Die sind überall
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Die Sandmücken (Phlebotominae) sind eine Unterfamilie der Schmetterlingsmücken (Psychodidae). Manche Autoren führen sie aber als eigene Familie Phlebotomidae.
Die zugeordneten Arten sind wie alle blutsaugenden Insekten Parasiten. Man bezeichnet sie als „Pool“-Sauger, weil sie mit breiten Mundwerkzeugen die Haut aufritzen und dann den so entstehenden „Pool“ aus Blut und Lymphe aufsaugen. Ihr Name leitet sich von griech. phlebos „Vene, Blutgefäß“ und tomē „Schnitt“ her.
Verbreitung
Es existieren bis zu 700 Arten, die fast überall verbreitet sind, wo die Durchschnittstemperatur nicht unter 10 °C fällt. Sie sind vor allem in den Tropen und Subtropen von Europa (speziell im Mittelmeerraum), Asien und Amerika anzutreffen. Manche Gattungen treten in der Paläarktis (ausgenommen Nordeuropa) auf.
Die zunehmende Ausbreitung der Sandmücke in Richtung Norden wird mit der globalen Erwärmung sowie der zunehmenden Globalisierung in Verbindung gebracht.[1] Im Jahr 1999 gelang erstmals der Nachweis von Sandmücken in Südwestdeutschland. 2008 waren mehrere Fundorte von Phlebotomus mascittii und ein Fundort von Phlebotomus perniciosus in Deutschland bekannt, auch in Belgien wurden Sandmücken nachgewiesen.[1] In Österreich wurde das Vorkommen von Phlebotomus mascittii erstmals 2009 dokumentiert.[2] Der bislang nördlichste Fundort dieser Art liegt in Hessen in der Nähe von Gießen (Juli 2013) In der Schweiz gibt es die Mücken vor allem im Kanton Tessin.
Merkmale
Die Eier sind länglich und gefurcht. Die Larven sind behaart wurmförmig und besitzen eine Kopfkapsel (eucephal). Am letzten Segment tragen sie keulenförmige, schräg aufgerichtete Borsten. Die erwachsenen Tiere sind nur bis zu vier Millimeter groß, gelbbraun und behaart. Die Flügel sind recht groß und geben ihnen dadurch ein schmetterlingsartiges Aussehen.
Lebenszyklus
Im Gegensatz zu den Stechmücken (Familie Culicidae) brauchen Phlebotomen-Weibchen nicht zwingend eine Blutmahlzeit um Eier legen zu können. Die Blutmahlzeit ist also fakultativ, beschleunigt jedoch wahrscheinlich - im Gegensatz zur Ernährung mit Pflanzensäften - die Eiablage enorm. Die Sandmückenmännchen ernähren sich, wie auch die Männchen der Stechmücken, ausschließlich von Pflanzensäften. Die Eier werden später an feuchten Stellen abgelegt, vor allem auf Müllplätzen, in Scheunen, Erdlöchern und Ställen. Nach dem Schlüpfen werden vier Larvenstadien durchlaufen, wobei sich die Larven von vorverdauten oder verrotteten Pflanzen ernähren. Danach erfolgt eine Verpuppung, aus der Puppe geht dann die ausgewachsene Sandmücke hervor. Diese lebt bis zu 40 Tage und legt nach jedem Saugen bis zu 100 Eier ab.
Der Biss löst Juckreiz und Hautrötung aus, so tritt beispielsweise bei der Art Phlebotomus papatasi bei nicht desensibilisierten Personen ein Ausschlag auf und es kann auch zu Unwohlsein und Fieber infolge eines Bisses kommen.
Wie bei allen blutsaugenden Insekten geht die weitaus größte Gefahr von der Vektorfunktion d. h. Krankheitsüberträgerfunktion der Sandmücken aus. Sie sind unter anderem der Hauptüberträger für:
Leishmanien
Oroya-Fieber / Peru-Warzen (Bakterium: Bartonella baciliformis)
Phlebotomusfieber (Pappataci-Fieber, Sandmückenfieber)
Eine Übertragung von Hautleishmaniose durch Sandmücken in Deutschland ist bisher nicht nachgewiesen und gilt noch als unwahrscheinlich. Die klimatischen Bedingungen erlauben allerdings eine Ausbreitung in Deutschland entweder schon heute oder bei weiterer Erwärmung in naher Zukunft. Nächster Herd (Focus) mit nachgewiesener vollständiger Infektionskette ist Paris.[6]