Materialkunde für Seile - Vor- und Nachteile
Weiterführende Threads zum Thema:Bondage: Hanf und Jute
*****obo:
Weil die Frage von Sinnliche_Magie in einem anderen Beitrag
Zu deiner Frage: Hanf und Jute sind die Materialien, die beim traditionellen japanischen Bondage verwendet werden.
Dort sind, unter anderem der Tradition wegen, keine anderen Materialien vorstellbar. Andere Gründe als die Tradition sind unter anderem das unterschiedliche Empfinden, das diese Seile hervorrufen, wenn sie die Haut berühren und darüber gleiten.
Abgesehen davon sind beim Bondage grundsätzlich zwischen zweierlei Arten Seilen zu unterscheiden:
Seile aus Naturfasern (im Wesentlichen Hanf, Jute und Baumwolle)
Seile aus Kunstfasern (Polyethylen, Polypropylen, Polyamid (z.B. Nylon), Polyester und diverse Spezialfasern)
Die unterschiedlichen Kunstfasern haben teils sehr unterschiedliche Eigenschaften, die den Seilen, aus denen sie gemacht sind, ebenfalls unterschiedliche Charakteristiken verleihen.
Allen gemeinsam ist jedoch eines: Kunstfasern neigen dazu, sehr schnell Hitze aufzubauen, wenn sie über die Haut gleiten. Das führt zu Abschürfungen und Verbrennungen.
Deshalb sind Seile aus Kunstfasern generell für Bondagezwecke nicht so geeignet wie Seile aus Naturfasern, die diesen Effekt zwar auch kennen, bei denen diese Neigung aber deutlich geringer ist.
Es gibt Seile aus Kunst- oder Naturfasern geflochten und geschlagen (das ist der Fachausdruck dafür, wenn die Seile so in sich gedreht sind).
Grundsätzlich gilt: geflochtenes Tauwerk hat mehr Reck (d.h. es dehnt sich mehr unter Beanspruchung) als geschlagenes Tauwerk. Also ist geschlagenes Tauwerk dem geflochtenen vorzuziehen, denn dehnen sollte sich beim Bondage nichts.
Es gibt noch geflochtenes Kunstfasertauwerk mit Seele (d.h. längs laufende Fasern sind mit einem geflochtenen Mantel umhüllt), das ist speziell gedacht, um sich nicht zu dehnen und dennoch gut handhabbar zu sein - dafür ist es aber relativ steif, was es wieder ungeeignet für Bondage macht.
Daraus ergibt sich, daß generell gesagt werden kann, daß geschlagenes Seil aus Naturfasern für Bondagezwecke am besten geeignet ist. Also Hanf, Jute und Baumwolle.
Baumwolle allerdings hat den Nachteil, daß sie zum einen mehr Reck (siehe oben) hat, als Hanf oder Jute, zum anderen können sich Knoten in Baumwollseil sehr fest zusammenziehen, was bei Bondage, auf jeden Fall aber bei Suspension (Hängebondage) nicht günstig ist.
Für nicht hängende Bondage hat Baumwolle die Eigenschaft, daß sie sehr sanft zur Haut ist und ohne Vorbehandlung direkt eingesetzt werden kann, oft auch noch in vielen hübschen Farben zu bekommen ist.
Aus Japan stammende Seile für Bondagezwecke (meist Jute) sind oft für genau diesen Zweck hergestellt worden, was bedeutet, daß sie nach bestimmten Gesichtspunkten ihrer Aufgabe angepaßt sind und ebenfalls oft ohne weitere Vorbehandlung eingesetzt werden können. Nachteil ist, daß sie nicht an jeder Ecke zu haben sind, und oft auch nicht ganz billig
Seile aus westlicher Produktion, insbesondere Hanfseile, sind dagegen nach technischen Gesichtspunkten hergestellt und bedürfen daher einer Vorbehandlung, um sie für Bondage geeignet zu machen. Dafür gibt es zahlreiche Quellen für Hanfseil, es ist also leicht ferfügbar und unbehandelt preiswert.
Diejenigen, die sich die Arbeit nicht machen wollen, können inzwischen sogar fertig vorbereitete Seilsets kaufen, mit denen man gleich loslegen kann. Preislich liegen behandelte Hanfseile meist etwas unter japanischen Juteseilen.
Andere finden eher, daß das Vorbereiten der Seilsets vom Fessler selber gemacht werden sollte, weil dies Teil der Arbeit mit den Seilen sei und der Fessler so eine bessere Beziehung zu seinen Seilen habe.
Dies ist nur eine generelle Zusammenfassung, natürlich habe ich nicht alles erschöpfend behandelt - der Leser wird es mir danken
Hi, mal eine kurze frage zwischendurch. warum bezeihen sich die materialien für das bondage immer auf hanf und jute?
hat das einen bestimmten grund?
SMagie
noch nicht beantwortet ist, ich es aber beim anderen Beitrag nicht passend finde: Über Hanf und Jute.hat das einen bestimmten grund?
SMagie
Zu deiner Frage: Hanf und Jute sind die Materialien, die beim traditionellen japanischen Bondage verwendet werden.
Dort sind, unter anderem der Tradition wegen, keine anderen Materialien vorstellbar. Andere Gründe als die Tradition sind unter anderem das unterschiedliche Empfinden, das diese Seile hervorrufen, wenn sie die Haut berühren und darüber gleiten.
Abgesehen davon sind beim Bondage grundsätzlich zwischen zweierlei Arten Seilen zu unterscheiden:
Seile aus Naturfasern (im Wesentlichen Hanf, Jute und Baumwolle)
Seile aus Kunstfasern (Polyethylen, Polypropylen, Polyamid (z.B. Nylon), Polyester und diverse Spezialfasern)
Die unterschiedlichen Kunstfasern haben teils sehr unterschiedliche Eigenschaften, die den Seilen, aus denen sie gemacht sind, ebenfalls unterschiedliche Charakteristiken verleihen.
Allen gemeinsam ist jedoch eines: Kunstfasern neigen dazu, sehr schnell Hitze aufzubauen, wenn sie über die Haut gleiten. Das führt zu Abschürfungen und Verbrennungen.
Deshalb sind Seile aus Kunstfasern generell für Bondagezwecke nicht so geeignet wie Seile aus Naturfasern, die diesen Effekt zwar auch kennen, bei denen diese Neigung aber deutlich geringer ist.
Es gibt Seile aus Kunst- oder Naturfasern geflochten und geschlagen (das ist der Fachausdruck dafür, wenn die Seile so in sich gedreht sind).
Grundsätzlich gilt: geflochtenes Tauwerk hat mehr Reck (d.h. es dehnt sich mehr unter Beanspruchung) als geschlagenes Tauwerk. Also ist geschlagenes Tauwerk dem geflochtenen vorzuziehen, denn dehnen sollte sich beim Bondage nichts.
Es gibt noch geflochtenes Kunstfasertauwerk mit Seele (d.h. längs laufende Fasern sind mit einem geflochtenen Mantel umhüllt), das ist speziell gedacht, um sich nicht zu dehnen und dennoch gut handhabbar zu sein - dafür ist es aber relativ steif, was es wieder ungeeignet für Bondage macht.
Daraus ergibt sich, daß generell gesagt werden kann, daß geschlagenes Seil aus Naturfasern für Bondagezwecke am besten geeignet ist. Also Hanf, Jute und Baumwolle.
Baumwolle allerdings hat den Nachteil, daß sie zum einen mehr Reck (siehe oben) hat, als Hanf oder Jute, zum anderen können sich Knoten in Baumwollseil sehr fest zusammenziehen, was bei Bondage, auf jeden Fall aber bei Suspension (Hängebondage) nicht günstig ist.
Für nicht hängende Bondage hat Baumwolle die Eigenschaft, daß sie sehr sanft zur Haut ist und ohne Vorbehandlung direkt eingesetzt werden kann, oft auch noch in vielen hübschen Farben zu bekommen ist.
Aus Japan stammende Seile für Bondagezwecke (meist Jute) sind oft für genau diesen Zweck hergestellt worden, was bedeutet, daß sie nach bestimmten Gesichtspunkten ihrer Aufgabe angepaßt sind und ebenfalls oft ohne weitere Vorbehandlung eingesetzt werden können. Nachteil ist, daß sie nicht an jeder Ecke zu haben sind, und oft auch nicht ganz billig
Seile aus westlicher Produktion, insbesondere Hanfseile, sind dagegen nach technischen Gesichtspunkten hergestellt und bedürfen daher einer Vorbehandlung, um sie für Bondage geeignet zu machen. Dafür gibt es zahlreiche Quellen für Hanfseil, es ist also leicht ferfügbar und unbehandelt preiswert.
Diejenigen, die sich die Arbeit nicht machen wollen, können inzwischen sogar fertig vorbereitete Seilsets kaufen, mit denen man gleich loslegen kann. Preislich liegen behandelte Hanfseile meist etwas unter japanischen Juteseilen.
Andere finden eher, daß das Vorbereiten der Seilsets vom Fessler selber gemacht werden sollte, weil dies Teil der Arbeit mit den Seilen sei und der Fessler so eine bessere Beziehung zu seinen Seilen habe.
Dies ist nur eine generelle Zusammenfassung, natürlich habe ich nicht alles erschöpfend behandelt - der Leser wird es mir danken
Bondage: die ewige Seil- Frage
Bondage: Die Erste Seil-Anschaffung
Weiterführende Links:
Esinem mit Grundberatung auf englisch. Ich persönlich habe gute Erfahrungen mit seinen Seilen gemacht. Aber es gibt unendlich viel mehr Anbieter, die auch empfehlenswert sind. Dazu gab es in einem anderen Thread schon Empfehlungen.
Kurzzusammenfassung meinerseits:
- Baumwolle
Weich, lässt sich waschen, eignet sich meist nicht für Suspensions oder halt nur sehr bedingt dafür (sollten dafür nur Leute verwenden, die ihr Material wirklich, wirklich gut einschätzen können), Knoten ziehen sich oft so zusammen, dass sie sich nicht mehr oder nur unter Schwierigkeiten öffnen lassen, reißt - besonders nach entsprechender Nutzung - leicht
- Kunsthanf/Nylon
Bei einigen Seilen gibt es zertifizierte Bruchlasten (Kletterseile z.B.), die Belastung ist daher gut einschätzbar. Werden sie zu schnell oder ungeschickt über die Haut gezogen, kann es leicht zu Verbrennungen der Haut kommen
- Hanf
solide, ggf. mit Angabe der Bruchlast, meist günstiger als Jute, aber auch schwerer als Jute, oft fest geschlagen, aus meiner Sicht durchaus sehr für Anfänger geeignet. Charakteristischer Geruch - manche finden es angenehm und es versetzt sie in den Fesselmodus, ist aber nicht jedermanns Sache.
- Jute
Leichter als Hanf, lässt sich daher oft angenehmer und auch schneller fesseln. Oft weniger Naturfasergeruch. Der Klassiker, wenn es um japanisches Fesseln geht. Können sehr leicht geschlagen sein und wären dann für Anfänger eher schwierig zu händeln. Gibt es aber auch fest geschlagen. Geben ein tolles Hautgefühl, wenn sie eingefesselt sind. Durchaus auch für ambitionierte Anfänger, die es mit dem Fesseln Ernst nehmen.
Insgesamt kann es immer mal Sinn machen unterschiedliche Materialien zu verwenden (z.B. bei Fesseln im Wasser Kunsthanf, da Hanf sich stark zusammenzieht), Baumwolle und Kunstfasern wie Nylon o.ä. finden sich eher im Western Bondage während beim japanisch (inspirierten) Fesseln in Europa üblicherweise Jute und Hanf Verwendung finden.
Dieser Thread entstand aus Nachfragen in einem Parallelthread. Freue mich über weiteren intensiven Input von euch hier!
