Mein Senf dazu...
Ich bin Maledom und schliesse mich
a) meinen Vorrednern an, was die indivielle Aussage und Absprachen mit der femsub (oder einem malesub) angeht: Das ist nur zwischen Euch beiden zu klären und nirgendwo anders und keiner hat hierbei zu bestimmen (ausser Euch selbst), wie es "sein muss" (denn es gibt keine DIN-Norm dafür
) und dies MUSS zwischen Euch auch vorab geklärt sein, um Enttäuschungen oder negativ-trigger zu vermeiden... wobei gezielte Absprachen in aller Klarheit und Deutlichkeit EIN Weg (und meiner Ansicht nach der Beste!) sind; das allgemeine Abklopfen der femsub auf ihre Wünsche und Sehnsüchte und Phantasien und das daraus "Herauslesen", welche Erniedrigung ersehnt und wie stark diese sein dürfen und ein Abgleichen mit den eigenen Wünschen als Male-/Fem-dom ist ein ANDERER, zweiter, optionaler Weg (z.B. wenn man eventuelle Überraschungen für die/den sub nicht vorab spoilern mag).
b) ... kann meiner bescheidenen Meinung nach alles und nichts als Erniedrigung empfunden werden, da ja durch die Rollenverteilung von Dom und sub bereits ein Machtgefälle definiert wird, welches von sub-Seite bereits als generell "erniedrigend" empfunden wird oder zumindest werden kann, da sub sich auf dem "niedrigen", weil Macht-abgebenden Status innerhalb der Session wiederfindet.
Sprich: Wenn ein Machtgefälle angesagt, aus- & abgesprochen und etabliert ist, dann ist letzlich alles, was Dom von sub abfordert für sub "erniedrigend".
Schon ein wehrlos/gespreiztes Fesseln einer/s sub ist de facto "erniedrigend", da die/der sub der Möglichkeit, zu entrinnen oder sich zu verschliessen mittels Bondage beraubt wurde. Sogar das Prinzip Befehl-Gehorsam, einer befiehlt - der andere hat auszuführen, ist ja schon erniedrigend, weil die/der sub seines freien Willens beraubt oder beschränkt wird. Oder die Anordnung von Nacktsein oder Tragen bestimmter Bekleidung (mit meist sexualisierendem, frivolem, mehr entblößendem, als verhüllendem Character, wie Dessous, Halsband, erotisches Schuhwerk) stellen eine Erniedrigung dar.
Deine Frage zielt - so vermute ich - also eher auf das MASS der Erniedrigung, als auf die Erniedrigung selbst ab ... und auf einen weiteren Begriff, der hier hineinspielt: Demütigung (auch im Sinne von "Entwertung", "Entwürdigung" oder "Herabwürdigung"). Wenn Du z.B. (wie Du schreibst) das unkontrollierte Sabbern (d)einer sub durch einen Gagball als Variante in's Feld führst, dann handelt es sich hierbei eben nicht nur um eine Erniedrigung, sondern auch um eine Demütigung oder Entwürdigung der sub, denn ... wenn sub sich dabei selbst besabbert, dann ist dies etwas, was auch demütigt und auch "unwürdig" ist, für einen gesunden Menschen, der seinen Speichelfluß gerne unter Kontrolle hat. Und es wird um so demütigender, je unangenehmer es der/dem jeweiligen sub ist, dass dieses Sabbern passiert, ohne dass sie/er etwas dagegen tun kann. Es steigert auch mehr die Demütigung (als die Erniedrigung), wenn man die Spucke dann nutzt, um sub im Schritt damit zu benetzen, sofern sie nicht aus Erregung dort nass wurde. Das Signal wäre dann nämlich: "Wenn Du (sub) nicht aus Geilheit nass wirst, dann kann man Deine Körperflüssigkeiten, die Du ansonsten nicht zu halten imstande bist, dafür nutzen - ergo: Deine Erregung ist mir als Dom egal und (!) meine Spucke ist mir zu schade für Dich."
Da wird's schnell heikel, wenn nicht geklärt ist, WAS GENAU sub schätzt und was sie erregt.
Demütigung/Herabwürdigung ist also nochmal eine ganz andere Nummer ... und hier ist die Trennlinie zwischen
• wird als "Kicker"/positiv/extra-erregend empfunden
und
• wird als "Downer"/negativ/extra-lusttötend empfunden
wahrlich sehr, sehr individuell und sehr subjektiv verteilt und ist vor allem oft hauchdünn, was das nebeneinanderliegen von "noch positiv" und "schon negativ" angeht.
Ich versuche an zwei Beispielen nochmals das Individualempfinden zu verdeutlichen...
1. "Sag mir, was ich bin."
Benennung einer sub in der Session: Ich bin z.B. gerne und aktiv DirtyTalker. In diesem Zusammenhang mag ich (m)eine sub auch in der Session ansprechen. Die "Empfindlichkeiten", wie erniedigend, aber vor allem wie demütigend oder herabwürdigend bestimmte Begriffe von sub dabei empfunden und als erregend oder abtörnend wahrgenommen werden, sind sehr unterschiedlich.
Sage ich "Vagina", "Muschi", "Pussy" oder eben auch deutlich demütigender "Fotze" oder noch härter "Loch"!?
So von mir erlebt: Die eine sub fährt voll darauf ab und wird schon nass, wenn ich sie "Luder" und "geiles, versautes Miststück" nenne, wird weder erregt noch abgetörnt, wenn ich zu Worten wie "Sklavenfotze" oder "(Sklaven-)Hure" greife, ist aber entsetzt, jeder Erregung beraubt und umgehend emotional & mental im Abwehrmodus, wenn ich sie "Stute", oder - was für sie das Schlimmste war - als "Schlampe" anredete. Eine Regel (je demütigender, desto abtörnender) ist hier aber nicht zu erkennen. Und "Schlampe" war für sie das Aller-aller-schlimmste... warum? Weil ihr Ex sie im Streit so betitelt hat.
Eine andere sub aus dem Kreis meiner friends-with-benefits lachte sich scheckig, wenn ich "Luder" zu ihr sage, findet "Schlampe" oder "Miststück" total langweilig, empfindet "geile Fotze" oder "Sklavenfotze" als erregend, aber eigtl. fast "angemessen", kommt aber richtig auf Touren und kann nicht genug davon bekommen, wenn ich "geile Hure", "Fickstute", "3-Loch-Stute" oder einfach "Stute" zu ihr sage. Auch hier ist eine Regel schwer abzuleiten und es verhält sich mit den Likes und No-Gos umgekehrt, wie im ersten geschilderten Fall.
2. "Wieviel Demütigung darf's denn in action sein...?"
Und dann gibt's eben noch die Fälle, dass sub gerade erregt wird durch gezielte Demütigung. Jeder wird mir zustimmen, dass eine Ohrfeige nicht nur erniedrigend ist, sondern auch immer sehr demütigend und herabwürdigend bei der Zielperson. Im wahrsten Sinne des Wortes: Eine Ohrfeige "haut einfach rein". Es ist eben der sprichwörtliche Schlag in's Gesicht (der an sich sogar harmlos leicht sein kann - er wird seelisch trotzdem oft als besonders heftig empfunden). Da ich selbst kein Dom der härteren Gangart bin, war die Ohrfeige für mich schon immer am äußersten Ende der schlagkräftigen Argumente gegenüber einer sub anzusiedeln. Aaaaber ... ich kenne und bin sehr gut befreundet mit einer sub, die genau DAS wünscht und ersehnt: Schläge mit der flachen Hand. Auf Arsch, Brüste, Schenkel ... und eben auch und vor allem die klassische Ohrfeige (Anm.: Bitte geübt und kontrolliert - so, dass weder das Trommelfell noch Joch- oder Schläfenbein, noch die Kieferknochen darunter leiden!). Sie braucht nichts weiter... kein Spielzeug, keine erotische Bekleidung, keine Paddel, Peitschen, Flogger, keine Klammern, keine Bondage oder Fesselungen, kein Knebel, Blindfold, kein Befehlston, kein DirtyTalk, nichts von all den Ritualen, die man ansonsten unter sich als Dom und sub verabredet... nichts. Wenn man aber, bei welcher passenden oder unpassenden/überraschenden Gelegenheit auch immer (in der Sauna, im Club, zuhause, am Strand, im Hotel, im PK, im Wald, etc.), einen gezielten Schlag mit flacher Hand auf eine ihrer Arschbacken landet oder sie mit einer leichten bis mittleren Ohrfeige überrascht, dann bekommt sie wortwörtlich weiche Knie, ist schlagartig nass und wird gefühlt sofort Wachs in den Händen des "Austeilers". Der Einsatz einer Gerte oder des Rohrstocks lässt sie völlig kalt. Auch gespreizt und in frivolen, nuttigen Dessous fixiert zu sein, lässt sie libido-technisch unbeeindruckt. Aber die flache Hand und die Ohrfeige ... volle Lust-Raketenzündung. Das Wissen um diesen Trigger, um diesen Umstand ist/war keines, an welches wir uns herantasten konnten. Sie musste es mir igrendwann anver-trauen und ich habe dann noch einige Zeit gebraucht, bis ich mich selbst voll ge-traut habe.
Abschliessend in diesem Sinne vielleicht noch:
Ich stimme meinen Vorrednern zu, dass nach meiner Erfahrung tatsächlich malesubs häufiger Demütigungen/Herabwürdigungen als erregend empfinden, als femsubs. Aus meinem psychologischem Binsenweisheitskörbchen heraus erklärt, nehme ich an, dass dies fast logisch ist, da Frau im stinknormalen Leben heutzutage leider noch immer viel zu sehr um Anerkennung (sprich "Würdigung") ihrer Person kämpfen muss. Es ist zwar eine Errungenschaft der Emanzipation, dass Frau sich heutzutage auch ohne gesellschaftliche Sanktionen als Sub und Sklavin sexuell devot definieren kann, nichtsdestotrotz will Frau in diesem speziellen Arrangement ihre Würde nicht auch noch obendrein torpediert sehen. Sprich: Wenn sie sich schon einem Dom ausliefert o. in die Hände gibt, dann will sie von ihm als Mensch um so stärker geachtet und respektiert werden. Deswegen ist Erniedringung (also ein selbstgewählter Tiefstatus im Machtgefälle von D/s) innerhalb der Absprachen und beim Praktizieren von BDSM für Frau einfacher, als jede Form von Demütigung oder Herabwürdigung. Oder andersherum: Demütigung und Herabwürdigung geht für viele Frauen trotz relativer Machtlosigkeit im BDSM meist NICHT.
Die "stolze Sklavin", der man nicht einfach befiehlt, sondern um deren Einverständnis in den BDSM-Konsens sich der Herr bemühen, an den er sich halten muss und dessen er sich in und ausserhalb des Spiels als "würdig" erweisen muss, wird damit zwingende Konsequenz.
Ich meine: GUT SO!