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Vorbereitung aufs Fesseln

******tch Frau
1.430 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Vorbereitung aufs Fesseln
In letzter Zeit habe ich neben meinem Partner Mike auch das ein oder andere Mal andere Menschen gefesselt.
Dabei habe ich bemerkt, dass ein Mal-eben-so-Fesseln ohne vorher gründlich miteinander zu reden, ja ohne den Menschen zumindest halbwegs gescheit zu kennen, nicht viel bringt.
Und selbst wenn man sich in der Stammtischatmosphäre eigentlich schon "kennt", weiß man doch vom Gegenüber meist recht wenig.

Dann kann man zwar das Seil mehr oder weniger gescheit drumwickeln und auf medizinische Probleme achten, aber um mein Bunny wirklich zu "fesseln" , ihm Emotionen zu vermitteln, es vielleicht sogar abtauchen, fliegen zu lassen, dazu braucht es einfach mehr Vorwissen, bzw. ich muss irgendwie ein Gefühl für diesen Menschen bekommen haben.

Jetzt meine Frage an die erfahreneren Rigger hier. Wie macht ihr das?
Worüber redet ihr? Wie sorgt ihr dafür, dass ihr ein Gefühl für diesen Menschen bekommt und dass der euch vertraut? Und vor allem, wie bekommt ihr das in kurzer Zeit hin? Oder tüddelt ihr einfach nach ein paar Sicherheitseinweisungen los und hofft, dass es irgendwie passt?

Beim Karlsruher Stammtisch hatte ich einen ganz tollen Fesselpartner (Danke an holla_ffm *g* ), mit dem das alles sehr schnell super gut geklappt hat. Aber da hatte ich vorher schon wochenlang Zeit, um ihm Löcher in den Bauch zu fragen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie er tickt und ob er zu mir passt und auch er hatte die Möglichkeit sich mit mir vertraut zu machen.

Wie funktioniert das aber, wenn man sich gerade mal kurz kennt? Oder kommt man dann in der Regel über den "Sportfesselmodus" gar nicht drüber raus?
*nachdenk*
wenn wir jemanden kennenlernen der bereits Erfahrung in der einen oder anderen Art mit dem fesseln gemacht hat kommt es uns vor allem auf die Chemie an.

Man kann sich mit vielen Leuten gut unterhalten aber nicht bei jedem würde man den Funken spüren, der gebraucht wird um körperliche Nähe wie sie bei Bondage nun einmal da ist, auch zulassen zu wollen.

Wenn wir auf der anderen Seite jemanden kennen lernen der bisher keine Erfahrung mit Bondage hat läuft es etwas anders ab.
Wir wollen in einem persönlichen Gespräch nicht nur herausfinden was die Person daran reizt und wieso sondern ein wichtiger Faktor ist die Gesundheit, sprich ich frage sogar im Detail ob in irgendeiner Art körperliche Einschränkungen vorhanden sind oder ob man auf etwas spezielles achten muss.

Aber auch da muss die Chemie stimmen. Fehlt sozusagen das menschliche und mein Bauch sagt nur geringfügig nein dann tue ich es auch.

Bestes Beispiel war vergangenes Wochenende als ich gefragt wurde als wir unterwegs waren, ob man dies denn mal ausprobieren könnte. Die pauschale Antwort war, ggf ja wenn alles passt an einem anderen Tag zum richtigen Zeitpunkt.
Das war ein höfliches nein weil Wunscherfüller bin ich nicht und der erste Eindruck meines Bauchgefühls hätte definitiv nein gesagt.

Es ist also immer unterschiedlich je nachdem um wen es sich handelt. Zumindest ist das bei uns so.
Es gibt das rein technische Fesseln, es gibt sehr emotionales Fesseln und sicherlich sehr viele Graustufen dazwischen.
Und ja, selbstverständlich bin ich Wunscherfüller und ein anderes Mal natürlich auch derjenige, der das Drehbuch entwickelt und durchführt, entweder sehr spontan oder auch mal nur mit einer Planung der Eckdaten.

Damit möchte ich ausdrücken:
Es gibt nicht DAS BONDAGE, und bei jeder Person, die ich fessele, ist das Vorgehen anders.

Bei einer Partnerin, die ich kenne, brauch ich nicht lange nachzufragen.
Ansonsten müssen natürlich die gesundheitlichen Punkte geklärt werden - ich denke, jede/r weiß, was damit gemeint ist. Zudem interessiert mich die Erfahrung der Person, ebenso wie das, das sie sich erhofft. Was ist es, das sie am Bondage reizt, was verspricht sie sich davon, welche Vorstellungen hat sie grundsätzlich. Das alles nicht anhand einer Strichliste, sondern einfach im lockeren Gespräch.

Wenn mich eine Person anspricht, ob ich sie mal fessle, dann gehe ich davon aus, dass eine Art von Vertrauensbasis vorhanden ist. Ich von mir aus spreche sowieso niemanden an, um "fesseln zu dürfen". Es könnte höchstens sein, dass von mir aus der Zündfunke kommt, wenn ich Interesse spüre.
Der Rest klärt sich im bereits genannten Vorgespräch. Wie sich das Bondage dann entwickelt, zeigt sich. Meist ist eh eine große Portion Emotionalität mit dabei, allerdings ist eine vorherige emotionale Bindung bei mir nicht Voraussetzung, um einen Eindruck von Bondage vermitteln zu können.

Meiner Ansicht nach ist Vertrauen der Grundpfeiler. Deshalb empfehle ich jedem Aktiven, mit offenen Karten zu spielen. Einfach sagen, was man nicht kann oder sich nicht zutraut. Spätestens beim Fesseln merkt die/der Passive sowieso, ob der Bondager sich im Umgang mit dem Seil sicher fühlt.

Ein weiterer Bestandteil ist die Kommunikation. Verbal oder auch mit Blicken, Gestik, Mimik. Diese Kommunikation während des Fesseln ist wichtig für die Sicherheit (Kribbelt es irgendwo, fühlt sie sich unwohl), aber auch für das Entwickeln der Emotionalität. Insbesondere, wenn ich eine Partnerin nicht kenne, erfahre ich so während des Fesselns, ob und wie das, was ich mache, ankommt. Und entsprechend ist dann meine Re-Reaktion.

Grundsätzlich gilt:
Je sicherer sich der Rigger dessen bewusst ist, was er tut, umso mehr kann er sich auf die Emotionen bei der Partnerin/dem Partner einlassen. Deshalb ist meiner Ansicht nach auch der Besuch von Workshops und Kursen unabdingbar und die Basis für schönes, entspanntes Fesseln.
The time of mourning is over, life goes on!. Ukete: @Traumsaengerin
Foto: @JuteUndFlogger
*****ope Mann
2.047 Beiträge
Bisher hatte ich nur sehr selten die Situation, jemanden "fremden" zu binden, aber wenn, musste schon ein gewisses Maß an Empathie vorhanden sein!

Wobei ich offen und ehrlich zugeben muss, dass bei wirklich fremden Bunnys es sich mehr um ein sportliches, als um ein emotionales Fesseln handelt. Nach einem Gespräch in dem gesundheitliche Aspekte und die Vorstellungen des Bunny geklärt werden, wird behutsam begonnen. Ich sehe mich da eher in der Position des Wunscherfüllers und freue mich, wenn sich das Bunny dann trotz dem neuen und fremden Gefühl fallen lassen kann.

Mir persönlich ist es wichtig, dem Menschen an seine Vorstellung heranzuführen, damit er für sich entscheiden kann, ob das was für ihn ist oder nicht. Und glücklicherweise gibt es Techniken, die wenig belastend sind und das Bunny trotzdem, zumindest technisch, fliegen lässt.

Grundsätzlich geht ohne Empathie gar nichts! Die Intensität entscheidet über den Grad der Intimität, die sich dann beim Fesseln entwickeln kann.
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