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Typisch Mann - typisch Frau? Fokussierung vs Multitasking

*********ella Frau
150 Beiträge
Themenersteller 
Typisch Mann - typisch Frau? Fokussierung vs Multitasking
... bzw sich verzetteln vs ewig brauchen...

Eine hochbetagte Verwandte von mir hat eine interessante These aufgestellt, in der ich mich selbst auch wiederfinde. Ich bin neugierig, ob es anderen Frauen vielleicht ähnlich ergangen ist.

Wir regeln gerade den Nachlass ihres Mannes und es fällt ihr schwer, nicht ständig zwischen den verschiedenen Vorgängen hin und her zu springen.
Irgendwie ist bei ihr ein gefühlter Druck, alles gleichzeitig machen zu müssen, statt eines nach dem anderen.

Das war auch in ihrer Ehe manchmal Thema. Sie hatten gegenseitig nicht immer Verständnis dafür, wie der andere seine Aufgaben erledigt. Er hat zb moniert, dass sie sich oft verzettelt oder unkonzentriert ist. SIe hingegen fand, dass er ewig brauchte, bis er mit einer einzigen Sache fertig war, und auch im Anschluß oft noch gedanklich abwesend war.

Ihre Theorie ist nun, dass das wenig mit dem Geschlecht und auch nicht viel mit dem individuellen Charakter zu tun hat, dafür aber ganz viel mit den sozialen Rollen, die wir einnehmen.

Wie in vielen Partnerschaften hatten sich die beiden die gemeinsamen Aufgaben aufgeteilt. Sie war zb. für die Kinder zuständig, er hat sämtlichen Papierkram übernommen.
Ganz klassisch.

Kinderbetreuung und Haushalt können oft nicht warten, also lernen wir Frauen Multitasking: Beim Kartoffelschälen parallel die Hausaufgaben beaufsichtigen, und während das Essen kocht, noch schnell die Wäsche aufhängen. Und wenn dann unerwartet Babykotze vom Sofa entfernt werden muss, vergisst man, das Turnzeug für die Kinder zu packen und muss deshalb später noch mal umkehren.

Bei "Papierkram" und Co. hingegen hat jeder Verständnis, dass man dabei nicht gestört werden will. Für Männer (ich pauschalisiere hier absichtlich) ist es vollkommen selbstverständlich, sich für Stunden zurückzuziehen, um sich ganz und gar auf die Steuererklärung zu konzentrieren. Oder um den Rasenmäher zu reparieren. Oder die Sendervorwahl am Fernseher einzurichten.

Niemand käme überhaupt auf die Idee, dass man dabei gleichzeitig noch etwas anderes macht.

Ich habe genau die gleichen Erfahrungen gemacht wie sie.

Und was uns auch aufgefallen ist, ist dass wir durchaus fokussiert und sehr lange am Stück arbeiten können. Und das sogar sehr gerne! Wir schreiben beide beruflich viel, und das am liebsten nachts, bis in den frühen Morgen hinein. (Weil das die einzige Zeit ist, in der nicht ständig andere Aufgaben aufploppen...?)

Aber sobald mehrere Aufgaben gleichzeitig anstehen, die scheinbar alle dringend sind, fallen wir wieder in den Multitasking Modus. Inklusive der ständigen Sorge, sich zu verzetteln und etwas zu vergessen.

Mit anderen Worten - Frauen als Familien-"Kümmerer" verlernen die Fokussierung auf eine einzige Aufgabe, Männer hingegen haben wenig Anlass, Multitasking zu lernen. Zumindest im privaten Raum.

Was sagt ihr dazu? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder ganz andere? Ich bin ja nicht mehr die Jüngste, vielleicht ist da heute vieles anders in der Rollenverteilung.
*******en67 Frau
2.327 Beiträge
Multitasking hab ich mir ein bisschen abgewöhnt, nachdem mein Ex mal rumgepflaumt hat, dass "ihr Weiber das könnt"
Es ist stressfreier, wenn man nicht 5 Sachen gleichzeitig erledigt
******eek Frau
5.074 Beiträge
Also erstmal würde ich mal nach deiner Beschreibung sagen "Multitasking ist nicht gleich Multitasking". Die gegebenen Vergleiche hinken ein bisschen.

Beim Kochen muss ich nicht so viel denken, wenn ich nicht gerade ein neues Gericht ausprobiere. Das geht teilweise so von der Hand, weil man es halt schon so oft gemacht hat. Da kann der Körper ein paar Handgriffe auch von sich aus machen, während ich mit dem Kopf woanders bin.

Bei der Steuererklärung hängt dann ja doch ein bisschen mehr davon ab, dass die möglichst fehlerfrei hat - und die muss ich zum Glück auch nicht mehrmals die Woche machen.

Ich bin da eher bei deiner Freundin, @*********ella, dass das nicht wirklich was damit zu tun hat, dass zwei X Chromosomen vorhanden sind, sondern viel mehr mit Erziehung und gesellschaftlicher Erwartungshaltung.

Zitat von *********ella:
Aber sobald mehrere Aufgaben gleichzeitig anstehen, die scheinbar alle dringend sind, fallen wir wieder in den Multitasking Modus. Inklusive der ständigen Sorge, sich zu verzetteln und etwas zu vergessen.
Als Mensch mit neurodivergentem Hirn komme ich eher entweder in einen Panikmodus und bin mehr oder weniger paralysiert und bekomme nichts davon gebacken. Oder ich bekomme es hin und bin dann die nächsten Tage mental so ausgelaugt, dass ich sonst nichts mehr gebacken bekomme...
*********ella Frau
150 Beiträge
Themenersteller 
@******eek Den Panikmodus bei zu viel gleichzeitig kenne ich auch nur zu gut *augenzu*
*******Sun Frau
728 Beiträge
@*********ella

Interessanter Ansatz.

Ich mache auch keine Steuererklärung und hänge nebenbei Wäsche auf, backe einen Kuchen und entwerfe dazu eine Geburtstagseinladung. Stimmt.

Dinge, die meine volle Konzentration fordern, werden beim Mulittasking ausgeschlossen. Alles andere flutscht nebenbei.

Wobei ich mir regelmäßig to do-Listen schreibe. Das hilft mir sehr den Überblick zu behalten, Prioritäten zu setzen und locker zu bleiben. Vor allen Dingen kann ich hier anderen Familienmitgliedern ihre Aufgaben zuteilen. 😁

Dazu passend ein tolles Lied von Max Raabe!


******tXX Frau
196 Beiträge
Multitasking ist eine Illusion und existiert nicht so, wie es sich weithin vorgestellt wird.
Im Kern wird seriell gearbeitet, mit mehr oder weniger Unterbrechungen. Beim Übergang von einer zur anderen Aufgabe kommt es zu Wechselverlusten, wodurch "Mutitasking" ineffizient ist.

Ist eine Aufgabe hochgradig automatisiert und bedarf keiner Aufmerksamkeit (z.B. gehen / Auto fahren), kann währenddessen eine andere Aufgabe aus einer anderen Modalität (reflektieren oder sprechen) absolviert werden. Erfordert diese erste Aufgabe aber mehr Aufmerksamkeit als üblich (z.B. Wandern in abwechslungsreichem Terrain / wenig geübtes Einparken), werden gleichzeitige Aufgaben weniger gut möglich (eben nicht mehr nachdenken und den Kopf frei kriegen/ Musik leiser machen oder aufhören mit dem Beifahrer zu sprechen).

Geschlecht spielt dabei keine Rolle.
****dia Frau
400 Beiträge
In meiner Ehe habe ich den ganzen Papierkram ( samt Hausbauverträge und Hausverkauf) gemacht , mein Exmann hat nur unterschrieben,.... Kindererziehung , Haus und Gartenarbeit lag auch auf meinen Schultern , mein Exmann war "nur"der Verdiener. Ich halte mich für stark und schlau , deswegen kann ich das alles , in meiner Auffassung können Männer meist nur eine Sache gleichzeitig machen.
*******en67 Frau
2.327 Beiträge
@****dia
Sie kommen damit durch
****dia Frau
400 Beiträge
Zitat von *******en67:
@****dia
Sie kommen damit durch


Oder so ...
*********elle Frau
851 Beiträge
Absolut genauso sehe ich das auch.

Daher sollten wir auch mehr lernen mal entspannt einen Schritt zurück zu treten.

Danke für deinen Text, der es sehr schön veranschaulicht, was "Multitasking" bedeutet.

Hinzu kommt noch das Lob dafür, was manipulativ (für mich eh jedes Kompliment und Lob. Es ist nie Augenhöhe.) noch mehr dafür sorgen KANN, weiterhin mega viel zu erledigen. Wenn man es nicht tut, gar Dinge ablehnt, auch beim Job, unabhängig vom Geschlecht einer Person, der Vorwurf entstehen kann, faul zu sein. Och, wenn man das mit dem eigenen Ego mal geregelt bekommen hat, lebt es sich viiiiiiel lockerer.

Gerade wir Frauen hier bei jc, haben wohl viele, uns gesellschaflich anerzogene Denk- und Handlungsmuster abgelegt, um besser zu leben. Daher freue ich mich darauf, was ich hier von euch noch lese zu dem Thema ❤️


Zitat von *********ella:
Typisch Mann - typisch Frau? Fokussierung vs Multitasking
... bzw sich verzetteln vs ewig brauchen...

Eine hochbetagte Verwandte von mir hat eine interessante These aufgestellt, in der ich mich selbst auch wiederfinde. Ich bin neugierig, ob es anderen Frauen vielleicht ähnlich ergangen ist.

Wir regeln gerade den Nachlass ihres Mannes und es fällt ihr schwer, nicht ständig zwischen den verschiedenen Vorgängen hin und her zu springen.
Irgendwie ist bei ihr ein gefühlter Druck, alles gleichzeitig machen zu müssen, statt eines nach dem anderen.

Das war auch in ihrer Ehe manchmal Thema. Sie hatten gegenseitig nicht immer Verständnis dafür, wie der andere seine Aufgaben erledigt. Er hat zb moniert, dass sie sich oft verzettelt oder unkonzentriert ist. SIe hingegen fand, dass er ewig brauchte, bis er mit einer einzigen Sache fertig war, und auch im Anschluß oft noch gedanklich abwesend war.

Ihre Theorie ist nun, dass das wenig mit dem Geschlecht und auch nicht viel mit dem individuellen Charakter zu tun hat, dafür aber ganz viel mit den sozialen Rollen, die wir einnehmen.

Wie in vielen Partnerschaften hatten sich die beiden die gemeinsamen Aufgaben aufgeteilt. Sie war zb. für die Kinder zuständig, er hat sämtlichen Papierkram übernommen.
Ganz klassisch.

Kinderbetreuung und Haushalt können oft nicht warten, also lernen wir Frauen Multitasking: Beim Kartoffelschälen parallel die Hausaufgaben beaufsichtigen, und während das Essen kocht, noch schnell die Wäsche aufhängen. Und wenn dann unerwartet Babykotze vom Sofa entfernt werden muss, vergisst man, das Turnzeug für die Kinder zu packen und muss deshalb später noch mal umkehren.

Bei "Papierkram" und Co. hingegen hat jeder Verständnis, dass man dabei nicht gestört werden will. Für Männer (ich pauschalisiere hier absichtlich) ist es vollkommen selbstverständlich, sich für Stunden zurückzuziehen, um sich ganz und gar auf die Steuererklärung zu konzentrieren. Oder um den Rasenmäher zu reparieren. Oder die Sendervorwahl am Fernseher einzurichten.

Niemand käme überhaupt auf die Idee, dass man dabei gleichzeitig noch etwas anderes macht.

Ich habe genau die gleichen Erfahrungen gemacht wie sie.

Und was uns auch aufgefallen ist, ist dass wir durchaus fokussiert und sehr lange am Stück arbeiten können. Und das sogar sehr gerne! Wir schreiben beide beruflich viel, und das am liebsten nachts, bis in den frühen Morgen hinein. (Weil das die einzige Zeit ist, in der nicht ständig andere Aufgaben aufploppen...?)

Aber sobald mehrere Aufgaben gleichzeitig anstehen, die scheinbar alle dringend sind, fallen wir wieder in den Multitasking Modus. Inklusive der ständigen Sorge, sich zu verzetteln und etwas zu vergessen.

Mit anderen Worten - Frauen als Familien-"Kümmerer" verlernen die Fokussierung auf eine einzige Aufgabe, Männer hingegen haben wenig Anlass, Multitasking zu lernen. Zumindest im privaten Raum.

Was sagt ihr dazu? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder ganz andere? Ich bin ja nicht mehr die Jüngste, vielleicht ist da heute vieles anders in der Rollenverteilung.

*********elle Frau
851 Beiträge
"Multitasking ist ein Märchen!"

Hatte ich sogar mal im Profiltext stehen
**********inRot Frau
387 Beiträge
@*********ella
Vielen Dank für dein Thema und deine privaten Beobachtungen dazu. Ich habe festgestellt, dass ich es mit zunehmendem Alter einfach nicht mehr möchte, dieses “Alles zur gleichen Zeit”= Multitasking. Auch wenn es bei bestimmten Aufgaben reibungslos funktioniert, telefonieren und Abwasch erledigen zum Beispiel.
Möchte ich es mir selbst und meinen Gesprächspartnern oder generell den Mitmenschen nicht mehr zumuten, dass ich nur “zur Hälfte” oder weniger bei einer Sache bin. Dinge die sich verbinden lassen erledige ich trotzdem parallel. Wäsche waschen und Wohnung aufräumen zum Beispiel. Aber da lege ich den Fokus ganz auf die jeweilige Sache die ich tue. Bin im Hier und Jetzt, mal etwas abgedroschen formuliert. Bei Gesprächen nehme ich mir Zeit und höre zu, damit ich auch richtig verstehe, was mir mein Gegenüber mitteilen möchte. So schaffe ich mehr, als früher, vergesse nichts und kann mich hinterher auch mehr über das Ergebnis freuen.
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