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Die Marionette

*******t26 Frau
272 Beiträge
Themenersteller 
Die Marionette
Ich merke, dass es wieder Zeit wird zu schreiben für mich. Doch jedesmal stehe ich vor der gleichen Hürde. Ich weiß, dass ich keine Schreiberin bin, nichts davon habe ich gelernt und schaue mir auch gar nichts von anderen ab. Ich lass einfach nur völlig ungefiltert raus, was gerade durch meinen Kopf rauscht. Nachdenken Fehlanzeige! Wenn ich einen Text schreibe gibt es keinen Moment des Überdenken, sondern nur puren Fluss. In dem Moment durchlebe ich alles, weiß aber, dass es für die Welt da draußen schwierig ist zu verstehen. Meine Texte sind nichts für die Masse, sondern der Strom, der durch meinen Kopf fließt zu diesem Zeitpunkt. Niemals weiß ich, was ich vorher schreibe. Nur weiß ich, dass sich mit jeder Erkenntnis über mich selbst meine Texte ändern, auch wenn sie im Kern alle um das gleiche Thema kreisen.

Ich hoffe, dass ich in dieser Gruppe neue Eindrücke gewinne, die ich in meinen Texten verarbeiten kann, besonders jene, die mir schwer fallen zu akzeptieren. Um die Lage hier zu checken poste ich erstmal einen meiner schon geschriebenen Texte und schaue ob man das hier so bringen kann... Ich hoffe, ihr könnt auch etwas für euch daraus ziehen und wünsche euch viel Spaß beim lesen und Blick in meine kleine Welt.

LG kitty



Die Marionette

Ich habe keine Wahl.
Ich bin willenlos, ausgeliefert und austauschbar.
Ich bin das Objekt, die Puppe.
Je mehr ich mich dieser neuen Rolle annehme, desto unstillbarer wird mein Verlangen nach dir.

Du hast alle Möglichkeiten.
Du bist willensstark, mächtig und kompromisslos.
Du bist der, der lenkt und nimmt, der Puppenspieler.
Dich habe ich sofort verstanden.


Kapitel 1: Im Taumel erwacht

Ein Augenklimpern. Wo bin ich? Irgendetwas stimmt nicht. Nochmal - Augenklimpern. Zu Hause im Bett, bei meinen Eltern, bei jemand Fremden? In der Schwebe? Aufgrund des Körpergefühls entscheide ich mich für Letzteres und reiße nun meine Augen auf.

Frei, viel zu frei denke ich und versuche zu strampeln, doch da ist nichts, keine Fläche unter mir. Schreien, denke ich, ich probier´s mit schreien, aber es geht nicht. Mein Mund ist schon zu sehr geöffnet. Ich kann nicht sagen wodurch, aber irgendetwas bringt ihn dazu unweigerlich geöffnet zu sein, so dass statt eines Schreis nur ein kümmerliches Stöhnen erklingt.

Ich kann nicht verhindern, dass dabei etwas Sabber aus meinem Mund tropft. Ein wenig benommen schaue ich dem Tropfen, der sich aus meinem Mund löst, nach, in der Hoffnung er würde mir einen Weg weisen, mir erklären, wo und wieso ich hier bin. Vielleicht würde er aber auch einfach nur im großen, weiten Nichts verschwinden und mir sagen, dass dies alles gerade gar nicht Teil meiner Realität ist, sondern nur eine weitere Ebene innerhalb meines Traumes.

Der Tropfen fällt nicht in die Weite eines unendlich leeren Raumes, sondern landet auf einem harten dunkelgrauen Betonboden, der mir jetzt unmissverständlich klar macht, dass ich mich nicht in meinem warmen, weichen Bettchen befinde, auch nicht auf einer weiteren Traumebene, sondern in der knallharten Realität. Ein weiterer Blick nach hinten, unter mir zeigt mir, dass mein Körper an vielen Seilen freischwebend im Raum taumelt. Ich will es nicht sehen, ich will es nicht fühlen, diese schwebende Freiheit und gleichermaßen Gefangenheit in der ich mich befinde.

Der pure Überlebenstrieb reißt meine Augen weiter auf als jeder Traum es zulassen würde, weiterer Speichel bildet sich in meinem sonst völlig ausgetrocknetem Mund, läuft an mir herab. Ich verfolge ihn nicht. Mein Blick reißt sich nach vorn, mein Körper windet sich hilflos in den Seilen. Es ist ausweglos, doch der Überlebenskampf lässt es nicht zu, mich einfach in den Seilen hängen zu lassen. Ich muss diese Situation verstehen, auch wenn ich es nicht will. Ich will nur weg von hier. Frei sein mit der Sicherheit des Bodens unter mir.

Stattdessen strampel ich wie ein kleines Baby, dass noch nicht fähig ist zu krabbeln oder ein Mensch, der kurz vor dem Ertrinken ist. "Bitte, bitte, erlöse mich, denn ich kann es nicht tun in diesem Moment", geht es mir durch den Kopf. Kampf, Hass, Panik steigt in mir auf und der absolute Fluchtgedanke. Die Flucht wird nicht gelingen. Angst vor der drohenden Erschöpfung kommt hinzu. Es wird nichts bringen hier weiter zu strampeln. Der Gedanke wächst in mir und bringt eine langsam über mich legende Ruhe mit sich.

Kurz gelingt es mir, die Sicherheit der Seile zu spüren. Am liebsten würde ich meine Augen schließen und warten bis ich irgendwo anders wieder aufwache, irgendwo an einem Ort, an dem es mir klar ist, wie ich hier her kam.

Ein Geräusch lässt meine Augen wieder blitzschnell öffnen. Ich bemühe mich meinen Kopf nach vorne zu richten und dem Geräusch zu folgen. Der dunkelgraue Betonboden macht eine Stufe. Viel zu langsam folge ich mit meinem Blick dieser Stufe hoch und sehe ein weiteres Material, Holz, Ebenholz. Ich weiß nicht wie ich darauf komme, eigentlich ist es jetzt auch egal, aber meine Haltung in den Seilen, die eigentlich meinen Blick nach unten zwingt, lässt mich alles viel langsamer aber intensiver wahrnehmen.

Ein Fuß, ein Sitz, nein ein Thron, wieder zurück, ein Fuß! Jetzt gehen die Gedanken wieder blitzschnell. Es ist jemand hier! Er ist es. Kann er mich befreien? Hat er mich hierhin gebracht? Warum tut er das? Was will er? Angst und Hoffnung durchströmen gleichzeitig meinen Kopf.

Mein Körper will erneut beginnen zu strampeln. Mein Geist fleht: "Bitte, helfen Sie mir, bitte." Ruhe oder Aufregung? Ruhe oder Auflehnung? Ruhe oder Angst oder Hass oder.. was? Ruhe... Mein Körper ist zu nichts anderem was jetzt Sinn machen würde fähig, zu verdammt aussichtslos meine Situation, und mein Geist entscheidet sich spontan, aber gegen alle sonst üblichen Prozesse, für Hilfe annehmen.

Kapitel 2 folgt...
*******987 Frau
8.462 Beiträge
Ich kann es nicht erwarten, Kapitel 2 zu lesen.
*******t26 Frau
272 Beiträge
Themenersteller 
Das freut mich. Habe heute auch direkt schon weiter geschrieben mit den neu zu verarbeitenden Eindrücken. Bin gespannt ob diese Geschichte endet und wenn ja wie *g*
*******t26 Frau
272 Beiträge
Themenersteller 
Kapitel 2: First approximation with different attitudes

Annehmend, aufnehmend, hilflos, mit aufbäumender Aggression im Hintergrund, die ich nicht versuche zuzulassen, bemühe ich mich aufzusehen, zu ihm, meinem Retter, dem Ätzkerl - es tut mir Leid - dem Menschen, der offensichtlich gerade mehr über meine Situation weiß als ich selbst.

Der Thron, seine Haltung, ein Bein lässig über das andere geschlagen, die Arme offen nach hinten gelehnt, ein Glas in seiner linken Hand, vielleicht Wein, eine Zigarre in der anderen. "Genießertyp!", schießt es mir durch den Kopf. "Warum zur Hölle studiere ich ihn so genau?" Wie gesagt, alles sehr viel langsamer und intensiver als meine ungeklärte Situation es eigentlich zulassen sollte. Seine offen, lockere und gelassene Art, sein perfekt sitzender Anzug, während ich hier völlig nackt und greifbar vor ihm hänge, lösen erneute Schübe in mir aus von Angst, Verzweiflung, Unsicherheit. Vor allem verdammte Unsicherheit.

Ich versuche das abzustreifen und meinen Blick so gut es machbar ist zu erheben. "Ruhig, bleib ruhig, so wie er es tut. Fühle die Ruhe und Gelassenheit aus seinem Erleben und stelle dich der Situation, die nur er auflösen wird." Es war die innere, warme, weiche, stets wissende Stimme, die in mir sprach. Ich versuche ihr zu folgen und bemühe mich seinen Blick aufzunehmen, doch weiter als bis zu seinem Hosenbund komme ich nicht.

"Gut so. Die Ruhe und Ergebenheit steht dir viel besser als diese kindische Strampelei." Seine Stimme klingt gleichzeitig furchteinflößend, väterlich, gelassen und klar. Ein Teil in mir ist froh seine erlösende Stimme zu hören, ein anderer beginnt neuen Hass aufzubauen. Dieser Teil wäre am liebsten gegangen, was er aber nicht kann und so versuche ich der Stimme weiter "Folge ....zu ...leisten" - verdammt.

"Du hast sicherlich viele Fragen..." Natürlich habe ich die und deshalb versucht mein Mund eben diese zu bilden, was wieder nur neuen Speichel produziert und ein Stöhnen. Erst jetzt wird es mir bewusst: Ich kann nichts sagen, nichts fragen. Er wird mir meine Fragen hoffentlich beantworten, auch wenn ich sie gar nicht stellen kann. Aber er hört mein Stöhnen, hilfloses Stöhnen statt eigentlich vorwurfsvoller Fragen, die sich gerade in meinem Kopf zusammenbrauen. Ich versuche ihm weiter zu folgen in seinen Ausführungen, aber weiterer Speichel, der aus meinem Mund tropft, vor Wut, die Worte nicht bilden zu können, lässt mich meine Situation mehr und mehr bewusst werden.

Ich bin gerade nicht die schöne wütende Furie, die mein Kopf sich vorstellt, sondern ein sabberndes Etwas, viel zu nackt um aufreizend zu wirken, sondern einfach nur hilflos, verzweifelt und nicht schön! Was hätte mir Schönheit jetzt auch gebracht? Ich lag ja hier auf dem Silbertablett oder vielmehr: ich hänge hier, direkt vor ihm, nackt und sabbernd - verdammt.
*******t26 Frau
272 Beiträge
Themenersteller 
Kapitel 3: Mit Schmach aber ohne Schande

Die Schmach über diese Situation lässt meinen Kopf hängen. Vielleicht bemerke ich deshalb nicht, dass er auf mich zukommt. Ein Zurren am Seil ändert meine Position automatisch. Nicht mehr gesenkt, sondern nun aufrecht gerade. Jetzt erst sehe ich sein Gesicht vor mir, kann mich aber nicht darauf konzentrieren, denn seine Hand greift ohne große Umschweife an meine Brüste. Verdammt, versunken in meine Situation hatte ich aufgehört seinen Worten zu folgen. Er darf mich jetzt nicht anfassen, nicht jetzt. Warum richtet er mich gerade jetzt auf, wo ich doch voller Schmach und Schande meinen Blick zu Boden hängen lassen wollte, so wie den Rest meines für mich unkontrollierbaren Körpers. Warum?

Weil er´s kann. Er kann es einfach. Es scheint ihm egal oder vielleicht gerade nicht zu sein wie ich mich fühle, wie hübsch und aufreizend ich mich gerade finde. Ich will jetzt, gerade jetzt nicht angefasst werden, schon gar nicht da, einfach so. Da es egal scheint, was ich jetzt will versuche ich mich weiter auf seine Stimme zu konzentrieren, einen weiteren Blick wage ich nicht.

"... aber es gibt eigentlich nicht viel, was du in deiner Situation jetzt wissen musst. Du kannst dich für mich entscheiden oder gegen mich, beides ändert jedoch nichts an deiner Situation. Ich werde bekommen was ich möchte, da, wie du vielleicht schon bemerkt hast, ich in der Situation des Nehmenden bin." Ein weiterer Griff zwischen meine Beine verdeutlicht mir das Gesagte sofort. Er fasst da einfach so hin, einfach so, so ungeniert. Eigentlich kein Wort aus meinem Wortschatz, genauso wie versaut oder der Gleichen, aber vielleicht denke ich es, weil ich mich eigentlich, so ganz ich für mich selbst, eigentlich total geniere in diesem Moment. Er nimmt es sich einfach, einfach so.

Meine eigentlich gerade sehr wirren Gedanken finden plötzliche Ordnung. Ich bin, er nimmt. Ich tropfe aus dem Mund und wenn er so weiter macht gleich noch zwischen meinen Beinen entlang und er greift zu, unbeherzt, gnadenlos, unaufgegeilt wie es mir scheint. Das ist meine Situation, danke ich habe verstanden. "Bitte tu mir nicht weh. Bitte lass mich einfach nur sein was gerade richtig ist."

Kapitel 4 folgt in Kürze
*******t26 Frau
272 Beiträge
Themenersteller 
Kapitel 4: Nackte Klarheit

Der klare Griff löst sich und zieht eine tropfende Schleimspur hinter sich her, die er einfach so, wie er alles einfach so macht an meinem Bein entlang abwischt. Ich versuche seinem Schritt zu folgen, was nun besser geht mit meiner aufrechten Haltung. Er setzt sich, gleiche Position, ganz gelassen, als wäre nichts passiert.

Als wäre nichts passiert...!!! Dabei ist gerade eben alles passiert. Ich nackt, wehrlos, seine Hand, einfach so. Es ist nichts passiert. Eigentlich geht´s mir noch gut. Es ist mir nichts passiert - danke. Du hast mir nicht wehgetan - Sie -ich weiß nicht mal wer du bist, was du willst, warum du das tust, Sie ganz klar Sie, auch wenn Sie meine intimsten Stellen ja schon kennen - verdammt.

Warum ist er so wahnsinnig ruhig? Wie kann er das sein? Während sich meine Gedanken hier gleich bis zur Erschöpfung kreisen, sitzt er einfach so ruhig da, so als würde er gar nichts denken und alles wissen. Ich muss in ihn gehen, bevor er in mich geht. Ich muss wissen was er will, was er denkt, was er fühlt, denn alles was ich gerade fühle ist zu viel für mich. Ich kann nichts sagen, ich kann ihn nicht fragen. Ich kann gar nichts, er könnte alles. Das ist das einzige was mir zur Zeit Gewissheit gibt.

Ein erneutes Zurren unterbricht meine ziellosen Gedanken. Eiskalter Wind schießt durch meine Beine und lässt die Stelle, an der er sich eben noch .. War´s meine Geilheit? - abgewischt hat, erfrieren. Gerade noch so weit entfernt von ihm, jetzt direkt vor ihm. Diese Konstruktion war wirklich perfekt durchdacht. Eigentlich gefiel es mir, wenn jemand so gut denken und konstruieren konnte. Jetzt hasste ich ihn dafür und das schlimmste war: ich konnte es ihm nicht mal sagen!

"Siehst du es ist ganz leicht zu verstehen. Ich kann dich jeder Zeit zu mir holen, dich aufrichten, dich absenken, dich hängen lassen. Ich habe die Wahl. Du brauchst nicht wählen. Du bist einfach nur da." Für einen kurzen Moment gaben mir diese klaren, unmissverständlichen Worte ein Gefühl von Geborgenheit. Ein weiterer Tropfen fällt auf den Boden - er kam nicht aus meinem Mund. Ich fühle mich beschämt darüber, dass seine Worte Nässe in mir aufkommen lassen. Vielleicht sind es aber auch nicht seine Worte, sondern dieses so sehr offene Gefühl. Fast scheint es so, als würde meine offensichtliche Nacktheit, gegen die ich nichts tun kann, so etwas wie eine Vertrauenshaltung in mir auslösen. Dabei gibt es rein gar nichts zu vertrauen hier.

Im Gegenteil, ich kann nur hoffen, dass mir nichts schlimmes passieren wird. Aber irgendwie fühlt sich wirklich wenig schlimm an. Auf eine Art fühle ich mich merksamer Weise sogar beschützt. Nicht mehr lang und ich würde in diesen Seilen durchdrehen. Vielleicht wäre ich sein erstes Spielzeug, das vor seinen Augen kaputt gehen würde, durch losingmymind oder so.

Kapitel 5 schreibe ich gerade jetzt... bin gespannt ob man eine gewisse Veränderung im Stil bemerken wird. Danke für eure Kommentare. Das gibt mir das Gefühl, dass ich hier richtig bin.
*******t26 Frau
272 Beiträge
Themenersteller 
Kapitel 5: Ruhige Panik

Wenn ich nur sicher wüsste, dass du mir nichts tust, dass nichts Böses mit mir passiert, ich nicht qualvoll leiden muss, weil du ein Monster bist, dass seine nicht erlaubten Gelüste an mir auslebt, ich könnte so vieles für dich sein... Gib mir die Sicherheit, um alles für dich sein zu können, nur lass das Böse nicht über mich kommen. Das waren meine Gedanken, aus meiner puren Panik heraus. Ich wusste, ich konnte vieles sein, alles was andere nur spielten durchlebte ich mit jeder Phase meines Körpers.

Die weiße Leinwand für jemanden zu sein, auf der er sich austoben kann auf der er alles rausmalen kann was in ihm war, sich ergießen, sich ausdrücken, wie Künstler es eben tun, die Gefangene Seele entfesseln. Verborgene Seelen brauchen nicht zwangsläufig den längeren Weg, um auszubrechen. Sie brauchen nur genügend Raum, unendliche Fläche, auf der sie sich auslassen können, egal was immer auch in ihnen steckte. Was steckte in dir? Ich kann diese Fläche für dich sein, nur brauche ich die Sicherheit, das alles richtig ist und nichts davon Böse.

Es fühlte sich fast schon an wie ein innerer Deal, den ich mit dir eingehen wollte. Ein Deal, bei dem wir beide nur gewinnen konnten, zumindest aus meiner Sicht der Dinge. Doch wie sollte ich dir zu verstehen geben, dass ich wirklich das alles kann. Mir war bewusst, dass das Bestreben der Menschheit besonders in dem letzten Jahrzehnt eher der Vielfalt galt. Die bunte Welt in der aus Menschensicht alles möglich war. Heterogenität und vermeintliche Individualität standen hoch im Kurs. Niemand außer mir schien zu merken, dass das selbst einfache Menschen in immer mehr hoffnungslos depressive Verwirrungen ihrer selbst führte und jetzt kam ich mit dieser unbunten leeren Leinwandfläche an in der Hoffnung jemand könnte etwas bei dem Überangebot von Colourfulnes damit anfangen?

Manchmal schämte ich mich für diese idealisierte Vorstellung, die so rein gar nicht angesagt schien. Konntest du mir nicht ein Zeichen von Sicherheit geben, einen Wink, der mir bestätigte, dass mein Denken vielleicht nicht zeitgemäß war, aber doch im Grunde ein sicherer Grundstein im Austausch zweier Menschen bilden konnte? Bitte lass mich nicht so hängen mit all dem in meinem Kopf, nicht zu wissen, ob irgendwas davon richtig ist, auch wenn es meine nichtzuumgehende Überzeugung war. Wolltest du mich einfach nicht nutzen oder weisst du vielleicht gar nicht, dass es möglich ist, dass ich wirklich alles für dich sein kann? Was wolltest du?

Je mehr ich mich mit diesem Gedanken vertraut zu machen versuchte, was DU wolltest, desto mehr schlich sich ein anderer ein, der geboren war, um mir jeden Funken an Sicherheitsglaube zu nehmen. Je mehr ich versuchte dich zu fühlen, je mehr es mir gelang mich von mir selbst zu koppeln, um einfach nur deins zu spüren, dein Verlangen, deine Intention, desto mehr stieg sie auf, die ruhige Panik, die vieles erklärte, sich dann aber wieder in sich selbst überschlug, um sich kurzzeitig in sich zu ertränken und dann wieder Kraft aus der Luft, die sie schnappte zu gewinnen, um sich von vorn aufzurollen.

Als Empath hatte ich schon einiges an Kontroversen durch, aber dieser Strudel war neu für mich und die Erkenntnis, wenn es denn schon eine war, bitterlich. Ob es auf der Welt wohl noch andere Menschen gab, die so eine Art kopfgesteuertes Waterboarding in ihrem Hirn erzeugten? Wäre ich „normal“ hätte mir meine aktuelle Situation doch schon ausreichen müssen, aber nein, ich konnte es nicht ertragen nichts zu tun und deshalb musste ich in ihn rein, mindestens so tief wie er mit seiner Hand in mir, auch wenn mir die Erkenntnis über seine Intention den nichtmal vorhandenen Boden unter mir wegziehen würde um mich im kompletten Chaos versinken zu lassen.

Zunehmend seine Perspektive der Dinge annehmen könnend wuchs in mir der Gedanke immer stärker heran: Was wäre, wenn es ihm gar nicht um die von mir bereitgestellte weiße Leinwand geht? Was, wenn er die Leinwand selbst erschaffen will und mein Geschenk gar nicht annehmen will, sondern dieses erst selbst konstruiert, weil er sich die Sache schon passend macht? Brachte ich für ihn hier wirklich gar nichts von mir aus mit, sondern war ich einfach irgendein random Geschöpf für ihn, was er schon für sich zurechtschneiden würde?

Schneiden, Wunde, tief, Blut ....verlieren, tropfen nicht vor Geilheit, sondern aus Verletzung, tiefer Verletzung, nur körperlich oder auch seelisch? Seelisch tief, ohne Möglichkeit der Reparatur aus mir selbst? Würdest du mich reparieren? Kannst du das? Willst du das? Angst, Panik, Flucht, strampeln, weg, wirklich weg von dir. Ich muss weg, lass mich, vielleicht überlebe ich dich nicht und weiß das jetzt. Warum tu ich das? Konnte ich nicht einfach unwissend sterben? Nicht wissend, nicht fühlend, bitte tu was, renn, wenigstens im Kopf. Ich halt das nicht aus! Ich halte deinen Kopf nicht aus! Zu denken was du mit mir willst ist viel zu groß für mich, bitte beschütz mich davor, leg mich lahm, nicht nur nur den Körper, nimm mein ganzes Paket, all das was ich habe. Beschütz mich vor dir! Beschütz mich vor dem was mein Kopf von dir denkt, was du mir antust! Beschütz mich vor mir! Noch nie in meinem Leben habe ich mir so sehr gewünscht umarmt zu werden. Halte mich einfach fest, meinen Kopf! Sei mir nah! Ich brauche dich! Bitte.
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