sehe ich ähnlich
mit Vorleben hat das alles nur teilweise zu tun.
Erziehung ist nur ganz am Anfang des Lebens eine fast ausschließliche Sache der Eltern bzw. direkten Bezugspersonen. Spätestens ab dem Kindergartenalter rücken andere Gleichaltrige mehr und mehr in den Vordergrund.
In der Pubertät (die seeehr lange gehen kann) ist sogar oft das Gegenteil der Fall, da die Jugendlichen provozieren wollen und daher einiges bis alles anders machen wollen als die Eltern-egal wie die "Erziehung" ist.
Am besten funktioniert einfach immer, wenn man offen ist und jeden so nimmt, wie er ist (ausgenommen Straftaten und Regelverstöße, wobei man da auch ab und zu die Regeln überdenken sollte, vor allem aber alles, was andere gefährdet oder beleidigt).
Mir ist es völlig egal, ob ich oder andere nackt oder angezogen sind und das merkt man auch (ich hatte da schon diverse Gespräche mit Menschen-meist Männern, die darüber verwundert waren).
Ich sehe mich aber weder als Nudist noch als Anti-Nudist oder so. Ich halte das so, wie es mir gerade passt-mit Rücksicht auf Regeln und Umgebung, wenn nötig.
Ich habe mich in den letzten Monaten etwas intensiver mit dem Thema "Nacktheit" an sich beschäftigt durch ein Projekt: "nude-Facetten der Nacktheit". Dadurch hatte ich auch schon viele Gespräche mit vielen unterschiedlich denkenden Menschen.
Es gibt:
• ein individuell unterschiedliches Verständnis von Nacktheit, das geprägt ist von Erfahrungen, Kultur und Religion
• objektive Facetten (natürlich, da wir so geboren wurden, ungeschützt vor der Umwelt (Kälte, Dornen, anderen Lebewesen,..)
• situationsabhängige Facetten (Demütigungen, erotischen Parties,....)
Daher sehe ich das auch alles völlig locker: wichtig ist nur Toleranz in jeder Richtung, was manchmal auch Kompromisse einschließt und Respekt vor den anderen Menschen.
Noch was zum Begriff: Exhibitionismus oder Zeigen/ Zeigefreudigkeit:
für mich ist das nicht das selbe:
• Exhibitionismus heißt: sich nach außen kehren, ob das der Körper ist oder die Psyche, das Denken,.... - das braucht jeder, der in der Öffentlichkeit steht-im Kleinen (Schultheater,...) oder im Großen (Politik), ob das Models, Schauspieler, Funktionäre, Pfarrer,... sind-die brauchen das alle
• Zeigefreudigkeit ist vor allem körperlich, kann aber auch angezogen sein (man kann auch sein Gesicht gerne zeigen)
• das Zeigen, das hier (allgemein im Joy und "solchen" Kreisen, also im Bereich Erotik aufgeschlossener) meist gemeint ist, ist das "sich anderen nackt Zeigen"
Dieses Zeigen wollen ist in meinen Augen keine Voraussetzung für Nudismus, FKK oder einfach nur nackt sein, wird aber oft so verstanden. Das finde ich schade, denn nur weil man keine Probleme damit hat, wenn man nackt ist und das auch andere sehen, erregt es einen nicht/ legt man es nicht darauf an, auch wenn es bei vielen vielleicht so ist (was mich aber auch nicht stört).
Es gibt generell viel zu viele Vorurteile auf allen Seiten.