Nach bisher 12 Rumänientouren kann ich Dir empfehlen: Lass Bukarest erstmal liegen und schau Dir die wirklich schönen Ecken von Rumänien an. Der Palast ist zwar riesig, aber die Stadt an sich hat ziemlich wenig mit Rumänien zu tun.
Hab gestern erst für jemanden hier eine Rumänienrundreise zusammengestellt, die auch ohne Stollenreifen zu fahren ist.
Ich mach sie mal öffentlich, vielleicht findet der ein oder andere noch ein paar interessante Tipps für die eigene Tour. Ist eher oberflächlich, mehr Details gerne auf Anfrage.
Ok, dann meine Routenempfehlung:
• Anreise über Cenad nach Timisoara. Drittgrößte und geschichtlich wichtigste Stadt in Rumänien. Hier begann die Revolution, die Ceaucescus Regime gestürzt hat.
• Weiter über Resita nach Oravita. Hier kannst Du mit der ältesten Bahn Rumäniens nach Anina und wieder zurück fahren. Die Region ist ehemaliges Bergbaugebiet, hat aber viel schönes zu bieten.
• Weiter nach Baile Herculane, dabei unbedingt die Cascada Beusnita anschauen. Der ganze Park ist sehenswert, wenn man mal nen halben Tag vom Bike steigen möchte. Baile Herculane ist ein Heilbad aus der KuK Zeit, wo auch schon Sissi und Maria Theresa zum Kuren hingefahren sind. Dort gibt es auch öffentliche Becken, wo man kostenlos ins Schwefelwasser steigen kann.
• Weiter nach Orsova, dort gibt es ein Kloster zum ansehen. Dann einen kleinen Umweg über Eselnita zur Statuia lui Decebal. Das ist eine in den Fels gemeißelte Büste des Dakenkönigs, ähnlich Mount Rushmore in den USA und die größte in Stein gemeißelte Skulptur Europas. Von dort aus kann man für 25 Lei (ca. 6 Euro) eine eineinhalbstündige Bootstour durch den Donaudurchbruch machen und besichtigt dabei zwei Höhlen.
• Wieder zurück nach Orsova, dann an der Donau entlang nach Drobeta-Turnu Severin. Da gibt es zwei Schleusen/Staustufen, das sogenannte Eiserne Tor. Hier wurde die Donau um 25 Meter angestaut und u.a. die Insel Ada Kalei und Alt Orsova geflutet, um den Donaudurchbruch zu entschärfen. Vorher kam kaum ein Schiff bergauf da durch.
• weiter nach Craiova, Bukarest nördlich umfahren und nach Constanta ans schwarze Meer. Da gibt es schöne Strände zum erholen und auch die Stadt hat einiges zu bieten.
• Weiter nach Tulcea ins Donaudelta. Das größte Bisophärenreservat in Europa. Hier lässt Du das Bike einen Tag stehen und fährst mit dem Boot durch das Delta - Du wirst es nicht bereuen.
• Bei Buzau liegt Berca. Hier Kannst Du Dir Schlammvulkane ansehen. Ich finde den Vulcanii Noroiosi de la Parcele Mari unbedingt sehenswert. Auch noch in der Region um Focsani: Die Focul Viu - ewige Feuer. Das Gestein hier ist porös, so dass Erdgas an die Oberfläche kommt und dort brennt. Habe ich bisher erst einmal woanders - in Azerbaidschan - gesehenen
• Weiter nach Brasov. Die Stadt kennen viele Deutsche, weil der Maffay dort geboren ist. Hier kommst Du dann in das Motorrad-Paradies. Über Rasnov geht es nach Bran, wo das Dracula-Schloss steht. Dann kannst Du runter nach Sinaia - geile Pässe. In Busteni kann man mit der Gondel hoch zur Sphinx und/oder zu einem Höhlenkloster. In Sinaia gibt es das Peles Castle.
• Ich würde das Draula-Schloss bei der Weiterreise einplanen und von Bran aus über einen kleinen, schönen Pass nach Curtea de Arges fahren. Einzigartige Kirche zum ansehen. Dann kommt das Highlight: Hier beginnt der Transfagarasan, den man, wenn man nur einen Weg hat, vom Süden in den Norden befahren sollte. Für mich einer der Top 3 Pässe in ganz Europa.
• Am nördlichen Ende ist es nicht mehr weit nach Sibiu. Dort kannst Du Dein Nachtlager aufschlagen. Je nachdem, wann Du kommst, könntest Du eines der härtesten Endurorennen anschauen: Die RedBullRomaniacs, die findet Anfang Juli statt.
• Von Sibiu aus fährst Du westlich nach Sebes und biegst dort wieder richtung Süden ab - das nächste Highlight: Der Transalpina. Der höchste Pass in Rumänien und auf jeden Fall unter den top ten in Europa. Übernachten in Targu Jiu - hab ich einen Geheimtipp
• Wenn Dir der Pass Spaß gemacht hat, fährst Du ihn am nächsten Tag nochmal in die andere Richtung, ansonsten kannst Du auch durch ein Flusstal über Petrosani und Hateg nach Hunedoara. Hier gibt es Corvins Castel zu sehen, unbedingt anschauen.
• Über Sebes und Alba Julia geht es weiter nach Turda, da gibt es ein ganz besonderes Salzbergwerk zu entdecken, die Salina Turda. Wenn Du Dir die Füße vertreten willst, kannst Du in der Nähe durch die Cheile Turda wandern.
• Wenn Du noch Zeit und lust hast, dann schwenkst Du gegen Osten nach Bicas. Einzugartige Schlucht, geil zu fahren, oben dann der Lacul Rosu, der rote See. Von da aus in den Norden in die Bucovina. Dort gibt es viele alte Holzklöster zu sehen. in Gura Humorului hätte ich einen Geheimtipp zum Übernachten. Ansonsten kannst Du auch über Targu Mures und Bsitrita hoch nach Viseu de Sus. Dort fährt die älteste Waldbahn Europas. Nimm Dir einen Tag Zeit und fahr mit. Geht mit der Dampflok von 1903 ca. 40km in den Wald, dann wird gegrillt, dann geht es wieder zurück. Der Prislop-Pass liegt hinter Borsa, unbedingt mitnehmen. Den kannst Du, wenn Du die östliche Route genommen hast, in der anderen Richtung fahren, damit Du zur Wassertalbahn nacxh Viseu de Sus kommst.
• Als letztes Highlight schaust Du Dir den lustigen Friedhof an, der ist in Sapanta. Wenn Du dort in der Gegend übernachtest, kannst Du nochmal im heißen Salzwasser baden. Dort gibt es viele solcher Bäder. Eine Woche Halbpension mit Kuranwendung knapp 200 Euro
Die Ukraine wird Dich sicher weniger reizen, auch wenn Du in Sichtweite der Grenze bist. Im Moment politisch nicht arg stabil.
Aber wenn Du zurückfährst, dann fahre durch Ungarn in die Slowakei und bleibe für eine Nacht in Bratislava. Tolle Stadt!!
Solltest Du mehr Infos brauchen, mehr Details, dann melde Dich nochmal.
Die Vorgeschlagene Tour wäre zur Not auch in zwei Wochen plus ein Wochenende zu machen, in drei Wochen geht das problemlos.
Zwischen 2006, als ich zum ersten Mal dort war und heute hat sich die Qualität der Straßen extrem verbessert. Leider sind auch Transfagarasan und Transalpina mittlerweile durchgehend asphaltiert.
