stimmung in cap d'agde

„Klischee und Realität am Cap d'Agde

Wir waren Ende Juli erstmals am Cap. Es war eine großartige Woche, wir haben uns total wohlgefühlt, wunderschöne Stunden verbracht und wir werden ganz sicher nächsten Sommer wieder hinfahren!

Warum das so ist und welche Klischees sich zumindest für uns als unbegründet erwiesen haben, möchten wir hier für Interessierte kurz zusammenfassen:

1. Publikum
Die erste große Überraschung für uns war, dass man in Cap d’Agde kaum ein deutsches Wort hört! Der Großteil der Gäste sind Franzosen. Es sind vergleichsweise wenige Deutsche, Österreicher, Schweizer oder Niederländer dort. Nach unserer Wahrnehmung sind die Nicht-Franzosen eine absolute Minderheit am Cap (zumindest in der Woche, in der wir dort waren). Wer das Publikum sonstiger Mittelmeerstrände von der Algarve über Italien und Griechenland bis in die Türkei gewohnt ist, wird sich also wundern...

2. Nacktheit
Mit „Naturisten-Camp“ oder „FKK-Bereich“ wird vielfach obligatorische Freikörperkultur assoziiert, ggf. in Verbindung mit Bildern von älteren, mehr oder minder ungepflegten Leuten mit Bierbauch. Soweit ein zumindest teilweise bestehendes Klischee. Unsere Erfahrung ist hingegen, dass - abgesehen vom Strand - tagsüber nur etwa ein Drittel der Leute völlig nackt ist. Der Rest ist teilbekleidet, selbst Leute mit kurzer Hose und T-Shirt wurden nicht schief angeschaut (wie man es aber immer wieder liest). Mit 50+ zählt man schon zum älteren Drittel der Gäste. Für uns waren überraschend viele junge Leute dort, gepflegte Paare aller Altersstufen, die offensichtlich Wert legen auf ein attraktives Äußeres.
Am Abend gilt dann das Motto „Sehen und gesehen werden“: nackte Personen sind ab den Abendstunden die absolute Ausnahme! Vor allem die Mädels und Frauen werfen sich in ihre schönsten Negligees und höchsten Highheels. Man bekommt auch wirklich ausgefallen-kreative Designs zu sehen, wie es zumindest unsere Vorstellungskraft überstiegen hat. Insgesamt ein optischer Augenschmaus ohne Ende – begleitet von stimmungsvoller Musik aus den zahllosen Clubs und Bars.

3. „Swinger-Treff“
Wir bezweifeln nicht, dass das Cap seinem Ruf als Swinger-Hotspot gerecht wird. Aber bewusst wahrgenommen haben wir das nicht und schon gar nicht haben wir uns zu irgendeinem Moment in diese Richtung gedrängt gefühlt. Absolut vorherrschend sind Paare, die sich ihrer Lust und Befriedigung widmen (bzw. mehrere offensichtlich befreundete Paare). Selbst bei der hedonistischen Pool- und Schaumparty auf der Glamour-Beach – für uns ein absolut einzigartiges Event – kam es trotz allseitiger Nacktheit und großartiger Partystimmung zu keinen ungewollten Berührungen oder gar Anbiederungen anderer Leute.

4. Weitere Highlights
Kulinarisch gibt es neben leckeren, mediterranen Speisen die beeindruckendsten Salatteller, die zumindest wir jemals serviert bekommen haben. Die Einkaufsmöglichkeiten sind in Ordnung, betreffend erotischem Outfit einschließlich Schuhen befindet man sich überhaupt im Paradies. Alles läuft recht geordnet ab (dafür sorgt auch Security bzw. die Gendarmerie), sodass sich niemand unwohl fühlen muss. Und schließlich erlebt man jeden Tag und in jedem Club die eine oder andere Überraschung…. (diesbezüglich wird jetzt nicht gespoilert...).

5. Was uns weniger gefallen hat
Enttäuschend ist für uns (und viele unserer Bekannte, die schon am Cap waren) lediglich das Preis-/Leistungsverhältnis der allermeisten Quartiere. Für das, was man zumindest in der Hauptsaison bezahlt, ist die Größe und Ausstattung der Zimmer mehr als bescheiden. Die Vermieter wissen offensichtlich, dass eine veraltete bzw. mangelhafte Ausstattung aufgrund der großen Nachfrage für sie nicht negativ ins Gewicht fällt. Ehrlich gesagt war dieser einzig unerfreuliche Punkt des Aufenthalts am Cap aber auch für uns nicht so wichtig, da wir ohnedies untertags und bis spät in die Nacht unterwegs waren. Und geschlafen haben wir ausgezeichnet – miteinander und im Doppelbett…😉!