Lieber TE, es muss ja nicht immer ein großer Workshop sein. Oftmals sind schon Besuche von Stammtischen in der Region eine gute Basis, seien Stand zu erfahren und zu sehen, wo man selbst wirklich ist und sich selbst sieht. Meist sind auf diesen Stammtischen erfahrene Rigger, die alleine aus der Motivation weitere Rigger auf die richtige Bahn zu bringen, ihr Wissen weitergeben und das für lau, einfach, weil Du da bist und damit dazu gehörst.
Daneben sind Workshops immer Horizont erweiternd.
Nun bin ich nicht unbedingt der Meinung, dass man aus Tutorials nicht auch viel lernen kann, aber das hängt unheimlich vom Lerntyp ab. Welcher Du bist, kann hier niemand einschätzen.
Und glaube mir, ich habe für die ein oder andere Anfrage auch schon gut auf die Nase bekommen, weil ich eben auch ein anderer Lerntyp bin und wer mich kennenlernen konnte, der weiß das nun auch (ich meine kennenlernen nun ausschließlich positiv
)
Dennoch bin ich ein Freund von Workshops, alleine die Tatsache einen erfahrenen Instructor als WS-Leiter zu haben einen unglaublichen Wert, der mit Geld nicht aufzuwiegen ist.
Die Worte von Nawasabi und Ramrot zuletzt, sollten Dir doch auch ein Anreiz darüber nachzudenken sein.
In vielen Tutorials, die Du sicher gesehen hast, werden manche Punkte nicht eindeutig dargestellt, also versucht man aus anderen diese Lücken zu schließen. Alleine beim TK3 kann das fatal sein, da ein Knoten aus der anderen Richtung geführt keine Wirkung mehr hat, da er sich nicht enger zieht, sondern das Seil durchlässt und dann die Spannung hält, wenn sich das Seil entspannen sollte, also genau gegensätzlich.
Wenn ich einen Prof. aus der Uni zitieren darf: Das kannst Du so machen, ist aber falsch.
Diese Lücken schließen zu können, bedarf eben eines Gewissen Wissensschatzes, den man mit der Zeit erst aufbaut und vor allem richtig sein sollte.
Und, die Seilspannung zu fühlen, so/wann/wie das Seil richtig geführt ist, lernt man nicht vom Tutorial, weil das bei jedem Modell anders funktioniert. Versuche mal eine einfache Fesselung mit verbundenen Augen und sieh Dir dann Dein Ergebnis an, könnte sein, dass Du Dich über das, was Du siehst und denkst gemacht zu haben, wunden könntest.
Um den Gedanken vom Ramrot, die Psychologie auch nochmal aufzugreifen.
Denke auch daran, dass Dein Seil ein Medium der Übertragung darstellt. Du übermittelst so unglaublich viel über dieses Medium. Deine Unsicherheit, Deine Sorge kann Dein Model bei der Fesselung aufnehmen und das ist nicht gut. Deine Handlungen machen nur beiden Spaß, wenn sie Souverän sind und einer stringenten Richtung folgen.
Und was das theoretische Wissen alle Fehlerquellen eliminiert, selbst erfahrene Rigger haben schon Zwischenfälle gehabt. Oder woher kann es sonst auch passieren, dass ein Mediziner, vielleicht sogar aus einem Fachbereich wie der Neurologie oder Chirurgie, eine Fallhand bei einer Fesselung erzeugt?
Weil ein Restrisiko immer da bleibt.
Ich wünsche Dir den richtigen Weg für Dich zu gehen und viele der Beiträge nicht als Angriff, sondern als gut geminten Rat derer, die vielleicht sogar mal selbst an einer Position waren, wie Du es gerade bist und ggf. sogar selbst ähnliches Feedback erhalten haben. (siehe Nawasabi).
In diesem Sinne, eine zwischenfallfreie Zeit und viel Freude mit den Seilen
PA