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Beficknis

Beficknis
Wieder kaum Zeit. Wieder Heimlichkeit. Wieder ein Abenteuer. Wieder nur eine Nacht plus maximal noch einen halben Tag. Wieder eine fremde Stadt, von der ich nur den Bahnhof und ein Hotel sehen werde. Wieder nur ein im Grunde ein austauschbares Mädchen - nee, weniger noch: eine x-beliebige Vulva.

Werde ich nicht so langsam zu alt für so ein Leben!? Solche Spielchen? Solche Launen? Ohne Bestand. Nichts Bleibendes. Nichts wirklich Ausfüllendes. Nur ein Rausch.

Sie trägt schwarze Pumps, schwarze Leggings, die verführerische Fesseln freigeben, darüber einen federleichten Taftrock, einen schwarzen, tief ausgeschnittenen Body und um den Hals einen roten Seidenschal, den sie ablegt, sobald sie mich als passend befunden hat.
Vom Abschied sind wir bereits umzingelt, noch bevor wir in der Hotelbar bei einem Glas Champagner ein paar Nettigkeiten ausgetauscht, geschweige denn uns kennengelernt haben.
Und dennoch reichen eine seltsam zufällige Berührung, ein bewundernder Blick auf ihren Hals, ihr Dekolletee, ihren Busen, um alle meine Sinne im Dienste des Sexus zu monopolisieren. Nackt und klar im puren Begehren von meiner Vernunft in rasende, nach Moschus duftende Worte gehüllt, bzw. unverhüllt. Oder neutraler ausgedrückt: Mit Liebe hat das hier nichts zu tun! Oder ist das etwa der Beginn einer Liebesbeziehung?

Ich möchte dem mediterran gut aussehendem Mädchen etwas mit auf den Weg geben, das sie an mich erinnern wird, gerade weil wir keine Zukunft haben werden und keine Zeit mit Pläne schmieden verschwenden für den kommenden Zustand einer einmaligen, nächtlichen, nur von unseren Körpern bestimmten Vergangenheit ...
Doch dieses Unterfangen gestaltet sich schwierig, denn sie ist stolz und hochnäsig voll Geldadel daran gewöhnt, die Grausamkeit der Welt auf dem Ross ihrer Privilegien und ihrer Bildungshoheit zu akzeptieren, die mich zum einmaligen Erfüllungsgehilfen ihrer Lust zu degradieren. Und es gefällt ihr - sie gefällt sich in der Rolle - in mir eine unheilbare Sehnsucht, die sie leicht aus meinen treudoofen Augen herauslesen kann, erweckt zu haben, die besser und befriedigender ist als mich in den Armen und zwischen den Schenkeln einer anderen zu wissen - auch ein Beweis von exklusiver Einmaligkeit ...
Mit raffinierter Freude suhlt sie sich in dem Gefühl, nicht nur meinen Körper, sondern auch meine Gedanken besetzt zu halten. Dabei ist sie streng genommen nicht einmal schön.
Unweigerlich fühle ich mich immer unwohler in dieser Situation und meiner Lage, bekämpfe aber gerade das Unwohlsein quasi homöopathisch mit der Auslöserin des Unwohlseins: Ich will dieses Mädchen nur noch flachlegen und sie besitzen und sonst nichts ...

Das Mädchen ist damit Frau geworden. Während ich in gewisser Weise wieder zum bittstellenden Jungen werde. Schüchtern wie ein großes Kind, das auf das Meer blickt und Angst hat, zu schwimmen. Mit einer sanften Stille der Nacht darüber. Am Rand der Zeit angekommen. Fliehende Augen. Behende Lippen. Bebend vor Lust. Wilde Umarmungen und zuckende Aufnahmen. Sie sanft wie der erste Frau. Kalt wie die Nacht - im Sinne von erfrischend. Ich steif und ruhig und schmachtend. Sie schwebend mit dem Geschmack nach Salz. Beide weggeschwemmt, an die Küsten von Inseln gespült, wo noch niemand vor uns war - das bilden wir uns ein und teilen es doch mit allen kopulierenden anderen ...

Dennoch: Werden wir jemals an diesen Ort zurückkehren? Hierher in dieses Hotel, dieses Bett? In uns? Werden wir unseren Küssen nachtrauern, unsere Liebkosungen vermissen oder mit anderen erneuern und austauschen? Werden wir unseren Augen trauen, die Dinge gesehen haben wie Sterne im anderen, an die wir morgen schon nicht mehr glauben werden?

Erschöpft liegen wir nebeneinander. Und je weniger wir sprechen, desto weniger gelingt es uns, das Schweigen zu durchbrechen - was soll man sich auch sagen, wenn man sich nichts zu sagen hat!?
Ich streichle ihre straffe, glänzende Haut, verliere mich in Rundungen und Biegungen der Arme, der Brüste, ihres Bauchs, ihrer Beine, ihres schmackhaften, weich nachgebendem Inneren. Sie ist, nein, dieser so fremde Körper ist wie in samtenes Laken für meine wunde Seele, weil unsere Körper sich erkannt haben, bevor sich überhaupt unsere Herzen gemeldet haben mit dem Befund, dass sie nicht im gleichen Rhythmus schlagen ...
Ist sie etwa nicht vom gleichen Zauber übermannt wie ich?
Stumm sind wir, als es Tag zu werden beginnt, übernächtigt, irgendwie unzufrieden, plötzlich gehemmt, verlegen darüber, was wir gemacht haben und spüren, dass etwas Wichtiges fehlt oder verloren gegangen ist.

Diese Stadt, dieses Hotelzimmern, diese Sommernacht werden uns vergessen und auch wir werden uns nicht erinnern, weil sich Gefühle nicht speichern lassen in den ihnen gehörenden Momenten voll erfüllendem Jubel und flammenden Glücks, so dass nur eine fade, abgestandene Leere übrig bleibt.
Wenn das das Leben ist, dann ist es wohl der reine Hohn, wenn es einem solche Geschenke beschert.

Das Mädchen reist vor mir ab. Ihren Namen, der sowieso nur eine Erfindung war, habe ich nicht gespeichert. Konzentriert frühstücke ich, jetzt schon ohne an sie zu denken, ganz in meiner Welt. Glücklich werde ich wohl nicht mehr werden, dazu fehlt mir irgendwie etwas - das Brötchen mit Erdbeermarmelade schmeckt aber trotzdem.
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