„Ja, nächstes Thema, und dies ist kein Vorurteil, sondern Statistik, wenngleich aus der HIV-Ecke:
Prostituierte sind die Risikogruppe Nr. 2 (mit viel Abstand hinter Männern, die mit anderen Männern Sex haben).
Ja, weil unter Prostituierten auch relativ viele Drogenabhängige sind. Gibt ja zum Glück nicht so viele Prostituierte, die es ohne Kondom machen.
„Wer zu Prostituierten geht, bekommt entweder doch nicht den Sex, den er zu Hause haben möchte, oder man sucht irgendetwas Besonderes, was sie nicht bieten kann. Man ist nicht zufällig bei einer Prostituierten.
Korrekt. Aber das widerspricht ja nicht dem, was ich geschrieben habe. Warum diese Personen das machen ist ja auch völlig egal, nur DASS sie es machen. Betrifft auch nicht nur Kunden von käuflichen Damen, das war nur ein Beispiel. Gibt auch Männer, die zu AO Gangbang Partys und Filmdrehs gehen und da im Rudel einer nach dem anderen ungeschützt in eine Frau spritzen. Und nicht wenige von denen gehen dann nach Hause zu ihrer unwissenden Frau. Oder Männer, die sich außerhalb des Ehebetts in Gaysaunas austoben.
An so einen kann man auch immer geraten und das kann man niemandem ansehen.
„Aber egal. Sicherlich gibt es diese Beispiele, keine Frage. Ich denke, dass die Risikogruppe zwar vorhanden, aber eben klein ist. Meine Gedanken sind auch nur zur Risikoreduzierung, nicht zum Risikoausschluss gut.
Das Problem an dieser Rechnung ist einfach nur folgendes:
Die verheirateten Männer, die du bevorzugst und die vermeintlich weniger riskant sind, sind ja definitiv NICHT nur im eigenen Ehebett aktiv - sonst hätten sie ja auch nichts mit dir. Und wenn sie schon was mit dir haben, ist die Chance wiederum größer, dass sie auch noch andere Abenteuer nebenbei haben.
Klar ist das weniger riskant, als mit einem Stammgast aus einer Gaysauna was zu haben, der mehrmals pro Abend mit wechselnden Typen in eine Kabine verschwindet. Aber man darf sich da auch nicht vormachen, man sei so auf der sicheren Seite.
„Oben stand noch was von ohne Kondom, aber trotzdem mit Vorsicht.
Wie soll das gehen, man kann dem Menschen nicht die Krankheiten ablesen...
Korrekt, das kann man nicht. Man kann da nur Risikominimierung betreiben, und dabei lügen sich viele selbst an, um sich besser zu fühlen.
„Aber dieser ganze Mist um Krankheiten ist doch echt nervig. Ich hab so oft ungeschützten Verkehr gehabt. Ja, ich habe es jedes Mal bereut. Aber ich habe zum Glück nix mir eingefangen.
Ist halt so eine Sache, wie oft kann man sein Glück herausfordern...
Woher weißt du, dass du nichts hast?
Bist du gegen HPV geimpft? Hast du dich darauf testen lassen? Du könntest unwissentlich HPV an alle deine Sexualpartner verteilen...
„Sehe das Risiko bei Oralverkehr extrem klein.
Naja, nein. Das Risiko, sich HIV einzufangen, ist quasi null. Aber es gibt da noch jede Menge andere Geschlechtskrankheiten, die sich sehr gerne und einfach über Oralverkehr verbreiten.
„Und kommt mir nicht damit, dass gebundene Männer sicherer unterwegs sind.
Wie ich schon geschrieben hatte, das ist ein Trugschluss und viele dieser Männer haben es faustdick hinter den Ohren, oft ohne das Wissen ihrer Partnerin.
„Natürlich ist mir persönlich die gesundheitliche Situation wichtig.
Anscheinend nicht so wichtig, wenn du schreibst, dass du so oft ungeschützten Verkehr mit (anscheinend ständig wechselnden?) Personen hattest? Das sind zwei Aussagen, die nicht kompatibel sind.
Ich will auch gar nicht den Moralapostel spielen, es kann ja jeder wie er will. Man sollte sich nur nichts vormachen, dass man nur minimalste Risiken einginge... denn die sind oft gar nicht so minimal.
Und wer größere Risiken eingeht,
hätte ebenfalls meinen Segen -
wenn da eben nicht das Problem wäre, dass man die Suppe hinterher nicht allein auslöffelt, sondern diese Krankheiten nun einmal hoch ansteckend sind und oft an unschuldige weiter verteilt werden, bevor man es selbst merkt. HPV zum Beispiel, bleibt oft jahrelang unbemerkt, aber erhöht bei Frauen das Risiko, an Gebährmutterhalskrebs zu erkranken.