Institution Kindergarten - passender wäre z.B. "Vorschule" - ist die erste Stufe unseres Bildungssystems. Die wöchentliche Lektionenzahl entspricht der der 1. und 2. Klasse. Die Gleichwertigkeit von Kindergarten und Unterstufe wird angestrebt, auch im Hinblick auf die Basisstufe (Bildungsform für 4- bis 8-jährige Kinder).

Schindluder treiben in dem Sinne, daß vorgegeben wird, man wolle und könnte eine Theraphie ersetzen oder sonst zum Wohlergeben beitragen.

WiB
********lack Frau
19.022 Beiträge
Themenersteller 
@*******ine

Sei mir nicht böse, aber das führt mich zu sehr vom Thema ab.
Mir geht es darum, daß Menschen seelisch erkranken und das auch mit dem Umfeld/Arbeitsfeld zusammenhängt.


WiB
@evian
Ich gebe Dir uneingeschränkt recht, dass es früher viel schlechter war. Und auch ich bin der Meinung, dass zuviele zu schnell nach dem Staat rufen.
Auch ich fühle mich für mich und meine Frau völlig selbstverantwortlich.

Ich weiß auch, dass wir die wohlhabenste Generation an Rentnern haben, die es je gab. Und ich weiß auch, dass der Staat noch nie so viel Geld für Familien und Kinder ausgegeben hat wie heute. Es war auch nie meine Absicht, früher mit heute zu vergleichen. Das halte ich auch aus verschiedenen Gründen nicht für möglich.

Ich habe meinen Beitrag hier nur geschrieben, weil ich die Worte von Florestine nicht so stehen lassen wollte.

Leider hat sich in diesem unseren Land durch Gesetzgebung einiges Verändert. Hartz 4, die Agenda 2010 mit ihren Arbeitsplatzreformen hat eine stattliche Anzahl von Menschen an den Rand der Gesellschaft gerückt. Menschen werden gezwungen, eine andere Wohnung zu suchen, Menschen werden gezwungen, jede Arbeit anzunehmen, egal ob Mini Job, bei Leihfirmen für sittenwiedrige Dumpinglöhne oder sogar 1 Euro Jobs.
Menschen werden nicht mehr menschenwürdig behandelt. Alte und Kranke werden durch ein makaberes Prozedere von einer Behörde zur anderen geschickt. Du dartst mir glauben, wer in diesem Land mit 57 -58 Jahren richtig krank ist, der macht einen Maratonlauf der Erniedrigungen mit. Du sollst auf der einen Seite arbeiten bis mindestens 65 Jahre. Du bist aber so krank, dass es nicht mehr geht. Du wirst ausgesteuert, der Arbeitgeber lacht sich in den Schlaf, er hat keine Kosten mehr. Die Krankenkasse schickt Dich zum Arbeitsamt und sagt, seht zu, was ihr mit ihm macht. Das Arbeitsamt schickt ihn wieder zum Arbeitgeber, der wiederum sagt, Du bist krank, geh zur Krankenkasse und irgendwie bleibt bei diesen Menschen die Seele völlig auf der Strecke. Sie fühlen sich so schlecht, dass sie sich selbst aufgeben. Sie werden noch mehr krank, sie siechen irgendwann vor sich hin, sie müssen bei Ämtern und Behörden um jeden Cent betteln und ich schreibe hier ganz offen, dass ist ein Skandal in Deutschland, der zum Himmel stinkt.

@*******ine

Nein, ein Staat oder eine Behörde kann keine Wärme und keine Geborgenheit vermitteln. Das ist auch nicht seine Aufgabe.Aber ein Staat und seine Behörden und Ämter kann Gesetze machen, die verstanden werden und praktikabel sind. Aber leider hat dieser Staat Gesetze geschaffen, die es erlauben, dass Ämter, Behörden, Krankenkassen und Rentenanstalten mit älteren Menschen ein makaberes Spiel treiben zu dürfen. Sie streiten sich oft jahrelang untereinander, wer denn nun für die Kosten zuständig ist, um einen älteren Menschen, der über 40 Jahre gearbeitet und Beiträge bezahlt hat eine Existenz zu ermöglichen.

Hier in diesem reichen Land bleiben Menschen auf der Strecke. Sie werden zermahlen zwischen den Behörden und Gesetzen.

Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass Du liebe Florestine niemals in Deinem Leben in so eine Situation kommst. Das wünsche ich niemandem. Denn bei diesen Menschen stirbt nicht nur die Seele. Es stirbt die Hoffnung, der Glaube, einfach alles.


lg Ralf
********lack Frau
19.022 Beiträge
Themenersteller 
Lieber Ralf,

ja und ich kenne einige Menschen, die zu den körperlichen Leiden noch seelische Erkrankungen haben, weil sie in die Mühlen der Instanzen geraten sind....

Dann klingt es doch wie Hohn, wenn man gerade diesen Menschen sagt, sie sollen eben dem Streß aus dem Weg gehen und empfielt, den Streß abzubauen.
Wie denn, wenn der von anderen Seiten kommt...

Mit liebem Gruß
Rene
*******r55 Mann
53 Beiträge
Warum werden hier nur die Probleme angesprochen und die möglichen und vorhandenen Lösungen ignoriert bzw. als Abzocke abgestempelt? Wäre schön wenn mal jemand hier im Forum über seine positiven Erfahrungen zur Problemlösung schreiben würde.
LG Günter
Die einzige Lösung
von seelischen Problemen sehe ich darin, dass man Menschen helfen muss. Nicht nur von Ämtern und Behörden, sondern im menschlichen Bereich.
Wahrnehmen, wer Hilfe braucht, wo Hilfe wirklich notwendig ist. Nächstenliebe, nicht Gleichgültig sein, vor den Augen haben, auf das was vor unseren Augen, vor unserer Haustür geschieht. Eine menschlichere Gesellschaft, die sich wieder auf Werte besinnt, die nicht nur materialistisch denkt, sondern auch bereit ist zu helfen, zu geben, Gefühle zu haben, für sich selbst und andere.
Sich sorgen, sich um Notleidende kümmern und nicht wegsehen und sagen, kann ich doch nichts machen.
Oder ist Solidarität plötzlich ein Fremdwort geworden? Ist es nicht mehr modern? Ist Menschlichkeit nicht mehr gefragt?

Wir haben heute sogar viele Menschen, die trotz materiellem Reichtum arm und einsam sind. Die seelisch leiden und krank sind oder werden. Weil sie vergessen worden sind, von ihren Mitmenschen, von einer gleichgültigen Gesellschaft. Weil sie sich nutzlos finden, weil sie nicht mehr gebraucht werden.
Sie sitzen in einem warmen Haus und frieren trotzdem, weil ihne Liebe, Wärme und Zuneigung fehlt. Sie haben einen satten Bauch und hungern trotzdem nach Aufmerksamkeit, nach Menschen, die an ihrem Leben teilhaben und an deren Leben sie teilhaben möchten.

Es hört sich verdammt naiv an, was ich hier schreibe. Aber kennt jemand einen besseren Weg?


lg Ralf
@allgauer55
Unsere Problemlösung........

Wir helfen, wo wir können, im Rahmen unserer Möglichkeiten. Nicht warten, bis andere es tun, nicht sagen, macht schon der Staat, nein, selbst ist der Mann oder die Frau.

Und wenn das ganz viele machen würden, wenn das wieder "modern" wird, dann wird diese Gesellschaft sich verändern. Sie wird wärmer und besser.


lg Ralf
*******rund Mann
204 Beiträge
Gemeinschaft und Individualität
Ich möchte zu diesem Thema noch einen weiteren Aspekt einbringen. Ich selbst bin ein Kind der 50-iger Jahre. Meine Sozialisation als Jugendlicher wurde stark durch die gesellschaftlichen und politischen Veränderungen der 60-iger Jahre geprägt. Bis in die 60-iger Jahre hinein waren in der Nachkriegszeit viele Menschen in Vereine und Verbände organisiert. Freizeitgestaltung wurde in Gemeinschaften gelebt. Die Mitgliederzahlen von Sportvereinen, Jugendverbänden, Naturfreunde und ähnliche Organisationen waren sehr hoch. Dies änderte sich in den 60-iger Jahren erheblich. Der Mensch entdeckte seine Individualität. Dies hatte durchaus etwas emanzipatorisches, aber es ging auch der Sinn für die Gemeinschaft immer mehr verloren.
Der Mensch ist zwar ein Individuum, aber nicht zum alleine leben geschaffen. Wir brauchen unsere Familie, unsere Freunde und Bekannten sowie nette Kollegen. Wenn unser persönliches Umfeldt stimmig ist, trägt dies zum Erhalt unserer körperlichen und seelischen Gesundheit bei.
Die seit den 70-iger Jahren sich immer stärker veränderte Arbeitswelt mit ihrer Forderung an uns, mobil zu sein und sich gegen Konkurrenz durchzusetzen sowie die zunehmende Zahl der Arbeitslosen, hat unsere gemeinschaftlichen Verbindungen zur Familie, zu Freunden, zu Vereinen und Verbänden und auch zu Kollegen immer mehr gelöst. Ich sehe in diesen strukturellen Veränderungen einen wesentlichen Grund für viele Probleme in unserer heutigen Gesellschaft, die immer mehr Verlierer produziert.
Wer kann heute noch recht bestehen?
Es ist vor allem das Bildungsbürgertum, wo ich mich auch mit zu zähle, das mit dem heutigen Anforderungsdruck noch am besten zurecht kommt. Menschen mit geringer Bildung, mit Handicaps, mit dem "falschen" Alter, dem verkehrten Immigrationshintergrund können bei den heutigen Anforderungen aus dem Wirtschaftsleben nicht mithalten. Wer eine gute Bildung hat, mental ausgeglichen ist, findet jederzeit einen neuen Arbeitsplatz und auch neue Freunde. Das setzt eine hohes Maß an Flexibilität und Disziplin voraus. Die Zahl der Menschen, die hierbei nicht mithalten können, wird leider immer größer und die Politik der letzten 20 Jahre hat eher dazu beigetragen, dass diese Entwicklung verstärkt wird.
Worin liegt nun die Lösung? Wir können und wollen nicht zurück in die 50-iger Jahre. Das wäre unsinnig und weltfremd.
Ein wichtiger Lösungsbeitrag liegt in der Aussage: Wir sind der Staat und wir sind das Volk. Wer wählt denn diese Politiker, die so vielen Menschen schaden? Wer schaut herablassend und erniedrigend auf die Menschen hernieder, die es nicht schaffen? Es gibt leider wieder viel zu viele Menschen, die meinen und es auch sagen, ohne Ausländer wäre alles besser.
Wir müssen unser Verhältnis zur Gemeinschaft überdenken. Dies gilt im privaten Rahmen, wo wir mit Nächstenliebe einzelnen Menschen in unserem privaten Umfeld helfen können. Es gilt aber auch im gesamtgesellschaftlichen und politischen Umfeld, wo wir als Wähler, als Mitglied einer Gewerkschaft, eines Wohlfahrtsverbandes oder ähnlicher Organisationen uns dafür einsetzen können, dass die Verhältnisse in unserem Staate bzw. in unserer Gesellschaft Stück für Stück wieder menschlicher werden.
Yes, we can.
Torsten
@StanHB
Danke für Deinen Beitrag. So sehe ich es im großen ganzen auch.


lg Ralf
********rsam Mann
65 Beiträge
@Torsten
Danke für den guten Beitrag.

Ich denke auch, dass Gemeinschaften die richtige Lösung sind.

Leider arbeitet unser Staat immer noch voll dagegen. Er vereinzelt statt zu verbinden, er straft statt zu fördern. Aber gefördert wird die Leistung Einzelner auf Kosten Vieler - als ob das die einzige Rettung wäre um Wohlstand für alle zu erhalten.

Ein Problem ist, dass politische oder sonstwie konzeptuell ausgerichtete Gruppen auf viele Menschen zu einseitig, doktrinär und einengend wirken, sie können sich nicht wirklich damit identifizieren. Das liegt zum Teil auch an unserer Geschichte.

Ich würde es gut finden, wenn natürliche Lebensgemeinschaften (zusammen wohnen und arbeiten) gefördert würde.
Angesichts einer Zukunft, in der es mehr und mehr arbeitslose Menschen geben wird (wo soll Arbeit für Jeden herkommen angesichts immer rigiderer Rationalisierungen und automatisch ablaufender Produktionvserfahren?), ist ein Umdenken zwingend notwendig.

Eine Vision von mir ist, dass in einem Modellprojekt freiwillige und motivierte Arbeitslose aller Alterstufen und -schichten eine Art Dorfgemeinschaft gründen, aufbauen und selbst verwalten. Handwerk, Gemüsegärten, Mithilfe bei Ernten, soziale Betreuung Kranker und Alter, Kinderbetreuung, Künste und Musik und andere ungeahnte Dinge würden den Menschen wieder Lust auf gemeinsame Arbeit, auf Verantwortung und liebevollen menschlichen Umgang machen können. In einem Zeitrahmen von wenigen Jahren könnte die Einsparung an Staatshilfe für jeden Einzelnen die Start- und Aufbaukosten solcher Projekte finanzieren.


LG, Andreas
@Andreas
Eine wunderbare Idee, sie muss vielleicht keine Vision bleiben. Diese Finanz und Wirtschaftskrise wird schon bald kreative Modelle zwingend notwendig machen.

Auch Dir meinen Dank für Deinen Beitrag, dessen Vision mir persönlich sehr gefällt.

lg Ralf
********lack Frau
19.022 Beiträge
Themenersteller 
@****HB

Du hast viele Dinge zutreffend beschrieben. Und ich finde, Du hast auch mit vielen Dingen Recht.
Besonders da sich heutzutage niemand ausnehmen kann, daß er selbst "in naher Zukunft nicht betroffen ist".
Gerade geistern wieder neue Zahlen über Kündigungen durch die Presse und sie stimmen, das ist kein Spiel und es werden trotz der Mahnung und Bitte der Regierung, noch zig-tausende dazukommen.
Bevor am Gewinn oder der Dividende Abzüge erfolgen, werden eher Mitarbeiter entlassen.
Und diese Menschen werden so schnell dann keinen Job mehr finden und wenn dann zu schlechteren Konditionen.
Doch die Leistungsgesellschaft wird auf sie heruntersehen, alsob sie selbst Schuld hätten am Verlust des Arbeitsplatzes.
Und damit kommt der Stein ins Rollen.

Solidarität gibt es nämlich meist nicht mehr.
Es wird viel lieber, selbst von Politikern, der verschwindend geringe Teil deren angeführt, die das System ausnutzen.
Es klingt doch viel besser, als zugeben zu müssen, daß man nicht in der Lage ist, neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Du hast gesagt, man solle Druck machen, daß Einführungen wie z.b. 1 € Jobs oder Minijobs vom Markt kommen.
Doch die Wirtschaft und Großunternehmen haben hier eine starke Lobby. Politiker haben Angst ihren sicheren Nebeneinkünfte zu verlieren.
Man müßte diese Möglichkeit stark begrenzen bzw an Bedingungen knüpfen, die schriftlich fixiert werden müssen, damit die Unternehmen sich auch dran gebunden sehen.
Das wurde in der Vergangenheit versäumt.

Doch ich habe mitunter das Gefühl, daß seelische Erkrankungen immer noch nicht akzeptiert werden.
Aber wer schon Betroffene erlebt hat, der weiß, daß sie sich das nicht selbst ausgesucht haben und lieber gesund und nicht ausgegrenzt wären.....

Viele Menschen werden, selbst wenn sie zu Ärzten kommen, nicht ernst genommen. Dementsprechend sind dann auch die Beratungen.
Und wieviele Kranke hören, daß die Ursache psychosomatisch wäre, nur weil man die Krankheitsursache nicht findet, sie nicht genug bekannt ist oder zu unerforscht.
Und dann kommt es eben, wie Ralf es so eindruckvoll geschildert hat, sie werden zwischen den Behörden hin und hergeschoben, nur damit niemand dafür zuständig ist und zahlen muß.

WiB
********lack Frau
19.022 Beiträge
Themenersteller 
@********rsam

Das ist wirklich eine gute Idee, denn so würden wieder ein Verbund entstehen, indem Menschen, die sonst "zur Last fallen" eine sinnvolle Aufgabe bekommen und damit auch ein Wertgefühl.
Und da auch alle Gruppen davon provitieren würden, sich vielleicht sogar selbst tragen können, wären die Hilfe durch Hilfe gegeben.

So könnte man auch wieder die Länder besiedeln, die jetzt menschenleer geworden sind.
Die Ballungsgebiete sind sicher nicht dazu geschaffen, Probleme zu lindern, sie schaffen doch erst ein Großteil der Probleme.

Und ich glaube, den Menschen würde die Möglichkeit nicht nur gefallen, sie würden sie auch umsetzen wollen, wenn es sie gäbe.

WiB
*******ine Frau
1.592 Beiträge
Ich lese immer wieder die Rufe nach dem Staat. Solange keiner einsieht, dass er selber für sein Leben verantwortlich ist, werden immer wieder Fehler und Verfehlungen beim "Staat" zu finden sein. Und zwar, weil der Staat nicht FÜR ALLE individuell angemessen handeln kann. Aber schön, wenn man den "Staat" hat, der für alles verantwortlich zu machen ist...


Himmel! Wenn Ihr z.B. Gemeinschaften toll findet: Dann gründet doch SELBER welche! Ich denke nicht, dass ich oder Ihr den Tag erleben werdet, an dem der "Staat" daherkommt und Eure Traume und Wünsche erfüllt. Staatliche Institutionen können bei einer so umfangreichen Bevölkerung allenfalls Feuerwehr in Notsituationen sein. Lebensgestaltung ist Privatsache! Bei der Forderung nach Unterstützung, die hier mitschwingt, wird sehr schnell ein Aufschrei wegen Einmischung seitens des Staates zu hören sein.... (hatten wir doch gerade so einen Thread...)

Als nächstes werdet Ihr noch nach dem Staat rufen, der dafür Sorge tragen SOLL, dass was aus Euren Kindern wird! Und die Arbeitgeber könnte man ja einfach enteignen, dann wäre die schreckliche Ausnutzung der armen Arbeitnehmer auch erledigt.

Schon mal umgekehrt nachgedacht? Dass u.U. der "Staat" LANGE Zeit VIEL geboten hat, und nun sich der Notwendigkeit der Einsparung gestellt sieht.

Eines möchte ich abschließend fragen: Was meint Ihr sollte der Staat für einen jeden von uns leisten? Und wofür sind wir selbst verantwortlich?

Seelisch krank kann man auch werden, wenn falsche Erwartungen immer wieder enttäuscht werden (müssen).


Florestine

(Wir beabsichtigen übrigens später eine Alters-WG zu gründen. 3-4 Paare zusammen z.B. auf einem Hof o.ä., vllt. in südlichen Gefilden. Die Versorgung, Betreuung, Pflege würde gemeinsam organisiert und getragen.

Sollte ich einen Antrag auf Förderung stellen?


-.... und klinke mich an dieser Stelle aus...
********rsam Mann
65 Beiträge
Ja WiB,
genau so. Und ja, ich denke auch, dass auf solche Art ein wirkliches Landleben möglich und sogar wieder wünschbar wird.

Wichtig ist auch zu wissen, dass es dafür keine fertigen Konzepte geben kann. Grundlagen ja, aber jeder muss sich und seine Talente einbringen dürfen - und daraus entsteht etwas Neues, was nicht vorab planbar ist.

Andreas
@Florestine
Hast Du ein Problem damit, dass Menschen sich Gedanken machen, wie eine Gesellschaft lebenswerter sein könnte? Ist Solidarität und Menschlichkeit etwas schlechtes.

Wer ruft denn nach dem Staat? Der hilft doch nur Banken. Hat aber noch nie den einfachen Menschen geholfen, weder früher, noch jetzt und schon gar nicht in der Zukunft.

Und mal ganz nebenbei erwähnt. Laut unserer vielgerühmten Verfassung hat der Staat die Pflicht, der Politiker schwört es sogar, zum Wohl des deutschen Staates, also des deutschen Volkes beizutragen.
Nur tut er, der Staat und die Politiker dies leider nicht. Nicht Gestern, nicht Heute und Morgen wohl auch nicht.

Was meinst Du eigentlich, wie viele Menschen liebend gerne für sich selbst verantwortlich wären? Wie viele Menschen gerne Arbeiten würden und für sich selbst sorgen möchten und würden, wenn man sie lassen würde. Wenn dieser Staat und die Gesellschaft Rahmenbedingungen schaffen würde um allen Menschen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.

....Lebensgestaltung ist Privatsache.......

Ja, dass stimmt. Aber nur für die, die es sich leisten können.


lg Ralf
*******ine Frau
1.592 Beiträge
@Cruiserman
Da Du mich direkt anschreibst, antworte ich natürlich gerne.

Hast Du ein Problem damit, dass Menschen sich Gedanken machen, wie eine Gesellschaft lebenswerter sein könnte?

Nein. Habe ich doch selber dazu in meinem vorletzten Post dazu geschrieben.

Ist Solidarität und Menschlichkeit etwas schlechtes.

Nein.


Hat aber noch nie den einfachen Menschen geholfen, weder früher, noch jetzt und schon gar nicht in der Zukunft.

Dies ist nicht richtig, Cruiserman. Und hört sich für mich nach Parole an....

DASS geholfen WIRD im Bedarfsfalle ist wohl unstrittig. Es ist das AUSMAß, welches bemängelt wird. Du schreibst von einem menschenwürdigen Dasein. Bitte erkläre, was Du darunter verstehst, bzw. inwiefern und inwieweit der Staat dafür Sorge tragen soll. Ist "Grundsicherung" für Dich nicht menschenwürdig (genug)?


Wie ich schon einmal fragte: WAS erwartet Ihr denn ganz konkret vom Staat?

Meine Auffassung ist, dass der Staat erst dann (für mich) eintreten muss, wenn ich selbst nicht in der Lage bin, für mich selbst zu sorgen. Die Frage ist, wie weit das Sorgen gehen soll. Soll er den Unterhalt für mein Pferd auch bezahlen? Mein Auto? Etc... alles, was so zu meinem Lebensstandard gehört? Oder muss ich mich im Bedarfsfall vllt. doch mit Grundsicherung zufrieden geben? Wie ich schrieb: Das Ausmaß ist das, was diskutiert werden kann/sollte/muss.

Florestine
@Florestine
Soll er den Unterhalt für mein Pferd auch bezahlen.

Also diesen Satz muss ich erst verdauen. So viel Zynismus kann ich um diese Uhrzeit nicht mehr verkraften.

Bevor ich jetzt unüberlegt und zu emonional antworte, bitte ich Dich, bis Morgen auf eine Antwort zu warten.


lg Ralf
********rsam Mann
65 Beiträge
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